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Griffbrettbreite

Verfasst: Fr Jun 12, 2009 2:18 pm
von Harald H. Morton
Hallo,

kann mir bitte jemand eine Erklärung geben, warum bei den klassischen Gitarren das Griffbrett ca. 50 bis 52 mm breit ist - bei den Stahlsaitengitarren die Breite sich aber meistens nur im Bereich 43 bis 46 mm bewegt.

Was kann der Grund für diese Bauweise sein?

Ich danke für Antworten.

Beste Grüße und ein schönes Wochenende.

Harald H. Morton

Verfasst: Fr Jun 12, 2009 2:36 pm
von Holger Hendel
Nur´ne Vermutung ins Blaue (von jemandem, der alles > 44 mm ungern anpackt ;) ): Die Westerngitarre ist die konsequente Weiterentwicklung der Gitarre, das Gute (Grundkonzept...) wurde übernommen, die Schwachstellen (Saiten, Griffbrettbreite, Optik...) verbessert. :twisted:

Nee, keine Ahnung. ;) Interessiert mich aber auch, ist Info darüber nicht in diesen teuren, dicken Kloppern über A-Gitarren zu finden?

Verfasst: Fr Jun 12, 2009 2:48 pm
von lunatscharski
Ich nehme mal an das ein wichtiger Grund für das schmalere Griffbrett der ist, dass man/frau bei einem 50 oder 52 mm Griffbrett Schwierigkeiten haben dürfte die sechste Saite mit dem Dauemen zu greifen. Manch "Klassiker" hält das ja auch für Frevel, aber für den gemeine Picker ist das doch Alltag. (Ich bin schon mal auf die Diskussion: Daumen ja oder nein gespannt, die sicherlich gleich entbrennen wird)

Gruß Sven

Verfasst: Fr Jun 12, 2009 2:51 pm
von clone
Das ist wirklich eine gute Frage. So als Schuss ins Blaue tendiere ich auch dazu, dass es an der vermuteten Spieltechnik liegt, die auf den jeweilien Gitarren stattfinden soll. Die Western ist da vermutlich eher als Akkord und Liedbegleitungsgitarre gedacht, ähnlich der E-Klampfe.

Verfasst: Fr Jun 12, 2009 4:02 pm
von stringbound
clone hat geschrieben:Die Western ist da vermutlich eher als Akkord und Liedbegleitungsgitarre gedach...
:shock:

Verfasst: Fr Jun 12, 2009 4:23 pm
von OldPicker
stringbound hat geschrieben:
clone hat geschrieben:Die Western ist da vermutlich eher als Akkord und Liedbegleitungsgitarre gedach...
:shock:
Dann habe ich meine Western Jahrzehntelang missbraucht. :cry: Mea culpa... :cry:

Verfasst: Fr Jun 12, 2009 4:28 pm
von stringbound
Ist nicht so wild, Dieter.
Ich habe immer gedacht zur Akkord und Liedbegleitung werden klassische Gitarren genommen.

Verfasst: Fr Jun 12, 2009 4:32 pm
von Tenaci
stringbound hat geschrieben:Ist nicht so wild, Dieter.
Ich habe immer gedacht zur Akkord und Liedbegleitung werden klassische Gitarren genommen.
:rotfl:

Verfasst: Fr Jun 12, 2009 4:32 pm
von OldPicker
stringbound hat geschrieben:Ist nicht so wild, Dieter.
Ich habe immer gedacht zur Akkord und Liedbegleitung werden klassische Gitarren genommen.
Sind Nylons eigentlich nicht generell "Wandergitarren für Mundorgellieder"?

:roll:

Verfasst: Fr Jun 12, 2009 4:37 pm
von OldPicker
Dass klassische - auch erstklassische - Nylons so seltsam klingen, ist eigentlich genbedingt. Früher wurden die ersten Gitarren mit Katzendärmen besaitet. Das kriegt man auch über Jahrhunderte nicht raus... :roll:

Verfasst: Fr Jun 12, 2009 4:49 pm
von H-bone
Also ich versuch's mal:

Stahlsaiten und Nylonsaiten sind in Bezug auf Zug und Schwingungsverhalten eklatant unterschiedlich.

Eine Stahlsaiten-Gitarre mit einem ungewölbten 52er Griffbrett wäre aufgrund des hohen Zuges der Saiten fast als unspielbar zu bezeichnen, zumindest wenn's ans Barreé-Spielen geht - und den Fuhrmanns-Griff könnte man sowieso vergessen.
In der Country- und Bluegrass-Musik (die erste Musik die sich der Stahlsaiten bediente) ging es um schnelle Akkordwechsel und schnelle Singlenote-Läufe - die "Wege" zwischen den Noten sollten klein sein, ähnlich dem Banjo. Von daher stammen auch die 42er und 43er Brettchen.
Mit dem Fingerpicking kamen dann wieder etwas breitere Griffbretter, aber natürlich alles auch mit Wölbung.

Nun zur Nylonstring: Die Nylonsaiten sind nicht nur erheblich leichter zu greifen, aufgrund der geringeren Spannung schwingen sie auch weiter aus, d.h. mit einem Saitenabstand à la Steelstring würden die Saiten ständig an die Nachbarfinger stossen. Die Nylons brauchen einfach mehr Platz, was man auch bei der Saitenlage einer klassischen Gitarre ablesen kann. Und wie rauf und runter eben auch seitlich. Und die Griffbrettwölbung ist für die klassische Handhaltung und Fingersatz ebenfalls nicht sehr dienlich, bei der Steelstring aber dringend notwendig.

Hoffe etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben,

Gruss, Martin

Verfasst: Fr Jun 12, 2009 5:02 pm
von Harald H. Morton
Hallo Martin,

vielen Dank für die gute Erklärung.

Beste Grüße und ein schönes Wochenende.

Harald H. Morton

Verfasst: Fr Jun 12, 2009 5:25 pm
von Funplayer
Danke für die Info...is echt interessant udn man lernt nie aus.
Ich hab ne Nylon mit einer Halsbreite von 45mm und komme damit gut klar.

Verfasst: Fr Jun 12, 2009 5:30 pm
von Manati
Super Erklärung, vielen Dank.

Nun weiß ich wenigstens, warum ich mich neuerdings dauernd mit der wechselnden Griffbrettbreite rumquäle - ich habe vor ein paar Monaten eine klassische Gitarre gekauft und beschäftige mich nun abwechselnd mit Steelstring und Nylon ... ist nicht so einfach, mich schnell mal umzustellen, wenn ich die Instrumente wechsle. Die ersten paar Minuten greife ich dann oft daneben.

Verfasst: Fr Jun 12, 2009 5:37 pm
von H-bone
Funplayer hat geschrieben:Ich hab ne Nylon mit einer Halsbreite von 45mm und komme damit gut klar.
Klaro, gibt's alles - ich tippe mal auf so'n Fusion-Teil mit gewölbtem Griffbrett... Der Gedanke ist sicherlich bestechend, funktioniert auch für bestimmte Stilistiken sehr gut, aber die vielgepriesenen Alleskönner sind die Teile glaube ich nicht.

Gruss, Martin