das neue wort für paradies ist ab jetzt deerbridge. ich hatte vor drei tagen ein konzert in franken und da habe ich mit meiner
frau claudi einfach meine gibson hummingbird 1973 custom geschnappt, schnell einen termin mit martin wieland im malerischen
hersbruck ausgemacht und schon standen wir in der werkstatt von deerbridge guitars. die gitarre hat eine ziemlich
starke verbalkung, denn in den 70er jahren wurden oft bis zu 14er saiten gespielt und das musste sie
ja auch irgendwie aushalten. aber stablität geht halt oft auf kosten der schwingungsfreudigkeit.
also hat martin erstmal die gitarre fachmännisch abgeklopft. zum vergleich hat er eine deerbridge an den gleichen stellen beklopft.
puhh...da kam deutlich mehr raus, allerdings sind diese gitarren auch eher geschosse, wahnsinn, genauso leicht und wunderschön gebaut wie die von armin dreier. ich habe die deerbridges, die da waren, ausgiebig getestet: hammer, echt! tipp für alle gas-kranken: frauen scheinen diese gitarren zu lieben. jedenfalls meine frau hätte beim anblick der mango-gitarre dieselbe am liebsten gleich mitgenommen ("oh, schatz, die ist sooooooo süß"). obwohl
eigentlich noch kein hals dran war. kein kommentar

martin hat dann scallopiert und scallopiert und ganze wälder aus der gitarre rausgeholt. und hier der hammer:
die gitarre klingt jetzt nicht total offen, nicht orchestral oder glockenklang-tralla-la-tralla-la voll, sondern hat die besten eigenschaften
behalten, klingt immer noch intim und mellow und sanft, aber halt viiiiel luftiger, viel runder, mit viel mehr sustain. mann, das hat mich
echt weggehauen, wirklich! und damit, finde ich, erübrigt sich auch die frage, ob es jetzt noch eine original gibson ist. weil der gibson-charakter
tatsächlich erhalten geblieben ist, der ton wird jetzt aber eben zugelassen, kommt auch wirklich raus. ich sage mal so: die gibson hat jetzt mehr
gibson-sound, als sie die letzten 35 jahre hatte! und weil ich beim klimpern in der werkstatt festgestellt habe, dass
sie immer noch intonationsprobleme hat, hat martin einfach schnell den sattel ausgetauscht. diese gitarre ist jetzt sowas von der killer.
ich weiß außerdem jetzt, dass der steg aus rio-palisander ist und ich in den nächsten jahren wohl kein neck-reset brauche und dass
meine bünde noch längst nicht abgespielt sind...und und und. mann, dieser besuch hat sich wirklich gelohnt.
also, leute: hinfahren. zu mittag haben wir noch einem schönen restaurant mitten in hersbruck gegessen
und ehrlich: so viel spaß hatten meine frau und ich schon lange nicht mehr, wenn wir irgendwas in richtung "gitarre"
unternommen haben

besten dank an martin (der ist wirklich 100%ig original)
johannes
p.s.: martin meinte, die gitarre würde sich noch ein bisschen
entwickeln, ich spiel sie in den nächsten tagen ausgiebig und
geb dann noch einen zwischenstand.
p.p.s.: leider hatte ich meine kamera vergessen, aber jetzt habe ich
halt zu hause zwei bilder gemacht.

