Lautst?rke ?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Janpeter
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Metaphysik der Gitarre

Beitrag von Janpeter »

Liebe GitarristInnrngemeinschaft;

a bisserl Gitarren-Metaphysik hat noch Niemand g'schad't - da hot da kwb scho' recht! - Vor allem keiner Gitarre!

Mein Bruder beschäftigt sich mit Leuten, die bisweilen etwas anderes von einem Stück Papier lesen, wie er; manche schaffen sogar Beachtliches, wenn auf dem Blatt Papier (dem platten Schein nach) gar nichts drauf iss'.

Immanuel Kant beschäftigte sich ja in von der nachfolgenden Wissenschaftsgemeinschaft mit den Aporien der Vernunft und kam zu dem Ergebnis, man könne die (Real-) Existenz Gottes weder beweisen noch durch einen Gegenbeweis leugnen. - Hätte Immanuel Kant die Möglichkeit gehabt, sich hier im Forum zu beteiligen, hätte er vielleicht die Veränderungen von Gitarren auch unter diese Aporien subsumiert.

Einstein habe gesagt: Phantasie ist wichtiger als Wissen! Darin liegt auch Kants Grenze seiner anerkannten Kritik; sie erschöpft sich im rationalen Gedankenspiel von 1+1=2 und so fort. Das bedeutet; man kommt in sein System ohne sein System weder hinein noch hinaus.

In diesem Punkt Einstein folgend, teile ich das Resultat, dass sich Gitarren im Laufe des Spiels und Spielens verändern. Das ahnte doch schon Herakleitos, der behauptete, Niemand können zweimal denselben Fluss besteigen. Allein die chemisch-physikalischen Veränderungen des Gitarrenholzes werden entsprechend ausgerüstete Labore ohne Frage feststellen und nachweisen können. Und das können wir ja - in gewissen Grenzen - auch: Das Holz ist mal wärmer, mal kälter; mal trockener, mal durchfeuchteter; das Holz tönt sich; das Holz vibriert beim Spiel gemäß der jeweiligen Anschlagskraft. - Ist das Außergewöhnlich?

Die Gitarre tönt auch manchmal lauter und manchmal leiser; also nicht unser Ohr ist manchmal tauber oder manchmal hellhöriger; außer unsere Frauen kommen nach Redaktionsschluss noch mit ungeliebten Bitten; ich denke, Viele kennen das.

Also, alle Diejenigen, die die Veränderungen von Gitarren gegen Diejenigen vertreten, die das leugnen, können der letzteren Gruppe etliches vorweisen! - Item: Gitarren verändern sich!

Eine andere Frage ist aber: wie, wohin, weshalb, wodurch. - Hier wird eine gewisse Art von gitarristischer Teleologie wirksam; und ein Jeder ist von einem anderen Telos inspiriert. Ganz besonders exponieren sich Solche, die meinen, eine Gitarre werde (ganz erheblich) besser; was heißt das wertende "Besser"? Auch da gibt's viele Meinungen, die man sicherlich mit einer demographischen Kurvenfunktion messen und darstellen kann.

Ich selbst habe nach etlichen Jahren einer 12-saitigen EKO die Gelenheit gehabt, eine 6-saitige Lowden, sogar von George selbst, zu erhalten. DAnach verbesserte sich mein eigenes Spiel deutlich, weil für mich subjektiv trotz der halbierten Saitenzahl mehr zu hören war. - Wer hat's gemerkt? - Wir sind jetzt wieder bei dem Blatt Papier! - Oder doch nicht?

Die 6-saitige Guild kaufte ich einem Bekannten eines Bekannten ab; auch hier würde ich behaupten, dass sich der Klang binnen weniger Wochen nochmals hörbar ausdifferenzierte; die Guild stand jahrlang im Koffer in einer Garage. Die frische Luft tat ihr sichtlich gut; 'a bisserl Sonnenöl drauf, und ihr outfit übertraf sogar Dieter Bohlen um Längen.

Nun, man merkt, es geht um's Maß, oder auf neudeutsch: um die signifikante Relevanz von Veränderungen und Veränderungswahrnehmungen; will heißen: Stellt Euch vor, unser guter RB berichtet im nächsten Topic, er habe am Abend sein "Maddiin" in den Koffer gelegt - und am nächsten Morgen ein satt klingende Guild heraus geholt! - Ich sach' nur: SignifikanT!

Euer Jan-Peter
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notenwart
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@janpeter

Beitrag von notenwart »

blödmann! ;-)
Thomas
Danke !!!
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Guidarre
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Beitrag von Guidarre »

Na das is mal en Schlußwort !!!
Auch wenn von mir berufsbedingt meist physikalischere Antworten verlangt werden - ich find diese psychologischwissenschaftlichephantasieangereichertetheologischundgeschlechterentsprechendeauslegung klasse !!!!
Darf ich mir die in die Werkstatt hängen ?????
Andreas.
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Janpeter
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Lautstärke einer Gitarre

Beitrag von Janpeter »

Hallo, Notenwart und Thomas;

zu Euren / Deinem BEitrag darf ich zwei kleine statements abgeben:

(a) Vulgarismen sind eher Ausdrucksmittel von Minder-Intelligenten; und

(b) zumindest hat unser "Notenwart" sich nicht zum Thema positioniert und seine Position, zumindest an einem Beispiel, erläutert, was für uns alle recht bedauerlich ist - denn wir tauschen hier Erfahrungen und MEinungen aus.

Dem gegenüber habe ich mich nicht vulgärsprachlich artikuliert noch bin ich unpositioniert geblieben, sondern habe mich anhand eigener Erfahrung zu den Anhängern der "Veränderungswahrnehmern" von Gitarren erklärt.

Bevor die Bierdeckel fliegen, greife ich lieber in die Saiten!

Euer
Jan-Peter
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kwb
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Beitrag von kwb »

H-bone hat geschrieben:....................

Man stellt auch fest, anfänglich, wenn die Gitarre neu ist, braucht sie ca. 30 - 45 Minuten, um richtig "warm" zu werden - deutlich hörbar. Diese "Aufwärmzeit" wird ab da immer kürzer, bis sie schliesslich sofort richtig loslegt..

Gruss, Martin

Das kann ich mittlerweile bestätigen denn ich habe das seit Martins Beitrag immer wieder ausprobiert.

Meine Probanten sind eine Larrivee LV10e (19 Monate) und eine Martin DC28 (7 Monate).
Beide klingen wenn sie ein paar Tage nicht gespielt wurden leicht belegt und etwas eingeengt.

Und so habe ich getestet:

Beide Gitarren stimmen und kurz anspielen um eine Eindruck vom den Klangeigenschaften/unterschieden zu bekommen.
Danach spiele ich, wie Martin beschreibt, 30-60 Minuten auf einer der beiden.
Danach mache ich 10 min. Pause um die Ohren zu entspannen und spiele dann beide wie am Anfang .

Und siehe da:

Die zuvor gespielte Gitarre klingt offener, dynamischer und lauter als die nicht gespielte !

Somit ist bewiesen das sich der Klang entwickelt.
Alle Zweifler sollten diesen Versuch mal ausprobieren.


Klaus
Janpeter
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Beitrag von Janpeter »

Liebe GitarristInnengemeinschaft;

eine prima NAchricht: Thomas, der Notenwart und ich haben vorhin im privaten Vorgarten gemeinsam ein kühles Bier getrunken und alle Fragen erledigt! - Danach natürlich gleich in die Saiten gegriffen!

DAnke kwb für Deinen Erfahrungsbericht! Werde ich bei passender Gelegenheit definitv ausprobieren; was ich nicht ganz verstanden habe: Gilt das nur für neue Gitarren - oder auch für so alte, wie meine?

Wenn ich spiele (spielen möchte), öffne ich den Koffer meistens ein paar Minuten bevor ich die Gitarre raus hole; manchmal lasse ich die Gitarren auch über NAcht im Wohnraum stehen - um sie zu "lüften". Ich will aber nicht so weit gehen, zu behaupten, das "Lüften" verbessere den Klang, wohl aber das kurzzeitige Öffnen des Koffers vorm Spiel? - Vielleicht riskiere ich nun, dafür öffentlich ausgelacht zu werden.

Manchmal meine ich auch, das das Wetter mit seinen wechselnden Luftfeuchtigkeiten den Klang beeinflusst; die Gitarre klingt dann etewas voluminöser oder "dünner" - aber das kann vielleicht ganz einfach eine subjektive Einbildung sein - daher bin ich eher vorsichtig das so "offiziell" zu behaupten.

Für den Augenblick nicht ganz so lang -
Euer
Jan-Peter
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Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Ich habe auch noch 2 Wandhalter für meine Gitarren. Dort hängen sie recht viel und leicht greifbar. Da sie dort auch "manchmal" einer musikalischen Beschallung ausgesetzt sind klingen sie nun prinzipiell nicht mehr so belegt wenn ich sie mal ein paar Tage nicht spiele und sind schneller in Topform.

Überhaupt haben sie sich seit dem optisch und akustisch sehr zum Vorteil entwickelt. Die Lakewood, welche Anfangs nicht absolut farbstimmig war in ihren Einzelkomponenten (Halsfarbe) hat jetzt optisch ein ausgesprochen gefälliges Äusseres bekommen. Sehr, sehr schön!
Im Koffer "lagernd" fühlen sie sich sicher nicht gerade liebevoll aufgenommen. Auch die wollen gerne überall dabei sein.. :wink: (nur bitte nicht in die Sonne!)
Gruss, Gerrit

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Guidarre
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Beitrag von Guidarre »

Manchmal meine ich auch, das das Wetter mit seinen wechselnden Luftfeuchtigkeiten den Klang beeinflusst; die Gitarre klingt dann etewas voluminöser oder "dünner" - aber das kann vielleicht ganz einfach eine subjektive Einbildung sein - daher bin ich eher vorsichtig das so "offiziell" zu behaupten.
Da ist was dran - zum Einen ist die Schallverbreitung in der Luft bei hoher Luftfeuchtigkeit anders als bei niedriger Luftfeuchte und somit unsere Wahrnehmung....
Zum anderen ist z.B. Fichte in der Lage sich in kurzer Zeit (ca. 30 Minuten) an die aktuelle Luftfeuchte "anzupassen" - deshalb die Vorsicht im Winter bei trockener Luft...
(P.S.: beim Schwinden des Holzes (trockene Luft) werden weitaus größere Kräfte frei als beim "Quellen"(feuchte Luft))
Im Koffer "lagernd" fühlen sie sich sicher nicht gerade liebevoll aufgenommen. Auch die wollen gerne überall dabei sein.. (nur bitte nicht in die Sonne!)
Find´ ich auch - Instrumente sollen atmen und leben!
Davon abgesehen: die wenigsten Koffer schützen vor Luftfeuchteschwankungen oder Hitze/Kälte - lediglich vor schnellen Temperatur- und Luftfeuchteschwankungen schützen Koffer !

Schlimmster Faut-Pas: geschlossener Koffer auf Fußbodenheizung!
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notenwart
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Beitrag von notenwart »

wenn ich die letzten Beiträge so lese, sind die Gitarren (Sie werden täglich gespielt) also im Gitarrenständer auch längere Zeit gut aufgehoben?
Kofferpuristen sind da ja doch anderer Meinung
Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am Sa Jan 30, 2010 4:05 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

ich finde es schöner seine neue gitarre selbst einzuspielen.
also handgebaute vom gitarrenbauer auf jeden fall.
sein neues auto fährt man ja auch selbst ein. (obwohl ich mir niemals einen neuwagen leisten werde/kann).

das werks-einspielen hätte aber den vorteil der besseren vergleichsmöglichkeit. angenommen ich möchte mir eine neue gitarre zulegen und teste im gitarrenmegastore so weiß ich doch nie wie lange die teile schon dort rumstehen und (ein-)gespielt wurden, wie alt die saiten sind oder ob die gitarre mit saiten erst seit 5minuten ausgepackt wurden und noch jungfräulich ist. das verfälscht doch den vergleich.
chrisb
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Genau.

Ich würde mir wünschen, eine "gut eingespielte" Gitarre zu testen. Wenn ich dann eine kaufe, würde ich sie mir lieber auch selbst einspielen.

Das ist wie bei Kindern: ich habe es wirklich genossen, sie aufwachsen zu sehen :wink:
* * * * * * * * * * * * * * *

"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am Sa Jan 30, 2010 4:05 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

@T.
Sei doch nicht so unflexibel. Ich bin mir mehr als sicher das der Einspielprozess kein Märchen oder sonst was ist. Meine Lakewood hat in der ersten Zeit erheblich zugelegt. Dieses lässt sich für mich mittels Vergleichsgitarren eindeutig belegen.
Deine Veralberung mit den Einspielgitarren und Rückgaberecht, oder was auch immer ist dagegen ziemlich daneben und zeigt nur eine Veralberung absolut ernstgemeinter Kommentare.
Aber wenn du eh keine Klangunterschiede zwischen eingespielten und nicht eingespielten hörst, so ist das ja auch vollkommen o.k. Auch sowas braucht die Gitarren- (verkäufer) welt.... :wink:
So, nun habe ich dich doch tatsächlich auch ein wenig "veralbert". Nicht zu ernst nehmen.... :D
Gruss, Gerrit

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Gast

mal mitschwafeln...

Beitrag von Gast »

na da will ich meine völlig unmaßgebliche und kaum fundierte , sehr subjektive Meinung auch kund tun.

Ich meine ja:
Zederdecken sind fast von Anfang an laut und entwickeln ihr komplettes Klangspektrum sehr schnell.....(werden aber nicht leiser!)
Fichtendecken entwickeln sich innerhalb der ersten 2 Jahre (ca) und sind dann "voll" da....(werden auch nicht leiser)

Die oben angemerkte Kombination mit besonders harten Hölzer im Zargen und Bodenbereich erhöht nach meinem subjektiven Empfinden die "strahlkraft" des Instrumentes.

Das vernünftige "Einspielen" in den ersten 2 Jahren macht bei einer Fichtendecke vermutlich viel aus. Aber da es keine zwei exakt genaue Gitarren gibt wo man das ausprobieren könnte (eine ohne einspielen..eine mit) bleibt nur der Hinweis darauf das sich der Klang der Gitarre- vom gerade beim Luthier zusammengesetzt zu mehrere Stunden/Tage gespielt - nachweislich und auch für den Laien hörbar entwickelt.
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