Beleistung im Korpus

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schinkenkarl
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Beleistung im Korpus

Beitrag von schinkenkarl »

Hallo,

Frage an die Fachleute.

Laminierter Korpus, keine Längstleiste am Rücken, da ja der lamierte Rücken stabil genug ist.

Massiver Rücken, bookmatched hat eine Längstleiste ( ob das die korrekte Bezeichnung ist?).

Bei meiner Martin OM-1, die ja angeblich vollmassiv ist befindet sich keine Längstleiste, ist der Rücken 1-teilig.

Gruß

frank
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

Hallo Frank,

zweiteilig (mit oder ohne Leiste) und bookmatched (mit oder ohne Leiste) muß man zum Einen auseinanderhalten, zum Anderen kommen alle vier Varianten sowohl bei massiven, wie auch bei laminierten Gitarren vor. Ebenso gibt es einteilig massive, wie auch einteilig laminierte Gitarren.

Das betrifft sowohl den Boden, wie auch die Decke. Bookmatched setzt zwar eine zweiteilige Bauweise voraus, ist aber nicht damit identisch, da es lediglich besagt, daß die beiden Hälften aus dem gleichen Holz (oder Furnier) gewonnen sind, indem dieses so aufgeschnitten wurde, daß die zwei Hälften spiegelbildlich die gleiche Schnittfläche zeigen.

Hoffe, das war nicht zu umständlich erklärt. :lol:

Herzlichen Gruß, Uwe
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schinkenkarl
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Beitrag von schinkenkarl »

Nein war es nicht.
Danke Uwe.

Aber was für einen Sinn soll so eine Leiste bei einem einteiligen laminierten Rücken machen? Ist doch Materialverschwendung. Oder das Vortäuschen falscher Tatsachen.

Ich war der Meinung Decken von Flattop Gitarren sind immer bookmatched hergestellt, habe ich erst kürzlich bei einer Martin Roadshow von Diane Ponzio erfahren.
Saitensprung

Beitrag von Saitensprung »

schinkenkarl hat geschrieben:
Aber was für einen Sinn soll so eine Leiste bei einem einteiligen laminierten Rücken machen? Ist doch Materialverschwendung. Oder das Vortäuschen falscher Tatsachen.
Würde ich jetzt auch behaupten.
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

schinkenkarl hat geschrieben:Ich war der Meinung Decken von Flattop Gitarren sind immer bookmatched hergestellt, habe ich erst kürzlich bei einer Martin Roadshow von Diane Ponzio erfahren.
Hatte selbst schon vollmassive Konzertgitarren in der Hand, bei denen die Decke wie üblich zweiteilig, aber eindeutig nicht bookmatched war. Deshalb mein Hinweis, daß auch bei der Decke zweiteilig nicht gleich bookmatched sein muß.

Mögen zwar wirklich nur seltene Ausnahmen gewesen sein, andererseits ist bookmatched zwar ein optisches Schmankerl, aber auch nicht zwingend ein Qualitätskriterium. Denn für zweiteilig, aber nicht bookmatched, gibt es ja auch zwei verschiedene Varianten, nämlich:

- zwei Hälften, die gar nichts miteinander zu tun haben, unter Umständen von verschiedenen Bäumen stammen (Resteverwertung)

- zwei Hälften, die ursprünglich ein einziges Stück gebildet haben, das aber aus ästhetischen, möglicherweise auch Stabilitätsgründen, getrennt wurde, und genauso wieder zusammengefügt wird.
schinkenkarl hat geschrieben:Aber was für einen Sinn soll so eine Leiste bei einem einteiligen laminierten Rücken machen? Ist doch Materialverschwendung. Oder das Vortäuschen falscher Tatsachen.
Da hast Du mich falsch verstanden. Bei einem einteiligen Boden, egal ob laminiert oder massiv, kann es ja keine Fugenleiste geben, sondern höchstens eine aufgeklebte, was natürlich irgendwie fake ist. Laminierte Böden mit Fugenleiste sind also auch immer zweiteilig, so es eine echte Leiste ist
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schinkenkarl
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Beitrag von schinkenkarl »

Wobei die 2-teilige ja physikalische Gründe hat, nämlich das Schwingungsverhalten in den Griff zu kriegen.
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Geli
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Re: Beleistung im Korpus

Beitrag von Geli »

schinkenkarl hat geschrieben:
Massiver Rücken, bookmatched hat eine Längstleiste.
Das ist nicht zwingend so.
Auf die Längsleiste (ich nehme an, Du meinst die Mittelnahtverstärkung) kann verzichtet werden, wenn die Verleimung der beiden Hälften wirklich gut gemacht ist.
Schließlich sind da ja noch die Querleisten.
Bei meiner Martin OM-1, die ja angeblich vollmassiv ist befindet sich keine Längstleiste, ist der Rücken 1-teilig.
Bist Du sicher, oder schließt Du die Einteiligkeit aus dem Fehlen der Mittelnahtverstärkung?

Gruß
Geli


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schinkenkarl
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Beitrag von schinkenkarl »

Hallo Geli,

weder noch. Bei den Larrivées ist der Rücken 2-teilig aber ohne Mittelnahtverstärkung.
Ich dachte/denke der Rücken muss nicht 2-teilig sein, er schwingt ja relativ wenig, da hat das 2-teilige wohl eher optische Gründe oder es geht um Materialersparnis.
Aber das kann ich als Laie ja nicht beurteilen, deswegen mein Anfragen.


frank
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Geli
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Beitrag von Geli »

schinkenkarl hat geschrieben:Hallo Geli,

Ich dachte/denke der Rücken muss nicht 2-teilig sein, er schwingt ja relativ wenig, da hat das 2-teilige wohl eher optische Gründe oder es geht um Materialersparnis.
Aber das kann ich als Laie ja nicht beurteilen, deswegen mein Anfragen.

frank
Vor allem geht es darum, dass es schwierig ist aus Bäumen genügend viele breite, dünne Platten rauszusägen und natürlich um Stabilität.
Der Boden wird ja gewölbt und da ist zweiteilig einfach günstiger.

Gruß
Geli


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TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Ist einfach ein Kostenfaktor denke ich.
Ein einteiliger Boden benötigt halt Holz, dass eben so breit ist wie die Gitarre und über die gesamte Fläche auch geeignet ist. (keine Astlöcher, keine Risse etc)
Das ist vmtl viel schwerer zu finden, als ein Stück Holz, dass eben nur halb so breit sein muss, weil man es aufschneidet.
Und schwerer zu finden heißt dann gleich doppelt so teuer ;-)

Ich meine mich auch mal erinnern gelesen zu haben, dass die Fa. Martin beim D45 (?) Modell damals den dreigeteilten Rücken mit Ahorneinlage "erfunden" hat, weil der (Rio-)Palisander nicht mehr entsprechende Qualität mit der Breite für zweigeteilte Böden verfügbar war.
Ist aber nur etwas Hörensagen, nicht 100% sicher, dass das wirklich stimmt.
rwe
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Beitrag von rwe »

schinkenkarl hat geschrieben: Aber was für einen Sinn soll so eine Leiste bei einem einteiligen laminierten Rücken machen?
Biegekurve?!?
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MartinToepler
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Beitrag von MartinToepler »

TorstenW hat geschrieben:Ist einfach ein Kostenfaktor denke ich.

Ich meine mich auch mal erinnern gelesen zu haben, dass die Fa. Martin beim D45 (?) Modell damals den dreigeteilten Rücken mit Ahorneinlage "erfunden" hat, weil der (Rio-)Palisander nicht mehr entsprechende Qualität mit der Breite für zweigeteilte Böden verfügbar war.
Ist aber nur etwas Hörensagen, nicht 100% sicher, dass das wirklich stimmt.
Es ist die D35

Grüße von Martin
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