Klassikkurs in Erlbach

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Joachim
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Klassikkurs in Erlbach

Beitrag von Joachim »

Liebes Forum,

ich mache mich heute zu einem Klassik-Workshop in Erlbach auf den Weg.
Kursleiter ist Gonnisson vom Frankfurter Gitarrenduo, freue mich schon und werde hier berichten wie es war.

Ciao
Gruss
Joachim :guitar1:

2006 - Kreul Nr. 29 - Tuja
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troubadix
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Beitrag von troubadix »

Hallo Joachim,

na, dann viel Spaß und lass uns mal wissen, wie es war.
Gruß, Troubadix
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Liebes Forum,

motiviert komme ich von dem Workshop in Erlbach.
Der Kursleiter Olaf van Gonnisson ist wie bereits geschrieben ein Teil des ehemailgen Frankfurter Gitarren Duos und das er jemand ist, der auf nahezu geniale Weise mit anderen zusammenspielen kann, hat er auf diesem Workshop bewiesen.
Olaf ist nicht nur ein hervorragender Techniker, sondern, was noch viel wichtiger ist ein wunderbarer Musiker!
Besonders interessant war der Forums-Unterricht, praktisch ein öffentlicher Einzelunterricht. Egal, welche Stilrichtung gespielt wurde, Olaf konnte fast immer mitspielen oder eine zweite Stimme kreieren, die das gesagte unterstrich. Nie hat er sich dabei selber hervorgehoben, sondern sein Mitspielen hatte immer den Zweck den Spieler weiterzubringen.
Interessant und ein wenig frustrierend zugleich war zu hören, wieviel ein Profi-Schüler (JuMu Priesträger und Ähnliche) so aus einer halben Stunde Unterricht mitnehemen kann und wie schnell Sachen umgesetzt werden können.
Unterkunft war in einem renovierten Hotelklotz mit "Ostcharme"ganz nahe an der Tschechischen Grenze in ruhiger schöne Lage am Waldsee.
Neben den Gitarristen war parallel ein Mandolinenkurs und somit eine Zupforchester teilnahme möglich. Ist nicht so mein Ding, auch die bäuchige Mandoline nicht und deren japanische Komponisten, aber mal tut das keinem weh und wenn Ihr es keinem weitersagt, mal macht sowas auch Spaß.
Zu Beginn des Kurses gab es ein Konzert von Van Gonisson und Gertrud Weyhofen, die den Mandolinenkurs geleitet hat und eine angesehene Instrumentalistin ist. Wie gesagt Mandoline ist nicht so mein Ding, aber das Konzert war große Klasse!!! Ihr Akustikpicker sollten auch wieder mehr auf den Trichter kommen unverstärkt vorzuspielen, da hört man viel mehr. Es ist mein Ernst. Ein leiserer Klang hat viel mehr Transparenz und natürliche Halligkeit, aber die Tendenz geht ja leider eher in die andere Richtung, mit dem Einsatz von Samplern etc.
Also wer mal Zeit hat diesen Kurs zu besuchen, ich kann ihn sehr empfehlen. Nächstees Jahr ist Michael Tröster wieder Kursleiter, erst 2009 kommt Olaf van Gonisson wieder. Also ich werde dabei sein, wenns irgendwie machbar ist.

P.S. An die Klassiker, ihr müsst Euch mal die kleinen Stücke von Tesar anhören bzw. zu Gemüte ziehen. Tolle Stücke, das Stück was ich, allerdings auch in großer Virtuosität vorgetragen, gehört habe, klang wie ein 5string Banjo.
Gruss
Joachim :guitar1:

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Harald
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Beitrag von Harald »

Joachim hat geschrieben:Liebes Forum, ... Ihr Akustikpicker sollten auch wieder mehr auf den Trichter kommen unverstärkt vorzuspielen, da hört man viel mehr. Es ist mein Ernst. Ein leiserer Klang hat viel mehr Transparenz und natürliche Halligkeit, aber die Tendenz geht ja leider eher in die andere Richtung, mit dem Einsatz von Samplern etc....
Hi, Joachim, Du ahnst nicht, wie sehr Du mir damit aus der Seele sprichtst. Mittlerweile ist es schon so, dass bei vielen beim Hören von Musik der verstärkte und auch der mit allen möglichen Mitteln verfälschte Klang eines Instrumentes für den natürlichen Klang gehalten wird und der echte klingt in vielen Ohren so, als ob da irgendwas fehlen würde. Traurig, sowas... finde ich.
"... und hätte aber die Liebe nicht ..."

http://www.youtube.com/watch?v=N4kFCBIYDqA
Gast

Beitrag von Gast »

Harald hat geschrieben:
Joachim hat geschrieben:Liebes Forum, ... Ihr Akustikpicker sollten auch wieder mehr auf den Trichter kommen unverstärkt vorzuspielen, da hört man viel mehr. Es ist mein Ernst. Ein leiserer Klang hat viel mehr Transparenz und natürliche Halligkeit, aber die Tendenz geht ja leider eher in die andere Richtung, mit dem Einsatz von Samplern etc....
Hi, Joachim, Du ahnst nicht, wie sehr Du mir damit aus der Seele sprichtst. Mittlerweile ist es schon so, dass bei vielen beim Hören von Musik der verstärkte und auch der mit allen möglichen Mitteln verfälschte Klang eines Instrumentes für den natürlichen Klang gehalten wird und der echte klingt in vielen Ohren so, als ob da irgendwas fehlen würde. Traurig, sowas... finde ich.
Ich finde das gar nicht so schlimm, eher im Gegenteil ->
der Mainstream bietet die Chance für Nischen.

Das macht dann ein reines, aksutisches Konzert doch erst zum Genuß.

Grüße, NIk
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Harald
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Beitrag von Harald »

[quote=" ...
Ich finde das gar nicht so schlimm, eher im Gegenteil ->
der Mainstream bietet die Chance für Nischen.
Das macht dann ein reines, aksutisches Konzert doch erst zum Genuß.

Grüße, NIk[/quote]

So kann man das auch sehen, natürlich. Ich finde ja auch nicht schade, dass es sowas überhaupt gibt, im Gegenteil. Jeder soll das spielen und das hören können, was er mag. Nur so kann Vielfalt entstehen und damit Inspiration - in die eine oder andere Richtung weisend.

Es ist nur schade, wie ich meine, dass der natürliche Klang eines Instrumentes von vielen schon als irgendwie mängelbehaftet angesehen wird und das andere, wie gesagt, als natürlich empfunden wird. Das ist das, was ich bedauere.
"... und hätte aber die Liebe nicht ..."

http://www.youtube.com/watch?v=N4kFCBIYDqA
Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am So Jan 31, 2010 4:05 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Harald
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Beitrag von Harald »

Hallo, T.,
T. hat geschrieben:Hallo Harald,

wir leben in einem Zeitalter, in dem Kinder den Geschmack von Kirschen nur durch Fruchtaromen aus joghurtänlichen Industrieprodukten kennen. Otto Normalverbraucher ist heute gar nicht mehr in der Lage, etwas anderes als Dieter Bohlens und Frank Farians vorverdaute Dreidreißigschlager als Musik zu identifizieren. Nenn es elitäres Denken, aber ich bin froh dass sich nicht Hinz und Kunz auf die akustische Gitarrenmusik stürzen. Somit bleibt letztere irgenwo auch was Besonderes.

Gepriesen sei der Mainstream, weil er den Durchschnitt von meinen Konzerten fernhält.

Gruß, der Tpunkt
Schön und gut, aber dies kann man nicht den Kindern anlasten, sondern denen, die die joghurtähnlichen Produkte herstellen und noch mehr denen, die sie kaufen. Wenn man es denn überhaupt kritisieren möchte.

Hhmm... elitäres Denken möchte ich es nicht nennen, das würde ja voraussetzen, daß ich eine Wertung in Dein oder auch in mein Gesagtes hineinbringen wollte. Dem ist nicht so.

Ich finde es nur schade, dass da anscheinend etwas verwechselt wird und derjenige, der es verwechselt, meist gar keine Chance hatte, die Ursache der Verwechslung zu bemerken.

Wenn einem Farbenblinden keiner erklärt, dass die Allgemeinheit das alles ein wenig anders sieht, würde er es auch nicht wissen. Wobei das, was die Allgemeinheit sieht, ja auch nur wiederum eine Übereinkunft darüber darstellt, wie man was zu sehen hat und wie nicht...

So "gesehen" könnten die Farbenblinden ja auch denken, das Normal-Sehen wäre der Mainstream und sie wären in elitäres Denken verfallen, weil sie als Minderheit es eben anders sehen.

Soviel zu Wertungen.....

Nur wenn man beides kennt, hat man eine Wahl. Und darum sollte man tapfer weiter dafür sorgen, dass beides kennengelernt werden kann. Ich glaube, da sind wir uns, was Musik anbelangt, ziemlich einig. Aber das setzt auch voraus, dass der Durchschnitt zwecks Kennenlernens, auch in Deine Konzerte käme, und dass Dich das dann zunächst einmal freuen sollte. Wie gesagt, meine pers. Meinung.
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Gast

Beitrag von Gast »

Harald hat geschrieben:Es ist nur schade, wie ich meine, dass der natürliche Klang eines Instrumentes von vielen schon als irgendwie mängelbehaftet angesehen wird und das andere, wie gesagt, als natürlich empfunden wird. Das ist das, was ich bedauere.
Du hast Recht Harald, da hatte ich Dich nicht ganz richtig verstanden.
Wobei die Unfähigkeit, den Klang eines Instruments zu differenzieren
sicherlich der Preis ist, den wir für "Multimedia" bezahlen.
Es ist wie bei so vielem, jede Innovation birgt auch Nachteile in sich,
die oft vorher nicht zu sehen waren.

@T.:Also so schwarz wie Du sehe ich noch nicht.
Wir leben hier auf dem Land und wir sehen hier noch die Kühe
weiden und die Kirschen wachsen und die Vögel.....
Und handgemachte Musik gibts hier auch noch jede Menge.

Grüße, NIk
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Harald
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Beitrag von Harald »

Hi NIk,

zum Glück ist das hier in Neuwied auch noch so, komme täglich mit meiner Labrador-Hündin an weidenden Schafen und vor allem auch Pferden vorbei, der Wald liegt vor der Tür und einige Leute, die handgemachte Musik von sich geben, gibts hier in der Gegend auch noch.

Z.B. etliche Nachkommen aus dem Reinhardt-Clan (Django's Erben) wie Sascha, Mike, Lulo, Bravo Reinhardt, die allesamt noch richtig gute "Zigeuner-Musik" machen. (Ich darf Zigeuner sagen, weil ich die alle sehr gut kenne und den Lulo noch im Kinderwagen vor mir hergeschoben habe, während sein Vater in dem Billardcafe' sass, die ich damals vo 30 Jahren noch betrieb).

Mir íst da auch nicht bange und zu schwarz muss man wirklich auch nicht sehn.

Sei gegrüßt.
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troubadix
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Beitrag von troubadix »

@Joachim
Dein Workshop scheint ja ein voller Erfolg gewesen zu sein. :D
Was du über den natürlichen Klang der Instrumente schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Viel zu oft wird er der Laustärke oder Effekten geopfert. Ich finde, dass genau in dieser Natürlichkeit auch ein Stärke der Gitarre liegt. Das finde ich auch immer wieder schön.
Dass das in größeren Räumen oder bei Konzerten kaum möglich ist, ist auch klar, aber wenn man verstärken muss, sollte man m.E. darauf achten, dass der natürliche Klang möglichst erhalten bleibt, finde ich.
Gruß, Troubadix
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

troubadix hat geschrieben:@Joachim ...
Dass das in größeren Räumen oder bei Konzerten kaum möglich ist, ...
Also in den Raum hätten bestimmt 300 Menschen reingepasst und ich saß relativ weit hinten, das war überhaupt kein Problem...
Gruss
Joachim :guitar1:

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troubadix
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Beitrag von troubadix »

Das klingt nach einem durchsetzungsstarken Instrument. Klasse!
Gruß, Troubadix
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

troubadix hat geschrieben:Das klingt nach einem durchsetzungsstarken Instrument. Klasse!
Oh ja, was ganz besonders eine siebensaitige von Wolf mit Nullbund, Metallbund am Steg und erhöhtem Griffbrett...
Gruss
Joachim :guitar1:

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