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daumenbeugesehne links

Verfasst: So Apr 30, 2006 3:42 pm
von SouthernOffroader
hallo !

hier im forum hab ich schon so manches über die körperlichen probleme die in verbindung mit gitarrespielen auftreten können gelesen.
leider bleibe auch ich offensichtlich nicht verschont.
wenn ich stücke spiele, in denen viele akkordwechsel vorhanden sind, passiert es manchmal relativ schnell dass sich im daumen der griffhand ein ziehen bemerkbar macht. bevorzugt passiert das bei akkorden in denen alle finger der griffhand im einsatz sind. bei manchen liedern muss ich nach wenigen minuten schon aufhören da dieses ziehen im daumen sonst zu schmerzen anfängt. es liegt wohl am gegendruck den ich mit dem daumen auf den gitarrenhals geben muss. dabei habe ich aber nicht das gefühl dass ich zu stark oder irgendwie verkrampft greife.
auch wenn ich den " winkel " der griffhand leicht verändere kann es sein dass ich trotzdem schmerzen bekomme.
vor etwa 2 monaten hatte ich es jedoch übertrieben und die schmerzen hielten einige tage lang an... natürlich hab ich dann ich nichtmehr gespielt und nach abklingen der schmerzen eine weitere woche abstinenz zur erholung draufgelegt.
nun spiele ich so vor mich hin, muss aber immer aufpassen, schliesslich will ich mir keine entzündung oder eine ähnlich langfristige sache zuziehen.
natürich will und werd ich auch nicht zwanghaft diese stücke bei denen ich probleme habe spielen. das wär sicher ganz verkehrt.

wie war oder ist das bei euch ? hat oder hatte jemand was ähnliches ?
ich weiss nicht ob sich meine sehen, gelenke etc. erst noch an die belastung gewöhnen müssen, oder ob ich hier einfach ein handicap habe mit dem ich leben ( spielen ) muss.... das ist das was mir sorgen macht.
ich spiele jetzt seit etwa 7 monaten. normalerweisse so etwa ein oder zwei stunden am tag, vielleicht auch mal zwei oder drei tage garnicht.

kann mir dazu jemand was sagen / raten ?

danke !

Verfasst: So Apr 30, 2006 7:26 pm
von Holger Hendel
Schade, dass man auf derartige Fragen (" oder ob ich hier einfach ein handicap habe mit dem ich leben ( spielen ) muss.... das ist das was mir sorgen macht. ") nie eine befriedigende Antwort erhalten wird; auch von´nem angesagten Orthopäden oder Chirurgen nicht- denn: man weiß es echt nicht, auch Erfahrungswerte nützen da nur bedingt was, denn beim einen läuft´s so und beim anderen so...

Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass im Anfangsunterricht (also so die ersten 3 bis 6 Monate) tatsächlich 10 bis 20/30 Minuten pro Tag ausreichen (gut, meine Erfahrungen beschränken sich auf den Unterricht von jüngeren Kindern). Eine Spielzeit von einer Stunde am Stück ohne Pausen finde ich persönlich (nach über 18 Jahren Instrumentalmucke an verschiedenen Instrumenten) sehr heftig und meine Konzentration und Aufmerksamkeit würde auch nichts davon halten. Maximal zocke ich so 20 Minuten durch, dann gibt´s erst mal´nen Carokaffee oder´n Schluck Whiskey in den (richtigen) Kaffee...oder halt einfach nur´ne richtig entspannte Laberpause. However, die motorische Ausdauer macht sowas nach einiger Zeit schon locker mit, länger als 20 Minuten zu spielen, die Frage dabei ist nur, ob es so sinnvoll ist. Wie sagte Feldenkrais doch so treffend: "Die beste (Körper)Haltung ist die Nächste". Will meinen: wer ständig in ein und derselben Körperhaltung verharrt, tut sich, seinen Gelenken, Sehnen etc. nichts gutes. Beim Gitarrespielen ist uns allen bewußt, dass wir es häufig mit statischer Arbeit / Haltearbeit (--> linke Hand / Daumen...) zu tun haben, immer wiederkehrende Bewegungsmuster, gerade beim Picker (--> Zupffinger, Daumen rechts) kommen genauso vor. Beides ist in Maßen total unproblematisch, doch wer´s übertreibt, zahlt am Ende leider die hohe Zeche. Deshalb halte ich Pausen nach spät. 20 Minuten konzentrierten Übens und auch mindestens einen Nicht-Spieltag pro Woche für unerläßlich.

Zum Ausgleich zum verhältnismäßig häufigem Spiel bei mir trainiere ich seit mehreren Jahren mit (mittlerweile recht leichten / kleinen) Qi-Gong Kugeln. Das sind mind. zwei Kugeln (ich bevorzuge Stein / Apfel-Jade), die in der Hand um eine gedachte senkrecht auf der Handinnenfläche stehenden vertikalen Achse gedreht werden (ganz grob gesagt). Das zwanglose Spiel mit den Kugeln mobilisiert aktiv sämtliche Gelenke der Hand und bringt eine Menge positiver Effekte mit, u.a. wird die Muskelpumpe stimuliert, diverse Nervenbahnenendigungen auch, Gelenkflüssigkeitsbildung wird angeregt usw. usw. Wen´s genauer interessiert: ich hab´vor ca. 2 Jahren mal eine kleine wissenschaftl. Arbeit über die Dinger geschrieben, müßte ich noch irgendwo rumfliegen haben.
Ach ja: ganz nebenbei trainiert man mit den Kugeln (v.a. durch das sog. Rotationsdrehen --> die Kugeln berühren sich beim Drehen nicht gegenseitig) erheblich seine Handgeschicklichkeit, Fingerfertigkeit, isolierte Fingerbewegungen usw. :) --> vielen Leuten hat das Spiel mit den Kugeln auch bei Muskelschmerzen etc. geholfen; ein amerikan. Bürgermeister konnte damit angeblich sogar eine Ellenbogengelenk-Plegie vollständig heilen.

* *

SouthernOffroader, ich kann Dir leider nix konkretes sagen, ich selbst habe zwar auch regelmäßig Schmerzen (Art Epicondylitis, auch meinte ein Arzt schon, ich hätte nach handwerklicher Tätigkeit eine Monarthritis im Daumengrundgelenk und solche Sachen...) in meinen Armen / an Fingergelenken, doch wirkliche Hilfe findet man bei sowas (leider) fast nie- die Erfahrung mußte ich shcon oft machen. Fragst Du 10 Leute um Rat, bekommst Du 10 versch. Meinungen. Ich rate Dir: verbalisiere / konkretisiere Deine Probleme genau auf den Punkt mit so vielen Infos dazu wie Du geben kannst und schreibe in mehreren Patientenforen, z.B.

http://www.orthopaede.com

Da gibt´s viele gute Foren, teilweise bekommt man wirkliche brauchbare Tips.

Lass´es Dir gut gehen & Gruß

Holger

Verfasst: So Apr 30, 2006 8:30 pm
von Gast
...

Verfasst: So Apr 30, 2006 9:34 pm
von SouthernOffroader
hallo holger und T.

ja das stimmt allerdings, man stellt eine frage und bekommt jede menge unterschiedliche antworten. aber immernoch besser als gar keine antwort :wink:
sicher läufts beim einen so und beim anderen so wie du gesagt hast holger,
eine funktionierende grundlösung für alle gibts wohl nicht.
trotzdem ist es gut zu wissen wie artgenossen mit ähnlichen leiden umgehen.

normalerweisse halte ich auch während dem spielen meine pausen ein um zigaretten zu drehen o.ä.
es sind wohl auch die für mich neueren, schwereren stücke mit akkorden die ich noch nicht so gut im griff habe, die mir schwierigkeiten machen.
ich werd es langsamer damit angehen lassen und sehen wie es sich entwickelt. immerhin bleibt mir eine kleine reihe anderer sachen, die ich ohne grössere probleme spielen kann, die aber genausoviel spass machen.

solche qi-gong kugeln bekomme ich bestimmt im esotherikladen meines vertrauens oder ? das wär mal ein versuch wert. deine arbeit darüber wär sicher auch mal interessant zu lesen holger.

das orthopädie forum sieht auch recht interessant aus, ich denke ich werd dort mal bei gelegenheit einen beitrag schreiben.

vielen dank für eure antworten !

peace

Verfasst: So Apr 30, 2006 10:02 pm
von Holger Hendel
Ahoi,

die Kugeln sind hierzulande tatsächlich noch eher in Esoterikshops erhältlich, in China z.B. gehören sie zur Standardausrüstung in vielen Krankenhäusern. Evtl. findet man sie bei Physio- oder Ergotherapeuten in Praxen / Rehakliniken; als Therapiemedium in einschlägigen Katologen zahlt man jedoch gleich 3 oder 4 Mal soviel, als die Dinger für den normalsterblich höchstens kosten dürften... ;)

Ich empfehle für den Anfang kleinere (Durchmesser) leichte Kugeln aus Stein, die Oberfläche sollte glatt sein. However- steht ja eh alles in meiner kleinen Ausarbeitung (ca. 23 Seiten...?!). Ich kram sie raus und schicke sie Dir.

Gruß
Holger

Verfasst: Mo Mai 01, 2006 1:21 pm
von RB
Hi Southerner! Wie ist denn das Halsprofil Deiner Klampfe ? Ich hatte einmal eine, deren Halsprofil recht flach war und daher immer der Daumen zum Abstützen auf der Halsrückseite zum Einsatz kommen mußte. Da hatte ich ähnliche Schwierigkeiten. Mit dickeren Hälsen bzw. mit leichtem "V" oder kräftigem "D"-Profil kann ich dagegen ohne Probleme auch lange spielen. Möglicherweise haben Deine Beschwerden etwas mit dem Halsprofil zu tun ?

Verfasst: Mo Mai 01, 2006 7:01 pm
von SouthernOffroader
tag RB !

das halsprofil meiner gitarre ist wohl eher ein flacheres " D ".
am dritten bund gemessen sind es vom höchsten punkt der halsrückseite
bis zu den saiten 23 mm.

Verfasst: Di Mai 02, 2006 10:12 am
von matthiasL
Wie immer bei diesen Themen:

Immer versuchen mit moeglichst wenig Kraft auszukommen und ganz genau auf Verspannungen im Koerper achten. Die richtige Haltung beim Gitarrespielen ist mit weitem Abstand das Wichtigste, nicht nur um schmerzfrei aber auch gut zu spielen.
Da ich hier kein Buch schreiben will, empfehle ich nach Alexandertechnik (besser -technique), posture, relaxation, holding the guitar ... und solchen Begriffen im Zusammenhang mit Gitarre spielen zu googlen. Die interlektuelle Beschaeftigung mit dem Thema kann dir keiner Abnehmen.

ML