Ist die Verwendung eines Loopers noch Live-Musik?

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

Hat die Benutzung eines Loopers für Euch noch Live-Charakter oder geht das schon in Richtung Playback?

Live-Charakter
27
75%
Playback-Charakter
9
25%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 36
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Kwalke
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Beitrag von Kwalke »

scifi hat geschrieben:...elektronischen Papagei musiziert.
Das gefällt mir :-)

Wie auch der Holger bin ich über das momentane Ergebnis erstaunt.

Klar ist das Einspielen live. Das Abspielen dagegen ist zumindest tontechnisch gesehen Playback.

Ich finde auch, dass einige Künstler sehr kreativ mit einem Looper umgehen und habe auch Respekt vor deren Leistung. Aber Live-Musik im Sinne von handgemacht?

Die von Holger geschilderte Situation hatte ich ähnlich in einer Kneipe mehrmals erlebt. Obwohl der Musiker den Looper eingangs erklärte, gab es doch immer wieder Gäste, die Dinge sagten, wie z.B "guck mal...der spielt ja gar nicht richtig" usw.

Ich denke, dass diese Looper teilweise auch dafür sorgen, dass viele Gäste gar nicht mehr unterscheiden können zwischen einem Jam mit e-Papagei und einem gut eingeübten orchestralem Fingerpicking. Zumindest bin ich als Musiker mir manchmal unsicher, wenn ich es nur hören und nicht sehen kann.
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Kwalke
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Beitrag von Kwalke »

Doppelpost
Zuletzt geändert von Kwalke am Fr Aug 31, 2012 12:21 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Kwalke hat geschrieben: Klar ist das Einspielen live. Das Abspielen dagegen ist zumindest tontechnisch gesehen Playback.
Siehst du auch Delay, Hall, und andere Effekte als Playback an?
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Davanlo
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Beitrag von Davanlo »

KT Tunstall mit Jackson cover http://www.youtube.com/watch?v=xANiW9yWvGE
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

Kwalke hat geschrieben:... Die von Holger geschilderte Situation hatte ich ähnlich in einer Kneipe mehrmals erlebt. Obwohl der Musiker den Looper eingangs erklärte, gab es doch immer wieder Gäste, die Dinge sagten, wie z.B "guck mal...der spielt ja gar nicht richtig" usw.
...
nun das passiert schon bei der verwendung eines funkgerätes, extremst bei der verwendung von mehreren effektpedalen. ... spielt die jetzt von alleine oder was...?
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hmarke
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Beitrag von hmarke »

Kwalke hat geschrieben: Klar ist das Einspielen live. Das Abspielen dagegen ist zumindest tontechnisch gesehen Playback.


Denk deinen Satz bitte mal zu Ende:

Delay ~ 30% Playback
Hall: ~ 30% Playback
Compressor: ~ 100% Playback
Verzerrer bei E-klampfe: ~ 100% Playback.
Ovation mit aktiviertem Contour-Knopf: ~ 100% Playback.
Fischmann Aura-Pedal: ~ 30% Playback
Aphex 204 alle Regler auf 12:00 Uhr: ~ 20% Playback
Über eine Röhrenendstufe spielen: ~ 10% Playback
Mit Kontaktmikro spielen, damit das Perkussive besser rüberkommt: 10% Playback.
Mit Mono 2 Kanäle eines Mischpultes belegen und bei einem die Phase drehen: 50% Playback.

Achtung, jetzt kommt's:
Mit alternativer Stimmung spielen: 50% Playback, denn das kann durchaus so klingen als spielen 2 Leute.

Alle genannten Beispiele (bis auf das Letzte) haben gemein, dass sie für jedermann hörbar etwas dazudichten, was man rein spieltechnisch nicht annähernd realisieren könnte und das der aufmerksame Zuhörer als eindeutig nicht gespielt identifizieren kann.
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Kwalke
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Beitrag von Kwalke »

@hmarke: Ich verstehe nicht, was Deine genannten Beispiele mit Playback zu tun haben und wieso dann auch nur zu den von Dir genannten Anteilen?
hmarke hat geschrieben: Achtung, jetzt kommt's:
Mit alternativer Stimmung spielen: 50% Playback, denn das kann durchaus so klingen als spielen 2 Leute.
Wie definierst Du denn Playback?

Ich verstehe darunter folgendes (Quelle: Wikipedia):

Als Verfahren ist Playback eine Methode bei Film und Fernsehen, bei dem zunächst der Ton aufgezeichnet und später zur Bildaufzeichnung synchron abgespielt wird. Umgekehrt wird unter Playback auch ein Auftritt von Interpreten oder Filmschauspielern genannt, bei denen nichts oder nur Teile live präsentiert werden. Beim Half-Playback („live to track“) wird das Backing Track abgespielt, während der Interpret live singt oder mitspielt. Beim Full-Playback bewegt der Interpret seine Lippen synchron zum abgespielten Gesang („Lip-Synch“ oder Lippensynchronität) oder imitiert das Spielen seines Instruments. In dieser Form wird Playback bei öffentlichen Auftritten von Interpreten eingesetzt, um Kosten zu minimieren und/oder um ein optimales Klangergebnis zu ermöglichen. Häufig entspricht die Stimme des Interpreten auch nicht jener auf dem Originaltonträger, da für dessen Produktion im Tonstudio Audio-Effekte eingesetzt wurden.

hmarke hat geschrieben: Alle genannten Beispiele (bis auf das Letzte) haben gemein, dass sie für jedermann hörbar etwas dazudichten, was man rein spieltechnisch nicht annähernd realisieren könnte und das der aufmerksame Zuhörer als eindeutig nicht gespielt identifizieren kann.
Redest Du von "Playback" oder von "Unplugged"?
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TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Naja:
Delay: Audio wird aufgezeichnet, prozessiert und später (evtl verändert) wiedergegeben.
Im Grunde könnte man einen Looper als Delay mit langer Aufnahmedauer, und ebenso langer Verzögerung interpretieren, mit einer steuerbaren Anzahl von Wiederholungen.

Für mich ist ein Looper genauso ein Effekt, wie ein Delay.
Wenn Gäste nicht verstehen, dass der Looper live bespielt wird und denken, dass es irgendwie gefaketes Gitarrenspiel wäre, und sich darüber mokieren...
Wen interessiert's?
Jeder musikalisch interessierte wird checken was da passiert, und alle anderen haben mMn eh kein Anrecht darauf sich über i-wie gefakete Musik zu beschweren. Wer nicht versteht was passiert, sollte auch nicht darüber urteilen.

Wenn man sich Live-Musik anguckt, sieht man ja eigentlich was da passiert, wieso sollte man da großartig nach "handgemacht" und "mit Looper gemacht" unterscheiden? Entweder es ist gute Musik oder nicht. Für mich muss ein guter Künstler kein herausragender Spieler sein, wenn er andere Möglichkeiten ausschöpft um damit zum Ergebnis zu kommen.

(wenn nun jemand sich auf die Bühne stellt und nur nen Abspielknopf drückt, nenn ich ihn allerdings DJ, und nicht Musiker..)
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Daran werden sich wohl immer die Geister scheiden.

Ich würde nie auf die Idee kommen z.B. Willy Astor´s "Nautilus" als Playback zu empfinden, hier werden Effekte / Sounds als wesentlicher Bestandteil des Liedes genutzt, ähnlich wie bei Metallica, AC/DC...man denke an den seichten chorus / flanger bei manchem Judas Priest-Song.

Ein Looper hat - für mich - einen von Grund auf anderen Charakter als z.B. ein Modulationseffekt.
Wenn Gäste nicht verstehen, dass der Looper live bespielt wird und denken, dass es irgendwie gefaketes Gitarrenspiel wäre, und sich darüber mokieren...
Wen interessiert's?
Kommt auf die Situation an, schlimmstenfalls die Gäste die es dem Gastwirt erzählen der am Ende dem Künstler was erzählt. ;) Wer im Recht ist, wie hoch die schöpferische Tätigkeit bei der Arbeit mit´nem looper ist usw. ist für diese Situation völlig belanglos. Oder: die Gäste erzählen den Nachbarm beim Grillen..."...die Musik gestern Abend...war nicht so dolle, der hat da so´n Kasten liegen gehabt und dann nur noch ein bisschen dazu gespielt...". Wenn der Künstler für seinen originellen Loopereinsatz bekannt ist mag das etwas anderes sein, da mag es Programm sein und zum großen Teil die show beeinflussen.
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Davanlo
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Beitrag von Davanlo »

Kommunikation mit dem Publikum ist dabei interessant, mal erklären was die Box macht und nicht macht ist Teil des Shows ...
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

spielen mit einem instrument 100% playback, wenn schon denn schon...

ausser singen ist alles playback und auch nur dann wenn kein zahnersatz vorhanden ist oder sonstige medizinische oder kieferorthopädische korrekturen vorgenommen wurden.
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Herigo hat geschrieben:...nun das passiert schon bei der verwendung eines funkgerätes, extremst bei der verwendung von mehreren effektpedalen. ... spielt die jetzt von alleine oder was...?
Das höre ich auch immer wieder, aber es sind eben nicht alle Zuschauer Musiker (gut so) und um Technik in der Musik kümmern die sich auch nicht. Solche Vorurteile wird man nicht aufräumen können. Die Leute reden halt gern und oft über Dinge von denen sie nichts oder wenig wissen. Ich war als 15 jähriger auch erstaunt als ich einen Gitaristen gesehen hab der über ein Tonbandgerät sielte, das er nur die Hinterbandkontrolle nutze wusste ich damals nicht.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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hmarke
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Beitrag von hmarke »

Kwalke hat geschrieben:Wie definierst Du denn Playback?


eigentlich habe ich mir da noch nie so richtig Gedanken darüber gemacht.
Ich wollte nur mit etwas Übertreibung aufzeigen, wohin es führt, wenn man Looper als Playback bezeichnete. Die Prozentwerte sind geschätzte "Unechtheitswerte".

Im Grunde zeigt die von dir gepostete Playback-Definition doch deutlich, dass Looper nicht unter Playback einzuordnen sind.

Um nochmal auf Delay zurückzukommen:
Eine grundsätzliche Unterscheidung zwischen Looper und Delay ist prinzipiell nicht möglich, weder über die Zeitdauer noch über den Effektanteil.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

jetzt bei allen übertreibungen hand aufs herz, ein looper ist kein playback sondern war mal ein seeeehr langes echo kommt aber von tonband-rhythm-loops (schleifen) die man in der disco und dance music ausschnitt und zusammenklebte und als endlosschleife laufen ließ. die urform von samples quasi, ein melotron hat so was auch mit streicher und chor stimmen.
aber es ist schon eine art playback und durch die technischen möglichkeiten können heute komplette songs abgespeichert werden. man drückt auf den taster und schon geht es los.
interessant ist es für den laien trotzdem, kann er doch miterleben wie aus einfachsten stimmen ein kompletter song wird. wenn der looper so eingesetzt wird, sieht er wie ein lied entsteht und die verschiedenen stimmen zusammengefügt werden.
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OV1667
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Beitrag von OV1667 »

Moin,

wenn ein Gitarrist eine Akkordspur (live) aufzeichnet, diese dann abspielt und dazu (mit Plektrum) ein Solo darüber spielt, finde ich das einerseits in Ordnung. Es gehört schon eine gewisse Fertigkeit dazu, wenn es sauber und holperfrei rüber kommen soll.
Nennt dieser Gitarrist das dann aber "Fingerstyle", stellen sich mir die Nackenhaare auf ... :roll:
Anfang des Jahres habe ich Eivind Aarsets in Dresden erlebt. Er benutzt E-Gitarre und Computer, um (wenige) Töne live zu großen Geräuschkulissen zu verfremden. Auch nicht mein Ding aber es beeindruckt eben doch viele Zuhörer.
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.
(Jean Paul)
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