Piezo bringt hohe E-Saite viel zu leise rüber - warum?
Moderator: RB
Piezo bringt hohe E-Saite viel zu leise rüber - warum?
Habe hier eine Westerngitarre mit eingebautem Pickup, laut Verkäufer ein BBand-Produkt, und mit einem Problem: die hohe E-Saite fällt beim Spiel über den Verstärker in der Lautstärke extrem ab im Verhältnis zu den anderen. Habe den Sattel schonmal rausgenommen, der Piezo liegt ganz normal darunter, ist nicht verschoben oder so. Woran kann das sonst noch liegen?
Gruß & Danke
Yens
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Bei manchen Piezos ist das äußere Ende (die letzten etwa 5mm) konstruktionsbedingt tot, d.h. ohne Funktion. Bei kurzen Stegnuten kommt dieses Ende schon mal unter der hohen E-Saite zu liegen, wenn man den Transducer auf der Bassseite durch den Steg führt; die hohe E-Saite ist dann natürlich zu leise. Deshalb wird auf der E-Saiten-Seite dann ein Blindloch gebohrt, in das der Transducer weiter geführt wird. Kann's evtl daran liegen?
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Mehrere Möglichkeiten.
1. Die Stegeinlage ist nicht gerade. Das kann man mit einem handelsüblichen Metalllineal überprüfen. Abhilfe:
Stegeinlage raus. Auf eine sehr gerade Fläche, vorzugsweise Glasplatte oder -nicht lachen- Cerankochfeld, dünnes Schleifpapier K180-240 legen und die Unterseite des Steges vorsichtig längs schleifen. Dabei auf rechtwinklichkeit achten.
Nachdem das gemacht ist, empfiehlt es sich, die Unterkante links und rechts leicht schräg zu schleifen.
http://www.b-band.com/uploads/Products/ ... ctions.pdf
2. Der Stegschlitz ist nicht eben. Doof, weil nur mit relativ viel Aufwand zu beheben. Ein Fall für einen Gitarrenbauer.
Man kann den Steg mit Löchern und schlitzen versehen, wie in der Einbauanleitung empfohlen.
Dann gibt es natürlich, aber selten, noch viele andere Ursachen, die nur von Erfahrenen unter in Augenscheinnahme der Gitarre verifiziert werden können.
Munterbleiben
Christian
1. Die Stegeinlage ist nicht gerade. Das kann man mit einem handelsüblichen Metalllineal überprüfen. Abhilfe:
Stegeinlage raus. Auf eine sehr gerade Fläche, vorzugsweise Glasplatte oder -nicht lachen- Cerankochfeld, dünnes Schleifpapier K180-240 legen und die Unterseite des Steges vorsichtig längs schleifen. Dabei auf rechtwinklichkeit achten.
Nachdem das gemacht ist, empfiehlt es sich, die Unterkante links und rechts leicht schräg zu schleifen.
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Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
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Ich schau nachher mal, ob eine zweite Bohrung zum Herausführen drin ist - beim ersten Mal ist mir allerdings keine aufgefallen. Würde das nicht heißen, dass der Transducer so mal korrekt verbaut war? Okay, wenns der Vorbesitzer schon verbockt hat... Aber lässt sich denn von außen nicht erkennen, ob die entsprechenden Stellen des Transducers an den korrekten Positionen sind? Ist so ein Transducer denn in sechs verschiedene und voneinander getrennte Sensoren-Bereiche unterteilt?jay-cy hat geschrieben:Bei manchen Piezos ist das äußere Ende (die letzten etwa 5mm) konstruktionsbedingt tot, d.h. ohne Funktion. Bei kurzen Stegnuten kommt dieses Ende schon mal unter der hohen E-Saite zu liegen, wenn man den Transducer auf der Bassseite durch den Steg führt; die hohe E-Saite ist dann natürlich zu leise. Deshalb wird auf der E-Saiten-Seite dann ein Blindloch gebohrt, in das der Transducer weiter geführt wird. Kann's evtl daran liegen?
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???hmarke hat geschrieben:Yens hat geschrieben:
Bei heutigen nachrüstbaren Piezos normalerweise nicht, denn man will ja möglichst die ganze Gitarre abnehmen und nicht nur die Saiten, vereinfacht gesagt.
Natürlich findet man recht häufig Piezoleisten mit Einzelelementen.
Ein Beispiel AER Pickups.
Wenn es sich, wie Anfangs geschrieben, um ein B-Band Produkt handelt, handel es sich gar nicht um einen Piezopickup. Sowohl AST als auch UST sind aus einem Electretfilm gemacht und funktionieren SEHR einfach gesagt mikrofonisch.
B-Band UST´s sind sehr dünn, etwa 0,6mm. Sie sind flexibel. Der Übergang von Transducer zur eigenlichen Anschlussleitung ist nicht fühlbar. D.h. die Anschlussleitung ist bis zum Preamp gleich dünn .
Bei einem B-Band UST muss keine zweite Bohrung im Sattelschloss gemacht werden.
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Und so einer scheint es zu sein, das sagt auch die Fühlprobe im dunklen Inneren des Instruments. Dann braucht man eben keine Bohrung - aber was dann? Die hohe E-Saite ist nach wie vor gerade mal halb so viel zu hören wie ihre KOllegen...Gitarrenmacher hat geschrieben:
B-Band UST´s sind sehr dünn, etwa 0,6mm. Sie sind flexibel. Der Übergang von Transducer zur eigenlichen Anschlussleitung ist nicht fühlbar. D.h. die Anschlussleitung ist bis zum Preamp gleich dünn. Bei einem B-Band UST muss keine zweite Bohrung im Sattelschloss gemacht werden.
Locker mal die Saiten, so dass Du die Stegeinlage rausnehmen kannst. Umdrehen und wieder einsetzen. Also nicht upside down, sondern e/E vertauschen
Dabei geht zwar die Kompensation flöten, aber Du kannst kurz testen, ob die Einlage in Ordnung ist. Zusätzlich kannst Du sie auch auf eine Glasplatt stellen und gucken, ob sie unten plan ist. Liegt's daran nicht, kann der Stegnut im Bereich der E-Saite zu tief sein. Das wäre dann ein Fall für den Gitarrenbauer (neu routen). Alternativ kannst Du im Bereich der E was unter den Transducer legen, damit der etwas höher kommt (testweise reicht erstmal ein Streifen dickes Papier). Sollte das alles nix bringen, würd ich wie gesagt den Transducer weiter durchschieben (auch wenn bei B-Band dazu nix in der Einbauanleitung steht). Wenn Du am Transducerende rumknibbelst, hörst Du dann ein Signal?
So oder so, Du musst die Einlage wohl oder übel mal rausnhemen...

So oder so, Du musst die Einlage wohl oder übel mal rausnhemen...
Jetzt geht was!
Jetzt bin ich weiter. Unter dem Sattel gibts eine zweite Bohrung, hab den Td tiefer reingeschoben, brachte aber nix. Satteleinlage umdrehen ergab: Lautstärke okay. Auf der Glasplatte kann ich allerdings an der Einlage keine Unebenheit erkennen, also muss es wohl am Boden liegen. Zwei Blättchen Papier drunter - Lautstärke der hohen E gleich viel besser.
Aber: Ist das jetzt mit dem Papier drunter so das Gelbe vom Ei, oder sollte ich das Ding doch lieber zum Gitarrenbauer geben?
Danke nochmal für eure hilfreichen Tipps.
Aber: Ist das jetzt mit dem Papier drunter so das Gelbe vom Ei, oder sollte ich das Ding doch lieber zum Gitarrenbauer geben?
Danke nochmal für eure hilfreichen Tipps.
Wenn Du mit dem Ergebnis zufrieden bist, gibt's erstmal keinen Grund für den Gitarrenbauer. Was ich nicht verstehe ist, dass wenn der Sattel andersrum tut, es an der Nut liegt. In dem Fall sollte der Sattel (wenn er plan ist) in beiden Richtungen dasselbe (schlechte) Ergebnis bringen. Sei's drum, wenn eine Unterlegung dem Mängel abhilft, lass es dabei. Und keine Bange, ein Stückchen Papier macht akustisch keinen Effekt. Vorher war an der Stelle anscheinend "Luft", jetzt liegt da Papier. Wenn Du's besser haben möchtest, nimm ein dünnes Stück Holz/Holzspan. Ansonsten wie gesagt, wenn's klingt, einfach so lassen.
Das wunderte mich auch. Und momentan ist das Ergebnis zwar gut, ich frage mich aber die ganze Zeit, ob es mit einer richtigen statt improvisierten Lösung nicht noch besser ginge. Mal sehen...jay-cy hat geschrieben:Was ich nicht verstehe ist, dass wenn der Sattel andersrum tut, es an der Nut liegt. In dem Fall sollte der Sattel (wenn er plan ist) in beiden Richtungen dasselbe (schlechte) Ergebnis bringen.
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Wenn du bastlerisch einigermaßen talentiert bist, schau dir mal den in der Einbauanleitung beschriebenen Steg mit Löchern und Schlitzen an. Du braucht einen 1,5mm Bohrer und eine Laubsäge.
Wenn du mit zwei Blättchen Papier schon einen Effekt erzielst, bin ich mir ziemlich sicher, dass das dein Problem löst.
Munterbleiben
Christian
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