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Youtube sperrt Videos

Verfasst: Mi Apr 01, 2009 3:08 pm
von OldPicker
Ich kopiere das jetzt mal nicht, sondern gebe den

:arrow: Link zum Thema weiter.

Das ist wohl kein Aprilscherz.

Herzliche Grüße,
Dieter


... der hofft, dass dieses Thema ausreichend relevant für ein Forum mit hauptsächlich akustikgitarrenspezifischen Inhalten ist.

Verfasst: Mi Apr 01, 2009 3:13 pm
von RB
Man verhandelt noch, vielleicht kommt die Einigung und dann geht es wie gewohnt weiter. Im Augenblick sollen kommerzielle Musikvideos dran sein, anschließend deren Kopien, habe ich irgendwo gelesen.

Verfasst: Mi Apr 01, 2009 3:18 pm
von OldPicker
RB hat geschrieben:Man verhandelt noch, vielleicht kommt die Einigung und dann geht es wie gewohnt weiter. Im Augenblick sollen kommerzielle Musikvideos dran sein, anschließend deren Kopien, habe ich irgendwo gelesen.
Ja, stand da ja irgendwo. Allerdings sind schon eine Menge Videos für uns nicht mehr zugänglich. Und bis die sich geeinigt haben - und dann die Videos wieder frei gegeben haben - wird es wohl dauern. :roll:

Verfasst: Mi Apr 01, 2009 3:23 pm
von Gast
ein schwieriges Thema, so sorgt doch nach meinem Verstänndnis die gema dafür, das musiker für ihre arbeit auch bezahlt werden!?

ich finde es gut, wenn künstler auch von ihrer kunst leben können und das ist im NET Zeitalter schwerer geworden, kopieren ist so einfach.

ich hoffe nur, sie einigen sich.
In dem Zusammenhang, etwas offtopic, kam gestern ein sehr interessanter Bericht über "die Welt ist eine google".
Youtube, sprich goggle, stellt den webspace für die videos ja auch nicht aus reiner menschenfreundlichkeit bereit.

metallica hat das auch gemacht, es gibt kein orginales Videos mehr auf youtube.
allerdings kann man auf ihrer Web-site alle videos kostenlos anschauen.

Verfasst: Mi Apr 01, 2009 3:44 pm
von RB
Vom Grundsatz her völlig in Ordnung und das ist durch die Vereinbarungen mit den Verwertungsgesellschaften ja auch gewährleistet. Im Augenblick ist der letzte Rahmenvertrag anscheinend abgelaufen und man zankt darüber, wie viel zu zahlen sei.

Verfasst: Mi Apr 01, 2009 3:48 pm
von Spong
Läden wie SONY BMG nutzen Youtube, weil dort die Musikvideos, gedacht als WERBUNG ZUM KAUF EINES ALBUMS, ihre Wirkung nachhaltiger entfalten als im Musik-TV. Wenn die GEMA 1 Cent pro Aufruf von jedem Video verlangt, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das YOUTUBE zuviel ist.

Verfasst: Mi Apr 01, 2009 4:06 pm
von RB
Ob die wohl unsere Videos auch sperren ? Ich will auch einen Cent pro Aufruf!

Verfasst: Mi Apr 01, 2009 5:38 pm
von notenwart
RB hat geschrieben:Ob die wohl unsere Videos auch sperren ? Ich will auch einen Cent pro Aufruf!
Dann hätte ich jetzt ca. 13,- "verdient".....
Mhhh, Scheißgeschäft (oder Scheißmusiker, oder Scheißpublikum?)

Verfasst: Mi Apr 01, 2009 5:46 pm
von RB
Alle doof. Ich hätte inzwischen schon - moment mal, mir fällt gerade auf, daß ein cent viel zu wenig ist! Obwohl Videoaufrufe 210.718 minus 10.000 die ich mir die Videos wahrscheinlich selbst angeschaut habe ...... ähm ........ ich denke, ein Euro, ja ein Euro pro Aufruf ist angemessen.

Verfasst: Mi Apr 01, 2009 6:27 pm
von Bushi
Für mich ist die GEMA die GEZ der Musikindustrie ....
zweifelsohne sinnvoll in gewisser Hinsicht, aber ebenso fragwürdig in ihren Geschäftsmethoden.
Ich bin froh, kein professioneller Musiker zu sein, der darauf angewiesen ist, sich bei diesem Verein anzumelden. Selbst eigene Stücke würde ich nicht durch die GEMA verwerten lassen. Mir ist es Lohn genug, wenn (wie tatsächlich einmal geschehen) ein anderer Musiker sich meinen Song schnappt und ihn (in einer schöneren Version als ich selbst) covert. Hätte mich nicht einmal gestört, wenn er es kommerziell getan hätte. Dann hätte ich den Song vielleicht im Radio gehört und gewußt, daß er von mir ist. Das ist mir der schönste Lohn für meine Musik, meine Kohle verdiene ich in anderen Gefilden.

Hoffen wir mal, daß sich das Theater bei YT nicht als ganz so drastisch erweist als es im Moment den Anschein hat.

Verfasst: Fr Apr 03, 2009 9:21 pm
von RB
Inzwischen sieht die Situation wohl so aus, daß eine grundlegendere Auseinandersetzung stattfindet. Interessant finde ich, daß sich die Darstellung der Kontrahenten unterscheidet. Die GEMA meint, ihr gehe es um Transparenz, also Zahlen über die Häfigkeit der Abrufe einzelnder Werke, damit eingespielte Zahlungen entsprechend den Youtube-Aufrufen verteilt werden könne. So wird das beim Rundfunk schon seit alter Zeit gehandhabt. Zwar bestehe auch Uneinigkeit hinsichtlich der Vergütungshöhe, die sei aber nicht so drastisch, wie von Youtube dargestellt.

Zitat Gema:
Die Vertragsverhandlungen zwischen YouTube LLC, einem Tochterunternehmen der Google Inc., und der GEMA über die Verlängerung des Lizenzvertrags sind vorläufig gescheitert. YouTube kündigt an, auf der deutschen YouTube Plattform - ähnlich der Vorgehensweise in Großbritannien vor zwei Wochen - Videos der Tonträgerfirmen zu sperren, obwohl die GEMA YouTube gegenüber ausdrücklich ihre Bereitschaft zur Fortführung der Vertragsverhandlungen signalisiert hat.

Der zum 31.3.2009 ausgelaufene Vertrag ermöglichte YouTube die Nutzung des von der GEMA vertretenen Repertoires musikalischer Werke in Musikvideos und Filmvideos, einschließlich der von Nutzern erstellten Videos. Die Verhandlungen über eine neue Vereinbarung scheitern bislang daran, dass YouTube nicht bereit ist, die Forderungen der GEMA nach Transparenz hinsichtlich des genutzten Musikrepertoires zu erfüllen. Angeboten wird von YouTube nur eine Verlängerung des Vertrags auf Basis einer Pauschalzahlung ohne ausreichende Informationen zu den genutzten Musikwerken und der Anzahl der Streams. Das lehnt die GEMA ab, da es nicht möglich ist, ohne diese Angaben die Angemessenheit der Vergütung zu beurteilen und die Vergütung zielgerichtet an die Urheber und Musikverlage weiterzuleiten.

Uneinig sind sich beide Parteien bislang auch über die Höhe der Vergütung. Die GEMA möchte im Interesse der von ihr vertretenen Urheber eine angemessene Beteiligung an den Einnahmen und Wertschöpfungen von YouTube erreichen.
Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA, über den aktuellen Stand der Verhandlungen: "Es zeichnet sich eine grundlegende Auseinandersetzung zwischen der GEMA und Google / YouTube ab. Andere europäische Gesellschaften, die ebenfalls Rechte an Musikwerken wahrnehmen, sind in der gleichen schwierigen Lage, bei Google bzw. YouTube Meldeverpflichtungen und eine angemessene Vergütung durchsetzen zu müssen. Auch Rechtebereiche wie Buchverlage und Buchautoren, Tonträgerlabels und Sendeanstalten sind betroffen. Die GEMA wird sich der Auseinandersetzung stellen, um die Interessen der von ihr vertretenen Urheber zu schützen.“

Vor zwei Wochen sorgte bereits der Konflikt zwischen der englischen Verwertungsgesellschaft „PRS for Music“ und YouTube international für Aufregung. Die englische Verwertungsgesellschaft fordert, dass von ihr vertretene Künstler künftig besser an der Nutzung ihrer eigenen Werke beteiligt werden. YouTube wiederum verweigert bislang höhere Zahlungen. Als Konsequenz dieser Weigerung und des auslaufenden Lizenzvertrags mit der PRS nahm YouTube vorübergehend Tausende Videos für britische Nutzer offline.
Die Urheber in England äußern heftige Kritik gegen YouTube und deren Geschäftsgebaren: In unmittelbarer Replik auf den Streit haben sich britische Künstler aus unterschiedlichen Bereichen zur Featured Artists Coalition (FAC) zusammengeschlossen. Mittlerweile publizierten über 60 Songschreiber via „Fair play for Creators“ (www.fairplayforcreators.com) ihr Statement zur aktuellen Lage.
Im Vorfeld eines nicht-öffentlichen Treffens am Mittwoch in London erklärte Radiohead-Gitarrist Ed O’Brien stellvertretend für die Gruppierung gegenüber BBC: "Wir befinden uns in einer entscheidenden Zeit für die Musikindustrie. Rechte und Erlöse werden immer weiter aufgeteilt. Wir brauchen eine Stimme." Das Internet habe eine Machtverschiebung mit sich gebracht. Heute sei es für Künstler möglich, Musik ohne den Weg über eine Plattenfirma zu veröffentlichen.

Auch deutsche Urheber sind verärgert und kritisieren das Geschäftsgebaren von YouTube. Der Komponist Prof. Dr. Enjott Schneider über die aktuelle Online-Diskussion: „Ein Glück, dass es in diesem Tal voller Flatrate-Kultur und Flatrate-Hirnen die GEMA gibt, sonst wäre ein “Urheber” verraten und verkauft!“
Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von mehr als 60.000 Mitgliedern (Komponisten, Textautoren und Musikverleger) sowie von über 1 Mio. Rechteinhabern aus aller Welt. Sie ist weltweit eine der größten Autorengesellschaften für Werke der Musik.
Von Youtube habe ich bisher von der Transparenz- und Verteilungsdiskussion nichts gehört, nur von - aus Youtubes Sicht - überzogenen Geldforderungen, da war von 0,12 Eur für den einzelnen Stream die Rede. Das wiederum dementiert die GEMA, man habe weniger verlangt (ich glaube 0,01 Eur pro Stream).

Interessant ist weiter die Stellungnahme der GEMA und auch der erwähnten Künstlervereinigung insofern, als man anscheinend einerseits Geld will, sich andererseits aber dagegen sträubt, wenn Youtube Videos sperrt. Das ist ein wenig wie verkehrte Welt: normalerweise würde Youtube Gefahr laufen, mit Unterlassungsansprüchen überzogen zu werden, wenn sie Videos ohne entsprechendes Abkommen mit den Verwertungsgesellschaften online lassen. Nun aber heißt es: Wir wollen mehr Geld, aber nehmt ja nicht die Videos offline.

Ein wenig deutet sich darin an, daß Youtube in der Musikszene zu einem Machtfaktor geworden ist. Am Ende kommen die noch auf die Idee, von den Verwertungsgesellschaften Geld dafür zu verlangen, daß die Videos online bleiben dürfen.

Ich habe den Eindruck, als spiele Youtube das Spiel ganz geschickt. Die Nutzer "zuhause an den Bildschirmen" sind natürlich eher unerfreut, wenn Videos nicht mehr erreichbar sind, als Schuldiger läßt sich aber recht leicht die GEMA gemeinsam mit den anderen Verwertungsgesellschsfaften an den Pranger stellen. Damit entsteht öffentlicher Druck, der in eine Anpassung des Urheberrechts an die neuen Gegebenheiten führen könnte.

Da ist noch viel im Fluß und es ist interessant, das zu beobachten.

Verfasst: Fr Apr 03, 2009 10:58 pm
von Spong
Es kann sehr gut sein, dass YOUTUBE als Teil der Google-"Krake" seine Macht ausreizt bis zum Anschlag. Man bräuchte mehr Hintergrundwissen, um das beurteilen zu können.

Generell habe ich allerdings keine Sympathie für alles, was ich Deutschland mit GE anfängt, seit es auch die Runde gemacht hat, dass die GEW seine Benutzer ausgezogen hat bis zum Anschlag. Von der GEZ*** ganz zu schweigen ...