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Pechsträhne...
Verfasst: Sa Mär 28, 2009 5:15 pm
von triple-o
Hallo zusammen
Irgendwie habe ich wohl derzeit eine Pechsträhne...
Nach dem Desaster mit der Eastman AC312 habe ich mir ja letzte Woche die Stanford OM5 M bei einem alteingesessenen Händler gekauft und heute festgestellt, dass sich der Hals in negativem Winkel (Decke wölbt sich nach innen) verbiegt. Genauere Betrachtung erzeugt in mir den Eindruck, dass die Stanford wohl schon mal eine Halsreparaur hatte...
- Leimfuge links und rechts vom Halsfuss
- kleiner Spalt in der Deckenfuge zwischen Schalloch und Griffbrettansatz
- Knochensteg ganz niedrig, Saitenlage in den hohen Bünden aber gerade noch so OK
- Zierkappe am Halsfuss leicht schräg
- der Hals ist wohl bei Stanfords geschraubt und bei der Reparatur wurde anscheinend die Schraube samt Beilagscheibe vergessen. Jedenfalls sieht man im Korpusinneren am Mahagoniblock den Abdruck einer Beilagscheibe um ein Loch mit metallischem Einsatz
Allerdings hat mir der Händler davon nichts gesagt

**grrr**
Jetzt geht das Spiel also wieder von vorne los... Hoffe, ich bekomme mein Geld auf einfache Weise wieder...
Herzliche Grüße,
Armin
Verfasst: Sa Mär 28, 2009 5:41 pm
von spijk
Den Händler, ob alteingesessen oder nicht, würde ich mir mal richtig vorknöpfen. Andererseits: Woher haste im Nachhinein denn die (doch sehr präzise formulierten) Erkenntnisse über Mängel gewonnen? Zu verliebt gewesen, um dat Schätzken vorher gründlich zu inspizieren? (Nicht dass ich das nicht verstünde.)
Wie auch immer: Viel Glück bei der Rückgabeaktion. An deiner Stelle würde ich mir für die OM-Suche mehr Zeit nehmen. Ich lege dir hier mal die Larrivée-OMs ans Herz (OM-01 oder -03 zum Beispiel). Besser n gut angelegter Tausender als fünfhundert Kröten durch den Schornstein.
Verfasst: Sa Mär 28, 2009 5:52 pm
von triple-o
Hallo spijk
Einerseits hast Du ja recht, dass ich vielleicht zu "verliebt" war, aber wenn ich mich mal auf "dummer Verbraucher" stelle, so muss ich doch schon davon ausgehen können, dass ich bei einem Fachhändler gute Ware und Beratung erwarten kann, von daher habe ich im Laden nicht mit Lupe und Zollstock geprüft. Aber vielleicht sollte ich das? Sind wir wirklich schon soweit??
Jetzt muss ich aber erst mal sehen, was der Händler dazu sagt, bevor ich mich da emotinal allzusehr ins Zeug lege...
Herzliche Grüße,
Armin
Re: Pechsträhne...
Verfasst: Sa Mär 28, 2009 7:02 pm
von OldPicker
triple-o hat geschrieben:Hallo zusammen
Irgendwie habe ich wohl derzeit eine Pechsträhne...
Nach dem Desaster mit der Eastman AC312 habe ich mir ja letzte Woche die Stanford OM5 M bei einem alteingesessenen Händler gekauft und heute festgestellt, dass sich der Hals in negativem Winkel (Decke wölbt sich nach innen) verbiegt. Genauere Betrachtung erzeugt in mir den Eindruck, dass die Stanford wohl schon mal eine Halsreparaur hatte...
- Leimfuge links und rechts vom Halsfuss
- kleiner Spalt in der Deckenfuge zwischen Schalloch und Griffbrettansatz
- Knochensteg ganz niedrig, Saitenlage in den hohen Bünden aber gerade noch so OK
- Zierkappe am Halsfuss leicht schräg
- der Hals ist wohl bei Stanfords geschraubt und bei der Reparatur wurde anscheinend die Schraube samt Beilagscheibe vergessen. Jedenfalls sieht man im Korpusinneren am Mahagoniblock den Abdruck einer Beilagscheibe um ein Loch mit metallischem Einsatz
Allerdings hat mir der Händler davon nichts gesagt

**grrr**
Jetzt geht das Spiel also wieder von vorne los... Hoffe, ich bekomme mein Geld auf einfache Weise wieder...
Herzliche Grüße,
Armin
Also nun mal Butter bei die Fische:
Wer hat Dir das Teil verkauft, welcher "Fach"-Händler war das? Hat er Dir das Instrument als "neu" verkauft? Oder als "gebraucht"?
Eines ist für mich vollkommen klar:
Da ich, wenn
ich mir ein Instrument ansehe, besonders auch nach Schäden oder Anzeichen einer Reparatur schaue, kann ich Dein maßloses Erstaunen in keinster Weise nachvollziehen. Die von Dir beschriebenen Anzeichen sprechen deutlich für eine Reparatur / eine Manipulation an der Gitarre und sind mehr als offensichtlich. Wenn ich mir Deine Sammlung von Gitarren ansehe, bist Du doch nicht das erste Mal in Sachen Gitarre unterwegs, oder? Und wenn Du Dir ein Auto ( oder von mir aus Fahrrad oder was auch immer ) kaufen möchtest, hörst Du Dir auch nur den Motor an und guckst, ob die Scheiben sauber sind?
Ich möchte einfach mal sagen, dass Du in diesem Fall einen großen Teil der Schuld selber trägst. Einzig grenzenloses Vertrauen in den Händler kann man nicht als Entschuldigung bringen, das ist denn doch ein wenig zu mager.
Naja, trotzdem: Viel Erfolg bei der Rückgabe.
Verfasst: Sa Mär 28, 2009 7:10 pm
von RB
Man muß nicht unbedingt in die Gitarre und an dan Halsfuß schielen, wenn man ein Instrument kauft. Die Geschichte klingt nach einem weiteren Gewährleistungsfall.
Verfasst: Sa Mär 28, 2009 7:30 pm
von TorstenW
RB hat geschrieben:Man muß nicht unbedingt in die Gitarre und an dan Halsfuß schielen, wenn man ein Instrument kauft.
Find ich schon! Genauso wie man die Bünde prüft, mal an den Mechaniken dreht, sich die Saitenlage anguckt, guckt ob die Decke nicht wellig ist, Leimstellen anguckt (grade am Halsfuß und Gitarrenboden, wo die Zargen zusammenstoßen). Das kostet keine 2 Minuten...
Aber gut.. ich kauf auch keine Gitarre die ich nicht an mindestens zwei unterschiedlichen Tagen angespielt hab. Dafür ist mir mein Geld einfach zu schade

Verfasst: Sa Mär 28, 2009 7:32 pm
von OldPicker
RB hat geschrieben:Man muß nicht unbedingt in die Gitarre und an dan Halsfuß schielen, wenn man ein Instrument kauft. Die Geschichte klingt nach einem weiteren Gewährleistungsfall.
- Leimfuge links und rechts vom Halsfuss
- kleiner Spalt in der Deckenfuge zwischen Schalloch und Griffbrettansatz
- Knochensteg ganz niedrig, Saitenlage in den hohen Bünden aber gerade noch so OK
- Zierkappe am Halsfuss leicht schräg
- der Hals ist wohl bei Stanfords geschraubt und bei der Reparatur wurde anscheinend die Schraube samt Beilagscheibe vergessen. Jedenfalls sieht man im Korpusinneren am Mahagoniblock den Abdruck einer Beilagscheibe um ein Loch mit metallischem Einsatz
Also zumindest für Punkt 1 - 4 braucht man
nicht ins Schallloch zu schauen.
Aber als Gewährleistungsfall würde ich es auch sehen, obwohl interessant wäre zu wissen, ob es eine
gebrauchte Gitarre war und wie sie offiziell angepriesen wurde.
Verfasst: Sa Mär 28, 2009 7:42 pm
von clone
OldPicker hat geschrieben:
Aber als Gewährleistungsfall würde ich es auch sehen, obwohl interessant wäre zu wissen, ob es eine gebrauchte Gitarre war und wie sie offiziell angepriesen wurde.
Nun ja, im anderen Thread (eastman ac) schreibt armin, er hätte 450 euro bezahlt. Das kann ja kaum ein neupreis für die gitarre sein. Na ja, und wenn der zustand eventuell gar nicht thematisiert wurde beim kauf weiß ich nicht so recht mit "gewährleistung". Eine gebrauchte ist "gekauft wie gesehen", oder?
Verfasst: Sa Mär 28, 2009 7:56 pm
von OldPicker
clone hat geschrieben:OldPicker hat geschrieben:
Aber als Gewährleistungsfall würde ich es auch sehen, obwohl interessant wäre zu wissen, ob es eine gebrauchte Gitarre war und wie sie offiziell angepriesen wurde.
Nun ja, im anderen Thread (eastman ac) schreibt armin, er hätte 450 euro bezahlt. Das kann ja kaum ein neupreis für die gitarre sein. Na ja, und wenn der zustand eventuell gar nicht thematisiert wurde beim kauf weiß ich nicht so recht mit "gewährleistung". Eine gebrauchte ist "gekauft wie gesehen", oder?
Leider müssen Händler auch auf Gebrauchte eine Gewährleistung geben, soweit ich orientiert bin. In diesem Fall ging es aber wohl hauptsächlich um das Verschweigen einer Reparatur.
Re: Pechsträhne...
Verfasst: Sa Mär 28, 2009 7:58 pm
von Gast
triple-o hat geschrieben:Hallo zusammen
Irgendwie habe ich wohl derzeit eine Pechsträhne...
Nach dem Desaster mit der Eastman AC312 habe ich mir ja letzte Woche die Stanford OM5 M bei einem alteingesessenen Händler gekauft und heute festgestellt, dass sich der Hals in negativem Winkel (Decke wölbt sich nach innen) verbiegt. Genauere Betrachtung erzeugt in mir den Eindruck, dass die Stanford wohl schon mal eine Halsreparaur hatte...
- Leimfuge links und rechts vom Halsfuss
- kleiner Spalt in der Deckenfuge zwischen Schalloch und Griffbrettansatz
- Knochensteg ganz niedrig, Saitenlage in den hohen Bünden aber gerade noch so OK
- Zierkappe am Halsfuss leicht schräg
- der Hals ist wohl bei Stanfords geschraubt und bei der Reparatur wurde anscheinend die Schraube samt Beilagscheibe vergessen. Jedenfalls sieht man im Korpusinneren am Mahagoniblock den Abdruck einer Beilagscheibe um ein Loch mit metallischem Einsatz
Allerdings hat mir der Händler davon nichts gesagt

**grrr**
Jetzt geht das Spiel also wieder von vorne los... Hoffe, ich bekomme mein Geld auf einfache Weise wieder...
Herzliche Grüße,
Armin
Tröste Dich geht auch andern so, mir vor ein paar Wochen. War allerdings Fernabsatz und ich konnte den Kauf rückabwickeln (mußte aber mit Klage drohen, bevor ich mein Geld zurückbekam).
Wenn der Händler sie nicht anstandslos zurücknimmt, setz ihm schriftlich ne Frist und geh nach fruchtlosem Ablauf zum Anwalt.
Ich seh keinerlei Eigenverschulden auf Deiner Seite. Niemand ist verpflichtet, alles mit der Lupe zu prüfen und jeden Mangel sofort zu erkennen. Auch wenn der Preis verdächtig war.
Viel Glück
Zwetsche
Verfasst: Sa Mär 28, 2009 7:59 pm
von triple-o
Hallo Leute
Also....
Die Gitarre war ein Ausstellungsstück und wurde als solches verkauft. Heißt, die Gitarre war neu als sie in die Ausstellung kam. Ergo: Ich gehe von einer neuen Gitarre aus, die ein paar Gebrauchsspuren hat. Hätte aber wohl trotzdem schauen sollen...
Andererseits stelle ich es mir auch lustig vor, wenn jemand in der Neuwagenausstellung von Mercedes unterm Auto rumkriecht um den Zustand des Auspuffs zu kontrollieren bzw. das Kupplungsspiel testet
Insgesamt ist das aber schon irgendwie traurig. Die örtlichen Fachhändler nehmen sich dadurch die letzten Argumente gegen Internetkäufe bzw. ebay.
Herzliche Grrüße,
Armin
Stanford OM
Verfasst: So Mär 29, 2009 1:11 am
von tbrenner
Hi triple-o,
bist Du ganz sicher, daß nicht von B-Ware die Rede war?
Der ungewöhnlich niedrige Preis gibt zumindest einen Hinweis in diese
Richtung - nichtsdestotrotz hat der Händler Dir Gewährleistung auf das
Instrument zu geben...(Ausstellungsstück hin oder her ...)
Ich schrieb schon früher mal, daß Stanford wohl über keine allzu strikte
Qualitätskontrolle verfügt. Mir kamen schon mehrmals sowohl im Laden
als auch bei Workshopteilnehmern richtige Gurken mit diesem Label unter.
Keine Idee, was sich Hr. Furch davon verspricht?
Dabei hat es die Fa. eigentlich drauf - zumindest habe ich auch schon etliche
fantastische Stanfords + Furchs in den Händen gehabt.
Vertrauen schafft man mit einer solchen Qualitätspolitik halt nicht ....
Grüssle,
tbrenner
Verfasst: So Mär 29, 2009 7:23 am
von hoggabogges
Nee, beim Kauf eines Neuwagens steig ich nicht in die Grube und schau den Untebodenschutz an...
Im Laden wird eine Gitarre, die ich bequem in der Hand halte, vorn, hinten, innen, von oben den Hals lang, Bünde, Binding, Lack, will sagen, einfach durchgehend inspiziert. Und, dies im Bezug auf deine Erfahrung, sollte genügen, umd solche beschriebenen Mängel gleich zu bemerken.
Allerdings, Verliebte sehen mit anderen Augen, jaja...

Verfasst: So Mär 29, 2009 8:51 am
von ulf
Auch bei den traditionellen renommierten Marken ist man nicht sicher.
Ich bin vor 10 Jahren mit großem Anfänger - Vertrauen ins Geschäft gegangen, um meine erste Martin zu kaufen. (D-35)
Sie klang super und ich habe sie mitgenommen.
-Dann stellte ich fest, daß die Stegeinlage aus Micarta so weich war, daß sie sich verbogen hatte. Wurde ersetzt.
-Ein Bund in höherer Lage schnarrte, der Hals wurde daraufhin abgerichtet.
-Nach dem Versuch des Verkäufers, den Hals einzustellen, war sie nicht mehr oktavrein. Die Stegnut mußte größer gefräst werden und eine neue Stegeinlage wurde eingesetzt.
All das wurde anstandslos gemacht, danach hatte ich eine prima Gitarre und es war Ruhe. Hat mich allerdings viele Nerven und Fahrten gekostet.
Wieso machen Gitarrenhersteller so einen Mist?
Gruß
Ulf
Verfasst: So Mär 29, 2009 1:30 pm
von RB
Beim Verkauf eines Unternehmers an einen Verbraucher (das sind die, die Gitarren verbrauchen) gibt es Gewährleistung auch auf gebrauchte Sachen. Tritt ein Fehler binnen sechs Monaten ab Übergabe auf, kommt noch eine gesetzliche Vermutung hinzu, daß der Mangel schon bei Übergabe vorhanden war.
Nimmt der Käufer die Sache in Kenntnis eines Mangels ohne Vorbehalt an, kann das die Gewährleistung unterlaufen (§ 442 I BGB). So etwas scheint aber hier nicht geschehen zu sein. Auch sehe ich - sollte tatsächlich die Schraube fehlen und die Statik des Instruments beeinträchtigt sein - keinen so offensichtlichen Fehler, daß man ihn als Spieler hätte sogleich erkennen müssen. Leimfugen beidseits des Halsfußes können viel bedeuten und eine Reihe von Details sieht man oft erst nach dem Kauf. Jedenfalls halte ich es für ziemlich fernliegend, anzunehmen, dem Käufer sei ein offensichtlicher Mangel grob fahrlässig unbekannt geblieben.