Vorteile Dünner Hälse

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Tonsen
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Vorteile Dünner Hälse

Beitrag von Tonsen »

Hab mich grad gefragt, warum eine Gitarrenmanufaktur, die mit Serienproduktion ja daran interessiert sein sollte, dass ihre Gitarren einem möglichst weiten Kreis an Menschen zusagen, ihre Gitarren generell mit dünnen Hälsen ausstattet - zumindest bei bestimmten Modellen. Ich vermute, dass klangliche Aspekte im Vordergrund stehen. Kann das sein? Welche Vorteile bietet eurer Erfahrung nach zu Urteilen ein dünneres Halsprofil sowohl klanglich als auch spielerisch?
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

klangliche vorteile?
eher umgekehrt.
die halsmasse hat einfluss auf ansprache, lautstärke und sustain.
ist der hals zu dünn, sind die eigenschaft eher schlechter ausgeprägt.
(natürlich bei sonst gleichen bautechnischen faktoren).

spielerisch muss auch ein dicker hals nicht von nachteil sein.
ich persönlich finde dabei die halsform als das entscheidenste kriterium, nicht die breite. ich spiele eine steelstring mit 48er brett und v-form. dagegen mag ich die 43mm mit d-form vieler hersteller überhaupt nicht.

wie immer, geschmacksache.
jemand der von der e-gitarre kommt, mag vielleicht die 43er hälse bei steelstrings.
chrisb
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string
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nn

Beitrag von string »

Klangliche Auswirkungen durch einen dünnen bzw. dicken Hals konnte zumindest ich bisher nicht feststellen. Allerdings liegen mir dünne Hälse, was die Spielbarkeit angeht, grundsätzlich mehr als dicke Hälse. Hier habe ich immer das Gefühl einen Prügel in der Hand zu haben. Es kann grifftechnisch bei einem zusätzlich auch noch breiten Griffbrett etwas schwierig werden, wenn du bei einem Akkord mit dem Daumen die tiefe E-Saite greifen möchtest.
Nylon-Freaks aus der Klassik-Ecke schwören jedoch teilweise wieder auf dicke Hälse, wie sie bei Hopf üblich sind/waren. Die Größe der Hand spielt natürlich hierbei auch eine Rolle.

Gruß
Klaus
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"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
Ernst Ferstl
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Geli
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Beitrag von Geli »

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die halsmasse hat einfluss auf ansprache, lautstärke und sustain.
ist der hals zu dünn, sind die eigenschaft eher schlechter ausgeprägt. 
Die Halsmasse ist bei einem dünnen Hals nicht zwangsläufig geringer. Wenn der Hals entsprechend breiter ist, hebt es sich wieder auf. Auch spielt natürlich das Material des Halses eine große Rolle, für die Steifigkeit und Masse des Halses.
warum eine Gitarrenmanufaktur................ ihre Gitarren generell mit dünnen Hälsen ausstattet - zumindest bei bestimmten Modellen
Vielleicht passt ein dünner Hals ja besser zu diesen bestimmten Modellen?

Ist schwierig weitere Vermutungen darüber anzustellen, wenn man nicht genau weiß, welche Gitarrenmodelle Du denn meinst.

Gruß
Geli


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Pappenheim
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Re: Vorteile Dünner Hälse

Beitrag von Pappenheim »

Tonsen hat geschrieben:Welche Vorteile bietet eurer Erfahrung nach zu Urteilen ein dünneres Halsprofil sowohl klanglich als auch spielerisch?
Servus Tonsen,

ich finde Deinen Avatar irgendwie herzig. Ist das Dein Wuffel? Ist ein Jack-Russel, oder?

Ad Hälse, mein Senf: Meine Gibson hat, eigentlich Gibson-typisch, einen sehr starken Hals, man hat das Gefühl, als hätte man den Stiel einer gewaltigen Holzfälleraxt in der Hand. Geil. :wink:

Die Martin hat in Gegensatz dazu ein sehr flaches Halsprofil, man könnte auch sagen, sie hat einen dünnen Hals.

Am Anfang tat ich mich ein wenig schwer, zwischen den Gitten hin- und herzuwechseln. Mittlerweile macht es mir absolut nix mehr aus. Ich liebe beide Hälse, wobei ich schon zugeben muss, dass sich die Martin durch das flachere Profil leichter spielen lässt.

Klanglich ist selbstverständlich an beiden nichts auszusetzen, sie unterscheiden sich dadurch, dass die Gibson eine rechte Basswummse ist, während die Martin in den Höhen seidiger ist. RB würde das den " filigran spinett-ähnlichen Schönklang"[1] nennen. Ob das an den unterschiedlichen Hälsen liegt, weiß ich nicht.

[1]RB: "Ich nehme sie gerne für Bluegrass...", in: www.fingerpicker.de, Rubrik "Gitarren (Steelstring), Thread-Titel "Martin DX-1 AE", Dienstag, 3. Mai 2011, 5:09 Uhr, Seite 1, 9. Beitrag von oben.
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Tonsen
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Re: Vorteile Dünner Hälse

Beitrag von Tonsen »

Pappenheim hat geschrieben:Ist ein Jack-Russel, oder?
Genau! Meiner ist es nicht, aber ich durfte eine ganze Weile mit ihm zusammenleben. Ein Schelm und doch ein kleiner Engel :D

Da ich meine Larrivee vom Doc wieder habe, merke ich, dass das schmale Halsprofil gerade beim Fingerstyle seine Vorzüge hat, bzw. generell, wenn beim Spielen der Daumen hinten am Hals ist. In Zukunft werde ich sie wohl überwiegend für die filigraneren Sachen benutzen. Für derbere Strumming Action hab ich ja inzwischen ne 12-Saiter Axt mit schön fettem Stiel ... ja ich steh auch drauf ;-)
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

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die halsmasse hat einfluss auf ansprache, lautstärke und sustain.
ist der hals zu dünn, sind die eigenschaft eher schlechter ausgeprägt.


Die Halsmasse ist bei einem dünnen Hals nicht zwangsläufig geringer.
hast recht geli, hab mich falsch ausgedrückt und meinte: ist die halsmasse zu gering, sind................
danke
chrisb
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Gitarrenspieler
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Re: Vorteile Dünner Hälse

Beitrag von Gitarrenspieler »

Pappenheim hat geschrieben:...eigentlich Gibson-typisch, einen sehr starken Hals...
Also Gibson-typisch möchte ich so nicht sagen. Meine J-45 hat einen recht filigranen Hals. Und Basswumme ist sie auch nicht.

Ein richtig fetten Hals (Baseballschläger halbiert, komplett Ahorn ohne aufgeleimtes Griffbrett) hat meine Fender Telecaster. Die stammt aus einer Serie die an die 50er Jahre (so wie ich =;O) angelehnt ist. Die Gitarre klingt fett und das liegt nicht nur am Eschenkorpus sondern auch mit an diesem massigem Hals.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Mann, ohne Sonnenbrille guckst Du richtig streng drein... 8) => :?

Komisch, bei der J-45, die ich vor etwa zwei Jahren getestet hatte, kann ich mich garnicht mehr an den Hals erinnern... :roll: ... wie auch immer: Da ich bei einer Gibson - bis auf diese Erinnerungslücke - noch keinen schmalen Hals in der Hand hatte, habe ich dieses Merkmal eben als Gibson-typisch bezeichnet. Man kreuzige mich nicht dafür. :(
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Pappenheim hat geschrieben:Mann, ohne Sonnenbrille guckst Du richtig streng drein... 8) => :? :(
Das ist bei mir so wenn ich weis dass ich fotografiert werde…
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

zum thema gibson:
haben die nicht unterschiedliche hälse bei den neueren modelreihen
modern classic, true vintage, standard, legend? warum?

vor der einführung dieser reihen hatte ich mal 2 gibson jumbos. die halsbreite war mir bißchen zu schmal. die form war D, soweit ich mich erinnere.
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Waldaner
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Beitrag von Waldaner »

Je nach dem, was ich spielen möchte (Strumming oder Picking) nehme ich eine mit einem schmalerem oder breiterem Hals. Meine Epi hat 43mm, die Walden 45mm, letzteres kommt mir beim Pick entgegen.
Gut bespielbar sind beide, die Epi hat auf Grund ihre Bauform (Dreadnought) einen größeren Wumms, das gefällt mir aber beim Pick nicht so sehr, weil die Bässe zu sehr dominieren.

Gruß
Der Waldaner
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Ich glaube Tonsen meint dünne und dicke Hälse. So hab ich das zumindest verstanden. Nicht schmal oder breit. Dick ist für mich in erster Linie, fettes Profil. Viel Holz eben!
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Waldaner
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Beitrag von Waldaner »

Stimmt, du hast Recht, hätte mit aber auch auffallen können, denn mein breiteres Brett hat einen dünneres Hals...

Gruß
Jürgen
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Tonsen
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Beitrag von Tonsen »

Gitarrenspieler hat geschrieben:Ich glaube Tonsen meint dünne und dicke Hälse. So hab ich das zumindest verstanden. Nicht schmal oder breit. Dick ist für mich in erster Linie, fettes Profil. Viel Holz eben!
Genau so mein ich das! Kann es sein, dass Hals- und Korpusmasse auf einander abgestimmt sein müssen? Die Schwingungsenergie der Saite muss ja durch beide durch. Ein massiger Hals an einem sehr leichten Korpus dürfte zudem in schlechter Bespielbarkeit resultieren (Stichwort Kopflastigkeit). Nur so ein Gedanke...
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