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Never trust a guitar without a belly

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 8:06 am
von RB
Heißt es immer so schön. Ich jedenfalls bin auf das Ärgste besorgt und übellaunig, wenn ich bei entsprechendem Licht sehe, daß die Gitarren auf der Bass-Seite hinter dem Steg eine leichte Beule entwickelt haben. Anschließend peile ich seitlich von Zarge zu Zarge und da sieht man dann eine leichte Erhebung. Das kann mich regelrecht depressiv machen, bis zu einem Punkt, an dem ich mir einrede: "Das ist normal" oder auch "never trust a guitar without a belly". Das bringt mich wieder für eine gewisse Zeit in den angenehmen Zustand gleichgültiger Albernheit, in dem ich mich glücklicherweise meist befinde.

Wer hat auch dieses Phänomen ? Ich bin wieder in einer depressiven Phase befangen und würde mich über viele Leidensgenossen freuen. Dann könnte ich mir mit mehr Überzeugungskraft einreden, daß es sich um ein normales Phänomen handelt.

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 8:51 am
von H-bone
Reinhard, beruhige dich, es ist nicht nur ein normales Phänomen sondern - wenn die Gitarre klingen soll - auch ein notwendiges...

Wenn mich jemand fragt: "Kann man diese Gitarre klanglich verbessern ?" dann peile ich erstmal über die Decke, klopfe, und wenn die Decke topfeben ist dann antworte ich mit einem herzhaften "Yes, we can !"

So'n kleines Bäuchlein ist tatsächlich Voraussetzung für guten Klang !

Nu' kannste weiteralbern... :wink:

Gruss, Martin

Re: Never trust a guitar without a belly

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 8:51 am
von stephan
RB hat geschrieben:Wer hat auch dieses Phänomen ?
Sorry, kann ich nicht mit dienen.
Aber um den "angenehmen Zustand gleichgültiger Albernheit" beneide ich Dich schon ein wenig.

Gruß
Stephan

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 9:02 am
von H-bone
Dazu kommt auch noch ein weiterer Aspekt: Die von dir favorisierte Pennsilfanische Gitarrenschmiede baut ihre Decken "dead flat", das heisst dass der Saitenzug den "Belly" machen muss, dadurch sieht das optisch ein wenig anders aus als bei "domed tops". Bei denen ist die Wölbung schon fest eingebaut, die Decke schliesst auch im Radius an den Zargen und Endklotz ab.

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 9:13 am
von Masantalarri
Du Armer!

Sind denn die Depressionen in etwa so arg, wie beim Betrachten einer "Haibiß-Gitarre"? :cry:

Hab solches auch verspürt,nach dem Aufziehen von 13er Saiten auf meine erste Steelstring entstand eine Riesenbeule;unter dem Motto "kappt die Taue" war ich in der ersten Panik versucht, gleich mit dem Se(a)itenschneider erste Hilfe zu leisten!

Inzwischen toleriere ich ein kleines Bäuchlein an mir selbst ebenso wie an meinen Gitarren. 8)

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 10:12 am
von RB
Also ich glaube, es geht mir schon etwas besser.

@Martin: Danke für die Information. Eigentlich weiß man es ja, aber es beruhigt tatsächlich, das aus berufenem Munde zu hören.

Dead flat ist übrigens die DX-1. Kammer da nicht was machen, die ist sowieso so träge in der Ansprache .................. so ein ganz leichtes, nur moderates Löffel-Tuning ?

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 10:14 am
von Holger Hendel
Wer hat auch dieses Phänomen ?
Meine Gitarre und ich.

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 10:34 am
von H-bone
RB hat geschrieben:Dead flat ist übrigens die DX-1. Kammer da nicht was machen, die ist sowieso so träge in der Ansprache .................. so ein ganz leichtes, nur moderates Löffel-Tuning ?
Schick sie einfach her... das machen wir schon... :wink:

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 10:37 am
von RB
Meinst Du das ernst ? Ich würde es in Erwägung ziehen, schäme mich aber meiner stümperhaften Arbeit, die nur auf Lichtbildern aus einiger Entfernung nicht so schlimm aussieht.

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 10:45 am
von H-bone
RB hat geschrieben:Meinst Du das ernst ? Ich würde es in Erwägung ziehen, schäme mich aber meiner stümperhaften Arbeit, die nur auf Lichtbildern aus einiger Entfernung nicht so schlimm aussieht.
Aber klar doch... für den Reverend geht's auf's Haus... :wink:

Ausserdem ist die Gitarre doch mittlerweile Legende... ich glaub' auch nicht dass sie schlimmer aussieht als Klaus Weiland's "Dadou", die ich im Juli unter's Messer kriege... :wink:

Gruss, Martin

Re: Never trust a guitar without a belly

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 11:32 am
von Piuma Twin S
RB hat geschrieben:Ich bin wieder in einer depressiven Phase befangen...
RB, Tipp von mir: Kauf Dir doch so ne Zigeunergitarre. Bei denen sind die Saiten hinten am Zargenklotz befestigt und laufen lediglich über eine Deckenbrücke. Da dürfte sich dann nichts mehr wölben...

Gruss
Achim

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 6:06 pm
von RB
Die haben entweder viel zu kleine oder aber mindestens zu kleine Schallöcher. Außerdem: Wenn ich mich mit soetwas bei meinen Mitmusikanten sehen lasse, werde ich verlacht und das würde mich erneut depressiv werdeb lassen.

@Martin: Wir sollten uns bei Gelegenheit mal verabreden. Dann bringe ich das Werk mit.

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 7:00 pm
von schorsch-adel
So'n kleines Bäuchlein ist tatsächlich Voraussetzung für guten Klang !
nachdem ich trotz mehrfachen Peilens ein solches an meiner Taylor nicht erkennen konnte, hab ich sie gleich mal einen Ton höher gestimmt.

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 8:57 pm
von RB
Alle, die nichts sehen, gucken nur nicht genau genug, nicht wahr, Martin! Sag mir, daß die nur nicht genau genug hinschauen.........

Verfasst: Mi Apr 21, 2010 9:56 pm
von Kingfrog
"Never trust..." - ich glaube, das war einer der ersten Sprüche überhaupt,
die ich hier vor langer Zeit im Forum gehört habe - und Martin hat damit
meine damals doch recht angespannten Nerven beruhigt ;-)

Ich bin auch jemand, der alles mögliche bei seinen Gitarren entdeckt und
sich des öfteren fragt, ob das normal ist.

Dazuhin kommt - um so teurer die Gitarre umd so mehr ist zu entdecken ;-)

Also tröste dich RB - Du bist nicht "allein allein..."
Meine Lösung - ich dreh sie in einem anderen Winkel zum Licht,
dann sehen sie wieder richtig "glatt" aus"

Seid gegrüßt, Nik