Ulrich Peperle hat geschrieben:NB: Wozu soll man sich mit praxisfernem Quatsch wie 3 Mollskalen herumplagen, wenn eine reicht?
Um eine kadenzfähige Dominante zu erhalten, verwendet man auch in Moll eine Dur-Dominante (z.B. in A-Moll: E7= e-gis-h-d, die Terz ist Leitton), das ist aber ein Aspekt der Akkordbildung, für die man keine spezielle "harmonische" Skala heranziehen muss. Wenn ich einen Durklang möchte, muss die Terz eben gross sein - basta.
. Auch die "melodische Skala" ist überflüssig, wenn man eine einfache praktische Option berücksichtigt: um in Moll einen melodisch aufwärtsführenden Leitton zur VIII zu erhalten, wird die VII erhöht (A-Moll: gis->a). Will man bei der Folge VI-#VII-VIII die übermäßige Sekunde (f->gis) vermeiden, wird auch die VI erhöht (fis->gis->a). Merke: die sog. "melod." skala gilt nur für eine ganz spezielle melodische Situation, nämlich die Aufwärtsfolge der Töne VI-VII-VIII (fis-gis-a), eine solche Option als eigenständige Skala zu definieren, ist pedantische Schulmeisterei und überflüssiger Ballast. Es ist sinnvoller, sich bei Mollskalen auf die "natürliche" zu beschränken, dafür aber zu wissen, unter welchen realen(!) Bedingungen die VI und VII zu alterieren ist.
Die Ausnahme bestätigt die Regel: Ich versuche gerade "nach Gehör" sephardische Melodien zu harmonisieren, die zum Teil in harmonisch Moll sind. Ich bin ganz froh die als Dilettant irgendwie "auf dem Schirm" gehabt zu haben, um zumindest irgend einen Bezugsrahmen zu haben. Auch wenn ich mir jetzt an den Harmonien leider die Zähne ausbeiße.