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Saitenabstand/ Halsneigung
Verfasst: Mo Sep 04, 2006 12:15 pm
von Mario
Hallo,
also am Wochenende habe ich fast einen Nervenzusammenbruch bekommen. Ich habe aufgrund von Schnarrgeräuschen (nach neuen Saiten) den Halswinkel kontrolliert. So wie es im Lehrbuch steht: erster Bund und letzter Bund die Saite runtergedrückt und eine zweite Person kontrolliert auf dem siebten, achten und 10 Bund die Entfernung zur Saite. Habe mir sogar extra Einstelllehren gekauft. Mit der unverstellten Halsneigung war aber so gut wie kein Abstand vorhanden. Ich also gedacht, Na also, da liegt der Hase im Pfeffer (oder wer sonst und wo auch immer). Also Hals verstellt, kontrolliert und es geschafft bis auf 0,3mm Abstand zu kommen. Mehr habe ich mich nun wirklich nicht getraut, da der hals inzwischen schon wie ein Flitzebogen aussah (na ja, bischen übertrieben). Aber mit spielen war jetzt kaum noch was. ich dachte ich hätte meine alte prince Gitarre in der hand, bei der die Decke eingfallen ist. Also Hals wieder zurückgestellt und ratlos geguckt. Das spielen klappt wieder ganz gut und das schnarren war mit 0,3 Abstand auch nicht besser (vielleicht muss ich einfach sauberer greifen oder der Saitensatz ist Sch***).
Habt ihr Erfahrungen mit "euren" Hälsen?
Gruß
Mario
Verfasst: Mo Sep 04, 2006 12:32 pm
von H-bone
Hallo Mario,
erstmal, das was du kontrolliert hast war nicht der "Halswinkel" sondern die "Halskrümmung". Das ist etwas komplett anderes. Um den Halswinkel zu korrigieren muss der komplette Hals von der Gitarre genommen werden und der Halsstock muss nachbearbeitet werden. Sowas nennt sich "Neck-Reset", glaube ich jetzt in deinem Fall aber nicht an die Notwendigkeit.
Ein gut eingestellter Hals ist immer von folgenden Faktoren abhängig, die aber "ineinandergreifen":
Halswinkel: Der Winkel mit dem der Hals mit dem Korpus verleimt ist - sehr schwer korrigierbar.
Halskrümmung: der Bogen den der Hals bei aufgespannten Saiten beschreibt - einstellbar mit Stahlstab
Saitenlage: wird am 12ten Bund gemessen, der Abstand Unterkante Saite zu Oberkante Bundstäbchen - einstellbar mittels höherer/niedrigerer Stegeinlage
Sattelhöhe: sozusagen die Saitenlage am ersten Bund - wird über die Tiefe der Sattelkerben justiert.
Bünde: diese müssen sauber abgerichtet sein, ein "High fret" schnarrte ebenso wie ein "Low fret". Alle !!! müssen in einer Linie gleich hoch sein.
Bevor du nun an irgendetwas vom obengenannten "rumschraubst" musst du erstmal wissen wo das Problem denn liegt: schnarren die Leersaiten oder gegriffene Saiten - wenn, dann wo und welche, usw., usw.
Ohne diese Analyse machst du mit allem was du tust das Ganze nur schlimmer und findest kaum noch zu einer bespielbaren Gitarre zurück.
Gruss, H-bone
Verfasst: Mo Sep 04, 2006 5:31 pm
von Mario
Hallo Martin,
ja ich weiß, deshalb habe ich auch gestern schon beschlossen doch mal beim Fachmann vorbeizugehen (Rössel in Koblenz). Schade, dass du nicht hier um die Ecke wohnst.
Der Hals von der Stanford ist übrigens tatsächlich geschraubt, aber ich glaube auch nicht, dass es am Halswinkel liegt (obwohl ich fälschlicherweise davon gesprochen habe:-) ).
Ich habe diesen thread auch hauptsächlich aufgemacht, weil ich es doch erstaunlich finde, dass der Abstand durch die Halskrümmung nach herunterdrücken der Saite im 1ten und 15ten Bund etwa 0 ist. Und daran bin ich einfach verzweifelt. Das Schnarren kommt, glaube ich tatsächlich von zwei abgespielten Bünden, Ob die noch zu richten sind, oder die Klampfe neu bundiert werden muss, soll/ darf der Fachmann entscheiden.
Gruß
Mario
Re: Saitenabstand/ Halsneigung
Verfasst: Mo Sep 04, 2006 5:39 pm
von guitar-hero
Mario hat geschrieben:
Habt ihr Erfahrungen mit "euren" Hälsen?
Yep. Hab ich. Aber mein Hals wird nicht krummer sondern immer dicker.
Immer dann, wenn so 2 (oder mehr) kampferprobte Alte Knochen sich hier so einem PseudoDialog widmen.

Dat gibt gezz aber sicher Haue.
SCNR

Verfasst: Mo Sep 04, 2006 6:51 pm
von V.H.
Hallo, auf der "Lakewood"-Seite gibt es unter "Service" das zu lesen :
"Sie drücken eine Saite am 1. und 12. Bund gleichzeitig nieder und bemerken, daß die Saite dazwischen einen geringen Abstand zu den Bundstäbchen hat.
Selbsthilfe: Mit dem Halseinstellschlüssel kann der Halsstab der Gitarre justiert werden und die Krümmung des Halses verändert werden. Hierfür sollten die Saiten etwas gelockert werden. Für diese Justage sollte ein begründetes Selbstvertrauen bestehen! "
Man sollte dem Holz auch ein wenig Zeit geben zu arbeiten, denke ich.
Ich drehe da gaaaanz sachte und warte ab, was sich tut.
Bei einer "Art&Lutherie" ist z.B. auch der Halsstock geschraubt,
obwohl Griffbrett geklebt ist. Da kann man mit äußerster Vorsicht
einen Furnierspan von o,1 mm 'reinfummeln und wieder festziehen.
Damit kommt der Halswinkel ein wenig 'rum und das Griffbrett fällt
ab 14.Bund leicht ab. Gut, es ist ne Billiggitarre (neu für 300€).
V.H.
Re: Saitenabstand/ Halsneigung
Verfasst: Mo Sep 04, 2006 7:57 pm
von H-bone
guitar-hero hat geschrieben:Immer dann, wenn so 2 (oder mehr) kampferprobte Alte Knochen sich hier so einem PseudoDialog widmen.
Wenn du weiters keine Probleme hast: Glückwunsch, Werner !

Verfasst: Mo Sep 04, 2006 9:23 pm
von V.H.
Leute, entspannt mal, geht angeln...
V.H.

Verfasst: Mo Sep 04, 2006 9:26 pm
von Mr. Magic Takamine
Angeln...???? Um die Uhrzeit?!

angeln
Verfasst: Di Sep 05, 2006 6:43 am
von Mario
war die Nacht über angeln (na ja zumindest in Gedanken, schönes Lied übrigens

). Ja ich bin jetzt vollständig entspannt. Und das schöne ist, beim angeln kann man die Gedanlken hängen lassen und versuchen Dinge zu verstehen, die im Stress des Alttags nicht verstanden wurden.
Leider hab ich immer noch keine Erklärung für "Pseudo Dialog" gefunden
Aber da ich auch keine Fische gefangen habe, mach ich wahrscheinlich einfach nur was falsch

Verfasst: Di Sep 05, 2006 7:51 am
von mass
frage an H-bone, hab gehört wenn man( unfachmänisch ) an dem halsstab dumm rumdreht, daß der hals bei allen vorzügen des stabs, auch unweigerlich minimal zur seite gezogen wird!! und das ist dann nicht mehr korriergierbar. spielt sich noch, aber nit mehr perfekt, was dran?grüße mass
Verfasst: Di Sep 05, 2006 8:05 am
von guitar-hero
mea culpa.
Komme auch gerade erst vom Angeln zurück.
Hatte ein nettes Fischlein am Haken und bin wieder völlig entspannt.
--
Ich sah gestern einfach einen Alten Hasen, der m. E. eine Frage stellte, die er sich hätte garantiert auch selbst beantworten können, und dann kam der 2. Alte Hase und hielt einen (sachlich völlig richtigen!) Vortrag, als wenn er einem Newbee etwas erklären müsste.
Kam mir in dem Augenblick wie Kasperle-Theater vor.
Ich werde mich bessern. Ehrlich. Versprochen.

Verfasst: Di Sep 05, 2006 8:11 am
von H-bone
mass hat geschrieben:frage an H-bone, hab gehört wenn man( unfachmänisch ) an dem halsstab dumm rumdreht, daß der hals bei allen vorzügen des stabs, auch unweigerlich minimal zur seite gezogen wird!! und das ist dann nicht mehr korriergierbar. spielt sich noch, aber nit mehr perfekt, was dran?grüße mass
Hallo Mass, so etwas ist extrem unwahrscheinlich, es sei denn die Hölzer der Gitarre sind nicht besonders. Mit der Halsstabeinstellung, ob fachmännisch oder nicht, hat's auf keinen Fall zu tun. Auch der Fachmann kann nur an der Schraube drehen, die Frage ist generell nur wie viel oder wenig man "dreht".
Bei einer Akustik aus gutem Holz ist die Gefahr dass sich der Hals seitlich verzieht extrem gering, da ist ja auch das breite Griffbrett aus Hartholz das sich da "querlegt" im wahrsten Sinne.
Bei einer E-Gitarre allerdings (Fender Maple-Neck z.B.) ist so ein Szenario evtl. vorstellbar: Die Fenderhälse z.B. haben als Stahlstab einen einzigen vorgespannten 5 mm Stahl-Rundstab, der in einer gebogenen Nut im Hals liegt. Wenn dieser dann zu heftig angezogen wird kann es sein das er sich in seiner Nut leicht dreht. Wenn es dann ein Hals mit liegenden Jahresringen und ohne zusätzliches Griffbrett ist, ja dann...
Vielleicht kommt das Phänomen aus dieser Ecke...
Gruss, H-bone