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Martin 000-15 - Decke polieren?

Verfasst: Do Okt 24, 2013 12:38 pm
von Gitarrenhans
Moin,

meine 000-15 ist dort wo der rechte Arm aufliegt schon ganz glatt "poliert". Das sieht eigentlich ganz cool aus. Ich überlege jetzt, ob ich die ganze Gitarre oder zumindest die Decke so poliere, dass sie schön glänzt.

Wie macht man sowas ohne der Gitarre Gewalt anzutun :-)? Hat da jemand Erfahrungen mit?

LG, G-Hans

Verfasst: Do Okt 24, 2013 1:12 pm
von jay-cy
Ja, unser lieber Admin

Ich selbst hab mal die matte Decke meiner Hanika auf Glanz gebracht.
Summa summarum: Spiegelglanz ist schwierig, Glanz kein großes Problem, erfordert aber 'ne Menge Zeit und Muskelkraft...

Verfasst: Do Okt 24, 2013 3:59 pm
von schinkenkarl
Laß´es lieber.
Das ist halt wintech.

Verfasst: Do Okt 24, 2013 5:39 pm
von maxpo
Es ist nur "billig " mit dem Lackierungsroboter dünner Lack aufgehaucht . Da wo was reibt, wirds halt glänzender und sieht insgesamt fleckig aus.

Diese Stellen kann man mit 0000 Stahlwolle wieder mattieren oder eben polieren.

Nicht ganz so rabiat wie Schleifpaste ist das hier:

http://www.amazon.de/gp/product/B00103A ... UTF8&psc=1

kostet pro Liter normalerweise um 30€, hier lächerlich preiswert wegen geänderter Verpackung

Superfeine Schleifpartikel in Carnauba-Wachs für alle Lackflächen : reinigt, entfernt feinste Hologrammkratzer z.B. auf hochglanz-schwarz Gitarren , schont alle Lackoberflächen und das benutze ich bei jedem Saitenwechsel inkl der Halsrückseite: stumpf matte Halsrückseiten werden richtig flutschig

es entsteht nach div. Benutzungen eine seidenglänzende Oberfläche bei Mattgitarren, Hochglanzgitarren werden strahlender und das Mittel hinterläßt gleich eine schützenden Wachsschicht : das schwarz einer Les Paul bekommt wieder richtige Tiefe

da dieses Mittel siliconfrei ist, unterwandert es auch nicht alte Lackschichten mit Alterungsrissen und zieht nicht ins Holz = greift "undichte" Decklackierungen nicht an, hebt keine Lacke in Folge von - Keilwirkung ab und lagert sich nicht tief im Holz an für den Fall einer späteren Reparatur

zur Reinigung und Pflege leicht mit einem blitzsauberen Poliertuch auftragen, 2-3 Minuten abtrocknen lassen, abwischen

Erhöhung des Anpressdruckes oder Maschineneinsatz intensiviert die Polierwirkung, aber schonender und besser kontrollierbar als Schleifpasten aller Art

Verfasst: Fr Okt 25, 2013 1:52 pm
von Gitarrenhans
Hi,

danke für die Rückmeldungen!

@maxpo: Hast Du denn schon mal eine matte Gitarre mit dem Mittel bearbeitet? Bist ja richtig begeistert von dem Mittel :D .

Gruß, G-Hans

Verfasst: Fr Okt 25, 2013 3:25 pm
von maxpo
Hallo G-Hans,

wenn ich was zusagen habe dann über ausschließlich eigene Erfahrungen, sei es in Hobby oder Beruf.

Der ganze Type um die "atmenden Lackierungen" treibt sonderbare Ausprägungen. Sind Poren zu, egal wie dünn oder dick, atmet nichts mehr.

Die Decke hat eine vorbestimmte Elastizität, die sich durch bestimmte Lacke (Coatings) beeinflussen lassen. Wo oder was besser / anders klingt, lasse ich mal aussen vor. Dauerhafter Oberflächenschutz ist notwendig, um Schmutzablagerungen im sonst rohen Holz zu verhindern.

Eien hochwertige Hochglanzlackierung, ganz besondners ein sunburst, erfordert mehrfachen Lackauftrag, nebst Porenfüllung und anschließendem Decklack. Diese vielschichtige Lackierung muß in jeder Schicht makellos sein, also sorgfältig kontrolliert werden vor jedem neuen Auftrag und ggf. von Fachleuten poliert werden vor dem nächsten Auftrag.

Wie herrlich billig ist es für einen Hersteller, sich reichlich Menpower zu sparen und einen Lackroboter eine Lage Mattlack rundherum zu nebeln.

Alle Mattoberflächen haben eine gewisse Oberflächenrauhigkeit, die auch Bereiben/Abrieb erwünscht oder als Verschleiß geglättet wird, z.B. auch durch den Ärmel des rechten Unterarmes oder punktuelles Reiben bei einer Macke oder festgebackener Verschmutzung. Diese Stelle werden dadurch glatter = reflektieren das Licht aus es wie bisher diffus zu zerstreuen.

Mattierte/fristed Oberflächen werden bei Metallteilen durch Strahlen herbei geführt, bei matten Lackoberflächen von Holz nur schonend von Hand.

Grobes Material mit abrasiver Wirkung wie Stahlwolle rauht die geglätteten Oberflächen wieder auf, wie feinste Stahlwolle 0000. Feineres Material wie feine Kreiden glätten die Oberfläche, wie Wiener Kalk oder eben Lackpolierpaste aus dem Autoshop.

Da die maschinell superdünn nur aufgehauchten Mattlacke aber grundsätzlich nicht zum Hochglanzpolieren ausgelegt sind, im Gegensatz zu dicken ggf mehrlagigen Hochglanzlackschichten, kann man auch unbeabsichtigt den dünnen Mattlack stellenweise komplett wegpolieren mit rabiaten Mitteln.

Nun gib es im Lackhandel sehr unterschiedliche Polierprodukte als feststoff in Blöcken für Sisalscheiben, pastös oder flüssig wie eine Lotion für Lackoberflächen und nur um die geht es. Dem Poliermittel ist es egal, ob ein Lack auf Holz, Kunststoff oder Metall aufgebracht ist.

Große Chemiewerke füllen ihre Produkte für jeden Kunden ab: Faßweise für Profianwendungen , Gallonen für Servicedienstleister , Kleinabfüllungen von 250 - 1000ml für norme Endverbraucher und winzige Flaschen von meist 4 oz für Spezialanwendungen z.B. als Gitarrenpflegemittel.

4 oz kosten dann zwischen 6-12 Euro

Dieses Sonaxprodukt kann ich empfehlen auch für die regelmäßige Anwendung: der Poliereffekt ergibt sich durch die Stärke des Anpressdruckes und ggf der Drehzahl einer Poliermaschine. Die Polierwirkung lässt sich so sehr gefühlvoll regulieren: von extrem leicht = kaum spürbar um hauchfeine Spielspuren und Minikratzer z.B. von den Fingernägeln unsichtbar zu machen, aber auch um Mattoberflächen wohl kontrolliert zu mattieren. Zugleich wird ein hartes Carnaubawachs aufgetragen, was die Oberfläche "glanzbringend" glättet und vor Dreck, Hautschweiss und Fingerabdrücken schützt.

Besagte pastöse Schleifpaste ist rabiater, ich finde bei sehr dünnen Mattierungslacken nur mit Vorsicht und viel Gefühl einsatzbar, bringt aber ein schnelles Ergebnis.

Eine Hochglanzoberfläche mit strahlendem Tiefgang ist bei bearbeiteten Mattoberflächen nicht erreichbar, aber das seidenmatte gefällt mir recht gut. Polier/Schleifpaste muß überall gleichmässig eingesetzt werden, sonst sieht das Ergebnis hinterher insgesamt fleckig aus und es muß oder sollte hinterher ein Lackschutz in Wachsform aufgetragen werden.

Diese empfohlene Sonaxmittel hat sich bei mir sehr bewährt auch aufgrund der garantierten Silikonfreiheit = zieht auch nicht in rohes ungeschützes Holz. Letzter Einsatzzweck war eine Sigma 000m15, bei der ich die Stumpfheit fast störend empfand. Darunter litt auch die schnelle Bespielbarkeit des Halses.


PS in Servicestützpunkten und Produktionen ( auch vor nicht langer Zeit selbst gesehen bei einem großen US Hersteller der Neuzeit) ohne Publikumsverkehr stehen Reinigungsmittel, Poliermittel, Wachse auf den Arbeitstischen und Werkbänken in Flaschen von großen Chemieherstellern.

Nirgendwo habe ich je ein "Gitarrenspezialmittel" gesehen, weder für Lackflächen, Bundpflege oder Griffbrettölung.

Darüber diskutieren nur lebhaft die Forenbesucher
:wink: und der Fachhandel will ja auch was verkaufen