Pentatonik-Skalen

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler

Benutzeravatar
scifi
Beiträge: 3358
Registriert: Do Jun 17, 2010 10:28 am

Beitrag von scifi »

uwesemmelmann hat geschrieben:
Wenn Du die fünf Pentatonik-Lagen rauf- und runter nudeln lernst, musst Du aufpassen, dass du dann beim "Improvisieren" nicht eben genau die fünf Pentatoniklagen rauf- und runter nudelst.

Das ging mir vor vielen Jahren so. Hör Dir mal die besseren Blueser an. Die benutzen zwar genau diese Töne, man hat nie den Eindruck, dass sie sich an Tonleitern entlanghangeln. Meist bestehen deren Phrasen auch nur aus wenigen Tönen... Leider nützt es auch nichts, wenn man nach der Pentatonik zum mechanischen Üben der Dur- und Moll-Tonleitern bzw. Kadenzen übergeht. Gutes Improvisieren verlangt schon wesentlich mehr [...und deswegen habe ich seit Jahren kein Plektrum mehr angelangt bzw. spiele "nur noch" Fingerstyle]. :roll:
Ich würde es mir vielleicht auch aber nicht zu schwer machen bzw. der Sache mit zuviel Ehrfurcht begegnen:

=> Lern die Sätze/Patterns auswendig

=> Bastel dir ein Blues-Arrangement (Stufenakkorde I, IV, V)

=> Mach dir halbwegs klar was die Zieltöne bei jedem Akkord passen könnten

und dann dudel einfach mal drauf los (plus hier und da mal ein Bending und Hammer-on). Viele bekannte Blues-Licks ergeben sich ja aus Abläufen in den von dir angeführten Pattern fast automatisch.

Viele Blues-Rock-Nummern funktionieren ja nach dem einfachen Blues-Schema. Da kann man quasi im Karaoke-Verfahren gut zu improvisieren.
Wenn man sich dann noch zur Kontrolle aufnimmt, merkt man schnell, was klingt und was nicht.

Das macht auf jeden Fall Spaß und ich habe dabei viel gelernt.
Tripple xXx
Beiträge: 1709
Registriert: Mi Jun 22, 2011 4:24 pm

Beitrag von Tripple xXx »

Sagt mal,ich lese immer wieder Pentatoniken Skalen etc. muss man das den können also im Sinne von ist das etwas,was man braucht?
Ich check nichmal was das ist :D.
mbern
Beiträge: 1327
Registriert: Mo Nov 01, 2010 10:24 am

Beitrag von mbern »

Tripple xXx hat geschrieben: Ich check nichmal was das ist :D.
Was für eine Art von Musik spielst du denn?
Tripple xXx
Beiträge: 1709
Registriert: Mi Jun 22, 2011 4:24 pm

Beitrag von Tripple xXx »

Na Fingerstyle von Boegerhausen TE und so.
Benutzeravatar
Orange
Beiträge: 6059
Registriert: So Dez 12, 2010 5:56 pm
Wohnort: Linz
Kontaktdaten:

Beitrag von Orange »

Schon mal recht herzlichen Dank für die ausführlichen Antworten. Bin zwar noch immer verwirrt wie ich das Ganze jetzt systematisch angehen soll, aber ich werde jetzt einfach mal mit Skala 1 anfangen und mich dann bis Skala 5 hocharbeiten.

Die Skalen "rauf und runter und kreuz und quer nudeln" können muss ja trotzdem sein, wie soll ich sie sonst auch einsetzen.

Und wenn ich die drauf hab, dann schaue ich auch weiter was ich damit genau anfangen kann.

Reine Blues-Sachen improvisieren, naja, ist glaub ich nix für mich, ich möchte ja schon wie geschrieben mal hier und da ein Solo reingurken.

Und wie ich das dann mache ist eine andere Sache. Also erstmal die Skalen lernen und "nudeln" was das Zeug hält, und dann schau´ ma´ mal ... :)
Benutzeravatar
Ralle
Beiträge: 233
Registriert: Di Sep 25, 2007 10:30 am

Beitrag von Ralle »

Alloah

Das für mich mit Abstand beste Stück zum Skalenüben/nudeln/abklappern ist "Knocking on Heavens Door" und das möchte ich auch wärmstens als Startpunkt empfehlen.
Den Blues würde ich zunächst komplett aussen vor lassen ... das kann man angehen, wenn die Pentatonik technisch halbwegs sitzt und du aus dem Bauch heraus entscheiden kannst, welchen Ton oder welche Kombinationen du als nächstes spielen möchtest.


tööö
Benutzeravatar
jafko
Beiträge: 918
Registriert: Mo Mai 29, 2006 10:18 pm
Wohnort: Herscheid im Sauerland

Beitrag von jafko »

Kaindee hat geschrieben:Schon mal recht herzlichen Dank für die ausführlichen Antworten. Bin zwar noch immer verwirrt wie ich das Ganze jetzt systematisch angehen soll,...
Ich würde das zunächst mal in einen Praxiszusammenhang bringen.
Erste Überlegung: In welchem Song will ich wann ein Solo spielen?

Ich würde für das erste Training auch einen Standard 12 Takt Blues empfehlen. Einfach weil der eine simple Akordfolge hat und übersichtlich ist.[/u]
http://www.wolfgang-meffert.de" onclick="window.open(this.href);return false;
Benutzeravatar
Pappenheim
Beiträge: 9444
Registriert: Mi Feb 24, 2010 7:26 pm
Wohnort: Gaweinstal, Niederösterreich
Kontaktdaten:

Beitrag von Pappenheim »

Ja, "Knocking" geht aber auch sehr gut, da passt die Em-Penta wunderbar ...
Benutzeravatar
Orange
Beiträge: 6059
Registriert: So Dez 12, 2010 5:56 pm
Wohnort: Linz
Kontaktdaten:

Beitrag von Orange »

Aber sollte ich nicht vorher mal mind. 2 Skalen spielerisch intus haben damit ich überhaupt was improvisieren kann ? :?

Und damit meine ich das die Fingersätze sitzen ! :wink:
Benutzeravatar
Pappenheim
Beiträge: 9444
Registriert: Mi Feb 24, 2010 7:26 pm
Wohnort: Gaweinstal, Niederösterreich
Kontaktdaten:

Beitrag von Pappenheim »

Ach quatsch. Mach mal die Em-Penta im 1. Bund, genau das Gleiche kannst Du logischerweise im 12. Bund spielen und dann solier mal schön, entweder zu einem Blues in E oder zu "Knocking on heavens door".

Und wenn Du den 1. Bund kannst, dann machst Du den 3. Bund, den Du dann logischerweise auch im 15. Bund spielen kannst. Ein Cutaway wäre hier hilfreich ... :mrgreen:
Benutzeravatar
Krümel
Beiträge: 414
Registriert: Do Aug 18, 2011 1:53 pm
Wohnort: Wien

Beitrag von Krümel »

Pappenheim hat geschrieben:Ach quatsch. Mach mal die Em-Penta im 1. Bund, genau das Gleiche kannst Du logischerweise im 12. Bund spielen und dann solier mal schön, entweder zu einem Blues in E oder zu "Knocking on heavens door".

Und wenn Du den 1. Bund kannst, dann machst Du den 3. Bund, den Du dann logischerweise auch im 15. Bund spielen kannst. Ein Cutaway wäre hier hilfreich ... :mrgreen:

So hab ichs auch gemacht, empfohlen wurde mir auch ein Blues in E und "Knocking on heaven's door", allerdings hab ich erst die komplette Em-Pentatonik geübt und dann angefangen zu improvisieren, nicht schon davor. Das war aber wohl damals auch der Grund, wieso ichs beim ersten Mal schnell wieder gelassen hab... Langweiliges Auswendiglernen, davon wollt ich damals nix wissen :p
Also mal mit einer Position anfangen und dann gleich loslegen find ich gut. ;-)
Ich denke nur Musik. Ich bin verliebt in die Musik, ich liebe die Musik, ich denke nichts als sie und an anderes nur, wenn es mir Musik schöner macht.
Johannes Brahms
Benutzeravatar
scifi
Beiträge: 3358
Registriert: Do Jun 17, 2010 10:28 am

Beitrag von scifi »

Tripple xXx hat geschrieben:Sagt mal,ich lese immer wieder Pentatoniken Skalen etc. muss man das den können also im Sinne von ist das etwas,was man braucht?
Wenn man selbst kreativ werden will, ist es sehr häufig ungemein nützlich sich mit Musiktheorie zu beschäftigen. Und die Auseinandersetzung mit der Pentatonik ist ein verbreiteter Einstieg, wenn du Rock, Pop, Folk spielen willst. (Zu E-Musik, Klassik, Flamenco etc. kann ich nix sagen).

Kreativ sein heiß für mich schon ein Arrangement umzubauen, ein Fill oder Intro zu erfinden oder einfach in eine andere Tonart zu transponieren.
Benutzeravatar
jafko
Beiträge: 918
Registriert: Mo Mai 29, 2006 10:18 pm
Wohnort: Herscheid im Sauerland

Beitrag von jafko »

Pappe bitte unterscheide doch die Em und die G-Dur Pentatonik.

Das Tonale Zentrum um das sich die Töne des Songs herum aufbauen ist bei "Kocking on Heavens Door", sowie bei "Top of the Bay" das "G" und nicht das "E".
Du spielst doch beim begleiten auch nicht einfach ein Em anstelle des G.

Em und G-Dur bestehen aus den gleichen Tönen, ja, aber entscheidend für den Sound ist die Intervallstruktur über dem Grundton.
http://www.wolfgang-meffert.de" onclick="window.open(this.href);return false;
Benutzeravatar
LaFaro
Beiträge: 2663
Registriert: So Dez 19, 2010 11:03 am

Beitrag von LaFaro »

.. womit wir wieder bei den Paralleltonarten wären :)
Lakewood M 32 Custom
Loef Tera
Voss Da Vinci
Voss Miss Maple


"Lieber politisch korrekt als moralisch infantil" (Carolin Emcke)
Benutzeravatar
Pappenheim
Beiträge: 9444
Registriert: Mi Feb 24, 2010 7:26 pm
Wohnort: Gaweinstal, Niederösterreich
Kontaktdaten:

Beitrag von Pappenheim »

jafko hat geschrieben:Pappe bitte unterscheide doch die Em und die G-Dur Pentatonik.
:oops: Tschuldigung ... :oops: ... ich habs halt nicht so mit der Musiktheorie wie Du, ... Du bist halt selber Musiklehrer und kennst Dich aus.

Mein Gitarrenlehrer versucht mir eh immer soviel wie möglich beizubringen, aber so eine Stunde ist so schnell vorbei. Ich besuche aber jetzt einen Musiktheoriekurs, der ist im Gitarrenkurs quasi mit einbegriffen. Der Kurs ist eigentlich für Kinder, aber was solls, vielleicht kapier ich es dann endlich auch ... :wink:
Antworten