Fingerpicker DE

... hat sich gestern hingebungsvoll um unser Wohl gekümmert.

Mein Freund Daddy und ich haben gestern in einer Bremer Kneipe Musik gemacht ( 20:30 bis 24:30 ). Das Haus war gerappelt voll, kein Durchkommen auf den Gängen. Wir hatten den ganzen Abend unheimlich viel Spass, obwohl es ab etwa elf schon nahezu unangenehm laut wurde und die Aufmerksamkeit stark nachließ, da ja das Tagesthema WERDER-BAYERN noch ausgiebigst zu diskutieren war. Somit konnte ich meine Stimme zeitweise nicht mehr hören und das Singen war eher ein lustiges Töneraten.

Ein junger Mann hat etwa um diese Zeit den Hut "für die Musiker"herumgehen lassen ( wir spielten für freie Getränke ). Unsere Freund erzählten von einer nicht unerheblichen Summe, die da im nahezu vollen Hut zusammenkam und versenkten selber den einen oder anderen Schein. Und bei der großen Anzahl klatschender Gäste, war wohl auch wirklich eine Menge zusammen gekommen....

Ich würde diesem aufmerksamen Gast gerne selber danken. Wirklich. Immerhin ist er mit diesem Hut ja auch auf nimmer Wiedersehen verschwunden. Und ich durfte für die Getränke meiner Liebsten ( inkl. einer Flasche Geburtstagssekt ), meiner beiden Söhne und einer Freundin rund fünfzig Euro auf den Bartresen legen. Meine 3 kleinen Biere hat man mir erlassen.

Was für ein gelungener Abend.

Alles was recht ist... die Idee ist klasse !!!

Und Chuzpe hat der Kerl auch...

@Oldpicker

Wollt ihr nicht doch mal nach Bremerhaven kommen? - Die Acoustic-Session findet immer noch jeden 3.Dienstag im Monat statt.

Im übrigen kann ich nix Positives am Verhalten dieses "Schnorrers" - oder wie soll man so jemanden nennen ? - finden.

vauge hat geschrieben:Im übrigen kann ich nix Positives am Verhalten dieses "Schnorrers" - oder wie soll man so jemanden nennen ? - finden.

Au Mann, danke für die belehrenden Worte, hab' ich doch glatt mal wieder vergessen dass Internet und Humor nicht so recht zusammenpassen.

Also werde ich jetzt noch eine politisch korrekte Antwort verfassen:

Die ruchlose Tat dieses Verbrechers kann von unserer Rechts-Gesellschaft keineswegs hingenommen werden und gehört umgehend auf das Schärfste verurteilt. Nicht alleine dass der Täter einen dreisten, verabscheuungwürdigen Betrug in Tateinheit mit arglistiger Täuschung unschuldiger, grosszüger und hilfbereiter Menschen begangen hat, nein, er war mit der Offensichtlichkeit seiner Tat auch ein erschreckendes Beispiel für die uns allen schutzbefohlenen Kinder und Jugendlichen, in denen ja bekanntlich unser aller Zukunft wohnt. Diese unschuldigen und schutzlosen Wesen werden hier dem Trugbild ausgesetzt Verbrechen könnte sich am Ende sogar lohnen. So ein Mensch gehört öffentlich in der Bild-Zeitung angeprangert und anschliessend für immer weggesperrt !!!

Gruss, H-bone

Na, Leute, gemach....

Der Typ hatte echt den Bogen raus. Ich selbst habe es ja auch gar nicht mitbekommen. Erst auf dem Wege nach Hause hatte mein Sohn mir davon erzählt.

Es gehört schon eine ganze Portion Unverfrorenheit dazu, in einem voll besetzten Lokal eine Sammlung zu machen, weiterhin zuzuhören, seine Zeche zu bezahlen und dann mit der Kohle zu verschwinden.

H-Bone hat geschrieben:Und Chuzpe hat der Kerl auch...

Yo, so nennt man das wohl

* * *

Wenn es nicht so absolut traurig und auf meine Kosten wäre, würde ich auch darüber lachen. So bleibt mir nur ein leicht dümmliches und verdutztes Grinsen

@H-Bone

Ich wollte dir weder zu nahe treten, noch mich auf dein Post beziehen, sonst hätte ich dich zitiert.

In Zeiten allerdings, wo man selbst in der Werbung ungestraft zum Diebstahl auffordern kann (wie zur Zeit in einer Handykartenwerbung) habe ich allzuoft den Eindruck, das man ob des tatsächlichen Verfalls der Werte und der Orientierung hin zu extrem eigennützigem Verhalten vorsichtig sein sollte, auch wenn manches scherzhaft gemeint ist. Es geht eben in die selbe Richtung und mir wird dabei unbehaglich.

Ich unterstelle keinesfalls das du das Unrecht nicht erkennst wenn es auftritt.

Das Rätsel ist doch tatsächlich noch gelöst worden:

Der Hut fand sich Nachts an und wurde meinem Kompagnon ( der die Sammelaktion ja auch nicht mitbekommen hatte ) zum Abschied überreicht. Da war ich aber schon eine viertel Stunde weg.

Das wäre aber auch ein Ding gewesen - holla, holla....

Zum Glück hat es sich geklärt.

* * *

Abgesehen davon, mein Mitstreiter und ich haben beschlossen, dass wir versuchen werden, unsere wenigen Auftritte in Kneipen / Pubs zu verlegen , wo das Publikum etwas konzertanter ist. Wenn man sich gar nicht mehr hört ob des Lärms, ist das Singen wie Perlen vor die Säue schmeißen. Man bekommt selbst kaum etwas mit und verliert seine Konzentration. Spätestens dann sollte man auch sein Bündel packen.

Wie geht es Euch bei solchen Auftritten, wenn eine Gruppe der Gäste alles Singen und Spielen mit lautem Gegröle und Reden übertönt?

Der olle

Wenn der ganze Laden laut ist, kann man wenig dagegen machen. Verbuche das einfach als Übungsstunde und setz den Laden auf deine persönliche schwarze Liste. Ich finde es auch extrem nervig gegen ein Geräuschkulisse anzuspielen. Deshalb vermeide ich Kneipenauftritte.
Wenn es nur einzelne sind, die stören kann man mitunter dezent darauf hinweisen, daß andere vieleicht gerne zuhören würden. Ich war letzten Mittwoch in einer Hamburger Musikkneipe bei einem Konzert von Vicki Genfan. Während eines sehr ruhigen Stücks meinten zwei Leute, ihre Unterhaltung wäre wohl wichtiger als das Konzert. Vicki kam dann während des Songs von der Bühne, näherte sichdem Tisch der beiden, immer noch den Song spielend, und fragte 'Would you tell me, too?'. Da der Rest des Publikums ruhig war, war es den beiden wohl etwas peinlich und der Rest des Abends lief problemlos.
Kommt halt immer auf den Einzelfall an.

Marcel

Je länger ich darauf herumkaue, um so peinlicher ist mir dieser Thread....

Ich war wirklich davon ausgegangen, dass da einer mit dem Geld stiften gegangen ist. Wie sollte ich aber auch ahnen, dass der Pott hinterher auftaucht? Mit dem Partner noch eine Weile gesessen, mit dem Wirt und der Bedienung noch längeres Gespräch am Tresen, Kneipe halb leer und etwa zehn Minuten vor dem anderen raus. Gesammelt um 10 rum, Abgang war eben vor eins. Und dann vom Wirt nicht einen Ton mir gegenüber...

Erst am Sonntagabend die Mail, dass da noch etwas gekommen ist.

Das ist der Stoff aus dem man dauerhaft peinliche und unangenehme Situationen schafft.

Ohgottohottohgott

Moin Herr Picker

das ist doof, aber nicht änderbar.

Eigentlich und im Prinzip finde ich die Hut-Rum Idee gut.
Klar, es hängt von der Musik ab, die man macht.

Die Kollegen von

http://www.socialplastic.com

die machen das schon sehr lang und sehr erfolgreich. Die spielen für ein Butterbrot, fragen in Kneipen, ob sie mal was spielen können; für'n Fuffi oder so.
Andererseits fahren sie nach Burkina Faso und spielen da mit Akku-amps genau das, was sie auch in großen Hallen machen.
Und ein Brett stellen die da hin. Unglaublich.
Der Gitarrist spielt sogar eine Ovation Doppelhals Gitarre.

Nurmalsogesacht,
gräme dich nicht. Der Hut ist ja voll.

Groetjes

Andreas

... achja, in Frankfurt waren die auch. Ich fand die gut.

Kam denn wenigstens wirklich genug zusammen ?

Die Kneipensituation ist mE vorher oft schwer einzuschätzen. Manchmal will es der Zufall und man bekommt plötzlich die Aufmerksamkeit der Leute. Allerdings gehören dazu - glaube ich - einige äußere Bedingungen:

Die Musik muß so laut sein, daß jeder im Raum sie hört und es ist bestimmt günstig, wenn der Raum so beschaffen ist, daß die meisten Anwesenden die Musiker auch sehen können. Vielleicht ist es das, was die konzertantere Situation ausmacht.

@H-Bone: Respekt, du kannst nicht nur Gitarren bauen, sondern auch Texte schreiben, die eines reisenden Predigers würdig sind. Dein Text - nur unwesentlich verändert - könnte sehr gut Teil einer Zeltpredigt werden! Das hat mir sehr gut gefallen.

@Reinhard:

Eigentlich war ja alles OK. Bühne, Anlage, Lautstärke, Stücke... Und bis etwa 22.00 Uhr ging es ja auch einigermaßen. Und ja, es kam schon ein wenig zusammen.

Wir schätzen es so ein, dass einige Stammgäste zunächst beim Werder - Bayern - Spiel waren, dann auf der Osterwiese ( dieser Rummel ist nur 5 Fußminuten entfernt ). Entsprechend eingestimmt kamen sie dann zu fortgeschrittener Stunde gegen 22.30 Uhr an und hatte wohl eigentlich keinen Nerv auf (unsere) Musik ( Ich war ja schon immer der Meinung, dass angetrunkene Schlachtenbummler und Wies'nbesucher ein ignorantes Volk für sich sind. Entweder man gehört dazu oder man ist dagegen...). Diese kleine aber erlesene Gruppe machte vielleicht 20 % der Gäste aus. Aber das war ausreichend, um so viel Lärm und Unruhe zu verbreiten, dass an ein vernünftiges Spielen nicht mehr zu denken war. Und eigentlich war ja mit 4 Sets zu etwa 30 Minuten auch schon eine Menge Musik unter das Volk gekommen.... Wir haben dann nur um 24.00 Uhr noch ein Geburtstagsständchen für meine Liebste gebracht, dass aber auch ziemlich unterging.

War wohl ein nicht so günstiger Termin für uns....

Ich kann dich schon gut verstehen, dass dir dieser thread etwas peinlich ist. Aber übertreib es damit nur nicht, denn er läuft ja mittlerweile auch in ganz andere Richtungen, z.B. ist die Situationsschilderung für solche oder ähnliche Auftrittsorte und die Diskussion möglicher Einflussnahme interessant und gegebenfalls auch hilfreich.
Zum anderen zeigt es wieder einmal, dass sich auch mit einem zunächst
in bester Absicht geschriebenen Beitrag u. U. unerwünschte und nicht absehbare Folgen ergeben können.
Ausserdem gibt es sicher genügend Leute auf dieser Welt, die nachträgliche Erkenntnisse nicht offenbart hätten.

...

T, Du hast Recht!

Ich werde sofort den zweistimmigen Java Jive und unseren Folsom Prison Blues umarangieren. Denke mal, dass wir das rappen, 3 oder 4 Subwoofer aufstellen und uns zusätzliche Anregungen bei Grup Tekkan holen.

Wäre doch gelacht....