Tama 3561 - reanimiert
Verfasst: Do Sep 13, 2012 12:23 am
Ich habe eine alte Tama 3561, das ist eine ziemlich gute Martin HD-28-Kopie aus den frühen 70ern, die ich 1988 bekommen habe und auf der ich von da an täglich mehrere Stunden gespielt habe. Vor ein paar Jahren fing sie allerdings an, mir weniger zu gefallen. Leersaiten klangen stumpf, einige Stellen auf dem Griffbrett schnarrten, der ganze Ton schien zu schwinden. Es machte immer weniger Spass, auf der Gitarre zu spielen, und ich erwog, sie zu verkaufen, solange noch Zeit war.
Mittlerweile hatte ich im Netz das JLD Bridge System gefunden und bei meiner Gitarre einen schweren Fall von "belly up" diagnostiziert. Klar, der Steg (und mit ihm die Decke) war nach oben gekommen, die Stegeinlage inzwischen bis zum geht-nicht-mehr runtergeschliffen, die Saiten laufen im flachen Winkel über die Stegeinlage, kein Druck auf die Decke, kein Ton.
Also habe ich die Gitarre zum Gitarrenbauer gebracht und ihm das Problem geschildert. Nach kurzer Untersuchung der Gitarre stellte er fest, dass die Deckenwölbung gar nicht so schlimm war, sondern dass zum Einen die Bünde deutliche Zeichen der letzten fast 40 Jahre aufwiesen (in den 90ern waren die Bünde mal abgerichtet worden), außerdem war der Sattel verdreckt. Keine guten Voraussetzungen für einen schönen Ton. Zum anderen hatten sich die Ballends der Saiten in die Palisanderplatte, die unter dem Steg von unten unter die Decke geleimt ist, eingefressen, so dass die doppelte Umwicklung am Anfang der Saite auf der Stegeinlage auflag. Was ebenfalls für einen unsauberen Ton sorgt.
Wir einigten uns darauf, dass ein dünner Streifen Ebenholz (ca. 3mm) auf dieses Palisanderplättchen aufgeleimt wird, in dem die Saiten dann mit den Ballends "ankern". Außerdem sollte der Hals neu bundiert werden. (Gottseidank hat das Griffbrett kein Binding.) Sattel und Stegeinlage ebenfalls neu, aus Knochen. Ein teures Vergnügen.
Das JLD System habe ich trotzdem bei stewmac bestellt. Sollte das mit den oben genannten Maßnahmen nicht funktionieren, könnte man das ja immer noch einbauen. Mein Gitarrenbauer war bereit, mir dabei zu helfen, weil es ihn auch interessierte, ob da wirklich was dran ist oder das alles nur Marketing-Geschwurbel ist.
So, 2 Wochen später, die Gitarre ist fertig und bei mir zuhause. Ich bin sehr froh, dass ich das habe machen lassen. Die Gitarre hat ihren alten Ton wieder, alle Töne sauber, die Bünde hochglanzpoliert, das Griffbrett geschliffen und vom Grind der letzten Jahrzehnte befreit, die Kanten "eingerollt", alles sehr smooth. Die Snowflake-Einlagen glänzen wieder. Die Bespielbarkeit ist sehr einladend (schmaler Hals, flache Saitenlage, abgerundete Griffbrettkanten), der Sattel optimal gekerbt und gefeilt, die Intonation nahezu perfekt. Besser geht's eigentlich nicht. Alles in Allem fühlt sich die Tama wie neu an. Die Investition hat sich zu 100% gelohnt.
Stewmac hat übrigens noch nicht geliefert. Das JLD System kommt dann erstmal in die Schublade.
Mittlerweile hatte ich im Netz das JLD Bridge System gefunden und bei meiner Gitarre einen schweren Fall von "belly up" diagnostiziert. Klar, der Steg (und mit ihm die Decke) war nach oben gekommen, die Stegeinlage inzwischen bis zum geht-nicht-mehr runtergeschliffen, die Saiten laufen im flachen Winkel über die Stegeinlage, kein Druck auf die Decke, kein Ton.
Also habe ich die Gitarre zum Gitarrenbauer gebracht und ihm das Problem geschildert. Nach kurzer Untersuchung der Gitarre stellte er fest, dass die Deckenwölbung gar nicht so schlimm war, sondern dass zum Einen die Bünde deutliche Zeichen der letzten fast 40 Jahre aufwiesen (in den 90ern waren die Bünde mal abgerichtet worden), außerdem war der Sattel verdreckt. Keine guten Voraussetzungen für einen schönen Ton. Zum anderen hatten sich die Ballends der Saiten in die Palisanderplatte, die unter dem Steg von unten unter die Decke geleimt ist, eingefressen, so dass die doppelte Umwicklung am Anfang der Saite auf der Stegeinlage auflag. Was ebenfalls für einen unsauberen Ton sorgt.
Wir einigten uns darauf, dass ein dünner Streifen Ebenholz (ca. 3mm) auf dieses Palisanderplättchen aufgeleimt wird, in dem die Saiten dann mit den Ballends "ankern". Außerdem sollte der Hals neu bundiert werden. (Gottseidank hat das Griffbrett kein Binding.) Sattel und Stegeinlage ebenfalls neu, aus Knochen. Ein teures Vergnügen.
Das JLD System habe ich trotzdem bei stewmac bestellt. Sollte das mit den oben genannten Maßnahmen nicht funktionieren, könnte man das ja immer noch einbauen. Mein Gitarrenbauer war bereit, mir dabei zu helfen, weil es ihn auch interessierte, ob da wirklich was dran ist oder das alles nur Marketing-Geschwurbel ist.
So, 2 Wochen später, die Gitarre ist fertig und bei mir zuhause. Ich bin sehr froh, dass ich das habe machen lassen. Die Gitarre hat ihren alten Ton wieder, alle Töne sauber, die Bünde hochglanzpoliert, das Griffbrett geschliffen und vom Grind der letzten Jahrzehnte befreit, die Kanten "eingerollt", alles sehr smooth. Die Snowflake-Einlagen glänzen wieder. Die Bespielbarkeit ist sehr einladend (schmaler Hals, flache Saitenlage, abgerundete Griffbrettkanten), der Sattel optimal gekerbt und gefeilt, die Intonation nahezu perfekt. Besser geht's eigentlich nicht. Alles in Allem fühlt sich die Tama wie neu an. Die Investition hat sich zu 100% gelohnt.
Stewmac hat übrigens noch nicht geliefert. Das JLD System kommt dann erstmal in die Schublade.