martin und gibson, eure eindrücke!

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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RB
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Beitrag von RB »

Da hier Besseres, zumindest im Preis-Leistungsverhältnis angesprochen worden ist, noch eine Nachbemerkung:

Von den teuren Martins aus der Golden Era oder Authentic-Serie hatte ich noch keine in der Hand. Die Santa Cruz, die ich gespielt habe - zwei mal dasselbe Modell an verschiedenen Orten und Zeiten - war die Santa Cruz Tony Rice Professional, Price Tag: € 9.999,- . Das gleiche Modell ohne "professional" bekommt man wohl für irgendwas über € 4.000,-. Ob die in Prozenten ausgedrückt 10 bis 20 % "mehr", die ich an Ansprache, Lautstärke und Ton dazubekomme, die Differenz zu einer HD-16 RLSH oder HD 28 wert sind, die zwischen 2.000 und 3.000 angesiedelt sind, ist eine knifflige Frage.

Ich habe eine gebrauchte Martin HD-16 RLSH für 1.500 erworben. Der Verkäufer hatte eine St. Cruz TR professional, die zweite, die ich spielte. Er zeigte mir zunächst einmal meine neue HD-16 RLSH, sie war fast neu und frisch geputzt und mit neuen Saiten bezogen, ein wirklich fairer Deal. Sie blinkte mir in ihrem Koffer entgegen und war schon im Anblick die reinste Freude. Ich habe bezahlt und dann noch beim Verkäufer ausgiebig darauf herumgespielt, ganz hingerissen von diesem schönen Instrument und seinen Fähigkeiten.

Dann, nach einer Weile, offenbarte er mir, er habe das Instrument von einem Freund, der es aber gleich wieder habe verkaufen wollen, weil er einer D-18 GE nicht habe widerstehen können. Da habe er, der Verkäufer sie genommen. Er sei aber eigentlich doppelt bestückt, denn - jetzt kommt es - er habe noch eine St. Cruz Tony Rice professional. Die solle ich nun einmal spielen.

Das war ein interessanter A-B-Vergleich, nach dem der Verkäufer mich fragte, wie ich die Instrumente im Vergleich bewerte und ob ich noch zufrieden sei. Meine Erkenntnis: Die St. Cruz hat von allem etwas mehr: Ansprache, Lautstärke Ton. Aber der Unterschied liege - in Prozenten ausgedrückt - vielleicht bei 10 bis 20 % und ich sei hoch zufrieden, zufriedener fast noch, als vorher, weil ich für 15 % des Preises der St. Cruz nun ein Instrument habe, das 80 % 90 % von dem biete, was die St. Cruz habe. Das sei gut genug für mich.

So sehe ich es auch heute noch. Irgendwann, wenn ich in Rente gehe und mehr Zeit habe, will ich wahrscheinlich eine laute Dreadnought vom Martin gebaut bekommen. Man muß sich im Alter ja beschäftigen.

Neulich konnte ich auf Manatis HD28 spielen. Die gefiel mir ein Qeuntchen besser, als meine HD-16 RLSH. Sie war auch etwas lauter. Wie die im Vergleich zur St. Cruz ausgesehen hätte, hätte mich sehr interessiert, ebenso die Frage, welchen Anteil die Saiten an dem Unterschied hatten, den Manati spielt eine Zwischenstärke zwischen light und medium, "zwölfkommafünfer" sozusagen und auf der HD-16 RLSH waren Elixir .012er.
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Manati
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Beitrag von Manati »

Zwölfkommafünfer, stimmt, aber B- und hohe E-Saite waren etwas stärker, 0.017 und 0.013.

Was das nachlassende Gehör betrifft: Mag sein, dass ich in höherem Alter nicht mehr so gut hören werde (merke es ja schon jetzt), aber die unvergleichlich gute Bespielbarkeit meiner HD-28 wird mich dann bestimmt erst recht erfreuen. Ich hatte noch keine andere Gitarre in der Hand, die so bequem zu spielen war.
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clone
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Beitrag von clone »

RB hat geschrieben:Da hier Besseres, zumindest im Preis-Leistungsverhältnis angesprochen worden ist, noch eine Nachbemerkung:


Das war ein interessanter A-B-Vergleich, nach dem der Verkäufer mich fragte, wie ich die Instrumente im Vergleich bewerte und ob ich noch zufrieden sei. Meine Erkenntnis: Die St. Cruz hat von allem etwas mehr: Ansprache, Lautstärke Ton. Aber der Unterschied liege - in Prozenten ausgedrückt - vielleicht bei 10 bis 20 % und ich sei hoch zufrieden, zufriedener fast noch, als vorher, weil ich für 15 % des Preises der St. Cruz nun ein Instrument habe, das 80 % 90 % von dem biete, was die St. Cruz habe. Das sei gut genug für mich.
Ohne jetzt ganz konkret diese Gitarren verglichen zu haben, würde ich dir schon allgemein zustimmen, dass ´die letzten´ 10-20 % an Klang, Verarbeitung etc. dann sehr teuer werden. Das ist z.B. bei Mikrofonen ähnlich.

Aber so etwas ist ja auch nicht nur eine Sache für den Taschenrechner.

Ich denke (das Geld jetzt einmal vorausgesetzt), das jeder hier im Grunde irgendwo seine eigene `Schwelle´ hat, ab der eine Gitarre begeistert, es einfach toll ist.

Und schon vielleicht 3-5 % weniger (von irgendetwas) ist dann immer noch >wirklich gut, alles okay< aber eben nicht mehr dieses erfüllende Erlebnis und Gefühl.

Satt werden kann man auch mit einem Erbseneintopf für 69 Cent die Dose, ein Sinneserlebnis bekommt man wohl erst, wenn man etwas mehr investiert.
Wie will man das ´gegenrechen`? (finanzielle Möglichkeiten und echten Hunger einmal ausgeklammert)
upton/webber
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Beitrag von upton/webber »

RB hat geschrieben:Da hier Besseres, zumindest im Preis-Leistungsverhältnis angesprochen worden ist, noch eine Nachbemerkung:

Von den teuren Martins aus der Golden Era oder Authentic-Serie hatte ich noch keine in der Hand. Die Santa Cruz, die ich gespielt habe - zwei mal dasselbe Modell an verschiedenen Orten und Zeiten - war die Santa Cruz Tony Rice Professional, Price Tag: € 9.999,- . Das gleiche Modell ohne "professional" bekommt man wohl für irgendwas über € 4.000,-. Ob die in Prozenten ausgedrückt 10 bis 20 % "mehr", die ich an Ansprache, Lautstärke und Ton dazubekomme, die Differenz zu einer HD-16 RLSH oder HD 28 wert sind, die zwischen 2.000 und 3.000 angesiedelt sind, ist eine knifflige Frage.

Ich habe eine gebrauchte Martin HD-16 RLSH für 1.500 erworben. Der Verkäufer hatte eine St. Cruz TR professional, die zweite, die ich spielte. Er zeigte mir zunächst einmal meine neue HD-16 RLSH, sie war fast neu und frisch geputzt und mit neuen Saiten bezogen, ein wirklich fairer Deal. Sie blinkte mir in ihrem Koffer entgegen und war schon im Anblick die reinste Freude. Ich habe bezahlt und dann noch beim Verkäufer ausgiebig darauf herumgespielt, ganz hingerissen von diesem schönen Instrument und seinen Fähigkeiten.

Dann, nach einer Weile, offenbarte er mir, er habe das Instrument von einem Freund, der es aber gleich wieder habe verkaufen wollen, weil er einer D-18 GE nicht habe widerstehen können. Da habe er, der Verkäufer sie genommen. Er sei aber eigentlich doppelt bestückt, denn - jetzt kommt es - er habe noch eine St. Cruz Tony Rice professional. Die solle ich nun einmal spielen.

Das war ein interessanter A-B-Vergleich, nach dem der Verkäufer mich fragte, wie ich die Instrumente im Vergleich bewerte und ob ich noch zufrieden sei. Meine Erkenntnis: Die St. Cruz hat von allem etwas mehr: Ansprache, Lautstärke Ton. Aber der Unterschied liege - in Prozenten ausgedrückt - vielleicht bei 10 bis 20 % und ich sei hoch zufrieden, zufriedener fast noch, als vorher, weil ich für 15 % des Preises der St. Cruz nun ein Instrument habe, das 80 % 90 % von dem biete, was die St. Cruz habe. Das sei gut genug für mich.

So sehe ich es auch heute noch. Irgendwann, wenn ich in Rente gehe und mehr Zeit habe, will ich wahrscheinlich eine laute Dreadnought vom Martin gebaut bekommen. Man muß sich im Alter ja beschäftigen.

Neulich konnte ich auf Manatis HD28 spielen. Die gefiel mir ein Qeuntchen besser, als meine HD-16 RLSH. Sie war auch etwas lauter. Wie die im Vergleich zur St. Cruz ausgesehen hätte, hätte mich sehr interessiert, ebenso die Frage, welchen Anteil die Saiten an dem Unterschied hatten, den Manati spielt eine Zwischenstärke zwischen light und medium, "zwölfkommafünfer" sozusagen und auf der HD-16 RLSH waren Elixir .012er.
hallo reinhard,

interessante story!
eine HD28 hatte ich auch schon mal in der hand, jedoch hat mir die D-18 (2012er modell) besser gefallen, ansonsten eine echt schöne gitarre.
wofür steht eigentlich bei der HD-19 das "RLSH"?
ich weiss das du auch einer der cutaway gegner bei den dreads bist, aber kannst du zufällig etwas zum klang der d-16gte sagen?
gruß,
ilja
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RB
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Beitrag von RB »

Herringbone Dreadnought - 16 - Rosewood Large Soundhole

R2 D2 läßt grüßen.

Die D-18 2012, also diejenige mit scallopierter Beleistung, würde ich gerne auch einmal irgendwo ausprobieren. Bisher habe ich nur gute Kommentare gehört.
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