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Yamaha A.R.T.-System - Wie seid Ihr damit zufrieden?

Verfasst: Mi Jan 11, 2012 5:22 pm
von Hoodoo Man
Hallo erstmal,
da ich über die Suchfunktion nicht richtig fündig wurde, hier mal eine Frage an die Yamaha-Fraktion: Ich habe mir vor kurzem eine Yamaha LJX 6 CA für den Bühneneinsatz angeschafft, habe aber große Probleme, aus dem A.R.T.-System einen vernünftigen Sound herauszuholen. Nun kommt das System im Allgemeinen in den Fachzeitschriften ja schon seit Jahren immer gut weg und ich frage mich wirklich, ob ich mit dem Phänomen allein dastehe. Der Sound ist immer stark mittenbetont, fast irgendwie künstlich und topfig. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich einen Gitarrenamp (z.B. Roland AC-60) oder direkt die PA (schon ein paar probiert) nutze. Ich sehe ja ein, dass diese unter der Decke angebrachten Transducer den Sound anders aufnehmen, als ein Undersaddle-Piezopickup. Das Topfige soll ja vielleicht auch gerade dieses gewisse Etwas des Akustiksounds ausmachen bzw. simulieren. Mich stört es gewaltig. Für Picking ok., aber Strumming in der Rockband? - Neeee.

Dabei hab ich schon soviel probiert: Über die PA die Mitten zurückgenommen (am Preamp in der Gitarre sowieso), dann eine L.R.Baggs Venue DI angeschafft und gedacht, dem Problem mit der zweibandigen Mittenregelung beizukommen - es wird zwar besser, aber dieser topfige Grundsound bleibt. Dabei mag ich die Yamaha vom Spielgefühl super gerne. Mittlerweile denke ich schon darüber nach, das System zu ersetzen (in meiner Martin OOO habe ich z.B. einen simplen Fishman Matrix Infinity mit sehr gutem Sound wie ich finde). Achja, es liegt auch nicht daran, ein fehlerhaftes Instrument erwischt zu haben. Ich habe nun auch andere mit diesem System bestückte Yamaha-Gitarren ausprobiert (CPX700 / LLX-16) - alles das gleiche.

Wie seid Ihr mit dem System zufrieden? Habt Ihr ähnliche Erfahrungen und wenn ja, wie habt Ihr das gelöst? Schreibt gerne auch, welche Mittenfrequenz Ihr in dem Falle zurückgenommen habt o.ä.

Kleiner Hinweis noch: Den AMF-Regler, den man z.B. von der CPX-Serie kennt und der gezielt das Mittenband für die Regelung bestimmt, ist leider in der LJX nicht vorhanden.

Danke für Euer Feedback!
Hoodoo Man

Verfasst: Mi Jan 11, 2012 5:36 pm
von Pappenheim
Was? Trotz Venue-DI Topfen-Sound? Puh ... da kann ich Dir dann auch nicht mehr weiterhelfen.

Im Übrigen: In den Fachzeitschriften kommen so gut wie alle Systeme gut weg. Die Hersteller haben ja auch dafür bezahlt, dass sie drinnenstehen.

Im Übrigen, was Pickup-Technologie etc. betrifft, gehört es meiner Meinung nach zum Schwierigsten überhaupt, einen brauchbaren Strummingsound aus einer Gitarre über einen Verstärker oder PA zu bringen. Einen anständigen Zupfsound kriegt man bald einmal zusammen. Beim Strumming trennt sich dann die Spreu vom Weizen.

Als letzte Instanz hat bei mir eben die Venue-DI geholfen. Die war auch ganz schön teuer, hat aber unterm Strich dann genau das gebracht, was ich erwartet hatte. Wenn es Dir mit der Venue-DI und ihren ganzen Reglern nicht gelingt, einen brauchbaren Sound rauszuholen, liegts wohl an der Gitarre und/oder am Pickup. Da Deine Yamaha ja kein billiger Dreck ist sondern sogar eine Engelmann-Fichte und Gedöns hat, wirds wohl am Pickup liegen. Der nimmt ja an drei Stellen ab, vielleicht ist da beim Einbau was schiefgelaufen? Funktioniert einer der drei Abnehmer nicht richtig? Hast Du das schon alles durchprobiert?

Was sind eigentlich diese 3 Abnehmer?

Verfasst: Mi Jan 11, 2012 6:51 pm
von Herigo
hi hoodoo man,

hast du das ganze mal aufgenommen und im vergleich mit einem piezo angehört? machmal erlebt man da überraschungen.

mir fiel auf, dass die meisten ihren akustiksound bis zur unkenntlichkeit verbiegen und die gitarre, egal welcher PU drin ist, hinterher total künstlich klingt.

topfig nasal ist aber schon eine korrekte beschreibung von (Kontakt)Mikros. klingt halt so wie ein mikro in den korpus gelegt, ich mag den sound aber trotzdem. eine leichte mittenabsenkung im 800-500Hz bereich müsste jedoch genügen. für eine laute band sind immer noch piezo(ähnliche) am besten geeignet. klingt zwar bescheiden setzt sich aber durch.

Verfasst: Mi Jan 11, 2012 7:05 pm
von Hoodoo Man
Hallo
und vielen Dank erst mal für Deine Antwort!

Ja, die Venue DI ist an sich ja schon ein vielseitiger Helfer. Was Dein Statement zum Thema Strumming-Sound angeht, hast Du sicherlich recht. Das ist dann wohl tatsächlich die Königsdisziplin in Sachen Akustikwiedergabe üder die PA.

Was das Yamaha-System angeht, sind an verschiedenen Punkten unterhalb der Decke mehrschichtige Piezo-Pickups angebracht (so nenn ich das mal - auf einigen Internetseiten wird der Querschnitt des Pickups genau gezeigt). Diese Form der Abnahme ist ja nun generell erstmal ganz praxistauglich, da die Schwingung der Decke und Resonanz des Korpus so mit einfließt. Aber ich glaube, genau das ist eben der Punkt, der für den topfigen Sound verantwortlich ist. Vielleicht liegt es aber doch an meinem persönlichen Hörempfinden/Geschmack. Deshalb hatte mich auch interessiert, wie andere das System klanglich sehen. Wenn Du mal die Chance hast, probier es unbedingt mal aus. Vielleicht kannst Du dann hören, was ich meine.

Ein Fehler beim Einbau würde ich (vorerst) mal ausschließen. Bei anderen Yamaha-Gitarren ist mir dieser Grundsound beim späteren Vergleich auch aufgefallen (z.B. CPX 700 - hier ließ sich aber über den AMF-Regler am Preamp noch ein bisschen was ändern).

Möglicherweise muss ich mich in Sachen Bühnengitarre doch von Yamaha verabschieden und umsatteln. Denke, es kommt nicht von ungefähr, dass man auf Bühnen doch recht oft z.B. Takamine sieht (Yamaha ist da eher selten, bis auf vielleicht Bonamassa, Lukather oder Goodman, die dann aber auch die absolute Toplinie von Yamaha spielen. Aber sonst?). Ansonsten ist selbst im semi- oder professionellen Bereich ja Takamine stark vertreten. Was ich bisher hören und selbst testen konnte, war recht überzeugend. Wahrscheinlich ist das mehr das, was ich suche und man macht damit nichts falsch.

Ron

Verfasst: Mi Jan 11, 2012 7:10 pm
von Hoodoo Man
Hi Herigo!
Habe Deine Antwort gerade erst gesehen - Danke!
Klasse Dein Hinweis auf die Frequenz. Das deckt sich mit dem, was ich schon mit der Venue-DI festgestellt habe. Hier habe ich dann auch gezielt die Requenz um 500hz "angegriffen". Die war's auch nach meinem Hörempfinden.

Auch das mit dem Piezo-Vergleich werde ich mal versuchen. Möglihcerweise ist für das Strumming in einer eher rockbetonten Band dann dieses System tatsächlich das praktikablere (für mich).

Ron

Verfasst: Mi Jan 11, 2012 7:23 pm
von Pappenheim
Eine richtige Bühnengitarre ist eine Martin DC-Aura. Kann ich völlig bedenkenlos empfehlen. Auf der Suche nach einer Bühnengitarre lass Dir aber keine Ovation-Flausen in den Kopf setzen. Aus Salatschüsseln isst man, man spielt nicht darauf.

Von Maton gibt es auch Gutes für die Bühne.

Mach vielleicht einen neuen Faden auf für die "ultimative Bühnengitarre". Hatten wir glaub ich noch nicht. :P

Verfasst: Mi Jan 11, 2012 7:40 pm
von Wolf
Hoodoo Man hat geschrieben:... Yamaha ist da eher selten, bis auf vielleicht Bonamassa, ...
Wenn Joe dann sein "Akustikset" auf die Bühne bringt denke ich mir auch jedesmal, das sein Spiel auf der Akustikgitarre ja nicht unbedingt was mit ´nem Akustiksound zu tun hat :roll:

Böse Zungen dann ja auch gerne: "jetzt wird´s Zeit ´n Bier holen zu gehen"


Grüße vom Wolf
(der dafür sehr auf den "elektrischen" Joe steht)

Verfasst: Mi Jan 11, 2012 7:51 pm
von ralphus
Wolf hat geschrieben: Wenn Joe dann sein "Akustikset" auf die Bühne bringt denke ich mir auch jedesmal, das sein Spiel auf der Akustikgitarre ja nicht unbedingt was mit ´nem Akustiksound zu tun hat
Den Joe, den Bonamassa kannte ich gar nicht, also hab ich mal gejutjubt und das gefunden. Also vom Sound hat mich das eher an Ovation erinnert.

Verfasst: Mi Jan 11, 2012 8:00 pm
von Herigo
hi hoodo man,

am besten geeignet für deine einsatzzwecke sind natürlich ovations, laut und feedback unempfindlich.

oder einfach mal an modelling gitarre denken. ich verwende für solche zwecke eine line 6 variax acoustic 700, gibt es nicht mehr doch eine 300er geht auch, die hat dann eben nur 6 string modelling, der grundsound ist sehr gut und die bespielbarkeit auch, außerdem ist sie ziemlich günstig. und glaub mir das reicht für eine rockband und feedback ist gleich null, wenn man nicht schon so laut ist, dass die saiten anfangen zu schwingen wie bei einer e-gitarre.

Verfasst: Mi Jan 11, 2012 9:01 pm
von Pappenheim
Hat nicht der Pida so eine superbühnentaugliche Maton? Ist das nicht die gleiche, auf die Amy Mc Donald schwört?

Verfasst: Mi Jan 11, 2012 9:25 pm
von Fayol
Pappenheim hat geschrieben: ...
Auf der Suche nach einer Bühnengitarre lass Dir aber keine Ovation-Flausen in den Kopf setzen. Aus Salatschüsseln isst man, man spielt nicht darauf.
...
Hi Pappenheim, hallo Woodoo Man,

na so sicher bin ich mir da aber nicht, ob man auf "Salatschüsseln" nicht doch und sogar gut bis sehr gut spielen kann. ich zähle mich nicht zu den ovationfans, aber, so abwegig ist Ovation nun doch nicht! und wenn du (Hoodoo Man - bitte den Namen in der Rubrik "Nickname", irgendwo im "Allgemeinen" oder so erläutern, der macht mich sehr neugierig) offen ist, sollte er auch die in Betracht ziehen. :wink:

Verfasst: Do Jan 12, 2012 2:42 am
von Pida
Eine Maton hab' ich. Das ist keine echte Bühnengitarre, aber der PU ist sehr gut und ich persönlich finde die Gitarre rein akustisch nicht so bemerkenswert.

Diese und ähnliche Gitarren mit dem AP-Mic liegen preislich aber deutlich über der Yamaha. Auch das AP5 ohne Mikro klingt toll, aber auch die Gitarren mit diesem System gibt's neu nicht unter 1200 € und selten gebraucht.

Übrigens ist die Maton feedbackanfälliger als meine Lakewood mit größerem Korpus und Anthem-Pickup.

Verfasst: Do Jan 12, 2012 5:44 pm
von Gast
Pappenheim hat geschrieben:

Im Übrigen, was Pickup-Technologie etc. betrifft, gehört es meiner Meinung nach zum Schwierigsten überhaupt, einen brauchbaren Strummingsound aus einer Gitarre über einen Verstärker oder PA zu bringen. Einen anständigen Zupfsound kriegt man bald einmal zusammen. Beim Strumming trennt sich dann die Spreu vom Weizen.


hallo,

das selbe kann ich bestätigen wenn ich "strumming" mit"zupf" vertausche.
sehr oft liegt das sogar an der gitarre selbst.
--> offensichtlich ist dir der strummingsound und mir der zupfsound wichtiger.

tr

Verfasst: Fr Jan 13, 2012 9:46 am
von Bemalu
Hallo,

ich habe ja die LLX-16 und bin wohl daher etwas befangen. Trotzdem: Ich kann dieses Problem bei mir nicht nachvollziehen. Es gibt jedoch ein paar Dinge, die man beachten sollte: Erstens wird mit dem A.R.T. System auch eine Schallochabdeckung geliefert. Ich empfele diese Abdeckung on Stage immer zu montieren. Der Sound ist um Welten besser, Rückkopplungen sind Vergangenheit und die Einstreuungen ins Gesangsmikrofon sind auch weg. Wenn man diese Gitarren im Geschäft anspielt, sollte man unbedingt darauf achten, dass die Schutzfolie auf dem Pad entfernt ist. Bitte nicht lachen, denn diese Folie ist so dünn, die sieht man nicht - aber der Sound wird beeinträchtigt. Und drittens kingt meine Yamaha nur mit den Originalsaiten (FS50BT) wirklich toll.

Ich spiele live mit einem T.C. Helicon Harmony-G und stöpsle Gitarre und Mic direkt ein. Früher spielte ich mit einer Martin-D41 und einem magnetischen Fishmann, der Sound der Yamaha ist besser !

Bema

Verfasst: Sa Jan 14, 2012 5:43 pm
von Hoodoo Man
Hi,
noch mal vielen Dank für die vielen Beiträge in Sachen Salatschüssel, ART-System usw! Während ich die Frage vorher auch schon in einem anderen Forum (erfolglos) einstellte, gibt es hier viele brauchbare Rückmeldungen.

Maton, Ovation (da gehen die Meinungen hier ja etwas auseinander) oder die Martin DC Aura sind sicherlich Gitarren mit guten Abnahmesystemen. Allerdings liegen die derzeit tatsächlich außerhalb meines gesetzten Budgets. Ich habe schon eine fishman-gepimpte Martin OOO, die auch ihr Geld gekostet hat und einfach Spass macht. Da ich mit meiner Band aber auch immer öfter (enge) Kneipengigs spiele und mir da manchmal zu späterer Stunde wirklich vor Angst um mein Material der Schweiß auf der Stirn steht, versuchte ich mit der Yamaha eine günstige Alternative für diese Art von Auftritten zu finden.

Ich habe jetzt noch mal intensiv mit der L.R. Baggs Venue gearbeitet und gezielt die von Herigo genannten Frequenzen bearbeitet, ohne den Mittenanteil nun völlig zu killen. So langsam höre ich mich rein und die Ergebnisse werden immer besser. Muss mir halt noch ein bisschen Zeit nehmen, das auch während der Probe im Gesamtsound hinzubekommen. Bei mir zuhause ist es schon ganz ordentlich.

@bemalu: Du hast ja die Yamaha LLX-16 und scheinst ganz zufrieden zu sein. Das mit den besser klingenden Originalsaiten ist auch mein Eindruck, ebenso nutze ich auch die mitgelieferte Schalllochabdeckung. Aber welche Folie an welchem Pad meinst Du? An der Abdeckung oder auf dem Pickguard? Ich habe auch Vergleiche zwischen der LLX und der LJX anstellen können. Welche Einstellungen hast Du üblicherweise am Preamp? Bei meiner war's Bass ca. 9h, Höhen ca. 10 h und Mitten (unter dem Steg) ca. 12 h (also Hälfte). Bist Du sonst mit der LLX zufrieden? Eventuell auf Knochensattel etc. umgerüstet (Soundverbesserung?)?

Gruß
Hoodoo Man