Pflege offener Mechaniken

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Herr Grau
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Pflege offener Mechaniken

Beitrag von Herr Grau »

Mahlzeit.
Ich schaute gerade verliebt rüber zu meiner Lakewood, an der sich Schaller ST-6 Vintage Mechaniken befinden. Mein Blick wurde leicht entrückt und ich fragte mich, wie ihr es mit der Pflege offener Mechaniken haltet.
Einige Leute sagen, dass man offene Mechaniken unbedingt schmieren sollte, andere sagen, dass Schmiermittel nur Dreck anziehen und das dann nach kurzer Zeit schlechter als der Ausgangszustand sei.

Was sagt ihr dazu?
Interpunktion und Orthographie dieses Posts sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Hallo grauer Herr,

ich hab zwar keine offenen Mechaniken, habe aber genug in Fachliteratur und Ratgeber herumgestöbert, um zu wissen, dass da immer der eine Satz steht: "Offenen Mechaniken sollte man in regelmäßigen Abständen einen Tropfen Nähmaschinenöl zukommen lassen, um die Gängigkeit und Langlebigkeit zu gewährleisten. Bei geschlossenen Mechaniken ist dies nicht nötig".

Jedenfalls habe ich noch nie den Satz gelesen, dass eine dergestalte Pflege Dreck verursacht.
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klaust
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Re: Pflege offener Mechaniken

Beitrag von klaust »

Herr Grau hat geschrieben:Was sagt ihr dazu?
Ich habe auch schon mal einen Tropfen Öl drauf gemacht, aber nötig war das glaub' ich nicht....weil es hakt auch bisher nichts..

8)
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Orange
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Beitrag von Orange »

Ich habe auch offene Mechaniken, aber die funktionieren nach gerade mal einem halben Jahr noch ausgezeichnet. Und solange das so bleibt werde ich nix damit machen.

Nähmaschinenöl jedoch kann wahre Wunder wirken. Verwende ich immer bei meinen Skiträgern wenn ich die über den Sommer in den Keller stelle. Vorher ein paar Tropfen Nähmaschinenöl ins Schloß und nach einem halben Jahr läuft´s wieder wie "geschmiert" :D .
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klaust
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Beitrag von klaust »

Kaindee hat geschrieben:...nach gerade mal einem halben Jahr noch ausgezeichnet.
Meine müssten jetzt 11 sein....
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Orange
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Beitrag von Orange »

klaust hat geschrieben:
Kaindee hat geschrieben:...nach gerade mal einem halben Jahr noch ausgezeichnet.
Meine müssten jetzt 11 sein....
OK, das beruhigt mich, da habe ich noch ein klein wenig Zeit :) !

Vor 11 Jahren wusste ich noch gar nicht das es überhaupt sowas gibt, aber gut - vor ca. 2 1/2 Jahren wusste ich auch noch nicht wie ein em zu greifen ist :D .
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Manati
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Beitrag von Manati »

Schaden tut es sicher nicht, wenn man alle paar Jahre die offenen Mechaniken ein wenig "schmiert", aber ich rate dazu, äußerst sparsam mit dem Öl umzugehen. Ein einziger Tropfen für alle sechs Mechaniken ist vermutlich mehr als ausreichend. Ggf. mit Zahnstocher o. ä. auftragen.
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Terry Pratchett, 1948 - 2015
Saitensprung

Beitrag von Saitensprung »

Was der Feinmechanik von Nähmaschinen gut tut, wird offenen Mechaniken an Gitarren auch nicht schaden. Dass Staub auch am Ölfilm festklebt, stört wohl eher die Optik, als die Mechanik, denn der Ölfilm dient ja dazu, den Staub einzubinden, dass er nicht auf dem blanken Metall reibt.
Zum Reinigen feiner Ritzen und Teile habe ich übrigens einen Pinsel, mit dem ich den feinsten Staub an Stellen erwische, die man mit einem Lappen eben nicht erreicht.
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Silver
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Beitrag von Silver »

Saitensprung hat geschrieben: ... denn der Ölfilm dient ja dazu, den Staub einzubinden, dass er nicht auf dem blanken Metall reibt.
hmm was man nicht alles so liest im forum,
das hab ich so auch noch nie gehöhrt :-)
Saitensprung

Beitrag von Saitensprung »

vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt, daher versuche ich es nochmal:

Wenn zwei Flächen aufeinander reiben, entsteht ein Abrieb. Kommt noch Dreck wie Staub hinzu, dürfte der Prozess noch schneller gehen. Öl setzt sich auf die Oberflächen, bindet den Dreck, ummantelt ihn bis zu einem gewissen Grad und bildet einen Gleitfilm. Das bedeutet, dass nicht mehr die Oberflächen aufeinander reiben, sondern auf einer dünnen Ölschicht.

Meines Wissens halten sich Getriebe oder Ketten mit einem Fettfilm eben länger.

Vielleicht ist das jetzt etwas übertrieben, weil Mechaniken an der Gitarre ja nicht auf Hochtouren drehen, aber wenn schon die Frage aufkommt, ob Öl überhaupt nötig ist, dann denke ich aus dem oben genannten Grund, dass es eher nützt als schadet. Letztlich ist es ein Gleitmittel, was leichtgängig machen soll und das passiert eben durch Verringerung der Reibungskräfte.

Sollte das physikalisch betrachtet jetzt totaler Blödsinn sein, überzeugt mich und ich lösche meine Thesen sofort.
mbern
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Beitrag von mbern »

Saitensprung hat geschrieben: Meines Wissens halten sich Getriebe oder Ketten mit einem Fettfilm eben länger.

...

Sollte das physikalisch betrachtet jetzt totaler Blödsinn sein, überzeugt mich und ich lösche meine Thesen sofort.
Offen liegende Fahrradketten halten mit einem äußeren Fettfilm nicht länger. Wer sich mit denen auskennt achtet darauf, dass sie äußerlich möglichst trocken sind - also nach dem Ölen wieder von außen trocken gerieben werden.

Gekapselte Ketten, die dem Sand und Staub nicht ausgesetzt sind, dürfen schön ölig sein, da macht das nichts.

Das Leben ist eben vielsAitig.

Beim Ölen der Mechaniken sollte man, wie schon erwähnt, mit einem Streichholz oder Zahnstocher arbeiten und nicht auf jede Mechanik einen ganzen Tropfen Öl knallen, wenn es schon notwendig erscheint.
Wird die geölte Mechanik gröberem Staub ausgesetzt, steigt der Verschleiß, wie bei der offenen Fahrradkette, eher an, weil das Öl den Staub bindet. Partikel, die von der ungeölten Mechanik wieder abgefallen wären, haften mit Öl wunderbar am Metall.
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Orange
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Beitrag von Orange »

Ich glaube Pappe kennt sich beim Einölen der Gitarre ganz gut aus :twisted: . (Sorry Pappe, der war leider aufgelegt :wink: )

Allerdings bin ich eher der Pro im Löcher stanzen :lol: :( .

Aber zum Thema: Ist bei geschlossenen Mechaniken irgendwas besonders zu beachten ?
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PeterR
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Beitrag von PeterR »

Hallo!

Macht Euch mal wegen der Reibung keinen Kopf.
Es kommt in erster Linie auf die Materialpaarung an.
Und hier reiben in der Regel Messing auf Stahl. Da
passiert so schnell gar nichts! Nicht umsonst wird im
Maschinenbau diese Materialpaarung bevorzugt, wenn
es um "normale" Reibung geht.
Und die Drehzahl, bei der Hitze entsteht, erreicht auch der
schnellste Saitenaufzieher nicht :wink: .
Kaindee hat geschrieben: Aber zum Thema: Ist bei geschlossenen Mechaniken irgendwas besonders zu beachten ?
Ja, paß auf, das Du die Deckel nicht verlierst! Sieht doof aus! :lol:

Nette Grüße

Peter
Martin D 28M mit L.R. Baggs Lyric
Martin 000 28 EC mit L.R. Baggs Lyric
Hanika 54 PC
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Fender Stratocaster American Elite
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