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Übungssache

Verfasst: So Dez 05, 2010 11:49 am
von notenwart
Geht es auch so? Dass Ihr manchmal an einem Stück ewig übt, ohne den Erfolg zu haben, den Ihr Euch erhofft. Dann legt Ihr die Sache für ein halbes Jahr oder auch mal noch länger zur Seite und das gleiche Stück erschließt sich bei der Wiederaufnahme des Übens relativ leicht und Ihr versteht auch gar nicht, was daran so schwierig war?

Und wenn ja – habt Ihr Tipps, wie man diese tote Phase an einem Stück vermeiden oder verkürzen kann?

Verfasst: So Dez 05, 2010 11:51 am
von Manati
Ja, das kenne ich.

Nein, Tipps habe ich nicht. Ich finde es in Ordnung so. Das Stück war zu dem früheren Zeitpunkt dann halt nicht das "richtige", aber jetzt.

Das nehme ich einfach so hin.

Die "tote Phase", wie du sie nennst, ist ja nicht tot. In dieser Zeit lerne ich andere Dinge/Stücke, und in dieser Zeit passiert "irgendwas", das mir den Zugang zu dem ursprünglichen Stück erleichtert.

Verfasst: So Dez 05, 2010 12:45 pm
von Spong
Ich glaube, Kreativität und solche eher motorischen Dinge passieren, wie wenn man ein Buch aus dem Magazin einer Bibliothek bestellt. Man gibt etwas in Auftrag, und während das Hirn rödelt, denkt man und macht man etwas anderes. Ich denke, den Abstand kann man verkürzen. wichtig ist, schätze ich mal

1. Das aufrichtige und heftige Bemühen, damit die Kräfte des Universums auch mitbekommen dass es dir ernst ist :--)

2. Eine bestimmte Periode, in der du etwas GANZ anderes machst und der Versuchung widerstehst, es nohcmal zu probieren. Welcher Zeitraum da ideal ist, hm.

Verfasst: So Dez 05, 2010 12:52 pm
von Harald
Das war früher bei mir beim Billard-Spielen ähnlich. Da ging auf einmal gar nichts mehr. Nach einer Woche Trainingspause war es dann so, als hätte ich in dieser "toten" Woche einen Intensivkurs belegt.

Das Hirn oder was auch immer arbeitet in dieser Zeit des "Loslassens" bei sehr vielen Dingen womöglich noch intensiver weiter, warum sollte das beim Gitarrespielen anders sein?

"1. Das aufrichtige und heftige Bemühen, damit die Kräfte des Universums auch mitbekommen dass es dir ernst ist :--) "

Dieser Punkt ist wirklich nicht zu unterschätzen, möchte aber hinzufügen, dass jedes Ding "seine Zeit" hat, und die ist vll. morgen schon.

LG Harald

Lernen im 2. Anlauf ...

Verfasst: So Dez 05, 2010 1:54 pm
von tbrenner
Hi Notenwart,

keine Sorge, Du bist nicht irgendwie "unnormal" .... :wink: .
Das kenne ich als Phänomen des "Zu-sehr-wollens" nur zu gut.
Manchmal werfe ich solche Stücke dann in den Container der sich auf einen
geschätzten viertel Meter angesammelten diversen Workshop-TAB´s und lasse es monatelang gut sein.
Und wie eben heute früh passiert, ziehe ich dann so olle Kamellen von Marcel Dadi, Woody Mann , Stefan Grossman raus und die laufen plötzlich
und swingen, wie es (zumindest ansatzweise..) sein sollte.
(So kann man auch mit kleinen Sachen, sich selber eine Freude machen .... 8) ...)

Schönen Sonntag noch und weiter reichlich Erfolgserlebnisse,

tbrenner :wink:

Verfasst: So Dez 05, 2010 2:41 pm
von jafko
Wenn wir üben trainieren wir Gehirn und Nervensystem.
Wie bei jedem Training findet aber während des Trainigs keine Anpassung statt. Es wird nur der Reiz gesetzt, der wärend der Ruhephase dann zur Anpassung führt. (Überkompensation)
Wenn der Trainingsreiz phasenweise sehr hoch ist, können wir auch hier "übertrainieren" dann führt eine anschließende längere Ruhephase zu der erhofften Anpassung.

Da gibts wissenschaftliche Untersuchungen dazu, dass das Phasentraining aus dem Leistungssport auch auf das Neuronale und Nervale "Training" eines Musikers angewendet werden kann.

Verfasst: So Dez 05, 2010 3:50 pm
von RB
So habe ich auch gelesen. Vereinfacht ausgedrückt lernt ein Task in deinem Schädel weiter, während Du etwas anderes tust.

Verfasst: So Dez 05, 2010 3:52 pm
von notenwart
ok :-)
Danke an alle...
ich werde das beobachten

Verfasst: So Dez 05, 2010 3:54 pm
von Lutz
Kenne ich und halte ich für völlig normal.
Die Parallele zum Sport ist auch eine gute Idee - der Muskel wächst ja auch nicht beim Training, sondern in den Tagen danach...
Ich meine vor allem, beim Gitarrespielen passiert das Meiste im Unbewussten. Die Feinmotorik - und Feinstmotorik - und das Gefühl, das Timing, das können wir ja nicht mit Absicht machen, sondern nur mit dem Üben wiederholt Impulse setzen. Dann wird das im Unbewussten durchgearbeitet, und ganz besonders, dann, wenn wir was Anderes machen, z.B. schlafen.
Man kann das auch bewusst einsetzen, und so auch die notwendige Zeit der Verarbeitung verkürzen. Also ein Stück mal bewusst beiseite legen und nichts machen. Da halte ich drei Tage bis eine Woche für ein gutes Intervall. Langsam geht so gesehen schneller als wenn man sich zu sehr anstrengt, was ich aber auch dauernd mache.

Nun habe ich mich mal nach langer Zeit wieder mal zu Wort gemeldet.
:D Grüße
Lutz

Verfasst: So Dez 05, 2010 7:24 pm
von wally
Hi,
Dein Beitrag, Lutz, deckt sich zu 100% mit meinen Erfahrungen in Sport und Musik.
Für mich hat sich auf der Gitarre eine Pause von einem Tag als optimal herausgestellt.
Beim Sport sind es zwei bis drei Tage.

Es dauert halt, bis das Gehirn die notwendigen Verknüpfungen aufgebaut hat.
Sobald das geschehen ist, fällt uns das Geübte leicht(er).

Alles Gute

Wally