Resonator Johnson 998

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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12bar
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Resonator Johnson 998

Beitrag von 12bar »

Leute, ich brauch mal nen Tipp

gerade eben war ein Bursche mit seiner Johnson 998 hier. Die Saiten, offensichtlich 0.12 Bronze (wahrscheinlich Martin M140) völlig voller Rost. Zuvor habe ich noch einige Cords drauf gepickt. Gute Saitenlage, angenehm bespielbarer Hals, typischer Dobrosound, also prima.

Nun sollte ich da mal neue Saiten drauf machen. Was ich auch tat. Ich hatte noch einen Satz Adamas Phosphor Bronze 0.12 liegen, die ich mit einiger Mühe auf das Ding bekommen habe.
Problem: Die Johnson klingt jetzt ziemlich "verzerrt" Nicht die Saiten sind das Problem. Irgendwie kommt das aus dem Resonator.

Was'n das? Hat da einer von euch eine Ahnung. Zum Glück hab ich das Teil noch 2 Tage hier....die kann ich so nicht wieder abgeben....

Danke
Bert
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Hallo Bert,

keine Sorge, kaputt is da nix !

Problem ist, dass 12er Saiten schon die Untergrenze bei einer Dobro darstellen, die Saiten müssen nicht nur den Resonator zum Schwingen bringen, sondern ihn auch schlüssig auf seinen "Rim" pressen. Wenn da ein Luftspalt ist dann schepperts oder verzerrt.
Kann sein dass durch das Spielen der Resonator wieder sein "Bett" findet (hast du ihn verdreht beim Saitenwechsel?), heisst dass sich das Ganze nach 1 - 2 Stunden geben könnte.
Besser wäre allerdings du würdest 13er draufpacken, wenn du Sliden willst empfiehlt sich sogar noch eine dickere hohe e-Saite im Bereich von 0,016" (man kann eine b-Saite aus einem 12er Satz nehmen).

Dann wird Sliden zum Vergnügen.

Gruss, Martin
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12bar
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Beitrag von 12bar »

Martin,

vielen Dank für die Antwort. Obwohl ich dem Blues so nahe steh, habe ich mich mit Dobros etc. nie beschäftigt.
hast du ihn verdreht beim Saitenwechsel?
Yes, sagen wir mal, das Ding hat sich, als die Saiten runter waren, von alleine gedreht. Und du meinst, das wird von selber wieder... OK, dann will ich mal noch warten.

Gruß
Bert
micha
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Beitrag von micha »

12bar hat geschrieben:Yes, sagen wir mal, das Ding hat sich, als die Saiten runter waren, von alleine gedreht.
Hast Du die Saiten etwa komplett runtergemacht ? Das ist nicht gut. Einmal eingestellt sollte man die Saiten immer einzeln wechseln, damit sich dieser Cone nicht verdreht. Martin meint zwar, dass <durch das Spielen der Resonator wieder sein "Bett" wieder findet>, aber dazu braucht es schon viel Dusel.
Die Idee mit den 13er-Saiten ist nicht schlecht, kann bei diesen dünnen Billigcones aber auch nach hinten losgehen. Der Druck auf den Cone wird höher, er biegt sich in der Mitte stärker nach unten durch, die Saitenlage wird flacher. Es kann durchaus passieren, dass die Saiten dann auf den Bünden aufliegen (alles schon gesehen...:( ).
Die Fertigungsqualität dieser Johnsons ist leider nicht auf dem Niveau von National oder Continental, d.h. der Rim ist nicht ganz plan, der Cone ist auch nicht von allerbester Qualität, daher meisten etwas "wellig". Da kann ein "Verdreher" richtig unangenehm werden...
Überprüfe mal folgendes (ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber man sollte nichts unversucht lassen):
1) sitzen die Ballends richtig fest im Tailpiece ?
2) sind die Schrauben des Coverplates angezogen ? Aber vorsicht: nicht zu fest zudrehen.
3) alle Schrauben an den Mechaniken festziehen.
4) laufen die Saiten korrekt über den Sattel ?
Falls das sich nicht von alleine wieder einrenkt, dann wird es unangenehm. Dann hilt nur noch aufschrauben und wieder in Ordnung bringen. Leider sind Operationen am offenen (Reso-)Herz für Ungeübte nicht ganz einfach...
Hier einige Hilfen diesbezüglich:
http://www.stewmac.com/freeinfo/I-4006.html (zur Info: Du hast einen Bisquit drin)
http://www.stewmac.com/freeinfo/I-4330.html
http://littlebrotherblues.com/Gear/Nati ... index.html
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12bar
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Beitrag von 12bar »

Hast Du die Saiten etwa komplett runtergemacht ? Das ist nicht gut. Einmal eingestellt sollte man die Saiten immer einzeln wechseln, damit sich dieser Cone nicht verdreht.
Irgendetwas ganz tief in meiner Rübe sagte mir: "Mach nicht alle Saiten runter!" Aber dann sah ich diesen elenden Zustand der Bundstäbchen und schon war der Pfleger in mir stärker, als die innere Stimme. Also doch alle Saite runter und den Hals sauber gemacht...

Dabei hat sich die Biscuit-Bridge minimal gedreht. Ich hab sie also wieder richtig gedreht und die Saiten aufgezogen....
1) sitzen die Ballends richtig fest im Tailpiece ?
2) sind die Schrauben des Coverplates angezogen ? Aber vorsicht: nicht zu fest zudrehen.
3) alle Schrauben an den Mechaniken festziehen.
4) laufen die Saiten korrekt über den Sattel ?
Alles eindeutig, JA!

Die Links scheinen mir sehr hilfreich. Allerdings hab ich solche Sachen auch noch nie gemacht und der Satz
Leider sind Operationen am offenen (Reso-)Herz für Ungeübte nicht ganz einfach...
macht nicht gerade Mut.

Nochmal der Hinweis, dass es nicht meine Dobro ist. Ich stehe also in Pflicht und deshalb die Frage. Wer kann solche Reparaturen ordentlich ausführen? Ich bin gerne bereit die entsprechende Kohle zu zahlen.

Danke
Bert
mass
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Beitrag von mass »

schick den muck eine pn.
der lütte ist mittlerweile resonator-spezialist. der wird sicher nen tipp für dich haben.
gruß mass
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V.H.
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Beitrag von V.H. »

Hallo, ich bin bestimmt ein Weichei was die Saiten angeht.
Da hört's bei mir aber wirklich auf...
Bild
V.H.
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12bar
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Beitrag von 12bar »

So, nun wollte ich mal Rückmeldung geben.

Das war's dann. Die Johnson spielt wieder. Nach viel Schrauben schrauben ist es nun wieder möglich darauf zu spielen. Nie wieder löse ich alle Saiten auf einmal!!!!!!

Der Service von AMI http://www.ami-gmbh.de/ hat mir dabei sehr geholfen. Die Lösung des Problems haben die wie folgt beantwortet:

Die Biscuit Bridge ist mit einer Schraube incl. Beilagscheibe von unten am
Resonator fixiert, welche sich vermutlich durch das Drehen der Bridge
gelockert hat und somit die Beilagscheibe etwas Spiel bekommt und am
Resonator vibriert (klingt verzerrt).

Abdeckung entfernen, Resonator herausnehmen und Schraube vorsichtig
anziehen. Diese Arbeiten sollten von einem Fachmann durchgeführt
werden.

Tipp: Grundsätzlich sollte man bei Resonatorinstrumenten beim
Saitenwechseleine Saite nach der anderen wechseln, nicht alle auf einmal
entfernen.


Natürlich auch noch mal der Dank in die Forum Runde, besonders an Micha!

Bluessingly yours
Bert B.B.P.
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