Warum eine neu hergestellte Gitarre kaufen?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Ich komm halt nie dazu mal Massen an gebrauchten Instrumenten anzuspielen.

Ohne Anspielen kauf ich einfach keine Gitarre, und ohne Vergleich auch nicht.
Bei neuen Instrumenten kenn ich mich halbwegs aus, aber bei gebrauchten..
Ich tue mich da schwer mit reparierten Rissen, abgespielten Griffbrettern etc
Und auch mit einem Großteil der Gebrauchtpreise.
Ich würde für ein 5 Jahre altes Instrument nicht mehr als 60% des Kaufpreises zahlen, aber oftmals liegen die Preise da ja bei 80% und mehr.
Da kauf ich lieber ein neues Gerät und spiel das selber solange.

Ich hab ja das Glück, dass ich grad mal Mitte 20 bin und locker noch 50 Jahre Gitarre spielen kann, wenn ich mir nicht die Finger breche.

Von daher: lieber neu.
Saitensprung

Beitrag von Saitensprung »

Die Furch, die letztens so schwer an den Mann zu bringen war, hätte ich sofort gekauft, hätte ich nicht kurz zuvor eine Folk-Gitarre gekauft. Nicht, dass eine mehr nicht nötig gewesen wäre, aber das Geld hatte ich einfach nicht mehr zusätzlich.

Ansonsten beobachte ich bei gebrauchten Gitarren - also denen, die mir überhaupt zusagen, dass der Preis nicht selten doch etwas zu hoch gegenüber dem gleichen aber neuen Instrument ist. Das Argument "gut eingespielt" zählt für mich nicht. Ich kann eine Gitarre sehr gut selbst einspielen und mache das eben auch sehr gerne. Da bekommt man einen besonderen Bezug zum Instrument.
Außerdem habe ich kein Auto und kann einfach nicht mal so zu jemandem hinfahren, um eine Gitarre zu testen. Da informiere ich mich lieber vorher im Internet und schau mal, ob mein Musikhaus mir ein Exemplar zur Ansicht bestellen kann.
Weitere Gründe für ein neues Instrument sind für mich Gerüche. Aschenbecher, Kleiderschrank, Dachbodenmuff - ich mag das nicht. Aber den Geruch meiner Gitarren nachdem sie geliefert wurden, werde ich wohl nie vergessen.
rwe
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Beitrag von rwe »

... kaufe fast nur gebrauchte Instrumente. Es gibt (für mich) keinen Grund für ein neues Instrument, wenn man ein gebrauchtes findet, das den Klang-/Bespielbarkeitvorstellungen entspricht. Im Gegenteil kaufe ich lieber gebrauchte Instrumente: günstiger, weitere Entwicklung besser einschätzbar.
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Herr Grau
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Re: Warum eine neu hergestellte Gitarre kaufen?

Beitrag von Herr Grau »

kris hat geschrieben: Und jetzt frage ich Euch: Warum kauft ihr frisch hergestellte Gitarren:?:
Aus dem selben Grund, warum man instinktiv was für weiß verschleierte Frauen und neue Autos übrig hat. Neu. Deins. Hat noch nie einer dran gepackt. DU bist der Herr des gesamten Potentials. Ich will am Ende sagen können: Von vorne bis hinten - alles ich. :wink:
Interpunktion und Orthographie dieses Posts sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt.
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

Den einzigen Grund, den ich mir vorstellen könnte, wäre, das die Gitarre persönlich nur für mich (mit viel Liebe zum Detail) gebaut worden ist.
Gruß Rainer :D
PS: aber so ein Instrument hätte ich zur Zeit Spielerisch auf keinen Fall verdient :roll:
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kris
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Re: Warum eine neu hergestellte Gitarre kaufen?

Beitrag von kris »

Herr Grau hat geschrieben:
kris hat geschrieben: Und jetzt frage ich Euch: Warum kauft ihr frisch hergestellte Gitarren:?:
Aus dem selben Grund, warum man instinktiv was für weiß verschleierte Frauen und neue Autos übrig hat. Neu. Deins. Hat noch nie einer dran gepackt. DU bist der Herr des gesamten Potentials. Ich will am Ende sagen können: Von vorne bis hinten - alles ich. :wink:

Da ist schon was dran. Wobei eine Gitarre mit Geschichte (die man vielleicht gar nicht kennt) auch viel "Potential" haben könnte, dessen neuer Herr man dann wird... :lol:

Für viele gibt es natürlich auch hygienische Gründe, keine alten Gitarren zu kaufen, aber: Gitarren sind keine Schuhe!!

Ich gebe auch gerne zu, daß ich ganz gern an einem alten Gitarrenkoffer oder -griffbrett schnuppere! :P
Lieber ein guter Dilettant als ein schlechter Meister...
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kris
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Beitrag von kris »

TorstenW hat geschrieben:Ich komm halt nie dazu mal Massen an gebrauchten Instrumenten anzuspielen.
Das ist ja das Problem, man wohnt ja nicht in L.A. oder N.Y.C.!

Die Auswahl an neuen Instrumenten ist natürlich größer, deren Einkauf einfacher. Dies gilt, glaube ich, auch für Sammlerstücke.

Wenn ich aber eine gebrauchte Martin aus den Achziger- oder Neunziger-Jahren suche, wird es eher schwierig mit dem Angebot. Da muß man sich einfach Zeit geben. :x
Lieber ein guter Dilettant als ein schlechter Meister...
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Manchmal hat man ein Aha-Erlebnis der besonderen Art, deswegen habe ich mir zwei neue Gitarren gekauft.

Bei der ersten Gitarre, wir hatten sie während einer Roadshow im Laden, habe ich neue Saiten aufgezogen.
Ich habe sie kurz angspielt und gewusst, die wurde für mich gemacht.
Das Problem: die Gitarre war unverkäuflich und sollte am nächsten Tag zurück ins Werk.
Die Abteilung und der Vertrieb haben Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, damit ich die Gitarre bekomme.

Während meiner Suche nach einer "Ersatzgitarre", wurde mir meine zweite Gitarre angeboten.
Es gab zu der Zeit einen Vertriebswechsel und ich habe die Gitarre blind gekauft, weil der Mann vom Vertrieb meinte, er hat eine Gitarre, die wie für mich gemacht ist.
Beim ersten Anspielen hatte ich auch ein ähnliches Aha-Erlebnis, wie bei meiner ersten Gitarre.

Ein ähnliches Aha-Erlebnis hatte ich weder davor, noch danach wieder und
ohne meine beiden Gitarren würde ich heute nicht akustische Gitarre spielen.

Grundsätzlich finde ich es unerheblich, ob eine Gitarre neu oder gebraucht ist.
Wichtig ist nur, dass der Spieler sich mit der Gitarre wohl fühlt und sich darauf freut, sie zu spielen.
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FolkZupfer
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Beitrag von FolkZupfer »

Moin
stringbound hat geschrieben: Grundsätzlich finde ich es unerheblich, ob eine Gitarre neu oder gebraucht ist.
Wichtig ist nur, dass der Spieler sich mit der Gitarre wohl fühlt und sich darauf freut, sie zu spielen.
Das gefällt mir. Das gefällt mir sehr! :)

Meine bisherigen, vorherigen Gitarren waren Neukäufe. Nun habe ich aus gegebenem Anlass gebraucht gekauft. - Und GUT gekauft! Alles eine Frage von Gelegenheit und Preis.
Allerdings, blind würde ich KEINE Gitarre kaufen. Keine Hanika, keine Alhambra und auch keine Martin!
Ich möchte hören und fühlen ob es passt.

...und wech...
FolkZupfer
rwe
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Beitrag von rwe »

FolkZupfer hat geschrieben: Allerdings, blind würde ich KEINE Gitarre kaufen. <...>
Ich möchte hören und fühlen ob es passt.
Ein klares Jein. Grundsätzlich muss ich wissen, ob das Instrument passt und es gibt auch in einer Serie Serienstreuungen. Dennoch habe ich mehrmals Instrumente blind gekauft (ebay), und keines davon bisher bereut. Allerdings waren es entweder recht günstige Exoten (Dulcimer eines Gitarrenbauers in Bestzustand für 30 DM!, Mandola, ...) oder aber ich war mir der Sache (= Klang und Bespielbarkeit) deswegen sicher, weil ich mehrere Instrumente des Instrumentenbauers kannte und vorher nicht auf große Streuungen stieß (Gurian, Seagull).
stringbound
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Beitrag von stringbound »

FolkZupfer hat geschrieben:Allerdings, blind würde ich KEINE Gitarre kaufen. Keine Hanika, keine Alhambra und auch keine Martin!
Ich möchte hören und fühlen ob es passt.

...und wech...
Das kommt immer darauf an, WER eine Gitarre anbietet, WAS für eine Gitarre er anbietet und zu WELCHEN Konditionen er die Gitarre anbietet...

Bei der angebotenen Gitarre war ich mir sicher, dass sie sich für mich richtig anhören und anfühlen wird.
Das Angebot hat sich aus einem Scherz während eines Gesprächs ergeben.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, auf einer anderen Gitarre als einer von meinen"zweieiigen Zwillingen" zu spielen.

Abgesehen vielleicht von einer großen Deerbridge mit kleiner Mensur...
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flyingshoes
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Beitrag von flyingshoes »

grundsaetzlich wuerde ich bei ebay auch zu extremer vorsicht raten... ABER, meine hd-28 war ein haben-muessen-auf-den-ersten-blick-trotz-schlechter-bilder-weil-prima-preis... haette zugegebenermassen in die hose gehen koennen, hat sich aber als der deal meines lebens herausgestellt. meister wieland war letztens recht beeindruckt :lol:

ok, vielleicht ist als rache der laptop-deal 3 monte spaeter so schiefgegangen, wie ich es mir an 5 fingern haette abzaehlen koennen...

so what?
a how how how howl!
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FolkZupfer
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Beitrag von FolkZupfer »

Moin Jungs und Mädels...
stringbound hat geschrieben:
FolkZupfer hat geschrieben:Allerdings, blind würde ich KEINE Gitarre kaufen. Keine Hanika, keine Alhambra und auch keine Martin!
Ich möchte hören und fühlen ob es passt.

...und wech...
Das kommt immer darauf an, WER eine Gitarre anbietet, WAS für eine Gitarre er anbietet und zu WELCHEN Konditionen er die Gitarre anbietet...
DAS ist dann auch nicht mehr ganz 'blind gekauft'..., gelle. ;)
Bei der angebotenen Gitarre war ich mir sicher, dass sie sich für mich richtig anhören und anfühlen wird.
Das Angebot hat sich aus einem Scherz während eines Gesprächs ergeben.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, auf einer anderen Gitarre als einer von meinen"zweieiigen Zwillingen" zu spielen.

Abgesehen vielleicht von einer großen Deerbridge mit kleiner Mensur...
Na schau mal, Du kanntest den Verkäufer sogar. Das hilft ja ungemein bei der Entscheidung.

Ein Punkt der hier noch nicht erwähnt wurde und durchaus für Gebrauchte spricht ist in meinen Augen auch die Historie, die Geschichte eines Instruments.
Ich kannte den Verkäufer meiner Gitarre persönlich. Ich konnte sie anspielen und ausgiebig testen. Und sie war wirklich preiswert!
Aber die Geschichte meiner Gitarre fange ich eben erst an zu eruieren.
Ich habe den deutschen Distributor samt ehemaligem VK-Preis, zwei der möglicherweise drei Vorbesitzer oder Zwischenhändler, den mittlerweile nicht mehr existierenden japanischen Hersteller, das mehr oder weniger genaue Produktionsjahr, ein Foto aus einem japanischen Katalog (mit anderem Namen und Bezeichnung) samt damaligem japanischen Yen-Preis.
Ich gehe quasi rückwärts in der Geschichte und komme meiner Gitarre dabei auf einzigartige Weise näher. Sie gewinnt an 'Gesicht'. :)
Das ist etwas das mir eine nagelneue Höfner, Alhambra oder Ramirez nicht geben kann.

Ist vllt. auch eine Frage des Preises. Ich sehe des Öfteren (man beachte die 'neue Rechtschreibung <Bäh!>) schöne gebrauchte GUILDs auf eBay USA, aber 500-1000,- Euro plus Versand quasi 'ins Blaue' zu bezahlen bereitet mir Unbehagen.

Wie auch immer.
Einen schönen Abend noch.
FolkZupfer
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