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Lautstärke ?
Verfasst: Sa Jul 19, 2008 9:34 am
von kwb
Dass sich der Klang einer Gitarre mit regelmässigem Spiel entwickelt ist bekannt, aber entwickelt sich auch die Lautstärke ?
Wird eine neue Gitarre duch regelmässiges Spielen lauter ?
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht ?
Gruss Klaus
Verfasst: Sa Jul 19, 2008 2:37 pm
von Guitar Romeo Whisky
Ja. Die werden lauter, oder leiser. Fichte als Decke wird lauter, Zeder wird leiser.
Die von mir favorisierte (unbewusst, ist mir beim Nachgucken mal aufgefallen) Mischung Palisander als Boden und Zargen mit Fichte als Decke ist sowieso schon laut, entwickelt sich aber in Richtung noch lauter.
Dazu kommt die eigene Spielweise. Wahrscheinlich dadurch, dass ich auf "Brettern" gelernt habe, greife ich wie ein Schraubstock, da scheppert nix. Dazu kommt eine Kottke-Spielhand, also mit Fingerpicks gelernt und, weil (Kottke) 12-string geübt, ein Punch wie die Klitschkos. Das führt dazu, dass, wenn ich hier unten in unserer Maisonette-Wohnung ein munteres Blues-Liedchen intoniere, wie z.B. den "Pistol Slapper Blues" von Blind Boy Fuller, meine Olle oben rumgrölt, sie höre nichts mehr vom Fernseher, die Katzen hauen ab und die Nachbarn beim Grillen rufen, ich soll doch weitermachen.
Und das, obwohl ich eine winzig kleine D.28-12fret spiele.
Also, meiner Meinung nach wird eine gut gespielte Fichtendecke eindeutig lauter. Bei meiner uralten Oetter ist es ganz krass. Der hat noch echtes Rio-Palisander verbaut, das ist so hart, da hörst Du dahinter (als Spieler) ganz wenig, aber die Leute in der ersten Reihe können sich die Haare fönen, so viel kommt da vorne über die Fichtendecke raus, ist unglaublich. Und wird mehr. Eindeutig: Fichte wird lauter!!
Verfasst: Sa Jul 19, 2008 4:40 pm
von notenwart
einen persönlichen Bericht (wie oben vom Whiskey) kann ich nicht abgeben
Wenn eine Gitarre lauter werden sollte (ich denke mir jetzt mal einen Regelkreis), so müßte sich ja die Amplitude der Schwingung bei gleichbleibender Eingangs"störung", sprich gleichem Eingangsimpuls vergrößern.
Wie könnte das geschehen?
Energieerhaltungssatz ins Gedächtnis gerufen - ok, es kann nicht mehr rauskommen, als reingeht...
Demzufolge müßten die Übertragungswege weitgehend dämpfungsfrei sein. Nun also die Frage? Ändert sich das Dämpfungsverhalten einer Gitarre?
Vorstellbar ist, daß ein Steg, frisch eingesetzt, an irgendwelchen Staubresten anliegt. Durch den Zug der Saiten aber und auch durch das Wechseln der Saiten, werden diese Stäube einerseits zusammengepresst oder entfernt .
Eine nicht ideale Kerbe für den Steg könnte sich eventuell durch die Kraft, die auf den Steg wirkt, mit der Zeit in der Form dem Steg anpassen. (Ich sage
könnte, mögen mich die Gitarrenbauer berichtigen.
Das wäre unabhängig von Fichte oder Zeder. Würde aber Luft zwischen Steg und Steghalter verdrängen, also Dämpfungsmaterial minimieren.
Inwiefern die Hölzer nach einer Zeit die Schwingung besser übertragen , also weniger dämpfen?..dazu hab ich zu wenig Holzverstand.
Kompetenzteam-übernehmen Sie!
Verfasst: Sa Jul 19, 2008 5:06 pm
von klaust
das sie lauter oder leiser wird - ob Zeder oder Fichte

- glaub' ich 'eh nicht.
Ich bin sowieso der Meinung, dass der ganze Hype ums Einspielen usw. hauptsächlich psychologischer Natur ist. Das Instrument "öffnet" sich nach einer Weile usw. oder wird lauter ...da rolle ich nur mit den Augen!
Zu mindestens 80% ist das 'Einspielen' schlicht und einfach die Gewöhnung und das 'warm werden' mir das Instrument.

Die restlichen 20% sind meinetwegen irgendwelche strukturellen Veränderungen im Holz und in den Harzen o.ä. die sich ein bissel auf den Klang auswirken.
jetzt aber weg....

Verfasst: Sa Jul 19, 2008 5:44 pm
von OldPicker
Ähmmm...
...
Fichte als Decke wird lauter, Zeder wird leiser.
...
Melde, dass ja!
Meine Takamine war Palisander / Zeder ( Jumbo ). Die ist auch mit den 0.011er sehr leise gewesen. Ich dachte, ich bilde es mir ein, aber auch andere fragten mich, ob ich sie "jetzt anders spiele". Sicher mögen andere Faktoren da mit hinein gespielt haben, aber - ich glaube auch, dass es so ist.
Verfasst: Sa Jul 19, 2008 8:09 pm
von hoggabogges
Bei meiner Martin kann ich mich nicht erinnern, ob die vor 30 Jahren lauter oder leiser war, sie klang auf alle Fälle wie die von Werner Lämmerhirt!!! Das hat gereicht.
Bei der Stoll, die jetzt ein Jahr alt ist, haben mir (fast) alle Bekannten (die auch Gitarre spielen und das Instrument ausgiebig getestet haben) gesagt, die ist aber laut! Ich meine, sie ist nicht lauter geworden in dem einen Jahr. Und daran wird sich m.M.n. auch nix ändern.
Verfasst: Sa Jul 19, 2008 9:54 pm
von kwb
klaust hat geschrieben:das sie lauter oder leiser wird - ob Zeder oder Fichte

- glaub' ich 'eh nicht.
Ich bin sowieso der Meinung, dass der ganze Hype ums Einspielen usw. hauptsächlich psychologischer Natur ist. Das Instrument "öffnet" sich nach einer Weile usw. oder wird lauter ...da rolle ich nur mit den Augen!
........
Meine Lakewood's (5+10 Jahre) sowie meine Larrivee D-05 (7 J.) sind auf alle Fälle vom Klang her lauter und offener (lebendiger, spritziger) als meine 6 Monate alte Martin und meine 18 Monate alte Larrivee.
Insofern interessiert es mich natürlich ob die zwei Neuen sich in diese Richtung noch entwickeln oder ob das so bleibt.
Gruss Klaus
Verfasst: Mo Jul 21, 2008 9:55 pm
von Gerrit
Für mich ist es eindeutig JA!
Meine bisherigen Gitarren (vollmassiv) sind zumindest alle voller, offener und lauter geworden. Warum das so ist weis ich nicht.
Aber da Holz nunmal ein sehr flexibles und lebendiges Material ist denke ich, das sich die ganzen Einzelteile im Laufe der Zeit miteinander "einschwingen" und das Instrument sich so zu einem immer harmonischerem Ganzen entwickelt.
Somit geht weniger Energie verloren, alles schwingt freier und das Instrument klingt eben offener und lauter....
Ist aber einfach eine Theorie, oder besser gesagt, eine intuitive Antwort von mir...

Verfasst: Mo Jul 21, 2008 10:32 pm
von thust
klaust hat geschrieben:
Ich bin sowieso der Meinung, dass der ganze Hype ums Einspielen usw. hauptsächlich psychologischer Natur ist. Das Instrument "öffnet" sich nach einer Weile usw. oder wird lauter ...da rolle ich nur mit den Augen!

Ich hab bei der Messe in Frankfurt eine neu Cuntz und das gleiche Model ca. 1 Jahr von Martin Harley gespielt verglichen, da lagen Welten dazwischen!!!
Gruß Andreas
Verfasst: Di Jul 22, 2008 7:52 am
von klaust
thust hat geschrieben:Ich hab bei der Messe in Frankfurt eine neu Cuntz und das gleiche Model ca. 1 Jahr von Martin Harley gespielt verglichen, da lagen Welten dazwischen!!!
Klar, warum nicht!
Ich hatte auch schon
neue Stoll's oder Lakewood's in der Hand, die klangen durchaus genausogut wie meine 'Alten'

Verfasst: Di Jul 22, 2008 9:54 am
von OldPicker
klaust hat geschrieben:thust hat geschrieben:Ich hab bei der Messe in Frankfurt eine neu Cuntz und das gleiche Model ca. 1 Jahr von Martin Harley gespielt verglichen, da lagen Welten dazwischen!!!
Klar, warum nicht!
Ich hatte auch schon
neue Stoll's oder Lakewood's in der Hand, die klangen durchaus genausogut wie meine 'Alten'


Verfasst: Di Jul 22, 2008 11:25 am
von thust
Ich merke schon ich woll mich hier verar********!

Verfasst: Di Jul 22, 2008 11:43 am
von OldPicker
Aber Andreas...

Verfasst: Di Jul 22, 2008 11:52 am
von thust
Verfasst: Di Jul 22, 2008 11:54 am
von H-bone
klaust hat geschrieben:Ich bin sowieso der Meinung, dass der ganze Hype ums Einspielen usw. hauptsächlich psychologischer Natur ist.
Tja, vielleicht bin ich ja besonders stark anfällig gegen psychologische Trugbilder, aber jede meiner Gitarren, die nach einer Weile wieder in meine Hände fiel, kannte ich soundmässig nicht wieder...
Die Instrumente werden lauter, weicher und voller, Bass und Diskant entwickeln sich immens... für mich ganz und gar kein Hype...
Man stellt auch fest, anfänglich, wenn die Gitarre neu ist, braucht sie ca. 30 - 45 Minuten, um richtig "warm" zu werden - deutlich hörbar. Diese "Aufwärmzeit" wird ab da immer kürzer, bis sie schliesslich sofort richtig loslegt..
Gruss, Martin