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Total daneben..
Verfasst: Di Mär 15, 2005 5:23 pm
von OldPicker
klingen heute meine Saiten.
Ich weiß nicht, ob Ihr auch solche Tage habt. Aber heute ist da ein dicker Wurm im System:
egal, wie herum ich die Zwirbelknöbskens an meinen Gitarren drehe - die Saiten hören sich total schräg an. Mit Stimmgerät geht es auch nicht und ist bald so, als ob das auch verstimmt ist. Da geht heute irgendwie gar nix...
Da sitz ich nun mit meinen Mädels und - - - nix -
total daneben,
total tote Hose,
total null.
Total verstimmt, die Hübschen.
Und: ich kann nix dafür. Echt. Hängen da rum, lassen mich nicht ran und maulen und geben nur schräge Töne von sich, wenn ich sie anfasse. Ich hab das Gefühl, die haben heute was gegen mich.
Oder stimmt etwa mit meinem Gefühl etwas nicht?
Der ratlose
Verfasst: Di Mär 15, 2005 5:29 pm
von pegahorn
Hey OldPicker,
ich kenn das, lass am besten heut die Finger von den Zicken,
Morgen sind sie wieder dankbar, wenn du sie streichelst
Gruß aus dem sonnigen Bad Homburg (hab eben meine Gartenmöbel rausgestellt)
Richard
Verfasst: Di Mär 15, 2005 5:43 pm
von RB
Stimmgerät Stimmegerät, ich kenn kein Gerät das meine Gitarre stimmen würde. Nein mal im Ernst: Mein letztes Stimmgerät habe ich verkauft, nachdem ich in "The Tony Rice Guitar Method" gesehen habe, wie jener seine Gitarre stimmt. Er zog mit einem gemurlelten "All I gotta find is my trusty fork" ein batterieloses, gabelförmiges Stimmgerät aus der Tasche. Ich habe später festgestellt, daß es "Fork A 440" heißt
Spaß beiseit gelassen: Wenn ich treulich nach Stimmgerät stimme, klingts nit, Stimme ich nach Ohr ist es OK.
Aber es gibt solche Tage, das kenne ich auch, Stimmgerät hin oder her.
Verfasst: Mi Mär 16, 2005 1:31 am
von Aläx
HAllo Old Picker
Nicht verzweifeln!!
Mal im Ernst
Ich bin jetzt fast 25 Jahre ohne Stimmgerät (ich meine die proffesionellen die dir anzeigen obs passt oder nicht) ausgekommen und habe mir vor kurzem mal eins zugelegt. Grundsätzlich muss ich die Gitarre auch wenn sie nach dem Gerät völlig in Ordnung gestimmt ist ein bisschen nachstimmen. Das hat meines Erachtens folgenden Grund (das ist nicht nur auf meinem Mist gewachsen):
Wenn du auf der Gitarre z.B. ein fis spielst oder ein ges (beides z.B. 2.Bund auf der E Saite) dann ist es nun mal der selbe Ton weil du das gar nicht anders machen kannst. Trotzdem sind die beiden Töne nicht die gleichen. Ein Geiger kann das z.B. korrekter spielen weil er keinerlei Unterteilung am Griffbrett hat, d.h. für einen Geiger oder Cellisten sind die Töne fis und ges nicht die gleichen. Deshalb ist Geige auch so schwierig weil du da das absolute Gehör brauchst um die Töne richtig zu intonieren. Das hilft dir jetzt auch nicht so richtig weiter aber ich machs noch deutlicher.
Es gab oder gibt einen deutschen Gitarrenbauer (Name weiss ich nicht mehr, könnte aber Vogt oder Hopf gewesen sein)der hat aus diesem Grund Gitarren mit "verstellbaren Bundstäbchen" gebaut und die waren richtig teuer (1982 schon so um die 12000 DM).
Der Grund war der, dass er festgestellt hatte, das eine Gitarre wenn sie gestimmt war zwar in einem Stück das z.B. in der Tonart E-dur lag so auch richtig klang aber die selbe Gitarre bei einem Stück in H-moll absolut verstimmt war. Er hat dann eine Gitarre entwickelt wo du an jedem Bundstäbchen in jeder Lage individuell einstellen konntest. Schwer zu beschreiben wenn mans nicht gesehen hat. Das Griffbrett sah ein bisschen aus wie ne Zahnspange und du brauchtst Hightech Werkzeug um zur "absoluten Stimmung" die dann aber auch nur für eine Tonart funktionierte zu geraten. Abgesehen von den Kosten und dem Zeitaufwand davon war das in der Praxis nicht durchführbar , es sei den du spielst alle Stücke in der gleichen Stimmung und Tonart.
Deshalb stimmen Profis in der Praxis ihre Gitarren immer wieder nach und wenn ein Profi ein Stück spielt stimmt er die Gitarre auch nach dem Akkord der die Grundtonart seines Stückes bestimmt.
Beispiel: Spiele ich eine Lautensuite von Bach in E-moll dann stimme ich die Gitarre so dass der E-moll Akkord in allen Variationen und Lagen passt. Bei Classical Gas wäre es z.B. der a-moll Akkord.
Oder es gibt auch Stücke in der Klassik, da musst du im Stück (meist zwischen zwei Sätzen oder Walzern (Granados, Valses Poeticos)) umstimmen. Da stört das enorm wenn du dafür viel Zeit brauchst und die "Guten" machen das blitzschnell indem sie z.B. beim Umstimmen der tiefen E-Saite meist auf die Tonart d-moll die Saite etwas zu tief stimmen um sie dann nach anstimmen eines D-moll Akkords auf die richtige Tonhöhe zu fixieren und weiter gehts.
Viel Theorie aber was ich damit sagen möchte. Ich selbst habe kein besonderes Gehör und habe manchmal das ähnliche Problem wie du (auch dann mit den Mädels) aber wenns gar nicht mehr geht dann mache ich folgendes. Ich verstimme meine Gitarre bis zum gehtnichtmehr und zwar alle Saiten. Dann hole ich mir mein Stimmgerät und versuche es nochmal denn manchmal beisst man sich an einer Saite fest die nicht "stimmt" und übersieht die anderen Baustellen die man mit seinen Stimmversuchen angerichtet hat. Habe ich die Gitarre dann nach Stimmgerät gestimmt überprüfe ich anhand kurzer Passagen (möglichst in höheren Lagen )obs passt. Und dann klappts auch mit den Mädels (oder auch nicht).
Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen und du bist nicht alleine mit deinem Problem.
tschau Aläx
Verfasst: Mi Mär 16, 2005 6:21 am
von hoggabogges
Solche Tage kommen und gehen, ich meine vor allem jetzt, wenn der Frühling naht. Durch Heizen in der Nacht und den geöfneten Fenstern am Tag (hat ja gleich wieder 25 Grad!?!) gibts für meine Sensibelchen wieder einiges zu knabbern; da muss sich mir auch die eine oder andere zeitweise entsagen.
Verfasst: Mi Mär 16, 2005 8:38 am
von Joachim
Hallo Aläx,
die von Dir beschriebene Gitarre klingt zwar interessant, ist aber doch Quatsch, da sich ja innerhalb eines Stückes oft die Tonarten wechseln und dann nachgestimmt werden müßte. Ich sehe also keinen Vorteil in dem Ganzen
Verfasst: Mi Mär 16, 2005 9:04 am
von OldPicker
Wie schön, dass ich nicht allein bin auf dieser Welt - zumindest mit diesem Problem.
Es ist natürlich
nicht so, dass ich brav mein Stimmgerät heraushole und dann - so
Plimm-Plomm - die Gitarrensaiten verdrösel. Dafür bin ich einfach zu lange im Geschäft, um mich von so einer Prozedur vom Spielen abhalten zu lassen. Einmal von den neuesten elektronischen Helferlein abgesehen, nehme ich die gute alte Stimmgabel. Wenn es denn etwas lauter ist, stöpsel ich auch schon einmal mein altes Gewa-Analoggerät ein. Die neuen, z.B. Korg, sind mir zu sensibel und zu zappelig in der Anzeige....
Das Problem mit den unterschiedlichen Reinheiten der Tonintervalle auf dem Griffbrett war mir bekannt. Und so, wie Aläx es beschreibt, so mache ich es auch: ich stimme die Gitarre nach der Haupttonart, in der ich spiele. Normal passt das, sag ich mal..
Auch das Problem der frischen Frühlingsluft kenne ich. Gestern waren hier gerade 2°-3°, heute haben wir - jetzt haben wir 15° ! Ein guter Hinweis auf schnell verändernde Werte ist mein desolater Gesundheitszustand, der mir dieses Naturereignis frühzeitig schmerzhaft ankündigt

Also ist absolut klar, dass auch unsere Liebsten und/oder Zweitliebsten unter dieser Veränderung leiden und sich - leicht verstimmt - zu nichts Vernünftigem animieren lassen.
Mein gestriges Problem lag wohl eher an mir, dass ich absolut unfähig war, klare Töne zu hören und "Verstimmungen" meinte heraushören zu können, wo vielleicht gar keine waren. Das Stimmgerät, als unparteiische letzte Instanz, sagt
OK, mein Ohr sagt
Mumpitz. Es mag sein, dass da verschiedene Faktoren zusammenkamen. Aber mein sonst recht verlässliches Gehör und mein inneres Gitarristen-Ich haben wohl gestreikt und zu einer Zwangspause gemahnt.
Tja. Das war gestern. Heute müssen sie wieder herhalten, damit es mir wieder gut geht. Mir, dem olle
Verfasst: Mi Mär 16, 2005 11:32 am
von Gast
Hi,
mit dem "Hören" ist das so eine Sache. Meine eigenen Erfahrungen gehen dahin, dass an manchen Tagen das Hören einfach nicht richtig funzt. Die besten Proben und Aufnahmesessions die ich hatte waren meistens vormittags, wenn das Gehör ausgeruht ist. An sehr stressigen Tagen klappts abends mit dem sauberen Stimmen auch nicht mehr.
Verfasst: Mi Mär 16, 2005 11:37 am
von pegahorn
<<Die besten Proben und Aufnahmesessions die ich hatte waren meistens vormittags, wenn das Gehör ausgeruht ist. >>
Ich bekomm vormittags überhaupt nichts auf die Reihe, je später der Tag, umso mehr lauf ich zur Höchstform auf
Gruß Richard
Verfasst: Mi Mär 16, 2005 12:07 pm
von Kuifje
Hei OldPicker,
ja solche Tage kenne ich auch, besonders schlimm wird es dann, wenn ich an solch einem Tag mich an meine 12 Saitige erinner und versuche diese dann in Stimmung zu bringen.
Seit einiger Zeit greife ich auf ein Stimmgerät zurück, weil irgendwie wollen meine Ohren nicht mehr so...jaaa ich weiss was nun kommt

Das was dann das Gerät sagt und das was ich dann höre..ja das ist schon "schlimmerhaftig" also alles was Saiten hat wegstellen und einfach was anderes machen zB. Hallenhalma
Grüßle Kuifje
Verfasst: Mi Mär 16, 2005 8:11 pm
von Gast 1
Aläx hat geschrieben:
Wenn du auf der Gitarre z.B. ein fis spielst oder ein ges (beides z.B. 2.Bund auf der E Saite) dann ist es nun mal der selbe Ton weil du das gar nicht anders machen kannst. Trotzdem sind die beiden Töne nicht die gleichen. Ein Geiger kann das z.B. korrekter spielen weil er keinerlei Unterteilung am Griffbrett hat, d.h. für einen Geiger oder Cellisten sind die Töne fis und ges nicht die gleichen.
Könntest du mir das genauer erklären, Aläx?
Also meines Wissens sind fis und ges oder gis und as und so weiter sehr wohl jeweils der exakt selbe Ton (Stichwort Enharmonische Verwechslung).
Gruß
Verfasst: Do Mär 17, 2005 8:17 am
von Sperris
Moin, Moin,
Also meines Wissens sind fis und ges oder gis und as und so weiter sehr wohl jeweils der exakt selbe Ton
Nicht immer und nicht wirklich. Frequenzkontinuierliche Instrumente (Schönes Wort!!!), wie zB. Geigen, Bratschen, Cello, usw., unterscheiden sehr wohl zwischen Fis und Ges. Dabei klingt das Ges etwas (aber wirklich nur etwas!) höher als das Fis. Geiger, Cellisten usw. brauchen aus diesem Grunde auch ein extrem gutes Gehör für eine absolut saubere Intonation!
Verfasst: Do Mär 17, 2005 10:19 am
von RB
Det versteh ich jetzt ned. Der Geiger kann doch greifen, wohin er will und sagen: Das ist jetzt mein Gb bzw. mein F#. Also kann und (und sollte) er die Töne "wohltemperiert" spielen, und dann sind sie schlechterdings identisch. Er sollte vor allem dann wohltemperiert spielen, wenn er einen Flügel oder Bläser mit im Boot hat, sonst kann es nicht klingen.
Bei der Gitarre sind F# und Gb deshalb identisch, weil der BUnd nun mal da ist, wo er ist. Die Gitarre hat nur das physikalische Problem, mit einem Bunddraht mehrere Saiten bedienen zu müssen, die physikalisch aber unterschiedlich sind (Durchmesser etc). Oder raffe ich da jetzt etwas nicht ?
Ich meine, wir bewegen uns doch jetzt alle auf dem Boden der wohltemperierten Töne oder nicht ?
Verfasst: Do Mär 17, 2005 11:06 am
von Sperris
Hallo Reinhard,
habe gerade einen interessanten Link zu dem Thema gefunden. (Achtung, viel zu lesen!!!)
http://www.pian-e-forte.de/texte/01inton.htm
Gruß Ralf
Verfasst: Do Mär 17, 2005 11:13 am
von pegahorn
hallo Ralf,
danke für den Link, sehr interessant
Gruß Richard