Vollmassiv für 222 €

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

schinkenkarl
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Vollmassiv für 222 €

Beitrag von schinkenkarl »

Gestern entdeckt und kann es immer noch nicht glauben.

http://www.thomann.de/de/recording_king ... _id=155898

Lag meine Preisgrenze gedanklich etwa bei 400 € für vollmassive Instrumente, klar weiß ich das die Teile aus China kommen und das vollmassiv noch nichts über die Qualität aussagt.

Die letzte "Billiggitarre" die ich in den Händen hielt war eine Ibanez AC 240 mit massiver Mahagonidecke für etwa 260 € und da gab es schon nichts zu meckern.

Ich lasse das jetzt mal unkommentiert.

frank
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chetpicker
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Recording King

Beitrag von chetpicker »

Ich besitze eine Recording King RP2-626 made in China. Die Gitarre hält jeden Vergleich mit einer deutschen oder amerikanischen Gitarre stand, und zwar sowohl von den Materialien als auch von der Verarbeitung her. Und der Klang entspricht genau meinen Vorstellungen. Wunderbares Instrument zum relativ kleinen Preis - leider gibt es die hier nirgends zu kaufen. Aber der große T hat ja nun die ersten importiert....
schinkenkarl
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Beitrag von schinkenkarl »

Das ist ein Schoenberg-Modell, davon gibt es auch welche bei T..
Ich habe mal was darüber gelesen und auf der MMesse eine angespielt.
12Fret mit Cutaway klingt interessant.
Die sind wirklich sehr gut, aber auch nicht so günstig.
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Orange
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Beitrag von Orange »

Tja, wenn hier auch noch die Verarbeitung passt dann wundere ich mich
wiederum umso mehr: Was darf eine Gitarre kosten?
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Das wird ja immer schlimmer.

Ich glaub dass Umweltschutz und Menschenrechte bei solchen "Gitarren" ganz schlecht wegkommen. Sehr bedenklich.

Aber das hatten wir ja alles schon zigmal.

:? :roll: :?
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flyingshoes
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Beitrag von flyingshoes »

Kaindee hat geschrieben:... Was darf eine Gitarre kosten?
wie immer ganz einfach: material + versand + blabla + jeder muss von seiner arbeit (anstaendig) leben koennen. und ob das wirklich JEDER am herstellungsprozess beteiligte kann, bezweifle ich bei solchen preisen.
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Orange
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Beitrag von Orange »

flyingshoes hat geschrieben: ... jeder muss von seiner arbeit (anstaendig) leben koennen. und ob das wirklich JEDER am herstellungsprozess beteiligte kann, bezweifle ich bei solchen preisen.
Das bezweifle ich hier allerdings auch! Irgendwer wird sich schon "ein goldenes Naserl" damit verdienen, aber das sind sicher nicht die Fabrikarbeiter.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

flyingshoes hat geschrieben:wie immer ganz einfach: material + versand + blabla + jeder muss von seiner arbeit (anstaendig) leben koennen. und ob das wirklich JEDER am herstellungsprozess beteiligte kann, bezweifle ich bei solchen preisen.
Nie im Leben. Wenn ich sowas sehe, habe ich gute Lust, jemanden mit Schuhen zu bewerfen. Vorzugsweise jemanden, der so einen Raubtierkapitalismus ganz toll findet.
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flyingshoes
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Beitrag von flyingshoes »

es waere interessant zu wissen, wie die angestellten bei martin (nicht wieland :wink: ) entlohnt werden. man hoert immer oefter, dass die menschen in den usa x verschiedene jobs zum ueberleben brauchen... und hierzulande nimmt das phaenomen auch zu...
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RB
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Beitrag von RB »

Sicher mehr, als 50 ct die Stunde. Das sind die derzeitigen Arbeitskosten in der VR China.
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clone
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Beitrag von clone »

Pappenheim hat geschrieben: Wenn ich sowas sehe, habe ich gute Lust, jemanden mit Schuhen zu bewerfen. Vorzugsweise jemanden, der so einen Raubtierkapitalismus ganz toll findet.
Die Emotion kann ich gut nachvollziehen. Aber was soll man tun?

Eine Email Aktion an Thomann solche Angebote nicht einzustellen? Ich bin da ehrlich gesagt etwas ratlos. Und ich vermute auch, würde der Kunde im großen Stil solche (oder andere) Angebote Made in China boykottieren, ginge es denen da wohl eher noch schlechter, oder? :?:
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flyingshoes
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Beitrag von flyingshoes »

tja, das ruehrt an grundsaetzliches...

- hilft die legendaere maer von der veraenderung durch annaeherung?
- boykott?
- warum und wie lange noch leben wir auf kosten der anderen?
- warum ist die arbeit des einen mehr wert als die des anderen?
- etc. p.p.

fragt ein ebenfalls recht ratloser
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mbern
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Beitrag von mbern »

flyingshoes hat geschrieben:es waere interessant zu wissen, wie die angestellten bei martin (nicht wieland :wink: ) entlohnt werden. man hoert immer oefter, dass die menschen in den usa x verschiedene jobs zum ueberleben brauchen... und hierzulande nimmt das phaenomen auch zu...

Über Martin und sein Verhältnis zu den Angestellten kann man Einiges im Netz lesen. Ob es alles stimmt, weiß ich nicht, aber im Gegensatz zu Gibson scheint Martin sehr viel wert darauf zu legen, dass die Leute dabei bleiben. Martin sagt, jeder Mitarbeiter, der geht, nimmt etwas mit, das man bei Martin gut gebrauchen kann: Wissen.
Über Gibson habe ich das Gegenteil gehört und gelesen.


Ebenso beim Umweltschutz: Martin schreibt sich da auch eine Menge Positives auf die Fahne, ebenso wie Gibson - nur Gibson bei Gibson scheint es eher (nur) um das Marketing zu gehen - da ist doch schon so manches Holz gefunden worden, das nicht dort hätte sein dürfen, oder?

http://www.stlouisovertimelawyerblog.co ... son-g.html
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flyingshoes
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Beitrag von flyingshoes »

hey mbern,

danke fuer den link - habe mir vorhin 'nen wolf gegoogelt und nix rechtes gefunden. das ist schon mal was!
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tired-joe
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Beitrag von tired-joe »

Die Bezeichnung "massiver Korpus" macht erstmal Eindruck, weil reflexartig angenommenn wird, dass "massiv" automatisch hoeherwertig ist als laminiert. Bei der Decke hat das vielleicht noch am ehesten einen Grund. Als Holzlaie denke ich mir aber, dass es auch unter den Massivhoelzern unterschiedliche Qualitaeten gibt. Wenn ich einen Baum (womoeglich noch illegal) faelle und aus dem Holz dann sofort moeglichst maschinell moeglicht viele Boeden und Zargen schnitze...dann spare ich wohl einige kosten...aber kann das gut gehen? Soviel ich weiss, muss das Holz doch erstmal gut gelagert werden, bei konstanter Temperatur und Luftfeuchtigkeit, was die Kosten in die hohe treibt. Auch werden ausgesuchte Teile des Holzen verarbeitet. So stelle ich mir das bei hochwertigen Gitarren mit massiven Korpus vor.

Also fuer 222 Euro, selbst fuer 500 Euro finde ich einen laminierten Boden/Zargen "ehrlicher".

Am Wochenende war ich bei Westside, dem Hauptdistributor von Martin guitars in London. Im Ladengeschaeft gibt es nur 2 Gitarrenmarken, Martin natuerlich, und Record King. Die Record King Gitarren fande ich doch ziemlich gut. Habe aber nur Modelle die jenseits der 600 GBP Grenze lagen getesten. Da gab es ein 12 fret Model mit Fensterkopf, die mich beeindruckt hat, ich weiss nichtmal ob da alles massiv war, nehme es aber an. Die Modellnamen bzw. Nummern kann ich mir leider bei den Fernostgitarren nie merken (bei den Autos geht es mir aehnlich)

Von den Martins am meisten beeidruckt haben mich gar nichtmal die hochpreisigen Modelle, sondern diese OM aus der 15er Serie mit Mahagonikorpus. Ich mag den etwas gedaempfteren, nicht so glockenklaren Klang.

Das ist ein Model der Westfield Custom Edition, die speziell von Martin fuer Westfield hergestellt werden. Ich weiss aber nicht, worin das "custom" besteht, ausser dem Aufkleber im Korpus, auf dem "Westfield Custom Edition" vermerkt ist.

Joe
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