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alte Lakewood D 46 EA von 1987 und Yamaha LJX6C

Verfasst: Do Jun 25, 2009 12:32 pm
von rainbow
gestern hatte ich einen dieser berüchtigten GAS-Anfälle :lol:

Ausgangspunkt war, dass sich bei meiner Konzertgitarre (von früher) der Steg gelöst hatte.

Deswegen habe ich bei ebay eine schöne Yamaha CGX-171 CCA (Konzert mit Pickupsystem) als Ersatz ersteigert, die ich gestern in Köln abholen wollte ...

vorher hatte ich aber noch die wahnwitzige Idee, nach über 10jähriger Abstinenz mal wieder ein Musikgeschäft (in Köln auf der Aachener Str. :wink: ) anzusteuern ...

"eigentlich" wollte ich nur mal einen Überblick über aktuelle 6-string Western bekommen. Habe auch diverse Instrumente angespielt, soweit mir das nach doch langer Übungspause überhaupt möglich war ...

der Kick wars aber nicht, zumal mir in der recht einseitigen Beratung immer von Yamaha abgeraten und die Tanglewoods wärmstens "empfohlen" wurden .... eine Stanford fand ich noch ganz gut und auch die Taylor 110 ... aber ich wollte ja nur gucken 8)

an der Lakewood-Vitrine ging ich ehrfürchtig vorbei - in der Idee, gar nicht erst in Versuchung geführt zu werden, weil mein aktuelles Budget sowieso nicht für eine Lakewood ausreichen würde.

Im Laufe meiner Tests ging ich noch mal durch die Gänge des Geschäftes und traf dann vor der Lakewoodvitrine auf 3 Herren, die eines der Instrumente in der Hand hatten ...

Es stellte sich zu meiner Überraschung heraus, dass dies eine "alte" - aber super erhaltene - Lakewood D46EA von 9/87 (!) war (also mit eingebautem Pickup) - und noch grösser wurde mein Staunen, als sich erwies, dass ich neben einem Mitarbeiter des Geschäftes Herrn Seeliger persönlich (!) sowie einen seiner Mitarbeiter vor mir hatte ... (!)

.... wenn das nicht ein Wink des Schicksals war!

Ich habe noch keine Bilder von der Gitarre - aber es ist eine ohne Stegknöpfe, wo die Saiten praktischerweise durch den Steg geführt werden.

Sehr schön erhalten, die Bünde wie neu, der Lack gut, keine Risse, so gut wie keine Kratzer, nur an der Rückseite evtl. etwas ausgebleicht ....

es mag schon über 20 Jahre her sein, damals besass ich eine Lakewood Gitarre (Typ-Nummer weiss ich nicht mehr), an deren tolle Bespielbarkeit und ausgewogenen Klang ich mich noch heute gerne erinnere ...

zu der Zeit habe ich sie verkauft, um "elektrisch verstärkt" Musik zu machen (im Nachhinein ärgere ich mich, sie weggegeben zu haben)


tja - jeder hier versteht mich hoffentlich, wenn ich in sentimentaler Erinnerung meiner früheren Lakewood schwach wurde - zumal diese Gitarre da gebraucht noch so eben in meiner Preisvorstellung war ...

Da ich kein Fachmann bin, konnte ich den glücklichen Umstand nutzen, vom Erbauer selbst sozusagen eine "Inspektion" vornehmen zu lassen, ob alles mit dem Instrument OK ist.

Tja - und nun steht sie bei mir ...

Herr Seeliger ist übrigens total nett und hilfsbereit, kann mich nur in jeder Hinsicht lobend über ihn selbst, seine Fachkompetenz und seinen Umgang mit den Instrumenten (und mir als Nicht-Profi) äussern.

das alleine war schon grandios, aber der nächste Höhepunkt sollte noch folgen ...

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dann gings ans Abholen der ersteigerten Konzert-Yamaha ...

ich habe sie von Markus Gahlen, der Produzent und Musiker ist und mir stolz seine neue handgearbeitete Super-Western eines Münchner Gitarrenbauers zeigte - ein Spitzeninstrument in Klang und Verarbeitung.

Bei der Gelegenheit erwähnte er, dass er auch noch eine 6-String Stahlsaiten Gitarre hätte, von der er sich trennen wollte.

Ich traute meinen Ohren und Augen nicht, als er sie mir zeigte:

Es war die Yamaha LJX6C - die wir hier im Forum ja auch schon angesprochen hatten - in einem noch prima Zustand und für einen Preis, bei dem ich beim besten Willen nicht nein sagen konnte :oops:

Das schöne Teil hat bereits mit Tommy Engel (von den Bläck Föös) auf der Bühne gestanden, mit dem Markus Gahlen gespielt hat.

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Jetzt ist es reichlich voll bei uns zu Hause - und recht leer in meiner Geldbörse :oops:

die Lakewood werde ich primär fürs Fingerpicking nehmen (evtl. in dropped D Stimmung) und die LJX6C wenns mehr um "singenderen" Sound geht beim Strumming oder ähnlichem

und selbst wenn am Wochenende die Sonne scheinen sollte 8) - ich werde wohl einen grossen Teil der Zeit drinnen verbringen :D

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mein erster Eindruck:

die LJX6C ist akustisch (und vom Spielgefühl) deutlich besser als die CPX 700, die ich im Geschäft angespielt hatte. Tolles Preis-Leistungs-Verhältnis - und ich komme mit dem Yamaha-Hals super klar (fürs reine Picking bzw. dickere Finger evtl. etwas zu schmal)

noch eine Frage an die altgedienten Lakewood Fans:

Hat jemand von Euch eine ungefähre Idee, zu welchem Preis die damals in den Handel kamen?

und waren bereits diese Gitarren früher Handarbeit?

und welche Hölzer könnten benutzt worden sein? ich vermute mal Fichte bei der Decke und Mahagony oder Palisander bei Zargen und Boden, bin aber nicht sicher ...

der Pickup ist nicht Stand der heutigen Technik - und die aktuellen Modelle sind qualitativ bestimmt hochwertiger - aber der Erinnerungs- und Nostalgiefaktor ist für mich kaum zu überbieten ;-)

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entschuldigt, dass ich hier so begeistert drauflos sprudele ..... aber das passiert einem auch nicht alle Tage - zum Glück :shock: :lol:

Schöne Grüsse

Reinhard

Verfasst: Do Jun 25, 2009 1:22 pm
von Bushi
Begeisterung muß nicht entschuldigt werden. Jeder hier kann deine Gefühlswallungen nachvollziehen.
Sehr schön geschildert !!

Verfasst: Do Jun 25, 2009 2:02 pm
von Harald
Hallo Reinhard,
da fühlt man ja richtig mit, wie Du das schilderst!

Ich freu mich für Dich und gratuliere zu den Neuzugängen!

Das sind Tage, an denen sowas passiert, an die sich dran zu erinnern einem über schlechtere Zeiten weghelfen - und ich denke mal, Du wirst Dich sehr lange und sehr oft erinnern!

Viel Spaß und Glück damit!

Verfasst: Do Jun 25, 2009 2:18 pm
von RB
Handarbeit war das noch erst rechter, als das heute der Fall ist, denn damals hat der Herr Seeliger doch erst nur wenige Leute beschäftigt und auf handwerkliche Weise wird doch auch heute noch da gebaut.

Das verwendete Holz läßt sich nur per Bild halbwegs einschätzen, aber hast Du denn den Erbauer nicht mal gefragt, wenn er denn schon da war ?

Verfasst: Do Jun 25, 2009 2:46 pm
von rainbow
RB hat geschrieben:Das verwendete Holz läßt sich nur per Bild halbwegs einschätzen, aber hast Du denn den Erbauer nicht mal gefragt, wenn er denn schon da war ?
... ich fand schon so Klasse, dass Herr Seeliger selbst vor mir stand und sozusagen auch noch die "Fachberatung" für den Kauf sowie die "TÜV-Abnahme" übernommen hat - da war ich etwas von der Rolle und habs vor Aufregung vielleicht auch nicht ganz mitbekommen :oops: :?

so ganz nach dem Motto, Du schwärmst für einen bestimmten Maler, gehst nichtsahnend durch eine Ausstellung mit seinen Bildern und schwups läufst Du ihm "zufällig" in die Arme ... :shock:

wie gesagt - war so ca. 10 Jahre in keinem Musikgeschäft, und dann gleich das ...

mein Adrenalinspiegel gestern war jedenfalls stellenweise nicht schlecht :lol:

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ist hier irgendwo beschrieben wie das mit Einstellen von Bildern geht?

sonst könnte ich welche machen und jemandem per email schicken, der sie dann freundlicherweise veröffentlicht.

Spätestens am Wochenende ist Fotosession - habe heute Mittag schon Möbelpolitur gekauft :wink:

Schöne Grüsse

Reinhard

Palisander?

Verfasst: Do Jun 25, 2009 3:00 pm
von Pida
Es ist wohl ein Custom-Modell mit Palisanderkorpus - schau mal hier, das müsste in etwa deine Gitarre sein. Allerdings hat diese einen normalen Steg:
http://www.lakewood.de/de/model_details ... readnought

Eine Dreadnought ohne Abalone am Korpus und Schalloch kostet heute mit Palisanderkorpus gut 2000 €.

Gruß
Pida

Verfasst: Do Jun 25, 2009 3:06 pm
von elfer
hallo reinhard,

darf man fragen, in welchen preislichen regionen sich so
ein schätzle bewegt?

liebe grüße,

johannes

Verfasst: Do Jun 25, 2009 3:40 pm
von rainbow
@ pida:

heisst Custom-Modell nicht, dass das nach Kundenwunsch individuell angefertigt wird?

Korpusform, Halsübergang, Kopfform kommt wohl in etwa hin.

Die vorliegende Gitarre hat allerdings eine deutlich dunklere Decke (was auch im Lauf der Jahre normal nachgedunkelt sein kann) und meine ich eine stärkere Maserung an der Zarge (das ist aber beim Foto im Lakewood Archiv nicht gut zu erkennen)

der Clou an der ganzen Sache ist ja, dass ich früher mal so ein ähnliches Teil hatte - ... in dem Musikladen (bzw. zu der Zeit damals war
Herr Seeliger wohl eher ein "Geheimtipp" und die Instrumente noch nicht so exklusiv wie heute, stachen aber bereits damals durch ihre Qualität hervor.

ich erinnere mich aber nicht mehr genau, was ich damals bezahlt habe - könnte schätzungsweise bei 750,- DM gelegen haben - aber ohne Gewähr

Schöne Grüsse

Reinhard

Verfasst: Do Jun 25, 2009 4:10 pm
von RB
Für Fotos brauchst Du einen Server, auf den Du die Bilder hochladen kannst. Anschließend können sie hier verlinkt werden.

Die Deckenfarbe kann stark variieren, denn neben dem von Dir erwähnten Nachdunkelungseffekt kommt hinzu, daß Fichte in einem sehr breiten Spektrum von Farben auftreten kann. Namentlich Sitka-Fichte gibt es mit orange-bräunlichem Ausgangston bis hellgelb. Ich hatte einmal eine Lakewood Dreadnought (D-32) Baujahr weiß ich gar nicht mehr, deren Decke orangefarben war. Damals habe ich Lakewood angemailt, ein Bild hingeschickt und um Mitteilung gebeten, welches Holz das sei. Damals argwöhnte ich in meiner Unkenntnis, es könne Zeder sein. Herr Seeliger schrieb zurück und erklärte mir, daß es dunkle Sitka-Fichte war. Der Korpus war Palisander mit einer wunderbaren Zeichnung. Nun, da ich neuerdings mit dem Plektrum spiele, wünschte ich, ich könnte das gute Stück noch einmal ausprobieren.

Verfasst: Do Jun 25, 2009 4:50 pm
von Pida
Ja, 'Custom' heißt meistens so viel wie "gebaut nach Kundenwunsch", wird aber auch verwendet, wenn eine Gitarre (meist nach oben) vom Standard abweicht.

Ich habe ebenfalls eine D32 (32 -> Boden und Zargen sind aus Palisander) mit sehr dunkler Decke. Das ist wohl die von Lakewood auch heute noch angebotene honigfarbene Tönung des Lackes.

Bauform, Halsübergang oder Kopfform sind jetzt nicht sonderlich speziell. Die zentralen Merkmale der D46 aus dem Link sind die teuren Verzierungen (Korpusrand, Schallochrand, Riopalisander), deswegen ist von der'Supergitarre' die Rede.

Gruß
Pida

Verfasst: Sa Jun 27, 2009 9:26 am
von rainbow
sorry, wenn ich einen Link auf ein anderes Forum setze, aber dort habe ich es geschafft, einige Bilder einzustellen:

hier und hier

interessant wie das früher mit der Elektronik und der Batterie war ...

Könnte die Decke Fichte und die Zargen evtl. Palisander sein?

Schöne Grüsse

Reinhard

Verfasst: Sa Jun 27, 2009 10:36 am
von Pida
Ja. Meine D-32 Custom sieht bis auf die Kopfplatte (Fensterkopf) und die Schallochverzierung (bei mir nur Holz) genau so aus.

Verfasst: Sa Jun 27, 2009 11:48 am
von RB
Zarge und Boden könnte Palisander sein, aber ich bin mir nicht sicher, denn es sieht e i g e n t l i c h ein wenig zu hell aus.

Verfasst: Sa Jun 27, 2009 12:06 pm
von spijk
Mit Verlaub, aber anhand dieser Fotos auf die Holzart zu spekulieren scheint mir doch vergebliche Liebesmüh. Schreib dem Großmeister Seeliger eine Mail, der wird dir schon vertellen, was Sache bzw. Holz ist.

Verfasst: Sa Jun 27, 2009 7:11 pm
von Jürgen
rainbow hat geschrieben:
Spätestens am Wochenende ist Fotosession - habe heute Mittag schon Möbelpolitur gekauft :wink:

Schöne Grüsse

Reinhard
Hallo Reinhard,

ich hoffe, es ist noch nicht zu spät, aber lass die Möbelpolitur nicht an deine Gitarre. Das Ergebnis kann sein, dass der Lack weich wird und die Spielfreude leidet, was besonders bei der Halsrückseite ärgerlich wäre. Es gibt spezielle Polituren für Instrumente, die für diesen Zweck besser geeignet sind.