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Ältere (alte) gegen neue Gitarren

Verfasst: Mi Jun 21, 2006 8:36 am
von Mr. Magic Takamine
Hallo zusammen,

gleich vorab, ich möchte hier kein "Vintage ist besser, als neu"-Thema starten... mich beschäftigt allerdings immer wieder folgende Sache: In einem anderen Forum (http://www.letstalkguild.com/phpBB2/index.php) wird z.B. sehr häufig die Frage gestellt, ob oder wieso die neuen GAD-Guilds schlechter sind, als die original von Guild in Rhode Island hergestellten Gitarren. Guild wurde ja von Fender übernommen und die Gitarren werden nun in China unter dem Namen Guild hergestellt. Die Fertigungsmethoden sind anders, als früher. Beispiel: Der ursprünglich der länge nach dreitgeteilte Hals gegen den heutigen einteiligen Hals, usw...
Mich würde nun interessieren, wie sieht es z.B. bei Martin oder Gibson (auch Taylor) aus? Gibt es speziell bei diesen "Edelmarken" auch so etwas wie eine verbilligte Fertigung mit Qualitätsverlust? Oder fertigen die immer noch so wie früher? Ich habe das nun eben speziell bei Guild eben verfolgen können...

Bin echt mal gespannt...

Gruß Dietmar

Verfasst: Do Jun 22, 2006 10:12 am
von Admin
Nach allem, was ich von Martinisten höre, herrscht die Meinung vor, die in den letzten Jahren hergestellten Martins seien sehr gut und könnten es mit den alten ohne weiteres aufnehmen. In den 70ern sei die klangliche Qualität allgemein schlechter gewesen, was auch auf bestimmte konstruktive Details zurückgeführt wird.

Natürlich gibt es auch jene, die in ihrer "Gitarrenliste" allerlei Modelle aus den 30er Jahren anführen. Ob die aufgrund eines Reifungsprozesses besser sind, als die vergleichbaren, neu hergestellten Modelle, weiß ich nicht, aber ich bezweifle es.

Verfasst: Do Jun 22, 2006 10:56 am
von micha
Admin hat geschrieben: Natürlich gibt es auch jene, die in ihrer "Gitarrenliste" allerlei Modelle aus den 30er Jahren anführen. Ob die aufgrund eines Reifungsprozesses besser sind, als die vergleichbaren, neu hergestellten Modelle, weiß ich nicht, aber ich bezweifle es.
Die Hölzer, die damals bei hundsgemeinen Serienklampfen verbaut wurden, sind heute nur mit teuren Aufpreisen bei Einzelbestellungen erhältlich.
Als Beispiele:
Gibson: Adirondack bei Decken, Hondurasmahagonie bei Zargen und Böden, bei SJs, AJs etc. z.T. auch Riopalisander. Extrem dünne Decken (geht bei Adirondack, da härter als Sitka etc.) bei z.B. den L-Modellen. Macht heute so niemand mehr. Heute wird bei Serienmodellen mehr auf Stabilität (und dadurch etwas weniger auf Klang) geachtet. Diese alten L-00, L-1 etc. haben durch diese Konstruktion einen unglaublichen Klang. Selbst bei den von Gibson für Kaufhausketten gebauten Gitarrenmarken (Kalamazoo, Carson J. Robison etc.) wurden diese Tonhölzer verbaut.
Martin: Adirondack, Riopalisander serienmässig.

Zu Adirondack ein Zitat von Dana Bourgeois: " (Adirondack) red spruce may very well be the Holy Grail of topwoods for the steel-string guitar."

Mit der Herrlichkeit war es dann aber schon in den 40er Jahren vorbei, als Adirondack nicht mehr verwendet werden durfte. Die Bestände waren nahezu abgeholzt..

Micha

Verfasst: Sa Jul 08, 2006 2:36 pm
von handi
micha hat geschrieben: Die Hölzer, die damals bei hundsgemeinen Serienklampfen verbaut wurden, sind heute nur mit teuren Aufpreisen bei Einzelbestellungen erhältlich.
Micha
Wie wahr wie wahr. ich habe auf einem Flohmarkt eine SUZUKI THREE'S (70-ger Jahre-berühmt für exakte Martin-Kopien) gekauft: die hat noch Boden und Zargen aus Rio-Palisander und klingt!!!!! Auf jeden Fall mehr als die 150€, die ich auf dem Markt bezahlt habe :=)
Beigeistert von dieser Marke habe ich mir auch via EBAY eine Konzertgitarre von SUZUKI zugelegt: alle Achtung, wie die klingt!
Das m.d. Martins kann ich bestätigen: ich war erstaunt, wie gut die relativ billigen neuen Modelle klingen. Allerdings: nichts geht über meine 1967-er D-18 . . . da kommt kaum Jemand ran!

Verfasst: Sa Jul 08, 2006 2:41 pm
von Saitenheimer
Hallo Hans,

schön, dass Du´s zu uns in´s Forum geschafft hast.
Viel Spaß hier!

Stefan

Verfasst: Sa Jul 08, 2006 3:49 pm
von H-bone
micha hat geschrieben:Mit der Herrlichkeit war es dann aber schon in den 40er Jahren vorbei, als Adirondack nicht mehr verwendet werden durfte. Die Bestände waren nahezu abgeholzt..
Stimmt.. und die einfache Erklärung dafür: Bei sämtlichen WWII "Mustang" Jagdflugzeugen waren die Tragflächen/Holme etc. aus Adirondack... der Bedarf muss gigantisch gewesen sein. Hat man gemacht weil es keine andere Fichtenart mit einem besseren Gewicht/Festigkeits-Verhältnis gibt, soll heissen steifer und leichter ist keine... ausser vielleicht die deutsche Alpenfichte, aber die wollten die Amerikaner damals komischerweise nicht verwenden... :whistler:

@Hans: Herzlich willkommen auch von mir, was du sagst unterschreibe ich hundertprozentig :wink:

Gruss, Martin

Verfasst: Sa Jul 08, 2006 5:40 pm
von handi
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@Hans: Herzlich willkommen auch von mir, was du sagst unterschreibe ich hundertprozentig :wink:
Gruss, Martin[/quote]

Hallo, und viele Grüße an Euch.
Der Stefan ist "Schuld", dass ich hier gelandet bin.
@Martin: der Vorname passt ja wie die Faust aufs Auge. Da fällt mir ein: beim letzten Lämmerhirt-Seminar hatten wir auch einen Martin: der hatte NUR Martin-Gitarren. Zugegebenermaßen gibts aber auch jede Menge anderer, die einen Vergleich gut standhalten . . . ich sage nur LAKEWOOD.
Eine kl. Geschichte: ich durfte vor ein paar Wochen auf einer 1929-er D-28 Martin spielen (die mir Peter Finger persönlich von der Wand geholt hat :=): bei aller Ehrfurcht: da klingt meine besser (die D-28 sollte ca. 24.000€ kosten). Am allerbesten von allen Gitarren, die Peter in Osnabrück im Angebot hatte, war eine S5 von Albert&Müller, knapp gefolgt von einer Oetter und einer Kevin Ryan.
Aber wie schon gesagt: tolle Gitarren kann man - wenn man das Geld hat - überall kaufen, aber eine 40 Jahre täglich gespielte schon weniger :=)
Liebe Grüße an alle
Hans
PS: Oetter: das war ein aufstrebender Gitarrenbauer (und ein Freund von Peter), der gerade mal 50 Gitarren bauen konnte, bevor er einen tödlichen Autounfall hatte. Die Gitarren (so wie aber auch die A&M) sehen im Vergleich zu den Dreadnought's geradezu lächerlich aus; die Oetter hatte dazu noch eine Dicke, die an billige Wandergitarren erinnert. Aber dieser Klang, der da herauskommt: man hält das nicht für möglich!
Hier ist ein Link zum Gitarrenbasar:
http://www.guitar-basar.de/
PS2: Ich bin zugegebenermaßen ein Riesenfan von Tommy Emmanuel. Es gibt zwar viele, die spielen können, aber ich kenne Keinen, der das Element "Unterhaltung" so gut beherrscht wie er.
Vom 17.-20. August gibt es wieder das jährliche TOMMY EMMANUEL-FESTIVAL in Rietberg (www.rietberg.de).
Das ist ein Muss für alle Gitarristen, vor allem die Fingerpicker!
Ich bin am Samstag da. da gibt es für 10€ (ausgeschrieben: ZEHN EURO !) einen Workshop mit Tommy.
Am Nachmittag/Abend hat man die Möglichkeit 3 Konzerte zu besuchen (Tageskarte 30€ und jeden Cent wert).
Hier mal der Tagesplan für Samstag:
17.00 Uhr Pat Burgeson
17.00 Uhr Krzysztof Pelech
17.00 Uhr Joscho Stephan Quartett
19.00 Uhr Peter Finger
19.00 Uhr Enver Izmailov
19.00 Uhr Jorge Morel
21.00 Uhr Saturday Night Special (Tommy Emmanuel and Hot Club de Nashville)
Enver Izmailov: schon wegen dem würde ich alleine hinfahren! Der macht 10 Finger tapping (rechte und linke Hand sind 2 linke Hände) und der kann auch auf 2 Gutarren gleichzeitig spielen. Ich hab hier ein Video: man glaubt es nicht. Dabei dieses Grinsen. Sieht aus wie der Hauptbuchhalter von Aldi und spielt, das es verboten sein sollte!
Joscho Stefan: wer's nicht gesehen hat, kann's auch nicht glauben. Tommy hat mal zu mir gesagt:"He is a devil. It's hard for me to keep up with him" . . . na, und wenn der das schon sagt :=)
Tut euch was Gutes und kommt und schreibt mir, dass wir uns vielleicht treffen (nach dem Workshop sitzen Viele noch auf dem Rasen uns picken)
PS3: damit JEDER in den Genuss des unglaublichen Krzysztof Pelech kommt. Ich werde das Video auf meinen Server hochladen. Holt Euch das Teil unter
http://www.goerter.de/FOREN/Izmailov.mpg
.... und werdet klein und ehrfürchtig :=) (ca. 30 MB) :idea:
SO: genug geschrieben :=)

Verfasst: Sa Jul 08, 2006 5:52 pm
von handi
Admin hat geschrieben:Nach allem, was ich von Martinisten höre, herrscht die Meinung vor, die in den letzten Jahren hergestellten Martins seien sehr gut und könnten es mit den alten ohne weiteres aufnehmen. In den 70ern sei die klangliche Qualität allgemein schlechter gewesen, was auch auf bestimmte konstruktive Details zurückgeführt wird.
Natürlich gibt es auch jene, die in ihrer "Gitarrenliste" allerlei Modelle aus den 30er Jahren anführen. Ob die aufgrund eines Reifungsprozesses besser sind, als die vergleichbaren, neu hergestellten Modelle, weiß ich nicht, aber ich bezweifle es.
Das kann ich voll unterschreiben. Wie gesagt: ich war erstaunt, wie gut so eine "Billig-Martin" (aber nur im Vergleich zu den Top-Modellen; ansonsten kosten die so viel, wie meine Schüler nicht mal für 5 Gitarren ausgeben würden :cry: ) - auch die Gitarren, die andere Werkstoffe als Holz verwenden, klingt. Alle Achtung, und wenn die dann noch eingespielt werden.
@admin: Deine Seite kenne ich schon lange, aber ins Forum habe ich es erst heute geschafft.
Meinst Du "echte" Gitarren aus den 30-gern, oder die Nachgebauten (solche hat auch Martin im Angebot: da wird haarklein bis auf den letzten "bracing -mm" die alte Technik kopiert . . . das Holz ist aber brandneu!:
http://www.martinguitar.com/guitars/cho ... tic%201937

Verfasst: Sa Jul 08, 2006 6:09 pm
von OldPicker
handi hat geschrieben: ...
PS3: damit JEDER in den Genuss des unglaublichen Krzysztof Pelech kommt. Ich werde das Video auf meinen Server hochladen. Holt Euch das Teil unter
http://www.goerter.de/FOREN/Izmailov.mpg
.... und werdet klein und ehrfürchtig :=) (ca. 30 MB) Idea
...

Hallo handi,

ein herzliches Willkommen.


Ui... :shock: Welche Saitenspannung hat er... Gibt es TABs... Wann macht er einen Workshop.... Hat er eine Webseite... ?????? :shock:


Ach ne... ich brauch das doch nicht.... Ich kann auch damit leben, dass ich das nicht so hinbekomme. :wink:

Krzysztof Pelech ist ein ausgezeichneter Gitarrist und es macht Spass, ihm zuzuhören und zu sehen. Alle Achtung....

Vielen Dank für den Link,
der olle

Verfasst: Sa Jul 08, 2006 6:35 pm
von handi
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Hallo handi,
ein herzliches Willkommen.
Ui... :shock: Welche Saitenspannung hat er... Gibt es TABs... Wann macht er einen Workshop.... Hat er eine Webseite... ?????? :shock:
Ach ne... ich brauch das doch nicht.... Ich kann auch damit leben, dass ich das nicht so hinbekomme. :wink:
Krzysztof Pelech ist ein ausgezeichneter Gitarrist und es macht Spass, ihm zuzuhören und zu sehen. Alle Achtung....
Vielen Dank für den Link,
der olle[/quote]

Hallo,
Infos (und auch eine Webseite) bekommst Du via www.rietberg.de.
Pelech macht am Samstag, den 19.8. (14 Uhr) auch einen Workshop (für "symbolische" 10€)
NUR KEINE ANGST VOR DEN WORKSHOPS! Das läuft jetzt nicht so ab, als würden die sagen"nun spielen wir mal ein Liedchen zusammen" oder gar, dass man da vorspielen soll/muss.
Beim TE läuft's z.B., dass er viele Tipps zum Lernen/Üben und der "mentalen Einstellung" zu dem ganzen gibt. Natürlich - und das werde ich auch ausnutzen - werde ich mir das eine oder andere aus den Sachen von ihm, die ich spiele (aber nie so ganz genau weiß...("wie macht der das"), wie's wirklich geht, auch direkt zeigen lassen . . . und wer weiß: das eine gibt das andere und vielleicht spielen wir wirklich zusammen :=)
PS: Beim Pelech glaube ich, dass das eine ganz normale Spannung ist und der auch das Standard-Tuning benutzt. Auch TE sagt:"99% meiner Sachen sind in Stadard-Tuning (außer vielleicht mal Drop-D). Ich kann mir einfach die ganzen Stimmungen (DADGAD usw) nicht richtig merken."
Da sind ja dann z.B. Werner Lämmerhirt und Peter Finger zu bewundern: da sind eher 99% NICHT im Standard-Tuning!