Was heißt denn hier "besser"? Das kann man doch pauschal einfach gar nicht sagen.RB hat geschrieben: Je höher die Spannung, desto besser
Was hier außerdem ständig durcheinander geworfen wird sind "Lautstärke" und "Klang", die zwar physikalisch durchaus etwas miteinander zu tun haben, die aber auch einen großen Unterschied haben: Lautstärke kann man objektiv messen, Klang nicht.
Physikalisch ist es einfach so, dass die Energieübertragung besser (größer) wird, wenn der Winkel zwischen Saite und Decke größer wird.
Der beste Energieübertrag wäre logischerweise, wenn die Saite direkt von oben an der Decke ziehen würde (90° Winkel), man kennt das z.B. von der Harfe.
Je höher der Energieübertrag, desto lauter natürlich die Gitarre.
Mit dem Klang hat das natürlich auch peripher zu tun, da dieser sich auch verändert, aber man muss immer die Relationen betrachten:
Den Winkel von 43° auf 45° erhöhen wird weder in Bezug auf Lautstärke, noch auf den Klang so große Auswirkungen haben wie ein Wechsel von 12er auf 13er Saiten.
(Das gleiche Prinzip gilt übrigens auch bei Gitarren mit schräg-gestellter Decke)
Aber auch andere Dinge haben Einflüsse auf die Lautstärke, wie etwa Dicke und Steifigkeit der Decke. Logisch: je weniger Masse ich in Bewegung setzen muss, desto weniger Energie geht verloren.
Für den Spieler selbst kommen noch andere Faktoren ins Spiel:
Die sogenannte Projektion der Gitarre zum Beispiel: Es gibt Gitarren, die sind so gebaut, das ein großer Teil der Schallenergie nach vorne abgestrahlt wird, damit das Publikum viel davon abbekommt. Das kann dann aber zu Lasten des Spielers gehen.
Aber auch zum Beispiel der Raum mitsamt seinen Reflexionen und Resonanzfrequenzen, kann die eine Gitarre lauter klingen lassen als die andere.
Ebenso hören wir ja nicht gleichmäßig, so dass es sein kann, dass die eine Gitarre Frequenzen anregt die wir besser wahrnehmen und sie uns so lauter erscheint als eine andere.
Jetzt die Lautstärke im Vergleich zweier Gitarren auf das einzelne eher unbedeutende Faktum "Winkel der Saite durch die Stegeinlage" zu reduzieren ist einfach physikalisch gesehen eher Unfug, denn wissenschaftliche Analyse.
Um mal wieder den beliebten Autovergleich auszupacken:
Das ist wie zu sagen "Das Auto ist schneller als das andere, weil es einen Heckspoiler hat, der die Traktion verbessert" und dabei sowohl Motor, als auch Gewicht der Autos zu vernachlässigen.
Was man letztlich an seiner Gitarre optimiert und was es für Auswirkungen bringt (messbare und gefühlte) bleibt aber letztlich jedem selbst überlassen.
Bevor ich meine Stegeinlage 1,5mm hochsetze und damit meine Saitenlage ruiniere muss schon irgendwas sehr drastisches passieren.
Man muss selbst wissen wo die eigenen Prioritäten liegen.