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Alles aus Holz - verdammte Brummererei
Verfasst: Mo Sep 16, 2013 6:14 pm
von Pappenheim
Hallo Leutens,
ich hab ja nun mit zunehmenden technischen PA-Equipment und auch Knowhow ( naja das was ich halt hier im Forum und in der Praxis gelernt habe

) für meine Band einen recht brauchbaren Live-Sound zustandegebracht (man erinnere sich an die zig Technik-Freds in denen ich rumgenervt hab).
Am einfachsten und damit am besten ist die Akustik klarerweise immer noch im Freien, aber auch in Hallen, Zelten etc. haben wir seit der Aufrüstung immer einen guten Sound gehabt.
Nicht so beim Gig letzten Freitag. Wir haben bei einem (großen) Betriebsfest gespielt, und zwar genau hier, in der
Ottakringer Brauerei in Wien auf dem "Gerstenboden".
So sieht das dort aus, auf dem unteren Foto ist die Bühne besser zu sehen:
Das ist ja im Prinzip ein Spitzenlokal, groß und urig und alles, aber akustisch das Letzte, weil alles aus Holz ist, das federte wie irre. Die Bühne und der Boden wirkten wie ein einziger Resonanzkörper; und die nicht weniger federnde Massivholzdecke darüber machte es auch nicht besser - ganz im Gegenteil.
Ich hatte in der PA ja noch die Einstellungen vom letzten Gig, der im Freien war, und das ging da drin garnicht. Eine Wummerei und Brummerei der schlimmsten Sorte. Erst als ich sehr sehr viel Bässe und untere Mitten rausgezogen habe, ging es halbwegs. Aber ein wummernder Gesamtsound blieb trotz allem EQ-Herumgewichse trotzdem. Der DJ, den sie dann für das Nachtprogramm dorthatten, der meinte: "Was willst du denn, das klingt ja für den Kasten hier eh schon optimal, mehr wird nicht gehen. Und sei froh, dass du die Boses hast, sonst wär´s noch schlimmer".
Was würden die wissenden Technikfreaks in so einer Situation tun? Was macht man auf so Holzbühnen bzw. Holzböden, welche die Schwingungen der Box sofort aufnehmen und verstärken? Irgendwelche Geheimtips aus des Hexers Rezeptbuch für Raumakustik?
Bin gespannt ...

Re: Alles aus Holz - verdammte Brummererei
Verfasst: Mo Sep 16, 2013 6:29 pm
von thust
Pappenheim hat geschrieben:Hallo Leutens,
Am einfachsten und damit am besten ist die Akustik klarerweise immer noch im Freien, aber auch in Hallen, Zelten etc.
Das sehe ich völlig anders, ich würde so eine "holzbestückte" Lokalität einer Halle, einem Zelt oder im Freien vorziehen.
Mein letztes Konzert mit Christina Lux war z.B. in einer Kirche die mit sehr viel Holz gebaut wurde, da war die Akustik sehr angenehm. Ohne das Holz wäre ein guter Sound sicher viel komplizierter gewesen.
LG Andreas
Re: Alles aus Holz - verdammte Brummererei
Verfasst: Mo Sep 16, 2013 6:31 pm
von Pappenheim
thust hat geschrieben:... war z.B. in einer Kirche die mit sehr viel Holz gebaut wurde, da war die Akustik sehr angenehm.
Jaaaa, aber moment - war es ein Steinboden oder ein Holzboden? Da liegt ja wohl der Hund begraben....
Verfasst: Mo Sep 16, 2013 6:45 pm
von thust
Der Boden war aus Stein.
Da hast du natürlich recht, wenn man so eine Art Bassreflexbox als Bühne hat dann wird es schwierig.
Das hatten wir mal mit der Band. Ein altes E-Werk alles Beton, kein Stück Stoff an der Wand und eine Bretterbühne die wie eine Lautsprecherbox gebaut war. Da hat z.B. ein Becken von Schlagzeug so gekoppelt, das ich dachte es sei ein Mikrophon. Ich musste es dann beim Gitarre spielen zwischendurch immer das Becken anfassen um das Aufschwingen zu verhindern.
Aber grundsätzlich ist Holz an Decken und Wänden für den Sound gut, darum sind ja unsere Gitarren auch aus Holz.

Verfasst: Mo Sep 16, 2013 6:57 pm
von Pappenheim
thust hat geschrieben:Aber grundsätzlich ist Holz an Decken und Wänden für den Sound gut, darum sind ja unsere Gitarren auch aus Holz.

Ja, da geb ich dir natürlich recht. Also hast du so einen Holzboden auch schon gehabt und fürchten gelernt ...

... aber was tun gegen die Aufschwingerei? Bin schon gespannt, ob da jemand ein Rezept dagegen kennt. Schön wärs! Denn sowas kommt immer wieder mal vor.
Verfasst: Mo Sep 16, 2013 7:02 pm
von thust
Helfen könnte die Bassboxen/Bassamps nicht auf die Bühne zu stellen, Teppich auf die Bühne legen. Etwas zu entdämpfen unter den Mikroständer?
Re: Alles aus Holz - verdammte Brummererei
Verfasst: Mo Sep 16, 2013 8:26 pm
von Paeida
Pappenheim hat geschrieben: EQ-Herumgewichse
Reden wir hier über nen richtigen 31 Bänder oder über den parametrischen vom Pult?
Ansonsten helfen bei so nem großen Raum den Profis natürlich weitere Boxenpaare, die mit nem Delay an die Hauptboxen angepasst werden. Aber ganz ehrlich, da kommen wir dann langsam in nen Bereich, den man nicht mal kurz selbst von der Bühne aus zusammenschraubt...
Würde da nicht nachrüsten, aber wenn es euch der Gig wert ist, könntet ihr die paar Male, die es nötig ist nen Toni mit entsprechendem Equipment zubuchen
Verfasst: Mo Sep 16, 2013 8:51 pm
von Pappenheim
Hallo Paeida,
nein, natürlich bloß der EQ vom Mixer - der greift ordentlich und der reicht für meine Verhältnisse auch.
Nächstes Mal - falls es das gibt, denn die buchen an sich jedes Jahr eine andere Band - dann fahren wir über die Bose und die Boxen des DJ, die hingen nämlich an der Decke. Könnte mir vorstellen, die tieferen Frequenzen über die oberen Boxen zu fahren und die am (Holz-)boden stehenden Bose eher nur obere Mitten und Hochfrequenz. Ich könnte mir vorstellen, dass das klappen könnte.
Also dein Rezept geht in die Richtung: Mehr Lautsprecher, aber dafür pro Lautsprecher halt weniger Schalldruck, versteh ich das soweit richtig?
Verfasst: Mo Sep 16, 2013 9:59 pm
von Paeida
hmm, um die Frequenzen zu trennen bräuchtest du aber eine Weiche, verschiedene Boxen zu mischen gibt meist matsch und wenn die Teile im selben Bereich des Raumes stehen, wirds weiter hinten auch wieder matsch.
Mit Hilfe eines ordentlichen EQ kannst du halt genau das Band, das wummert runter ziehen, mit dem Pult selbst kannst du ja nur höchstens 3 oder vier Frequenzen bearbeiten. Der Kauf eines 30 oder 31 Bänders würde dir zudem die Möglichkeit geben, den Pult EQ zur Klangformung zu nutzen.
Ich liebäugle mit dem Altair EQ230, der hat sogar einen Analyser eingebaut, wenns ein Feedback gibt, leuchtet der zu ziehende Fader.
Da ich als "echte Band" aber nur die Schulband mische, habe ich noch keinen.
Kostenpunkt neu war oder ist um 1200 €, gebraucht 300 - 400.
Das zweite Boxenpaar bringt was, wenn es 15 - 20 Meter vor der Main PA steht (wenn man das so pauschal sagen kann, hier wird Torsten sicher mehr zu sagen können).
Verfasst: Di Sep 17, 2013 6:10 am
von Pappenheim
Hm, ob man hier vielleicht
Behringer mit dem Ultragraph eine Chance geben sollte? Diese Geräte haben trotz Namen und Preis einen recht guten Ruf, das sagen auch in summa die Thomann-Rezensionen aus. Es sei denn, man erwischt ein Montagsgerät, das rauscht. Aber ein solches könnte man ja auch wieder zurückschicken.
Der hätte die gleichen Funktionen wie der Altair den du meinst, ist nur um einiges günstiger. Was sagst du dazu?
Verfasst: Di Sep 17, 2013 6:32 am
von wuchris
Deinen Äußerungen zu B. bzgl der kommunistischen Herstellerstaaten und furchtbaren Qualität dieser Produkte zur Folge, würde ich dir von B. abraten
Ansonsten würde ich so einem billigen EQ selbstverständlich eine Chance geben.
Alles was er können muss, ist, alles neutral durchzulassen (wenn alles auf +- 0 steht) und nur die Frequenzen, die dröhnen, schmalbandig herauszuziehen.
Wie das bei diesen paar Frequenzen (mehr als 2-3 werden es hoffentlich nie sein) klingt, wäre mir wurscht.
Was mich interessieren würde: wie funktionieren die Automatischen mehrbandigen EQs?
Man kann so viel Soundchecken wie man will: sobald der Saal voll ist, "klingt" er anders und schon dröhnen Frequenzen, von deren Existenz man vorher nur aus dem Lehrbuch wusste.
Vor allem für Selbermischer wäre hier ein Gerät, welche diese nacheinander sucht und rauszieht ganz gut.
Noch eine Frage: welche Boxen waren im Einsatz und vor allem: wo standen die? Im Eck, direkt vor der Wand, auf einem Ständer, mitten im Raum?
Verfasst: Di Sep 17, 2013 6:40 am
von Pappenheim
wuchris hat geschrieben:Deinen Äußerungen zu B. bzgl der kommunistischen Herstellerstaaten und furchtbaren Qualität dieser Produkte zur Folge, würde ich dir von B. abraten

- hihihi, ja da ist was dran. Aber was der RB zu der Behringer-Debatte seinerzeit gemeint hat, da war auch was dran. Also warum nicht, geben wir dem B. halt noch ne Changse ...
wuchris hat geschrieben:Noch eine Frage: welche Boxen waren im Einsatz und vor allem: wo standen die? Im Eck, direkt vor der Wand, auf einem Ständer, mitten im Raum?
Das waren 2 x
Bose L1 Compact. Sie standen schräg vor uns, nicht direkt auf der Bühne, aber am Holzboden darunter. Es zeigten sich dabei jeweils ein Vor- und ein Nachteil.
Vorteil: Das Bose-typische schöne gleichmäßige Verteilen des Sounds im ganzen Raum, allerdings halt eher der hochfrequente Bereich,
Nachteil: Der Subwoofer, der halt eine große Auflagefläche hat und die Wummerei direkt auf den Holzboden übertragen hatte.
Unser zweites PA-Pack, die RCF 12-Zoller auf einem Stativ wären
vielleicht besser gewesen in diesem Fall.
Verfasst: Di Sep 17, 2013 6:40 am
von doc
Hier steht's:
thust hat geschrieben:Helfen könnte die Bassboxen/Bassamps nicht auf die Bühne zu stellen, Teppich auf die Bühne legen. Etwas zu entdämpfen unter den Mikroständer?
- Teppich auf die Bühne
- Dämmplatten unter die Mikständer
- Boxen an den Balken aufhängen
doc
Verfasst: Di Sep 17, 2013 6:53 am
von wuchris
Wir spielten schon ein paar mal bei einem Sommerfest, wo für uns aus Euro-Paletten eine Bühne gezimmert wurde. Der darunter entstehende Hohlraum/Resonanzraum war furchtbar.
Beim zweiten Mal - uns waren die Eigenheiten dieser Bühne schon bekannt - waren tatsächlich Teppichstücke und alles mögliche mit dabei. Es halft nichts.
Selbst dicke Dämmmatten unter die Mikroständer - so schätze ich es ein - helfen wenig.
Wenn die ganze Bühne erzittert, hilft nur noch diese eine Freuquenz zu killen. Mechanisch dämmt man sich den Wolf, es sieht sch---e aus und zum schluss störts trotzdem.
Das Problem sehe ich auch darin, dass man so einen Fall selten simulieren kann und dann immer in dieser seltenen Situation zum experimentieren anfangen muss.
Verfasst: Di Sep 17, 2013 7:34 am
von Pappenheim
Aha. Hilft also doch nur ein halbwegs ordentlicher EQ. Denn mit dem EQ auf dem Mixer - der hat ja bloß 9 Bänder - war eine feine Justierung nicht so einfach bzw. technisch garnicht möglich.