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Hilfe, meine Gitte stirbt...
Verfasst: Di Apr 09, 2013 7:44 am
von bezel
Hallo liebes Forum,
ich habe mir vor 5-6 Jahren eine S&P CW6 gekauft, weil ich nach einer Schnarre mal was gescheites wollte. Ich hatte bis dato auch viel Spaß damit.
Seit einem dreiviertel Jahr spiele ich in einer kleinen Sonntagsband mit, was dazu führte (man möge es einem Schwaben nachsehen), dass ich nun öfters mal die Saiten wechsle. Out of Factory zieht Godin einen 12er Satz auf. Bei meinem ersten Wechsel hatte ich einen 11er zu Hand, wobei ich die ursprüngliche Saitengrösse nicht wusste.
Nachdem ich den 11er also drauf hatte, klang die Gitarre irgendwie nicht so, spielte sich komisch und schnarrte beim Stumming.
Also kurzerhand einen 12er besorgt, was das Problem etwas gemildert hat. Aufgezogen habe ich die Saiten immer nacheinander, sodass der Hals nie Spannungsfrei war.
Kurze Zeit später hat sich mein Endpinstöpsel gelöst, weil der angebrachte Sicherungsgummi zu stramm saß und ich mit dem Gurt die Mutter innen wohl losgedreht habe. Da mussten die Saiten dann alle runter, damit ich mit einem Steckschlüssel das Ding wieder befestigen konnte.
Zu der Zeit habe ich mich dann wegen der schnarrenden Saiten bezüglich der Lage kundig gemacht und es gewagt, den Trussrod eine viertel Umdrehung anzuziehen. Hat nichts gebracht, also retour das Ganze in die Ausgangslage.
Nachdem ich in meiner Gegend einen Reparateur gefunden habe, habe ich die Gitte flux dahin gebracht. Gestern ruft mich der Gute Mann aus dem zuständigen Shop an und meint, der Gitarrenbauer hätte gerne einen schriftlichen Freistellungsauftrag für die Halseinstellung. Die Schraube sei angeknallt und wenn er weiterdrehe sehe er einen Schaden am Horizont heraufziehen, mit dem er nichts zu tun haben wolle.
Jetzt steh' ich da wie ein begossener Pudel und weiss nicht weiter. Kohle für eine neue habe ich eigentlich nicht. Das Spiel auf meiner S&P frustriert und verunsichert mich.
Wer kann mir was frohes sagen und eine Richtung zur Verbesserung des Zustandes geben?
Mir schwirrt noch alternativ ein neuer Sattel vor, wässern der Gitte,...???
Gruss Björn
Verfasst: Di Apr 09, 2013 8:59 am
von jay-cy
Wie ist denn die Halskrümmung derzeit eingestellt? 1. und 12. Bund abdrücken und Abstand zwischen Bundstäbchen und e-Saite am 6./7. Bund? Bei Schnarren der Saiten bei 11ern und weniger bei 12ern würde ich erstmal auf einen zu straff eingestellten Halsstab tippen als auf einen zu losen. Von daher eher lösen statt noch weiter festziehen. Schwierig, was zu sagen, wenn man die Gitarre nicht sieht bzw. die Werte von Saitenlage, Höhe der Stegeinlage, Halskrümmung etc. nicht hat...
Verfasst: Di Apr 09, 2013 9:09 am
von bezel
Hi jay-cy,
die Gitte ist noch nicht abgeholt. Aus der Erinnerung war der Abstand in dem Bereich "recht wenig". Also weniger, als in den einschlägigen Ratgebern vorgesehen. Schnarren tut sie eher oben und hauptsächlich an den Basssaiten.
Aber ein Gitarrenbauer sollte das dann doch eigentlich wissen, dass er den Hals lösen müsste. Wobei das bei Bünden um 14 und höher dann ja auch wieder zu Problemen führen kann...
Verfasst: Di Apr 09, 2013 9:26 am
von Rumble
Hi bezel,
also wenn der "Gitarrenbauer" erkennt, dass der Hals schon die maximale Spannung hat und trotzdem in Erwägung zieht da weiter zu drehen, dann nimm ihm die Gitarre ganz schnell wieder ab und suche dir jemanden der weiß was er da tut.
Ansonsten hör mal auf jay-cy.
Erst einmal Ruhe bewahren. Das wird kein großes Drama werden. Noch einmal von fachkundiger Hand den Hals einstellen lassen und wenn das noch nicht zum gewünschten Ergebnis führt, dann kann man sich über den Steg Gedanken machen. Das ist aber auch keine große Sache. Beim Saitenwechsel musst du auch keine Sorge haben. Du kannst ruhig alle Saiten runter nehmen, alles gründlich reinigen und pflegen und dann ganz gemütlich neue Saiten aufziehen. Das macht deiner Gitarre gar nichts aus.
Liebe Grüße
Rumble
Re: Hilfe, meine Gitte stirbt...
Verfasst: Di Apr 09, 2013 9:36 am
von ralphus
bezel hat geschrieben:Nachdem ich in meiner Gegend einen Reparateur gefunden habe, habe ich die Gitte flux dahin gebracht. Gestern ruft mich der Gute Mann aus dem zuständigen Shop an und meint, der Gitarrenbauer hätte gerne einen schriftlichen Freistellungsauftrag für die Halseinstellung. .....
Das hört sich nicht danach an, dass Du bei einem Gitarrenbauer gelandet bist, sondern bei einem Händler, der "irgendwo im Hintergrund "einen an der Hand hat, der........ rumbastelt" " (Vorsicht Vorurteil wg. zu wenig Infos aus dem Ursprungsposting)
Mein Vorschlag - zweite Meinung einholen, bei einem echten selbstständigen, handwerklich orientierten Gitarren- oder wenigsten Zupfinstrumentenbauer.
Wenn Du sagst wo Du wechkommst, gibt es hier bestimmt die eine oder andere Empfehlung für eine entsprechend zuverlässige Adresse.
Verfasst: Di Apr 09, 2013 10:02 am
von jay-cy
Wenn Du sagst wo Du wechkommst, gibt es hier bestimmt die eine oder andere Empfehlung für eine entsprechend zuverlässige Adresse.
...das Angebot schwebte mir auch noch vor...
Ist auch meine Erfahrung mit den Musikläden hier in OS. Die haben zwar alle 'ne Schrauberwerkstatt, aber in keiner arbeitet ein versierter Gitarrenbauer. Und was die da so alles bewerkstelligen...
Verfasst: Di Apr 09, 2013 10:03 am
von bezel
@all
Der Gitarrenbauer wollte eben nicht mehr weiterdrehen, sondern hat zuerst gefragt. An sich ja positiv - nur eben nicht für mich.
Ulm, Biberach und Memmingen ist mein Bermudadreieck.
Tausch hatte ich gefragt, der hat aber kein Interesse. Bei uns gibt es im Ort einen Drehleierbauer. Der ursprüngliche Inhaber hat an Gitten nichts mehr gemacht, mit der neuen Inhaberin habe ich noch nicht gesprochen. Im Moment ist die Gitte in Ulm. Tipps gerne willkommen.
Rein Umgangstechnisch komme ich ja aus der Lagerfeuergeneration. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich sorglos bin aber eben auch nicht tüddelig.
Naja, Donnerstag hole ich sie erstmal ab.
Was mir immer noch schleierhaft ist, ist der Umstand der relativ plötzlichen Verschlechterung. Vielleicht doch der trockene und lang Winter?[/b]
Verfasst: Di Apr 09, 2013 10:08 am
von jay-cy
Schnarren tut sie eher oben und hauptsächlich an den Basssaiten.
Das hört sich in der Tat nach 'ner falsch eingestellten Halskrümmung an. Dass eher die Basssaiten schnarren, ist normal, da die 'ne größere Schwingungsamplitude haben. Deshalb stellt man die Saitenlage bei den Basssaiten auch höher als die Diskantsaiten ein. Un der Halsstab ist eh' nur in den ersten 12 Bünden (bei 12-frettern in den ersten 10 Bünden) effektiv; da, wo der Neckblock beginnt bzw. der Hals dicker wird, kann der Halsstab nix mehr ausrichten. Wir hatten das hier aber auch schon an vielen anderen Stellen, wo's um das Einstellen des Halsstabes ging. Halskrümmung und Saitenlage gehen immer zusammen, so dass bei stärkeren Verstellungen der Halskrümmung sich auch die Saitenlage ändert und damit die Stegeinlage verändert werden sollte. Ist kein Hexenwerk, man sollte aber auch wissen, was man tut...
Verfasst: Di Apr 09, 2013 10:20 am
von jay-cy
Wenn 'ne Gitte austrocknet, kann das in der Tat zu den von Dir beschriebenen Beobachtungen führen...
Das Holz zieht sich bei Trockenheit zusammen; die Deckenwölbung nimmt dabei ab und die Decke (und damit auch der Steg) sinkt ein. Dadurch kommen die Saiten näher auf's Griffbrett. U. U. wölbt sich auch noch der Hals nach vorne (!). Das könnte in der Tat dazu verleiten, den Halsstab anzuknallen. Die Ursache liegt dabei aber nicht primär am Hals, sondern (auch) am trockenen Korpus. Konntest Du bei Deiner Gitte die Bundstäbchen seitlich deutlicher fühlen als sonst? Bei extremer Trockenheit kann sich auch das Holz des Griffbretts zusammenziehen, so dass die Bundstäbchen seitlich leicht überstehen und als schrafe Kanten fühlbar werden.
In dem Fall die Gitarre erstmal wieder rehydrieren, bevor da groß dran rumgebastelt wird... ein paar Tage im Koffer mit einem Befeuchter drin reicht aus, um das zu prüfen (zur Befeuchtung gibt's hier im Forum viele Tipps; ich würd ne kleine Tupperdose mit Löchern versehen, da ein feuchtes Schwämmchen oder Schwammtuch rein und ab damit in den Korpus.)
Verfasst: Di Apr 09, 2013 10:28 am
von OldBlues
bezel hat geschrieben:
Ulm, Biberach und Memmingen ist mein Bermudadreieck.
Moin, ist zwar kein Rezept, aber wenn Du am Rand des Dreiecks den Andreas Dill in Weingarten, o. den Dreizehnter in Leutkirch, beide praktizierende Gitarrenbauer, aufsuchen tust könntest Du Dir zumindest eine zweite Meinung einholen.
Verfasst: Di Apr 09, 2013 10:30 am
von bezel
Hi jay-cy,
thx für deine Ausführungen. Ich denke auch, dass ich der Gitarre erstmal etwas Wasser zuführe und ein bis zwei Wochen warte, wie sie sich entwickelt.
Tipps zu Werkstätten trotzdem willkommen.
Verfasst: Di Apr 09, 2013 10:35 am
von bezel
Hi OldBlues,
danke für den Hinweis. Die Richtung ist leider etwas ungeschickt, da ich in der Mitte wohne. Als weiterführende Hilfe, wenn andere Stricke reißen aber durchaus eine Option.
Der große Laden in Jettingen macht keine Reparaturen? Bzw., gibt's da Erfahrungen?
Verfasst: Di Apr 09, 2013 10:55 am
von jay-cy
In Illertissen sitzt Rainer Tausch, der baut seit Jahrzehnten zumindest erstklassige E-Gitten...
Verfasst: Di Apr 09, 2013 11:53 am
von PeterR
Hallo!
So ein Problem hatte ich auch.
Ab zu AMI und dort wurde mir gesagt: Zu trocken!
Ich soll mir sowas zulegen:
http://www.thomann.de/de/planet_waves_gh.htm
und das Instrument im Koffer aufbewahren.
Gesagt, getan. Nach kurzer Zeit war das weg.
Wenn es die Luftfeuchtigkeit ist, warte nicht zu lange. Sonst kann die Decke reißen!
Nette Grüße
Peter
Verfasst: Di Apr 09, 2013 12:27 pm
von bezel
Das Schwammerl bestell ich heute gleich. Ich kann's ja dann mal in einer Lakewood einsetzen

Aber das dauert noch.
Ja, der Reiner Tausch. Wie gesagt, der macht nach Anfrage keine Reparaturen mehr. Zumindest nicht für mich?