Lager/Trocknungszeit f?rs Holz
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Lager/Trocknungszeit fürs Holz
Ich würde gerne wissen, ob die Lagerungszeit des Holzes tatsächlich (proportional) dessen Qualität beeinflusst.
Davon war ich auch bis vor kurzem überzeugt, Martin Seeliger hat mich allerdings mit der Aussage überrascht, das Holz für Lakewood-Gitarren wird ca. 2 Jahre gelagert und in einem "Ofen" getrocknet.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass "kleineren" Gitarrenbauer die Möglichkeit haben, das Holz über Jahrzehnte zu lagern.
Soll das also ein Auswahlkriterium sein bzw. ist es ein akzeptables Argument für einen höheren Preis?
Davon war ich auch bis vor kurzem überzeugt, Martin Seeliger hat mich allerdings mit der Aussage überrascht, das Holz für Lakewood-Gitarren wird ca. 2 Jahre gelagert und in einem "Ofen" getrocknet.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass "kleineren" Gitarrenbauer die Möglichkeit haben, das Holz über Jahrzehnte zu lagern.
Soll das also ein Auswahlkriterium sein bzw. ist es ein akzeptables Argument für einen höheren Preis?
.: Seagull S6 Original :.
.: Furch MA-22 CM :.
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Guten Tach.
Freue mich, Dich als neues Mit-Glied dieser Community zu begrüßen.
Die Lagerungszeit eines Holzes ist sicher EIN Kriterium.
Wenn Martin Seeliger Dir schon erklärt hat, dass dies nicht alleiniges Kriterium ist, und dass man Trockenzeiten auch technisch beeinflussen kann, ist ja von kompetenter Seite schon alles gesagt.
Ja, und sonst?
Freuen wir uns natürlich,
wenn Du Dich WIRKLICH erst einmal vorstellst.
Oder habe ich da etwas überlesen?
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Die Lagerungszeit eines Holzes ist sicher EIN Kriterium.
Wenn Martin Seeliger Dir schon erklärt hat, dass dies nicht alleiniges Kriterium ist, und dass man Trockenzeiten auch technisch beeinflussen kann, ist ja von kompetenter Seite schon alles gesagt.
Ja, und sonst?

Freuen wir uns natürlich,
wenn Du Dich WIRKLICH erst einmal vorstellst.
Oder habe ich da etwas überlesen?

Es wäre für mich z.B. interessant zu wissen, was man Aussagen wie "30 Jahre gelagertes Holz" abgewinnen kann (findet man immer wieder).Der Alte Niederrheiner hat geschrieben: Ja, und sonst?![]()
Ich habe kein "Bin neu hier"-Thread gefunden.Der Alte Niederrheiner hat geschrieben:Freuen wir uns natürlich,
wenn Du Dich WIRKLICH erst einmal vorstellst.
Oder habe ich da etwas überlesen?
Und die Beschreibung des "Neuling"-Bereiches richtet sich ja an die verklemmten


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Re: Lager/Trocknungszeit fürs Holz
Sind ja mehrere Fragen auf einmal, und allesamt wohl gar nicht so eindeutig zu beantworten.... ich mache mal einen Anfangsversuch. Wo ich Blödsinn rede, vertraue ich auf Korrekturen:Wookasch hat geschrieben:Ich würde gerne wissen, ob die Lagerungszeit des Holzes tatsächlich (proportional) dessen Qualität beeinflusst.... und so weiter
Jein, die Lagerungszeit beeinflusst die Qualität und den Klangcharakter des Holzes... aber auch nicht unbegrenzt. Wenn ich das richtig sehe, kann man einer guten Gitarre 30 Jahre im Rohzustand (= als lagerndes Holz), 40 Jahre Leben in der Blüte und 40 Jahre langsames Ausklingen geben. Es gibt aber auch noch 150 Jahre alte Torres-Gitarren, die noch klingen ...
Heutzutage ist es zu teuer, Holz so lange zu lagern, deswegen werden die Hölzer künstlich getrocknet. Wobei es wohl beim Trocknungsprozess auch mehr darum geht, ein nachträgliches Arbeiten/Verziehen des Holzes zu vermeiden, als den Klang zu optimieren.
Trockenzeit ist ingesamt nicht alles. Das Holz darf auch nicht zu trocken sein. Deswegen verwendet man ja nun auch bei guten Gitarren Humidore, sprich Luftbefeuchter, die in das Instrument oder den Koffer gelegt werden.
Entscheidend ist wohl der Mix. Man sagt, dass die spanischen Gitarren deswegen so gut sind (bzw. immer noch das Mutterland der klassischen Gitarren bilden), weil das Klima in Madrid warm und trocken ist. Aber auch nicht zu warm und zu trocken. Die besondere Luft Madrids eben. Angeblich sollen die Gitarren heute nicht mehr so doll wie vor 80 Jahren sein, weil zu viele Abgase in der Madrider Luft sind,....
Anekdote: Der spanische Gitarrenbaumeister Paulino Bernabé hat konstruktive Teile seiner Gitarren angeblich auf Flohmärkten in Madrid erworben, indem er Möbel erwarb, die 80 Jahre in trockenden Haushalten standen (seitdem ich das weiss, denke ich immer, dass ich Teile der Wäschetruhe einer spanischen Mama in meiner Bernabé habe...)
Wichtiger als die Frage der Trockenheit ist aber wohl eher die Frage nach dem Wuchs der Holzes, der Regelmässigkeit der Maserung, der Dichte etc. Und natürlich der Verarbeitung...
Das bezieht sich jetzt alles eher auf Konzertgitarren, keine Ahnung, ob das so auf die Steelstrings, die ja doch eher aus dem feuchten Obama-Land kommen, auch so zutrifft.
Meymer
(dem gerade klar wird, dass er auch vergessen hat, sich vorzustellen. Wo ist die Kategorie?)
Re: Lager/Trocknungszeit fürs Holz
Meymer hat geschrieben:...
Das bezieht sich jetzt alles eher auf Konzertgitarren, keine Ahnung, ob das so auf die Steelstrings, die ja doch eher aus dem feuchten Obama-Land kommen, auch so zutrifft.
Meymer
(dem gerade klar wird, dass er auch vergessen hat, sich vorzustellen. Wo ist die Kategorie?)
Dafür gibt's 1,5 Kekse, auch ohne Kategorie-Restriktionen.


Die reine Trocknungszeit hängt deutlich von der Dicke des Stamms bzw. der Säglinge (sacht man sou) ab. Aber selbst halbe Stämme, ja selbst Bohlen von der Dicke der Titanic werden nach zwei, drei Jahren ihre innere Feuchtigkeit auf die umgebende Luftfeuchte eingepegelt haben und nicht weiter trocknen.
Ob sich dem dann ein jahrzehntelanger Reifungsprozeß anschließt, oder "Bei Neumond geschlagen, dann 30 Jahre abgelagert und eine Hand voll Salz am 11.11. über die linke Schulter geworfen" nur gut klingt, weiß ich hingegen nicht.
Ob sich dem dann ein jahrzehntelanger Reifungsprozeß anschließt, oder "Bei Neumond geschlagen, dann 30 Jahre abgelagert und eine Hand voll Salz am 11.11. über die linke Schulter geworfen" nur gut klingt, weiß ich hingegen nicht.
Hallo, ein sehr schönes Thema - genau da beginnt der Zauber.
Ich sah einen TV-Beitrag über einem aaaalten Geigenbauer.
Der verarbeitet die Fichte seines Großvaters und legt Vorräte
für seinen Enkel an. Das war früher bestimmt auch so üblich.
Nur wir haben keine Zeit mehr, auf eine Hochgebirgsfichte zu warten.
Die braucht, um engringig zu werden, 120 Jahre zum wachsen.
Alles andere könnt ihr euch zusammenrechnen : es geht nicht anders,
oder es wird anders geregelt (Trockenofen).
Dann ist es auch egal, ob gerade Neumond ist oder nicht.
Wir haben 25 Fichten gelegt, die um 110 Jahre alt waren -
eine Menge gutes Schnittholz. Gitarreholz war nicht dabei...
V.H.
Ich sah einen TV-Beitrag über einem aaaalten Geigenbauer.
Der verarbeitet die Fichte seines Großvaters und legt Vorräte
für seinen Enkel an. Das war früher bestimmt auch so üblich.
Nur wir haben keine Zeit mehr, auf eine Hochgebirgsfichte zu warten.
Die braucht, um engringig zu werden, 120 Jahre zum wachsen.
Alles andere könnt ihr euch zusammenrechnen : es geht nicht anders,
oder es wird anders geregelt (Trockenofen).
Dann ist es auch egal, ob gerade Neumond ist oder nicht.
Wir haben 25 Fichten gelegt, die um 110 Jahre alt waren -
eine Menge gutes Schnittholz. Gitarreholz war nicht dabei...
V.H.
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Holz Lagerung
Die mindeste Trocknungszeit wird von der Holzstärke und der Holzart bestimmt. 10mm Fichte ist nach einem Jahr "trocken", 10mm Ebenholz nach 3 Jahren. Generell kann man sagen, je länger Holz abgelagert wird (an einem trockenen Ort) desto besser wird das Ergebnis. Klar, grosse Firmen können das nicht in dem Maße tun wie es eigentlich gut wäre, daher die "Trockenkammern". Damit wird sicher einiges erreicht, aber nicht die Qualität die durch jahrelanges natürliches trocknen erreicht wird.
Ein Beispiel welches rein auf meiner Erfahrung beruht.
Ich suche eine Fichtendecke beim Händler aus. Diese ist relativ frisch geschnitten. Nach einem Jahr stelle ich fest, daß dieselbe Decke einen viel besseren Ton hat und stabiler als vorher ist. Der Prozess ist normal, da die Decke inzwischen trockener geworden ist. Nach 10 Jahren nehme ich dieselbe Decke in die Hand. Ich stelle eine weitere grosse Verbesserung im Ton und der Stabilität fest. Rein technisch kann das Holz nicht mehr als ca.7% Wasser verlieren. Eine 10 Jahre alte Gitarrendecke ist also vom Wassergehalt auch nicht trockener als eine 2 Jahre alte Decke. Trotzdem hat sie einen viel besseren Ton.
Meiner Ansicht nach kann man eine natürliche Trocknungszeit durch nichts ersetzen.
Wohlgemerkt, das bedeutet nicht automatisch eine gute Gitarre, es ist lediglich ein Baustein von vielen.
Gruß
Armin
Ein Beispiel welches rein auf meiner Erfahrung beruht.
Ich suche eine Fichtendecke beim Händler aus. Diese ist relativ frisch geschnitten. Nach einem Jahr stelle ich fest, daß dieselbe Decke einen viel besseren Ton hat und stabiler als vorher ist. Der Prozess ist normal, da die Decke inzwischen trockener geworden ist. Nach 10 Jahren nehme ich dieselbe Decke in die Hand. Ich stelle eine weitere grosse Verbesserung im Ton und der Stabilität fest. Rein technisch kann das Holz nicht mehr als ca.7% Wasser verlieren. Eine 10 Jahre alte Gitarrendecke ist also vom Wassergehalt auch nicht trockener als eine 2 Jahre alte Decke. Trotzdem hat sie einen viel besseren Ton.
Meiner Ansicht nach kann man eine natürliche Trocknungszeit durch nichts ersetzen.
Wohlgemerkt, das bedeutet nicht automatisch eine gute Gitarre, es ist lediglich ein Baustein von vielen.
Gruß
Armin
Jetzt mal ohne Schleichwerbung machen zu wollen: Ich konnte die Gitarre vom Andreas anspielen, die eine recht dunkle Fichtendecke aufweist, die eine angegebene Lagerungszeit von 33 Jahren haben soll.
Ich habe eine Menge Gitarren gespielt, aber diese war für mich ein absoluter Leckerbissen, der klanglich sowohl mich, wie auch meinen Freund und unsere Ladies über das normale Maß begeistert hat.
Sicher, die Decke ist nur ein Teil des Instruments. Aber eben ein ziemlich wichtiger....
jm2c
Ich habe eine Menge Gitarren gespielt, aber diese war für mich ein absoluter Leckerbissen, der klanglich sowohl mich, wie auch meinen Freund und unsere Ladies über das normale Maß begeistert hat.
Sicher, die Decke ist nur ein Teil des Instruments. Aber eben ein ziemlich wichtiger....
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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Ums mal nüchtern auf eine plausible Erfahrung zu bringen:OldPicker hat geschrieben:Jetzt mal ohne Schleichwerbung machen zu wollen: Ich konnte die Gitarre vom Andreas anspielen, die eine recht dunkle Fichtendecke aufweist, die eine angegebene Lagerungszeit von 33 Jahren haben soll.
Ich habe eine Menge Gitarren gespielt, aber diese war für mich ein absoluter Leckerbissen, der klanglich sowohl mich, wie auch meinen Freund und unsere Ladies über das normale Maß begeistert hat.
Sicher, die Decke ist nur ein Teil des Instruments. Aber eben ein ziemlich wichtiger....
jm2c
Die 33jahre alte (Sitka-)Decke ist schon nach sehr kurzer Zeit "da" - auf den Instrumenten in Osnabrück waren nur knapp 3-5 Tage Saiten drauf... In diesem Stadium klingen "neuere" Fichten-Decken noch etwas "statisch", es fehlt noch der Charakter, der sich erst durchs Einspielen entwickelt.
Mich selbst verblüfft es selbst immer wieder, (gerade gestern, als die MTV-Unplugged-"Muvin´" zum neu besaiten da war) wie eingespielt eine Gitarre mit der alten Decke schon nach 2-3 Monaten klingt, wofür eine 5 Jahre gelagerte Fichtendecke 1-2 Jahre braucht...
Andreas.
www.cuntz-guitars.de
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