Butter bei die Fische - Oder: schnelle, lange Läufe gesucht

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

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FabianJ
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Butter bei die Fische - Oder: schnelle, lange Läufe gesucht

Beitrag von FabianJ »

Hallo zusammen,

Ich kann mittlerweile einigermassen flat-, thumb- und hybridpicken, und ganz ordentlich Strummen. Bin zufrieden.
Was ich aber überhaupt nicht drauf habe sind schnelle lange Läufe. Selbst billigste repeating pattern, werden einfach nicht schnell… oder lang. Ausserdem stecke ich voll in der „Box“ (Pentatonik eine Lage, die aber ganz gut).

Wie weiter, wie komme ich da raus ? Ich bin zu chord fixiert! Ich will wenigstens die Aussicht haben irgendwann einmal ein langes Solo mit schnellen langen Läufen raushauen zu können.
Die Option Lehrer scheidet momentan leider komplett aus.

Danke und Grüsse
Fabian
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scifi
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Beitrag von scifi »

Suche dir Notationen/Tabs von langen Solos im Netz und versuche diese 1:1 nachzuspielen und dann aus Versatzstücken langsam eigene Kompositionen zu entwerfen. Eigentlich doch ganz banal - aber halt eine Drecksarbeit, bis dabei was rauskommt :twisted:
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Rolli
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Re: Butter bei die Fische - Oder: schnelle, lange Läufe gesu

Beitrag von Rolli »

FabianJ hat geschrieben: Ich kann mittlerweile einigermassen flat-, thumb- und hybridpicken, und ganz ordentlich Strummen. Bin zufrieden.
Was ich aber überhaupt nicht drauf habe sind schnelle lange Läufe. Selbst billigste repeating pattern, werden einfach nicht schnell… oder lang. Ausserdem stecke ich voll in der „Box“ (Pentatonik eine Lage, die aber ganz gut).

Wie weiter, wie komme ich da raus ? Ich bin zu chord fixiert! Ich will wenigstens die Aussicht haben irgendwann einmal ein langes Solo mit schnellen langen Läufen raushauen zu können.
Tja, ich behaupte mal, dass Du nicht genug "Chord" fixiert bist. Ich versuche zu vermitteln, dass es zu jedem Akkord (erstmal Dur/Moll/Dom7) und zu jedem Griffbild ein dazugehöriges Skalen-Pattern und ein Arpeggio gibt. Wenn Du das wirklich beherrscht, dann spielst Du überall auf dem Hals, in jeder Lage und ohne groß nachdenken zu müssen, bald sehr intuitiv.
Und dann brichst Du aus Skalen aus, in dem du aus dem Tonmaterial versuchst singbare, nachvollziehbare Pharsen zu spielen.

Naja und Pentatonik in einer Lage ist ja mal gerade der Minimalanfang. Spiels in allen Lagen, veritkal - horizontal. Verbinde alle miteinander. Und dann mach Musik daraus. Patternspieler machen kein Musiker, sie spielen Pattern.

Schnell wirst Du nur in dem Du langsam präzise spielst und dies in einem musikalischen Kontext tust. Und dann langsam die Geschwindigkeit steigerst. Einfach Skalen runterzunudeln ist eher kontraproduktiv. Man sollte die Skalen beherrschen, aber nicht die Skalen den Musiker. Skalen sind keine Musik.

Schau mal im Netz nach II V I Jazzlicks und wenn Du dich richtig ernsthaft quälen willst, dann spiele Transkriptionen von Albert Lee dem Country Heinz oder Pat Martino dem Jazzfritz. Da gibts viel Bücher und Youtube Clips. Habe ich auch mal gemacht, hat mir ausser einer gewissen Technik nix gebracht.

Und noch ne Frage, was wilslte denn da raushauen? Technik oder Musik, die Du fühlst und empfindest?
Zuletzt geändert von Rolli am Di Apr 16, 2013 4:24 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Schöne Grüße, Rolli
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

scifi hat geschrieben:Suche dir Notationen/Tabs von langen Solos im Netz und versuche diese 1:1 nachzuspielen und dann aus Versatzstücken langsam eigene Kompositionen zu entwerfen. Eigentlich doch ganz banal - aber halt eine Drecksarbeit, bis dabei was rauskommt :twisted:
Ne - schlechte Idee. Was soll da dabei rauskommen? Jemand der Soli 1:1 nachspielen kann. Er sollte besser verstehen, was er da macht. Dazu reicht Soli nachspielen allein gar nicht aus!
;)
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Rolli hat geschrieben:
scifi hat geschrieben:Suche dir Notationen/Tabs von langen Solos im Netz und versuche diese 1:1 nachzuspielen und dann aus Versatzstücken langsam eigene Kompositionen zu entwerfen. Eigentlich doch ganz banal - aber halt eine Drecksarbeit, bis dabei was rauskommt :twisted:
Ne - schlechte Idee. Was soll da dabei rauskommen? Jemand der Soli 1:1 nachspielen kann. Er sollte besser verstehen, was er da macht. Dazu reicht Soli nachspielen allein gar nicht aus!
;)
Sag das bitte nicht dauernd. :cry:
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scifi
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Beitrag von scifi »

Rolli hat geschrieben:
scifi hat geschrieben:Suche dir Notationen/Tabs von langen Solos im Netz und versuche diese 1:1 nachzuspielen und dann aus Versatzstücken langsam eigene Kompositionen zu entwerfen. Eigentlich doch ganz banal - aber halt eine Drecksarbeit, bis dabei was rauskommt :twisted:
Ne - schlechte Idee. Was soll da dabei rauskommen? Jemand der Soli 1:1 nachspielen kann. Er sollte besser verstehen, was er da macht. Dazu reicht Soli nachspielen allein gar nicht aus!
;)
Na ja, das der Mensch zumeist durch Nachahmung lernt ist eine Binsenweisheit, oder? Und er hat ja extra darauf hingewiesen, dass ein Lehrer aktuell NICHT in Frage kommt :wink:

Und wenn er selber Soli aus Versatzstücken bastelt, nach Gehör weiterentwickelt etc. bis für ihn gut klingen, lernt er natürlich eine ganze Menge. Der Schritt ist groß und mit Hilfestellung von Lehren und Büchern sicher deutlich einfacher und bringt eventuell auch weiter. Aber es gibt so viele verdammt gute Gitarristen, die es genau so gelernt haben.

Manchmal kommt es mir so vor, als ob eine Ermunterung, die Entwicklung der eigenen Fähigkeiten in die eigenen Hände zu nehmen, nicht mehr dem Zeitgeist entspricht. Da war man zumindest in der Musikwelt schon mal weiter ... :?
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

scifi hat geschrieben:Und wenn er selber Soli aus Versatzstücken bastelt, nach Gehör weiterentwickelt etc. bis für ihn gut klingen, lernt er natürlich eine ganze Menge.
Ich mach in letzter Zeit nix anderes. Und mein Gitarrenlehrer ist sehr zufrieden mit mir. :P
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berndwe
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Beitrag von berndwe »

Als Gelegenheits-Solierer habe ich noch kein fest gefügtes Vorurteil darüber was die beste Lernmethode ist, aber irgendwie geht mein Vertrauen eher in die von Rolli vorgeschlagene Richtung.

Ich fange bei den Akkordfolgen an und schaue welche Töne zu den Akkorden passen. Das sind zumindest schon einmal die Akkordtöne selbst. Im zweiten Schritt finden sich dann vielleicht noch passende Töne zwischen diesem Akkordtönen. Am Ende steht dann eine Skala (wobei unerheblich ist wie diese heißt).

Dann heißt es diese Skala ausprobieren. Hier ist ein Looper recht nützlich.

Wenn ich nur gegebene Soli kopiere erschließen sich Hintergründe und Zusammenhänge nicht so wie bei der anderen Methode.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Ich glaub das schon, das Rollis Methode die professionellere ist. Aber ich krieg nach wir vor nicht gebacken, aufzupassen, welcher Akkord jetzt kommt, und dann rechtzeitig die richtigen Töne zu finden. Dazu muss man schon richtiger Vollblutmusiker sein und sich mit den Tönen eben auch gut auskennen; für so ne Amateure wie mich ist das nichts.

Klarerweise hab ich die Hoffnung, dass mir - wie bei so vielem - auch hier irgendwann einmal der Knopf aufgeht.

Aber bis es soweit ist, halt ich mich an das was scifi geraten hat. Das ist auch zum jetzigen Zeitpunkt schon - aus meiner Sicht - viel mehr Erfolg, als ich vor drei Jahren noch erwartet hatte. Damals, als ich wieder angefangen habe zu Spielen, meine ich.
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Scifi:Manchmal kommt es mir so vor, als ob eine Ermunterung, die Entwicklung der eigenen Fähigkeiten in die eigenen Hände zu nehmen, nicht mehr dem Zeitgeist entspricht. Da war man zumindest in der Musikwelt schon mal weiter ... Confused
Mhhh... ich wollte Dich nicht kritisieren, sondern nur die Vorgehensweise, welche Du vorschlägst. Kann gerne jeder machen wie er mag.
Ich bin ja den steinigen Weg gegangen, also von LP Solis rauszuhören. Das waren viele Monate Qual und heute kann man das einfach effizienter und schneller erlernen.

Transcribieren und Raushören ist sehr wichtig, aber nicht um "lange Sololinien" rauszuhauen. Sondern um nach Analyse des Transkripts dies zu verstehen und die Methodik und den Ansatz dahinter zu begreifen. Eher das Gegenteil - viele kleine Happen geben am Ende eine schöne nachvollziehbare Sololinie...das gilt selbst für Pat Martino oder G. Benson etc.
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Pappenheim hat geschrieben:Ich glaub das schon, das Rollis Methode die professionellere ist. Aber ich krieg nach wir vor nicht gebacken, aufzupassen, welcher Akkord jetzt kommt, und dann rechtzeitig die richtigen Töne zu finden. Dazu muss man schon richtiger Vollblutmusiker sein und sich mit den Tönen eben auch gut auskennen; für so ne Amateure wie mich ist das nichts.
Pappe: Nach ein paar Stunden bei mir hättest Du es geschnallt! Nix ist leichter!
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Rolli hat geschrieben:
Pappenheim hat geschrieben:Ich glaub das schon, das Rollis Methode die professionellere ist. Aber ich krieg nach wir vor nicht gebacken, aufzupassen, welcher Akkord jetzt kommt, und dann rechtzeitig die richtigen Töne zu finden. Dazu muss man schon richtiger Vollblutmusiker sein und sich mit den Tönen eben auch gut auskennen; für so ne Amateure wie mich ist das nichts.
Pappe: Nach ein paar Stunden bei mir hättest Du es geschnallt! Nix ist leichter!
Hihi, das möcht ich sehen! :lol: :D

Irgendwann wirst du mal in Österreich spielen, und dann wirste heimgesucht! :mrgreen:
FabianJ
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Beitrag von FabianJ »

Also die Sache mit den chords und dazugehörigen Skalen habe ich schon mal gehört. ist das das CAGED System ?
Ich werde jetzt erstmal versuche die Pentatonik über das ganze Griffbrett zu lernen, dann diese um die Töne der Moll und durtonleiter ergänzen, und dann die spezifischen Töne aus den Dom7 Akkorden.

Dann sollte ich schonmal das Griffbrett besser erschlossen haben und idealerweise die Töne kennen... ich vermute mal ein grosses Problem bei mir ist einfach, das ich im Grunde gar nicht weiss WAS ich spiele
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Dann sollte ich schonmal das Griffbrett besser erschlossen haben und idealerweise die Töne kennen... ich vermute mal ein grosses Problem bei mir ist einfach, das ich im Grunde gar nicht weiss WAS ich spiele
Super Ansatz!
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tbrenner
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@Fabian J...

Beitrag von tbrenner »

..höre er auf Meister Rolli ... :wink: ! Da steckt schon viel Wahres & Nützliches drin.

Aber ich wage mal die Behauptung, daß es einige verschieden gestrickte Lerntypen gibt.
Ich kenne Jungs, die haben sich alles autodidaktisch durch Raushören von CD/Platten angeeignet , können keine einzige Note (nicht mal ne TAB) lesen und machen so tolle Musik , daß mir schwindlig wird.

Andere nach zig jahren vorschriftmässigem Unterricht + teilweise noch einem Musikstudium bleiben brave Handwerker.

Ich habe auch einen viertel m Bücher über Jazzharmonik, Skalentheorien etc. rumzustehen, ein bisschen was davon bearbeitet und das Wenigste ist zu handlungsrelevantem Wissen = Spielfähigkeit geronnen. Insofern erscheint mir ein Ansatz mit Akkorden in 4-5 verschiedenen Positionen, den dazugehörigen Arpeggien am ehesten in Richtung brauchbare musikalische Ideen zu führen.

Grüssle,

tbrenner :wink:
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