Nitrolack
Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler
Sorry Reinhard, aber Sonntags mache ich ab und an auch noch etwas anderes...RB hat geschrieben:Auch eine Antwort.

Die Tatsache (Epoxy) weiss ich von einem lieben Kollegen (der damals noch kein Kollege war, aber nur weil ich noch kein Kollege war) und der allgemein wohl als DER Fachmann für alte und neue Martins angesehen wird... vielleicht errätst du wen ich meine

Die teilweisen Folgen dieser Epoxy-Praxis habe ich dann in den letzten Jahren mehrfach in Händen halten und reparieren dürfen.
Ach ja... und wo findest du in den Herstellerangaben Hinweise auf Nitrofinish bei < Style 18 ? Da steht höchstens Polished Gloss...
Gruss, Martin
Ein EMail von der C.F. Martin Company. Im Jahr 2005 oder so. Das kam so: Damals habe ich eine D-16 GT gebraucht erworben. Die habe ich sehr günstig bekommen, weil der Lack auf der Decke scheckig war und das bei bestimmten recht schrägen Blickwinkeln aussah, wie eine Hautkrankheit (Pigmentstörung). Wenn man gerade vorne draufschaute, sah die Decke dagegen ganz normal und gleichmäßig aus. Ich habe damals CF Martin ein Mail geschrieben, in dem ich das beschrieb, ich meine, ich hätte auch ein Bild mitgeschickt, so genau weiß ich das aber nicht mehr. Sie teilten mir mit, daß davon eine ganze Serie betroffen sei, das liege daran, daß einer ihrer Lieferanten (oder der Lieferant) eine Charge Nitrolack geliefert habe, von dem er im Nachhinein habe einräumen müssen, daß der nicht in Ordnung gewesen sei. Dann verwies man auf die Garantiebestimmungen, die aber auf mich nicht zutrafen, auch fand ich das Problem nicht wirklich schlimm.
Dasselbe habe ich im UMGF damals gepostet und man antwortete mir "welcome to the club".
Meine eigenen Erfahrungen mit derselben Gitarre: Ich habe später die Seiten und den Boden der Gitarre poliert und das in recht kurzer Zeit bewältigt, weil der Lack anscheinend recht weich ist. Er hatte an den Zargen an zwei Stellen bereits leicht blanke Stellen entwickelt, mE undenkbar bei Polyurethan und diesem 2K-Material. Später polierte ich die Larrivee L-03 R, die nun definitiv mit 2K-Lack lackiert ist und habe mit den gleichen Materialien etwa vier bis fünf mal mehr Arbeitsaufwand gehabt, man konnte klar erkennen, daß man da etwas viel Zäheres unter den Händen hatte, als bei der D-16 GT.
Verstehe mich nicht falsch, ich finde die 2K-Lackierungen sehr gut, weil sie wirklich schwer zu beschädigen sind und viel mehr aushalten, als Nitrolack. Daß das den akustischen Eigenschaften nicht abträglich ist, weiß ich von den Larrivees, die ich hatte.
Dasselbe habe ich im UMGF damals gepostet und man antwortete mir "welcome to the club".
Meine eigenen Erfahrungen mit derselben Gitarre: Ich habe später die Seiten und den Boden der Gitarre poliert und das in recht kurzer Zeit bewältigt, weil der Lack anscheinend recht weich ist. Er hatte an den Zargen an zwei Stellen bereits leicht blanke Stellen entwickelt, mE undenkbar bei Polyurethan und diesem 2K-Material. Später polierte ich die Larrivee L-03 R, die nun definitiv mit 2K-Lack lackiert ist und habe mit den gleichen Materialien etwa vier bis fünf mal mehr Arbeitsaufwand gehabt, man konnte klar erkennen, daß man da etwas viel Zäheres unter den Händen hatte, als bei der D-16 GT.
Verstehe mich nicht falsch, ich finde die 2K-Lackierungen sehr gut, weil sie wirklich schwer zu beschädigen sind und viel mehr aushalten, als Nitrolack. Daß das den akustischen Eigenschaften nicht abträglich ist, weiß ich von den Larrivees, die ich hatte.
- Pappenheim
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Willst du wirklich mit voller Absicht deine Gitarre am schwingen hindern?
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Sagen wir mal zumindest auf der Bühne würde ich mich wohler fühlen, man bleibt z.B. beim Weghängen ja doch auch mal irgendwo hängen oder stößt bei der Performance irgendwo an...Pappenheim hat geschrieben:Willst du wirklich mit voller Absicht deine Gitarre am schwingen hindern?
Mag wie gesagt sein, dass das übertrieben ist, aber ich bin auch ein ziemlicher Tollpatsch und will einfach diesmal besser auf mein Instrument aufpassen, als auf die Vorherigen...
gefahr erkannt, gefahr gbannt!Paeida hat geschrieben:...Pappenheim hat geschrieben:Willst du wirklich mit voller Absicht deine Gitarre am schwingen hindern?
aber ich bin auch ein ziemlicher Tollpatsch und will einfach diesmal besser auf mein Instrument aufpassen, als auf die Vorherigen...
wenn es denn hilft? es könnte aber auch möglich sein, dass du deshalb -sie ist ja geschützt- unvorsichtiger bist. auf der anderen Seite, ist es kostengünstiger, als sich regelmäßig eine neue/gebrauchte gitarre zu kaufen.

Dem Sattler sollte man ein Bild von Elvis mitbringen und die Gitarre selbst. Sollte sie nitrolackiert sein, wäre ich mit Leder vorsichtig. Da sind oft Reste von Gerbstoffen und Chemikalien drin, die auch der Hochbegabte nicht ohne Logopäden auszusprechen erlernt. Wer weiß, was diese Chemikalien mit Nitrolack anstellen würden. Womöglich verkehrte sich dann das, was als Schutz gedacht ist, ins glatte Gegenteil.
Auch muß man folgendes bedenken: Wenn Du mit einer in Leder gepackten Gitarre auf einer deutschen Bühne erscheinst, dauert es gewiß nicht lange, bis der typische deutsche, angetrunkene Dorftölpel vor Dir steht und dich unter den johlenden Anfeuerungsrufen seiner Kumpane zum Pelvis-Hüftschwung auffordert.
Auch muß man folgendes bedenken: Wenn Du mit einer in Leder gepackten Gitarre auf einer deutschen Bühne erscheinst, dauert es gewiß nicht lange, bis der typische deutsche, angetrunkene Dorftölpel vor Dir steht und dich unter den johlenden Anfeuerungsrufen seiner Kumpane zum Pelvis-Hüftschwung auffordert.
Da ich vorwiegend als "Bierzelt - Entertainer" unterwegs bin, würde ich der Aufforderung eben Folge leistenRB hat geschrieben:
Auch muß man folgendes bedenken: Wenn Du mit einer in Leder gepackten Gitarre auf einer deutschen Bühne erscheinst, dauert es gewiß nicht lange, bis der typische deutsche, angetrunkene Dorftölpel vor Dir steht und dich unter den johlenden Anfeuerungsrufen seiner Kumpane zum Pelvis-Hüftschwung auffordert.

Aber Danke für den Tipp mit den Gerbstoffen!
Kann schon sein, dass ich jetzt besser aufpasse, meine bisherigen Gitarren haben halt ca. 1/10 meiner Neuen gekostet, zudem haben wir in unserer Anfangszeit immer mitgefeiert (und getrunken), was heute der Leber und auch meiner allgemeinen Fitness zuliebe nicht mehr so oft vorkommt. Da ging einiges zu Bruch über die Jahre... aus meiner ersten Tanglewood fielen Leisten raus, die Decke ist super zerkratzt und der Sattel wurde schon geklebt, da sie zu lange im heißen Kofferraum lag. Inzwischen passen wir auf jeden Fall besser auf und es dürfen auch keine betrunkenen Junggesellen mehr auf die Bühne, die schonmal rückwärts in die Lichtanlage fielen.
Ich dachte halt trotzdem, dass es nicht schaden könnte, etwas für die Haltbarkeit meiner Traumgitarre zu tun, mal sehen...
Ich würde den erst einmal auffordern, die richtige Bewegung vorzuführen. Damit kann man einen Keil zwischen ihn und seine Saufkumpane treiben, die sich bisweilen gerne einer solchen Aufforderung anschließen. Das ist angewandte Massenbsychologie. Dann dauert es nicht mehr lange, bis sie "ausziehn ausziehn" rufen und den Vorwitzigen damit meinen.
@ RB:
Wenn es mir wirklich zu bunt wird, weise ich Gäste schonmal geschickt in die Schranken. Da muss aber wirklich viel passieren, als angehender Musiklehrer für Realschulen hab ich ein seeeeehr dickes Fell.
Teil des Erfolges unseres Duos ist aber auch, dass die Leute wissen, dass wir (fast) jeden Mist mitmachen
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Wenn es mir wirklich zu bunt wird, weise ich Gäste schonmal geschickt in die Schranken. Da muss aber wirklich viel passieren, als angehender Musiklehrer für Realschulen hab ich ein seeeeehr dickes Fell.
Teil des Erfolges unseres Duos ist aber auch, dass die Leute wissen, dass wir (fast) jeden Mist mitmachen

bei vegetabil gegerbten Leder (wird auch in der Ortopädie verwendet) sind keine chemischen Rückstände zu befürchten, dennoch würde ich die Verträglichkeit, in Bezug auf die Lackierung, abklären.RB hat geschrieben:Dem Sattler sollte man ein Bild von Elvis mitbringen und die Gitarre selbst. Sollte sie nitrolackiert sein, wäre ich mit Leder vorsichtig. Da sind oft Reste von Gerbstoffen und Chemikalien drin, die auch der Hochbegabte nicht ohne Logopäden auszusprechen erlernt. Wer weiß, was diese Chemikalien mit Nitrolack anstellen würden. Womöglich verkehrte sich dann das, was als Schutz gedacht ist, ins glatte Gegenteil.
Zuletzt geändert von OldBlues am Mi Nov 09, 2011 9:30 pm, insgesamt 1-mal geändert.
„simple music is the hardest music to play, and blues is simple music“ ... Albert Collins
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- ralphus
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Ich bin immer wieder erstaunt, welches Know How hier im Forum vorhanden ist. Ich wusste nicht mal dass es dieses Wort "vegetabil" gibt. Meine Rechtschreibprüfung auch nicht - die hat erst mal vegetativ draus gemacht.OldBlues hat geschrieben:bei vegetabil gegerbten Leder (wird auch in der Ortopädie verwentet) sind keine chemischen Rückstände zu befürchten...
Viele Grüße
ralphus
ralphus
Das ist mal ein guter Tipp, echt beachtlich was man hier so alles lernen kann!OldBlues hat geschrieben:
bei vegetabil gegerbten Leder (wird auch in der Ortopädie verwentet) sind keine chemischen Rückstände zu befürchten, dennoch würde ich die Verträglichkeit, in Bezug auf die Lackierung, abklären.
Ich halte euch auf dem Laufenden, wie es weiter geht

Danke dir Old Blues!