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Eine Umfrage: Handgemachtes direkt vom Gitarrenbauer?!

Verfasst: Mo Mär 26, 2012 6:48 pm
von Fayol
Hallo alle miteinander.

Ich würde gerne von dir/euch wissen, dein/euer für oder wider oder evtl. zu einer handgemachten Gitarre direkt vom Gitarrenbauer.

Zu meinen eigenen Erfahrungen:
Ich habe mir letztes Jahr die PT 69 von Christian Stoll bauen lassen. Ich war mir sicher, dass das Instrument handwerklich gekonnt sein wird. Zumal ich Dinge wie:
- Dots,
- Hals-Korpus Übergang,
- Griffbrettbreite
- Holzauswahl
etc. in einem gewissen Rahmen selber bestimmen konnte. Die einzige, aber auch nicht zu unterschätzende Befürchtung war, klingt die „Wunschgitarre“ auch so, wie ich es wollte??? Sie tat bzw. tut es. Und das Ganze zu einem Preis (1550,00€) der für mich mehr als nur akzeptabel ist. Besonders auch deshalb, weil das Geld, wenn es nicht über einen Händler, läuft zu 100% an den Gitarrenbauer geht.

In meinem zweiten und aktuellen Fall („Paul Joses“ Modell von Jens Towet) war die Gitarre schon fertig. Hätte ich sie mir bauen lassen, hätte ich keine Dots genommen. Aber das war und ist mir in diesem Falle nicht wichtig gewesen bzw. nicht so wichtig, dass es mich am Kauf gehindert hätte. Der Rest passt einfach zu gut. Ca. 2500€ ist sehr viel Geld, aber immer noch mMn sehr sehr preisgünstig. Auch hier 100% an den Erbauer. Ohne Umwege.

Ich bin mit den Ergebnissen/Gitarren bislang mehr als zufrieden. Ich würde mir auch eine nächste wieder direkt vom Gitarrenbauer kaufen.

Welche Erfahrungen hast du gemacht?
Was spricht aus deiner Sicht dafür bzw. dagegen?

Ich bin sehr sehr neugierig und interessiert an deinen/euren Kommentaren.

Verfasst: Mo Mär 26, 2012 7:09 pm
von Saitensprung
Vorab, ich besitze keine Gitarre von einem deutschen Gitarrenbauer, so wie du es hier im Thread wohl meinst, aber die von dir angeführten Gründe wären auch meine. Irgendwann werde ich mir nämlich auch eine Gitarre bauen lassen,
weil ich das kleine Handwerk sehr schätze und eigene Wünsche äußern kann.

Verfasst: Mo Mär 26, 2012 7:24 pm
von hoggabogges
Nachdem ich 30 Jahre meine Martin (die beste Martin !!!) gezuppelt habe, kam auch mir der Wunsch nach einem hangebauten, nur für mich und nach meinen Wünschen angefertigtes Instrument. So hat der Christian Stoll mir vor 4 Jahren die Ambition gezimmert, welche meine eigenen und die Qualey-Stücke zu was ganz besonderem werden lassen. Wenn einem also seine Vorstellungen so erfüllt werden, was spricht dann gegen ein hendgefertigtes Instrument. Und das aus unseren Landen.

Verfasst: Mo Mär 26, 2012 7:54 pm
von OldBlues
nach langer Suche nach "meiner" Gitarre, der allgem. Unzufreidenheit mit den Gitten von der Stange (egal welche der sog. Nobelmarken...), hab mich mich vertrauensvoll an den Gitarrenbauer
meines Vertrauens gewandt u. nach einigem "Konstruieren" mit dem Gitarren-Designer u. vielen Rücksprachen mit den Leuten von Lakewood war's denn soweit, die Idee "meine Gitarre" hatte "ein Gesicht" bekommen.

Nun spiele ich sie schon das zweite Jahr u. bin immer noch, immer wieder, von dem zarten, sanften, wenn's sein muss auch mal aufbrausenden, durchsetzungsfähigen Klang beeindruckt.

Genauso hatte ich sie mir vorgestellt!!!

Verfasst: Mo Mär 26, 2012 8:27 pm
von Duesterlady
eventuell, wenn ....

ich mir das jemals leisten kann und auch gut genug spiele, daß so ein Instrument auch seine Qualität entfalten kann.

Also frühestens in 2 Jahren, oder so.....

Dann wäre allerdings Stoll meine Hauptwahl .... weil ich schon viel gutes von seinen Gitarren gehört habe und auch, weil sie nicht zu den teuersten gehören ... leider muß ich dafür schon sparen und dann ein wenig auf den Preis achten.

Ideal wäre natürlich, wenn mir jemand eine schöne klassische von Stoll günstig gebraucht anbieten würde .... :lol: naja, man darf ja mal träumen während man spart ....

Verfasst: Mo Mär 26, 2012 10:28 pm
von Holger Hendel
Ney, bin gitarrentechnisch nämlich am Ziel. Vorerst. ;)

Ich weiß in dieser Preisliga sehr gerne ganz genau, was ich bekomme; egal bei was - das ist nicht machbar wenn ich ein Unikat in Auftrag gebe.

Ein Gitarrenbanjo, das lasse ich mir ggf. beizeiten bauen, es soll einen fähigen Baumeister in meiner Nähe geben; doch das ist für mich eher Spielerei, "nice to have".

Verfasst: Mo Mär 26, 2012 10:31 pm
von Tripple xXx
Hätte ich das Geld........ :wink: .
Aber selbst wenn, ich glaube für mich wäre eine von der Stange besser weil ich mich mit der Matherie nich gut auskenne und auch wenig Lust hab mich zu befassen, für mich muss sich eine Gitarre gut bespielen lassen und gut klingen, egal ob aus Sperrholz, oder Holz was aus China eingeflogen wird :roll: .

Verfasst: Mo Mär 26, 2012 10:56 pm
von TorstenW
Ich hab ja auch eine handgebaute Gitarre vom Luthier um die Ecke.
Von daher muss ich wohl für "ja" stimmen ;-)

Im Nachhinein muss ich sagen: hätte ich mich eher intensiv damit beschäftigt, was ich wirklich wollte, wäre das schon viel eher der Fall gewesen.
Ich hab für mich festgestellt, dass ich in vielen Fällen das Preis-Leistungsverhältnis beim Gitarrenbauer deutlich besser fand, als bei Marken-stangen-gitarren.

Für mich selbst hab ich auch beschlossen, dass ich mir nur noch handgebaute Gitarren kaufen werde, wenn es darum geht, dass ich darauf ernsthaft spielen will.
Ich geh aber eh davon aus, dass ich mir in den nächsten (min) 10 Jahren keine neue Gitarre kaufen werde. Es sei denn eine geht kaputt.
Ansonsten hab ich jetzt alle meine Gitarren mindestens seit 3 Jahren, und ebenso lange hatte ich im Laden keine Gitarre mehr in der Hand, die ich sofort gegen eine von meinen getauscht hätte.

Verfasst: Mo Mär 26, 2012 10:57 pm
von Pick Mac
Ich bin bei dem Thema hin- und hergerissen, theoretisch zumindest, da mein Bedarf auch gedeckt ist. Die Erfüllung individueller Wünsche ist an und für sich eine tolle Sache. Ich habe auch schon zwei Gitarren in meinem Leben bauen lassen und in beiden Fällen sind da wirklich tolle Instrumente rausgekommen. Auf der anderen Seite habe ich beim Kauf meiner Dread bestimmt eine Woche lang verschiedenste Instrumente durchgespielt und diverse Händler und Verkäufer in den Wahnsinn getrieben. Dabei wurden mir erst die vielen Unterschiede zwischen prinzipiell zumindest sehr ähnlichen Gitarren bewußt.

Und man sollte sich in jedem Fall darüber klar sein, ob die genauen Spezifikationen eines Wunschinstrumentes einem auch wirklich liegen. Kann man z. B. wirklich etwas mit 45 mm Sattelbreite etwas anfangen? Wie fühlt sich das an, wie spielt sich das? Oder ist das Ergebnis des Tests vorab gar nicht so toll, wie man sich das dachte?

Als sehr vorteilhaft für einen Bau empfinde ich es, wenn man bei dem Gitarrenbauer mal verschiedene Gitarren anspielen kann und sich vorher auch einen guten Überblick in ein paar gut sortierten Läden machen konnte, wo man vergleichbare Gitarren, also ähnlich dem Wunschinstrument, testen konnte. Ich habe mal bei einem Gitarrenbauer über zwei Nachmittage eine ganze Wand seiner Strats durchprobiert. Die Unterschiede zwischen augenscheinlich baugleichen Modellen waren im direkten und längeren Vergleich beträchtlich. Und evt. hat sich ja dann bei diesem Test der Wunsch nach dem Bau schon erledigt, weil man dabei schon das Trauminstrument gefunden hat.

Verfasst: Mo Mär 26, 2012 10:58 pm
von Herigo
war für mich früher kein thema, ich hätte eher mit nein gestimmt. diesmal aber mit ja.

ich habe fünf gute gitarren, 1 martin, 2 taylor, 1 knut welsch, 1 manuel bellido.

jedoch habe ich keine gitarre, weder die bellido noch die welsch für mich bauen lassen, ich habe sie gebraucht, das sieht man auch, gekauft.

bei "martin" und "taylor" habe ich günstig bis sehr günstig gekauft. die beiden "handgebauten" habe ich dagegen relativ teuer eingekauft.

die fabrik gitarren klingen eigentlich immer gleich gut. die welsch und die bellido kamen mir manchmal schon richtig schlecht vor, sie sind klanglich etwas schwerer zu beherrschen und ich denk das liegt an ihrer erhöhten sensibilät gegenüber der spielweise. bin ich nicht gut drauf kann sich das in ihrem klang bemerkbar machen, ich spiele sie dann einfach nicht schön.

doch diese gitarren haben eine magie die den anderen fehlt, denn wenn ich es schaffe (das ist öfters der fall als umgekehrt) dann spielen sie sich fast wie von selbst. beide haben eine gute bespielbarkeit, aber klanglich fordern, fördern und belohnen sie einfach mit, auch für meine verhältnisse, einem ganz besonderen überdurchschnittlichen klang der die kreativität sehr anregt. das ist auf aufnahmen aus meiner sicht feststellbar. sind möglichkeiten zur klangkorrektur vorhanden, zum beispiel bei überbetonung der bässe senkt man diese einfach ab, kommt der "klang" zum vorschein.

im moment ist bei mir der bedarf an gitarren wirklich gedeckt. doch wenn ich mal wieder was kaufe, ganz sicher nichts mehr von der stange, das kann durchaus was gebrauchtes sein aber nur noch eine von einem gitarrenbauer, das kann eine flamenca sein mit einem anderen charakter, vielleicht eine negra, oder eine 12 saitige die die taylor dann aber ersetzen können müsste. da denke ich mittelfristig mir eine von andreas cuntz bauen zu lassen. welsch geht ja leider nicht mehr, weil meine 8string und die 12string die ich von knut welsch gespielt hatte haben schonmal einen hervorragenden hals für diese spezielle art der gitarren.

also ja zum gitarrenbauer! diese besondere freude darf man sich schon einmal gönnen. man muss halt nur die richtigen finden.

zum beispiel tendiere ich weniger zu den amerikanisch klingenden gitarren, 1. habe ich solche ja in guter qualität, 2. gefällt mir dieser... mhm... hm...sagen wir mal europäische ton, also der weniger am piano drahtklang orientierte, etwas weichere klang. ich empfinde so zu mindest meine welsch, a&m, stoll und andere die ich schon mal spielen durfte. vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass ich häufig nylonstrings spiele, das ist ja alles andere als draht.

Verfasst: Mo Mär 26, 2012 11:00 pm
von TorstenW
Pick Mac hat geschrieben: habe ich beim Kauf meiner Dread bestimmt eine Woche lang verschiedenste Instrumente durchgespielt
Hmm.. wenn du das schon viel findest... sag ich lieber nicht, wie das bei mir ablief :p
Dann halten sie mich alle für verrückt ;-)

Handgemacht vom Gitarrenbauer...

Verfasst: Di Mär 27, 2012 5:39 am
von tbrenner
...gerne ja !!

Wobei ich es nicht dogmatisch sehe und man zweifellos auch extra-feine Instrumente aus einer größeren Manufakturfertigung kriegen kann ( Hersteller wie Furch, Larrivée, Lakewood u.ä.) haben ja zweifellos noch keine
industriellen Strukturen, sondern eine einem größeren Handwerksbetrieb vergleichbare, allerdings schon arbeitsteilige Ausrichtung.

Ich habe an Gitarrenbauerinstrumenten bislang eine Dill "Little Jumbo" (gebaut v. Franziska Kössl), meine Albert + Müller S 4, sowie zwei custommade E-Gitarren (Thorsten Hans Guitars) und bin mit denen sehr gut gefahren; es sind einfach Instrumente die mir bleiben werden.

(Apropos: muß mal bei A + M wg. der bestellten G 2 nachfragen; auf die gibt es bei mir einen erheblichen Bestand an Vorfreude)

Zur Preisdimension: vgl. mit einer wirklich gleichwertigen Gitarre (sagen wir mal aus US-Fertigung...) kann da eigentlich jeder mir bekannte dt. Gitarrenbauer locker mithalten. Ein Besuch am Martin + Taylor-Messestand letzte Woche in Frankfurt hat mir das aktuell und überdeutlich wieder mal bestätigt.

Grüssle,

tbrenner

Verfasst: Di Mär 27, 2012 8:18 am
von sowatt
Da sage ich auch: Ja.
Ich bekomme meine ja in der ersten Aprilwoche, nach genau einem Jahr Wartezeit.
Und das lange warten ist kein Nachteil wenn man zum Gitarrenbauer geht,
zumal ich am Hals noch nachträglich einige Änderungen vornehmen
lassen konnte.

Obwohl es ja auch prima ist wenn man einige Arbeitsschritte persönlich beobachten kann.
Es ist schon sehr spannend zu sehen wie so ein Instrument gebaut wird.

Und die letzten Wochen vorm Abholen erinnern irgendwie an das warten
auf`s Christkind(Ich fühl mich glatt 40 Jahre jünger).

:D

Verfasst: Di Mär 27, 2012 8:48 am
von Filigran
gelöscht

Verfasst: Di Mär 27, 2012 9:14 am
von Pick Mac
TorstenW hat geschrieben:
Pick Mac hat geschrieben: habe ich beim Kauf meiner Dread bestimmt eine Woche lang verschiedenste Instrumente durchgespielt
Hmm.. wenn du das schon viel findest... sag ich lieber nicht, wie das bei mir ablief :p
Dann halten sie mich alle für verrückt ;-)
Keine Bange, die angesprochene Woche war sozusagen die Zielgerade. Da verging insgesamt schon noch mehr Zeit