Hallo Klaus!
Wenn sie nicht bundrein ist, kannst Du da nichts machen, außer das Griffbrett neu bundieren zu lassen. Aber das meinst Du ja sicher nicht. Dir geht es um die Oktavreinheit.
Wie sehen die Schlitze aus, durch die die Saiten im Biscuit laufen: meist sind das nur mit einer Sattelfeile oder Säge eingeschnittene, durchgehend verlaufende Schlitze. Indem Fall hat der Gitarrenbauer einen Teil der Arbeit für den Kunden gelassen: da fast jede Resonatorgitarre auch zum Sliden taugen muss, muss die Stegeinlage höher sein - bitte nicht anfangen an der Gesamthöhe zu feilen, wenn Deine Saitenlage im 12 Bund nicht höher als 3-3,2 mm ist, das ist für uns slidende und frettende Gitarreros normal (auf einer Gitarren-Reso, Ukulelen etc haben andere Dimensionen).
Nun sind die Saitenkerne der tiefen umwickelten Saiten sowie die h-Saite ja die dicksten (ich ersetze die fiddeligen 013er noch durch 015er, die sind dann auch schon dick): bei diesen Saiten wird zum Hals hin eine Kerbe aus dem jeweiligen Saitenschlitz herausgeschnitten, zum Beispiel mit einem Cutter. Damit kannst Du dann eine ähnliche Anpassung der Saitenlänge vornehmen, wie es der gute Gitarrenbauer auch bei der Stegeinlage macht.
Wenn das nicht reicht (viele Resonator-Anbieter scheren sich nicht um die Mensur, bzw. setzen einen 12Bund Hals auf den kopierten Korpus einer 14Bund-Resonatorgitarre, oder umgekehrt), gibt es eine andere Möglichkeit: man baut sich einen Biscuit, dessen Stegeinlage 2 mm von der Mitte verschoben ist. Auf meiner Homepage (
www.markus-willer.de) sieht man unter "instruments" 3 Biscuits: der obere ist ein Eishockeypuck-ähnliches Wesen, wie es in Billig-Resos immer wieder vorkommt, der mittlere eine Standard-Biscuit von National Resophonic mit von mir (nicht vom Hersteller...) eingekerbten Schlitzen, und der untere ein für mich angefertigter Ahornbiscuit mit dezentrierter Stegeinlage, zu erkennen daran, dass das Loch für die Metallschraube (Gewinde eingeschnitten, nicht so ein Murks wie diese kurzen Holzschrauben) neben der Stegeinlage verläuft: hier hast Du insgesamt etwas mehr Spielraum für alle Saiten, um die Oktavreinheit an vernünftige Saiten (013-056 bzw. 015-056) und die notwendige Saitenlage im 12. Bund anzupassen.
Also: ist Deine Stegeinlage noch im Rohzustand (ohne Kerben), hast Du je nach Breite der Stegeinlage noch einen guten Millimeter Spielraum, um eine bessere Oktavreinheit zu erhalten.
So hässlich auch die neuen geschraubten Handrests der National Resophonics anmuten (wie Nieten), bei denen schraubt man einfach den Handrest ab, lockert die böse, dicke, oktavunreine Saite, kerbt vorsichtig (nicht das ganze Körpergewicht auf die Stegeinlage prallen lassen!!) den vom Hersteller vorgesägten Einschnitt ein, stimmt die Saite hoch, und kerbt eventuell noch etwas mehr in weiteren Durchgängen, bis alle Saiten harmonieren - ohne die gesamte Saitenspannung oder die Coverplate entfernen zu müssen!!!
Leider habe ich so ein neues Modell nicht mehr, weil die alle nicht so klingen, wie ich mir das vorstelle: viel zu spitz, eben mit zuviel Saitenwinkel und zu dicken Cones, die wurden in den 30ern etwas anders konzipiert als heute.