Lautst?rke ?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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notenwart
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Beitrag von notenwart »

@Klaust;
mach ich

@Guidarre
ok, Metallbearbeitungsgeräusche sind mir halt als erstes eingefallen. Daß sie nicht die erste Wahl für zarte Gitarren sind, ist vorstellbar.

@all
ja, gutes Thema ;-)
Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am Sa Jan 30, 2010 4:04 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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RB
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Beitrag von RB »

@Matthias: Vielleicht ist die Veränderung da und Du merkst sie nicht, weil sie recht allmählich geht. Meine Erfahrungen, die ich oben andeutete, hoben sich wahrscheinlich nur deshalb mit deutlicher Kontur gegen den wabernden Bereich der Mythen und Einbildungen ab, weil die eine Gitarre im Diskant ein wenig schrill klang und binnen Jahresfrist deutlich weicher wurde, wogegen die andere nach dem Transport in mein Heim recht matt und schlapp klang und nach dem Stimmen und Spielen binnen zwanzig Minuten zu einem wunderbaren Instrument reifte. Dieser Effekt ist in verkleinertem Maßstab gerade bei dieser Gitarre geblieben.

Dann habe ich aber auch zwei Instrumente, die mir gefallen, die aber über die Zeit keine deutlichen Veränderungen zeigen, zumindest keine so ausgeprägten, daß ich es als mehr, denn Wahn hätte bezeichnen können.

Womöglich gibt es keine allgemein gültige Aussage. Mit diesem Satz habe ich die größtmögliche Vermittlung der Positionen eingenommen und das mit guten Argumenten, meine ich.
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Guidarre
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Beitrag von Guidarre »

T. hat geschrieben: - Nein,
- nein,
- nein,
- nochmals nein.

Im Gegenteil, hauchdünne Decke, federleichte Ansprache und insgesamt ein "zartes Persönchen". Ich würde eher sagen, die Jungs die das Teil gebaut haben verstehen was von ihrem Handwerk.
Hauchdünne Decke ist nur mit guter Gegenspannung der Deckenbeleistung möglich, wenn sie denn dem Saitenzug standhalten soll :)
P.S.: Gegen die Handwerkskunst habe ich keinen Ton gesagt - "Dick gebaut", "dicke Beleistung" oder "viel Deckenspannung" ist nicht unbedingt negativ - hat alles konzeptionelle Berechtigung....
T. hat geschrieben:
Abgesehen davon: Wenn ich ein Jahr lang mit Gitarre spielen verbringe und jemand sagt "hey, die Gitarre hat sich aber verändert, die klingt ja viel besser", dann wäre es doch sehr sehr traurig wenn das nur auf die Gitarre zutrifft :wink:
Das ist wahr, das wäre wirklich traurig - deshalb sagte ich ja bereits: "nicht das Instrument beeinflußt den Spieler - der Spieler beeinflußt das Instrument! (Mal abgesehen davon, daß auch das Ergebnis des beeinflußten Intruments den Spieler beeinflußt.....) "
T. hat geschrieben:
P.S. Hab noch ein nettes Foto gefunden, Jon Gomm und eine echt gut eingespielte Gitarre. Ihr Name ist "Wilma" :mrgreen:
Na das is mal ein charakterstarkes, personalisiertes Instrument....Rock´nRoll!
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spijk
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Beitrag von spijk »

Reinhard,

jetzt vertell doch mal, welche welche ist: also die Schrille, die Schlappe und die Unveränderten. Tät mich interessieren. :mrgreen:
"What the blues is? I guess the blues is something between the greens and the yellows."
Lightnin' Hopkins
Bart Simpson
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Beitrag von Bart Simpson »

Reinhard schrieb
Gitarre eines 175-jährigen Herstellers von Qualitätsinstrumenten

Weltrekord :lol:
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

aber mal ehrlich, gehört das nicht alles in das Reich der Mythen, Legenden und des Wunschdenken? Es ist doch wohl eher so, dass sich der Musiker entwickelt und eine präzisere Spieltechnik erlernt und somit auch einen zielgerichteteren Ton produziert, der dann unterschwellig als "lauter" wahrgenommen wird. Das liegt ganz einfach daran, dass das menschliche Gehör bestimmte Frequenzgänge im Mittenbereich deutlicher wahrnimmt als Höhen oder Bässe.

Und was das Einspielen angeht, da gilt das Gleiche. Meine Gitarre hat ´ne Fichtendecke, und die war vom ersten Tag an voll da. Wenn die sich im Ton verändert hat, dann nur im Farbton der Decke, der etwas nachgedunkelt ist.
tut mir leid t.punkt, für mich ist das tatsache das man eine gitarre einspielt und sie dann besser klingt. das beiwiesen mir 5 nagelneue akustikgitarren (steelstring), 2 klassikglambfeen und sogar eine halbakustik in der vergangenheit. klar haben die sich unterschiedlich stark entwickelt. bei der sj200 prewar musste ich wirklich "kämpfen" bis sich einigermaßen was am klang verbessert hat. dagegen merkte man z.b. bei der 000-28vs oder auch der deerbridge relativ schnell eine veränderung. das kann dir auch meine frau oder freunde bestätigen.

und es wäre wirklich schön wenn ich als musiker mich so schnell entwickeln würde und nicht die instrumente. es ist nicht so das wenn man sich eine neue gitarre kauft man zuerst schlecht spielt und dann nach 2 monaten auf einmal einen super ton erzeugt weil man plötzlich eine präzisere spieltechnik hat. wenn das ginge würde ich mir jede woche ein neue gitarre kaufen und wäre in einem jahr besser als tommy e., jimi h. pepe r,. andre s. oder sonst wer.
klar, hat eine gute gitarre auch einfluss auf dein spiel und du hörst vielleicht deine spielfehler besser und sie deckt alle kleinigkeiten auf.
aber innerhalb von wenigen wochen oder monaten kannst du als musiker keinen quantensprung machen und eine gitarre wärmer, runder, singender, strahlender klingen lassen. das macht die entwicklung der gitarre durch einspielen!

vielleicht macht dein gitarrenhersteller die emil-methode ja standardmäßig bevor er sie verkauft. oder sie war schon monate im laden und wurde von leuten gespielt. oder der bauer hat sie selbst bißchen gespielt. oder du spielst sie nicht ein. oder du merkst es nicht, weil sich nur wenig tut. sonst was.
chrisb
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RB
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Beitrag von RB »

Erst schrill, dann gut: Larrivée L-03R. Die hat mir von Anfang an unheimlich gut gefallen, weil sie von vorneherein so einen "Singer-Songwriter"-Klang an sich hatte. Nur der Diskant kam etwas kratzig daher. Ich weiß nicht recht, wie ich das nennen sollte. Nach ein bis zwei Jahren fiel mir an irgendeinem Abend auf, daß der Diskant schön rund und singend war. Ich habe da so ein Stück, das mit drop-d gespielt wird und im Diskant bis weit nach oben aufm Hals reicht. Mir geht es bei der Konzeption von Musikstücken auch darum, die Belastung von Bünden und Griffbrett gleichmäßig zu verteilen daher dieser Ausflug in die hohen Lagen.

Erst schlapp, dann gut: Martin Ceo 5. Ich hatte sie im Winter geliefert bekommen, unmittelbar aus den USA und - so sagte mir der Händler, der sie direkt ab Werk bestellt hatte - gerade erst neu hergestellt, Leim quasi noch nicht ganz trocken. Nach zwei Stunden Wartens, das der Gitarre das lackverträgliche Aufwärmen ermöglichen sollte, packte ich aus, ergötzte mich eine weile an dem hübschen Aussehen, stimmte dann die Saiten von Transportschlabber auf concert pitch. Dann klimperte ich einige Musikstücke und dachte, "ganz nett, aber war das die Aufregung wert". Ich klimperte weiter und nach einer Weile - das werden so 15 bis 20 Minuten gewesen sein - war ein solch mördemäßiges Orchester da, daß ich vor Begeisterung dünnflüssige Speichelfäden aus dem jeweils tiefer liegenden Mundwinkel abzusondern begann. Heute ist es so, daß die Gitarre auf einem höheren Niveau beginnt, wenn ich sie einige Tage oder Wochen nicht gespielt hatte, eine Steigerung binnen Minutenfrist ist aber immer noch zu beobachten.

Null Veränderung 1: Martin DX1 (HDX -1 Deerbridge Custom, einziges untaristischstes Unikat aller Unikate). Die klang schon immer nach "alter D-18" und klingt immer noch so. Die Gitarre ist zwar noch mittelhartweich in der Ansprache, tendiert aber eher schon zu denen, die mit hartem Anschlag hochgerüsteter Fingerspitzen oder mit Plaktrumspiel ihr Potential entfalten.

Null Veränderung 2: Mardin HD-16 RLSH. Die ist gescalloped und mit gutem Holze gebaut, soricht recht leicht an, geht aber auch gut mit Bluegrassig druckvollem Spiel um und klingt gut. Ist so, war so. Die habe ich aber auch noch nicht so lange, da könnte sich noch etwas tun, zumal diese Gitarre - obschon gebraucht erworben - derart neu aussah und auch noch nicht alt war, daß ich annehmen kann, sie sei nicht viel gespielt worden.
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RB
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Beitrag von RB »

PS: Ohne Zweifel können aber in handwerklicher Manier gebaute Gitarren noch besser sein. Das schreibe ich nicht aus devoter Anbiederung an die hier vorhandenen Gitarrenbauer, sondern weil sämtliche Spitzengitarren, die ich zu spielen das Privileg genießen durfte, aus handwerklich orientierten Werkstätten kamen, wobei ich Santa Cruz Guitars dazu zähle.

PPS: Deerbridge auch, ich muß es einfach mal zugeben.
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kwb
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Beitrag von kwb »

Admin hat geschrieben:.......

Überhaupt bin ich froh, wieder einmal einen Thread mit ausführlichen Texten zu lesen und ich danke allen, die dazu beigetragen haben, janz im Ernst.
Und ich bin froh dass ich das Ganze ausgelöst habe.

Sehr interessant.

Klaus
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string
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Beitrag von string »

Von Klaus zu Klaus:

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Und ich bin froh dass ich das Ganze ausgelöst habe. 
Fürs Sommerloch war dieser Auslöser super!
Habe ich doch die Bestätigung bekommen, dass Gitarren sich
gerade am Anfang durch sogenanntes Einspielen entwickeln und
wenn der Gitarrist das natürlich fleißig praktiziert, tja
dann fördert er seine eigenen Fertigkeit und der Sound wird immer
himmlischer.

Also ich geh`jetzt gleich mal wieder einspielen. :wink:

Schönen Sonntag

Klaus
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"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
Ernst Ferstl
saitentsauber
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Beitrag von saitentsauber »

Da der scheinbar abgeschlossene Fred doch noch weiterlebt, möchte ich mal rumfragen, ob jemand Infos über das Verhalten selten verwendeter Deckenhölzer hat: Mahagoni, Koa, Alerce usw.
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Guidarre
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Beitrag von Guidarre »

Wenn das Verhalten auf das hier diskutierte "Einspielen" bezogen ist:
harte Hölzer wie Mahagoni (welches Mahgoni ?!?!?!?!?) und Koa reagieren weniger deutlich auf das Einspielen, Mahagoni aber noch mehr als Koa. Bei Weissenborns ist es wiederum deutlicher als bei "normalen" Steelstrings.
Abgesehen von der Optik hat mich noch keine Gitarre mit Koa-Decke (ausser bei Weissenborns) überzeugt - ob alt oder jung. Beobachtungen bei Kundeninstrumenten haben sehr wenig "Entwicklung" gezeigt.

Erfahrungen mit Alerce würden mich auch interessieren - mit einem Raumgewicht von 390kg/m3 liegt das noch unter dem Fichte-Maß (400-500kg/m3)....
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Saitenheimer
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Beitrag von Saitenheimer »

Guidarre hat geschrieben:Abgesehen von der Optik hat mich noch keine Gitarre mit Koa-Decke (ausser bei Weissenborns) überzeugt - ob alt oder jung. Beobachtungen bei Kundeninstrumenten haben sehr wenig "Entwicklung" gezeigt.
Hallo Andreas,

ich bin der Meinung, dass man die Eigenschaften von Koa genauso wenig verallgemeinern kann wie z.B. die von Fichte.
Bei meiner Gitarre, haben ich und der Martin aus klanglichen Gründen auf dieses stark quergemaserte oder geriegelte Koa als Deckenholz verzichtet.
Die Struktur ist relativ gerade und nicht sehr auffällig. Klanglich macht sich das aber sicherlich positiv bemerkbar und diese Gitarre hat sich im letzten Jahr auch gewaltig entwickelt. Mag sein, dass das auch mit an der realtiv dünnen Decke liegt.
Momentan habe ich bei mir Zuhause Zeder, Alpenfichte und Koa zur Auswahl. Zumindest bei letzteren sind die klanglichen Enwicklungen deutlich zu spüren und ich würde die Hölzer jederzeit wieder auswählen.

Stefan
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Guidarre
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Beitrag von Guidarre »

Hallo Saitenheimer - das ist wohl wahr. Die meisten Koa-Decken-Instrumente die ich in der Hand hatte waren stark gemasert (sowie man Koa optisch meistens mag). Das bremst natürlich die Längsschwingung...
"Glattes" Koa kann da sehr gut zu Deinem sehr guten Ergebnis beitragen....
Wie Vieles sind Hartholzdecken Geschmacksache und für manche Spiel-Stile sicherlich sinnvoll....
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