"Vorläufiger Abschluß" im Titel war vielleicht ein wenig verfrüht, denn inzwischen habe ich noch die Zargen und den Boden lackiert und die Zargen poliert. Auch habe ich schwache Stellen auf der Decke nachbearbeitet und einige Fehler wegbekommen. Jetzt sieht die Gitarre sehr schön aus und braucht den Vergleich mit einer "echten" Herringbone-Gitarre nicht zu scheuen. Um noch Macken zu entdecken, muß man schon etwas genauer hinschauen, aber wer tut das schon. Ich kann ein kleines Resummee ziehen und weiß, welche Fehler ich dieses mal gemacht habe.
Eine scherzhafte Anektode zwischendurch: Ich versuchte, den Boden zu polieren und wollte mich gerade wundern, warum er nur in der Nähe des Halsfußes glänzend wurde. Da fiel mir ein, daß ich den Boden noch gar nicht lackiert hatte. Die glänzenden Stellen waren Nebeneffekte, die vom Lackieren der Zargen herkamen. Beim Lackieren des Bodens wurde eine Lackdose leer, die folgende Schicht kam aus der Dose eines anderen Herstellers, mit der schönen Folge, daß der Lack große Blasen warf und wie die Mondoberfläche aussah. Die zwei Sorten haben sich nicht miteinander vertragen. Inzwischen habe ich zwei Dosen K-Racing Automobillack von Kwasny. Von dem heißt es, daß es ein für den Instrumentenbau bestens geeigneter Nitrolack sei, der sich noch besser auspolieren lasse, als Instrumentenlacke, die als solche angeboten würden.
Ich dachte: "Laß es eintrocknen, mal sehen, wie weit es in sich zusammenfällt. " Inzwischen habe ich Muskelkater vom Schleifen und die Löcher sind beinahe verschwunden. Ich mache aber erst einmal Pause bis kommende Woche, damit der Lack noch mehr aushärten kann.
Die wesentlichen Fehler habe ich beim Bündigmachen des Bindings und der Einlage gemacht. Aus der Befürchtung heraus, die Decke bzw die Zarge zu beschädigen, habe ich Ziehklinge, Ziehhobel und Schleifklotz leicht schräg gehalten.
So war die Ausgangslage, allerdings etwas idealisiert dargestellt, weil der Überstand nicht abgebildet ist.
So habe ich die Ziehklinge ungefähr geführt, als ich das Binding mit der Zarge bündig machen wollte (Winkel übetrieben dargestellt):
Da die Zarge aus HPL ist, war theoretisch zu befürchten, daß die Oberfläche zerkratzt wird und unter dem dünnen Holzdekor das grauschärzliche Kernmaterial sichtbar wird. Hätte ich gewußt,WIE unkaputtbar die Oberfläche ist, wäre ich nicht so empfindlich gewesen.
Das gleiche Prinzip beim Deckenschliff (Winkel übertrieben dargestellt):
Das Ergebnis siehr, übertriebend dargestellt, so aus:
An sich sind die entstandenen, leichten Schrägen nicht schlimm. Nur ist das Binding, wenn man genau von oben hinschaut, nicht ganz gleichmäßig in der Dicke. Die Herringbone-Randeinlage ist an einigen Stellen ebenfalls leicht nach außen abfallend geworden, so daß die Lackierung an diesen Stellen nicht so schön ist, wie sie sein könnte.
Die Wirkung ist dennoch sehr gut, die erwähnten Fehler sind nur bei sehr genauem Hinschauen zu sehen. Bei der nächsten werde ich es dann richtig machen. Aktuelle Bilder folgen; nach Fertigstellung des Rückens, der noch etwas Schleifarbeit und Polieren erfordern wird, werde ich die Saiten abspielen, die derzeit aufgezogen sind. Beim Saitenwechsel kommt das Abalone im Griffbrett dran.