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Sunburstlackierung abschleifen?
Verfasst: Fr Jan 19, 2007 9:56 am
von chrisb
Moin,
hat jemand von euch schon mal eine (sunburst-) lackierung abschleifen und die gitarre dann neu lackieren lassen?
Ist das technisch möglich und sinnvoll oder hat man dabei zuviel materialverlust und bekommt dann festigkeitsprobleme? Wie ist es mit auswirkungen auf den klang?
Werden westerngitarren eigentlich auch mit shellack versehen oder nimmt man das nur für klassikgitarren?
Was würde das ganze ungefähr kosten?
Verfasst: Fr Jan 19, 2007 10:19 am
von Admin
Es kommt darauf an, wo das Sunburst sich befindet. Bei vielen Instrumenten befindet es sich zwischen verschiedenen Lackschichten, dh nach dem Aufbau einiger Schichten kommt Sunburst, danach kommen weitere Schichten. In einem solchen Fall sollte es möglich sein, das Sunburst sogar weitgehend ohne Materialverlust wegzubekommen.
Die Einführung der Nitrolackierung gehr zeitlich mit der Entwicklung der Stahlsaitengitarre einher. Steelstrings mit Schellack dürften daher, wenn es überhaupt welche gibt, eine Ausnahme sein.
Um welches Modell handelt es sich denn ? Und warum willst Du die Sunburstlackierung abschleifen ? Das hat doch ewas klassisches an sich. Früher fand ich sunburst nicht schön, inzwischen aber hat mein Geschmack sich geändert.
Verfasst: Fr Jan 19, 2007 10:59 am
von H-bone
Hallo Chris,
ist schon eine grössere Operation.
Erstmal muss der Hals raus und der Steg ab.
Je nach Lack-Art wird der alte Lack der Decke heruntergeschliffen (PU-Lack etc.) oder heruntergewaschen (Nitro). Ein leichtes Endschleifen bleibt der Decke aber so oder so nicht erspart.
Danach wird die Decke neu lackiert, 12 Schichten Nitro, evtl.mit einer ioder zwei getönten Schichte dazwischen, nach 3 Wochen Endschliff und Polieren.
Danach Hals wieder stimmig einleimen, Stegbereich vom Lack befreien und Steg aufleimen...
Bei PU- oder UV-Lacken ist's brutal...
Gruss, Martin
Verfasst: Fr Jan 19, 2007 11:24 am
von chrisb
ohweia h-bone,
das hört sich nicht nur brutal an für die gitarre sondern auch brutal für meinen geldbeutel.
warum nimmt man eigentlich bei westernglambfeen keinen shellack?
Verfasst: Fr Jan 19, 2007 11:42 am
von H-bone
Verfasst: Fr Jan 19, 2007 12:08 pm
von chrisb
alkohollöslich ist bei mir kein problem.
trink fast nix und schon gar nicht am griffbrett.
vielleicht leidet die gitarre mehr wenn ich als pflanzenfresser mal
hunger bekomm

Verfasst: Fr Jan 19, 2007 2:16 pm
von Uwe
Moin Chrisb,
ich habe vor ca.10 Jahren meine Guild D35 neu lackieren lassen.
Ich hatte Jahre vorher den Lack vom Hals und von den Zargen und Boden entfernt, was ich wirklich keinem enpfehlen würde (es war jugendlicher Leichtsinn

)
Die Gitarre wurde von Martin Seliger/Lakewood dann nochmal geschliffen, die Bindings, die sich abgelöst hatte wurden wieder eingeleimt und dann wurde neu lackiert, Boden und Hals und Zargen etwas abgedunkelt um den originalen Farbton wieder herzustellen und anschließend poliert, neuer Sattel eingepaßt und auch noch eine neue Stegeinlage angefertigt.
Sie sieht wieder wie neu aus, klingt hervorragend und die Bespielbarkeit ist einfach gut geworden.
Was hat der Spaß gekostet? 800.- DM vor 10 Jahren - die Gitarre hatte mich 1980 inclusive Koffer 1000.- DM gekostet .
Und das alles nur, weil mir der Hals "zu klebrig"vorkam
Ich würde heute keine Klampfe mehr selbst bearbeiten, der Aufwand, den ein Fachmann machen muß um meine Fehler zu beseitigen (Riefen und Schleifspuren) kostet mehr als direkt die Experten dran zu lassen
In diesem Sinne noch ein schönes Wochenende
Gruß
Uwe
Verfasst: So Jan 21, 2007 9:22 am
von schinkenkarl
dem kann man nur zustimmen.
lackierarbeiten sollten nur vom fachmann gemacht werden, und auch nur wenn unbedingt nötig. was auch vom wert einer gitarre abhängt.
wem eine gitarre nicht mehr gefällt, oder das spielgefühl nicht zusagt, sollte sich von ihr trennen, und einer neuen eine chance geben.
Verfasst: So Jan 21, 2007 11:23 am
von saitenkiller
Wenn ich also die Beiträge zusammenfasse komme ich zu dem Ergebnis, daß es sich nicht lohnt, eine alte Gitarre neu auffrischen zu lassen, es sei denn, sie würde mehr als ca. 1500 EUR wert sein oder einen hohen emotionalen Wert besitzen, richtig ?
Ich hatte nämlich mal eine recht gute gebrauchte Strohmer Konzertgitarre angeboten bekommen, allerdings mit vielen Dings und Dongs und auch DingDongs. Die war so preiswert, daß ich mir zunächst überlegte, sie aufarbeiten zu lassen. Aber nachdem ich lese, welcher Aufwand hierfür notwendig ist, bin ich froh, sie nicht gekauft zu haben.
Grüße