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Hilfe bei Gitarrenidentifikation und Frage zu Saiten...

Verfasst: Do Apr 29, 2010 11:05 am
von Guchot
Guten Morgen zusammen :)
Erst vor kurzem habe ich dieses interessante Forum entdeckt und schon habe ich einen Fall für euch :)
Ich habe bei eBay eine alte, meiner Meinung nach recht ungewöhnliche, Gitarre entdeckt und konnte nicht wiederstehen. Die Gitarre hat eine Parlour-Form und einen Metallbody. So etwas habe ich noch nie gesehen :o Man sieht der Gitarre an das sie viel bespielt worden ist, es sind deutliche Spielspuren auf der Decke zu sehen und auch der Body hat schon den einen oder anderen Dong erhalten. Nichtsdestotrotz läßt sie sich noch sehr gut bespielen. Sie hat eine sehr flache Saitenlage, leider sogar zu flach für die tiefe E-Saite, die scheppert nämlich. Ich habe versuchsweise einen Streifen Pappe unter die Saite gelegt und so geht es momentan. Für ihre kleinen Ausmaße klingt die Gitarre erstaunlich laut und kräftig mit einem metallischen Unterton, allerdings in keiner Weise vergleichbar mit einer Dobro. Das einzige was mir nicht Original erscheint, ist der Gurtpin auf der Rückseite, der scheint nachträglich angebracht zu sein.
Auf der Kopfplatte ist "Edmund Paulus, Markneukirchen" zu lesen. Wie ich herausgefunden habe, gab es diese Firma bis 1941 und ich habe auch gelesen das es im Prinzip kein Instrumentenbauer war, sondern ein Einkäufer der die Instrumente dann unter seinem Namen vertrieben hat. Vielleicht kann mir aber trotzdem jemand Hinweise zu dem Erbauer dieser Gitarre und/oder dem Baujahr geben. Ich bin für jeden Hinweis dankbar. Im Forum Markneukirchen habe ich schon nachgefragt, da gabs bis jetzt noch keine Antwort.

Und eine weitere Frage... Die Gitarre ist zur Zeit mit sehr dünnen Saiten bespannt, ich vermute das es sich um Saiten für E-Gitarren handelt. Ich würde jetzt gerne neue Saiten aufziehen, bin mir aber nicht ganz schlüßig welche. Normalerweise verwende ich immer 10er oder 12er Martin Saiten für meine Gitarren. Da die Gitarre aber keinen Halsstab hat, weiß ich nicht ob die solche Saiten verträgt. Wie war das denn vor rund 70 Jahren? Hatten die Stahlsaiten da einen ähnlichen Zug wie heute? Ich möchte ungern riskieren das ich mir mit zu hohem Zug den ansonsten noch geraden Hals krumm ziehe.

Viele Grüße
Guido

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Verfasst: Do Apr 29, 2010 5:00 pm
von RB
Ich gestehe ganz frank und frei, daß ich etwas Derartiges noch nie gesehen und von dessen Existenz auch keine Ahnung hatte. Unglaublich.......... leider kann ich Dir nicht helfen, danke aber schon einmal überhupt nur für die Darstellung.

Verfasst: Do Apr 29, 2010 5:21 pm
von Guchot
RB hat geschrieben:Ich gestehe ganz frank und frei, daß ich etwas Derartiges noch nie gesehen und von dessen Existenz auch keine Ahnung hatte. Unglaublich.......... leider kann ich Dir nicht helfen, danke aber schon einmal überhupt nur für die Darstellung.
Da bist Du nicht der einzige :D Ich habe sowas auch noch nicht gesehen und bisher habe ich von 3 Gtarrenbauern und dem Reso-Spezialisten Herrn Attenberger die selbe Antwort erhalten. Momentan gehen die Vermutungen in Richtung Prototyp oder Auftragsarbeit.

Verfasst: Do Apr 29, 2010 5:30 pm
von Johnny
Guchot hat geschrieben:
RB hat geschrieben:Ich gestehe ganz frank und frei, daß ich etwas Derartiges noch nie gesehen und von dessen Existenz auch keine Ahnung hatte. Unglaublich.......... leider kann ich Dir nicht helfen, danke aber schon einmal überhupt nur für die Darstellung.
Da bist Du nicht der einzige :D Ich habe sowas auch noch nicht gesehen und bisher habe ich von 3 Gtarrenbauern und dem Reso-Spezialisten Herrn Attenberger die selbe Antwort erhalten. Momentan gehen die Vermutungen in Richtung Prototyp oder Auftragsarbeit.
Darauf würde ich auch mal schätzen. das ist ein Prototyp. wahrscheinlich der einzig überlebende.
Aber wie klingt das schätzchen denn nun?
hast du die möglichkeit sie mal aufzunehmen?

Verfasst: Do Apr 29, 2010 5:39 pm
von Guchot
Ja, die Möglichkeit aufzunehmen habe ich. Momentan stehen dem aber 2 Sachen im Wege:

a) Mein mangelndes Können
b) die passenden Saiten

Ich hab 10er Martins bestellt, bin mir aber immer noch nicht sicher ob ich die einfach so aufziehen kann oder ob der Zug zu hoch wäre.

Verfasst: Do Apr 29, 2010 5:49 pm
von Johnny
ok, jm2c:
du hast nen hals mit nem starken v-shape.
ich würde da mindestens 0.11er draufmachen und wenn du denkst, dass der zug zu stark sei, sie einen halbton tiefer stimmen.
Ich würde auch 80/20 Bronze nehmen. Etwas weicher als Phorphorene.

und - bevor ich nun gesteinigt werde von den Lutherern hier - das waren nur meine zwei letzten "Cents", welche ich für den fährmann brauche, der mich hinab über den jordan... bla bla bla....

Verfasst: Fr Apr 30, 2010 6:35 am
von Guchot
So, ein wenig Licht ist dann langsam ins Dunkel gekommen... Stefan von www.schlaggitarren.de hat für mich einmal in seinem Archiv gewühlt. Gitarren in dieser Bauform gab es Anfang des 20. Jahrhunderts. Nicht viele, aber es gab sie. Bekannt ist das die Fa. Levin so etwas hergestellt hat und auch in einem Katalog der Fa. Otwin wird eine solche Bauart aufgeführt. Darin wird sie als "Tropengitarre" geführt. Koprus und Decke wurden (jedenfalls bei Otwin) mittels eines spezillen Pressverfahrens verbunden. Warum gerade das nun die Gitarre tropentauglich macht, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Spannend ist die Ahnenforschung aber auf jeden Fall :)

Verfasst: Fr Apr 30, 2010 9:54 am
von Tonsen
Ich vermute mal, bei hoher Luftfeuchtigkeit ist diese Verbindung einfach zuverlässiger. Geleimtes soll sich da ja schon mal lösen können...

Verfasst: Fr Apr 30, 2010 10:22 am
von RB
Steht denn überhaupt fest, daß diese Gitarre für Metallsaiten konstruiert ist ? Die Mechaniken scheinen es zu suggerieren, die anscheinend nicht schräg gesetzte Stegeinlage scheint wiederum eher Nylon (Darm) nahezulegen.

Verfasst: Fr Apr 30, 2010 10:27 am
von Sperris
Warum gerade das nun die Gitarre tropentauglich macht, entzieht sich meiner Vorstellungskraft
Ich nehme mal an, dass man die Dose für das Trockenfleisch für die Tropenexpidition sinnvollerweise sofort mit integriert hat! :D

Gruß Ralf

Verfasst: Fr Apr 30, 2010 11:05 am
von DiBo
Moinsen,

was ich mich die ganze Zeit frage ist, wie da die BEULEN reinkommen, Dellen ist klar aber Beulen???
Auf den Fotos sieht es jedenfalls nach Beulen aus...

MfG
Dirk

Verfasst: Fr Apr 30, 2010 1:05 pm
von Gitarrenspieler
Ein Grund dafür das die dicke E-Saite scharrt könnte sein das die Saiten nicht genug Zugkraft haben. Ein Hals ist ja nicht gerade sondert funktionell leicht gebogen damit es beim Anschlag eben nicht schnarrt. Pappe unter der Saite tötet den Ton.
Schon eine interessante Gitarre…
Spiel doch mal ein paar Akkorde ein, keiner verlangt hier Fingerartistik.

Verfasst: Fr Apr 30, 2010 7:34 pm
von Guchot
So, ich hab mal eben zwischen Tür und Angel etwas Geschrammel aufgenommen. Ansehen und -hören auf eigene Gefahr :wink:

Metall-Geschrammel

@Gitarrenspieler: Das mit dem Stück Pappe ist natürlich jetzt nur eine Notlösung um die überhaupt spielen zu können.

Verfasst: Fr Apr 30, 2010 7:49 pm
von Gast
Was sonst noch auffällt. ist das Riesenschallloch!
Hi
Hei

Verfasst: So Mai 02, 2010 12:55 pm
von RB
Ist das wirklich Aluminium oder nicht eher vielleicht vernickeltes oder verzinntes Messing ?