Saiten unterschiedlich "hart"?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

Macbeth
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Saiten unterschiedlich "hart"?

Beitrag von Macbeth »

Liebe Gitarristi,

ich habe eine vielleicht etwas seltsame Frage:
Vor wenigen Monaten habe ich mir eine sehr schöne Gitarre gekauft. Die aufgezogenen Saiten waren von D'Addario. Die Gitte hat von Haus aus eine eher hohe Saitenlage, war aber besser bespielbar als meine alte. Nun habe ich am Sonntag neue Saiten aufgezogen - 12er Elixir Nanoweb. Vom Klang her (natürlich) eine echte Steigerung, die alten Saiten waren fertig. Vom Spielgefühl her aber sind die neuen Saiten härter. Seit Sonntag tun mir die Finger und die Hand weh. Ein Spiel in den tiefen Lagen erscheint mir schwieriger als zuvor. Ich muss drücken wie ein Ochse... Saiten schnarren, Barrés - puh...

Kann das sein? Die Saiten müssten doch die gleiche Spannung haben...
Habe mir schon überlegt, sie um einen halben Ton runterzustimmen und den Kapo in den ersten Bund zu setzen. Oder ist das nur eine Frage der Übung und Gewöhnung?

Muss ich jetzt Saiten nach der Bespielbarkeit aussuchen und nicht nur nach dem Klang?
Überlege mir ernsthaft, die Saitenlage verbessern zu lassen, da ich eigentlich überwiegend Fingerpicking machen möchte. Schorndorf wäre in der Nähe...

Viele Grüße, Oliver
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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Oliver,

nach Deiner Schilderung tippe ich mal darauf, dass Du nun stärkere Saiten aufgezogen hast. Alle Saiten gibt es in unterschiedlfichen Stärken von extra light, light, medium etc.. Je dicker die Saiten sind, je mehr Kraft benötigst Du beim Greifen, da die dickeren Saiten eine höhere Spannung haben. Allerdings haben dicke Saiten, an die man sich übrigens schnell gewöhnt, den Vorteil, dass sie einen fetteren Klang /mehr Lautstärke erzeugen.

LG Cat
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klaust
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Beitrag von klaust »

catmusician hat geschrieben:nach Deiner Schilderung tippe ich mal darauf, dass Du nun stärkere Saiten aufgezogen hast. ...
Nicht unbedingt!
Wenn ich z.B. von 12er 80/20 von Martin auf 12er PB von Elixir wechsele, dann empfinde ich das ähnlich. Extremer ist der Unterschied u.U. noch, wenn es vorher Roundcore's waren.
Aber selbst bei gleicher Stärke und gleichem Material (80/20 bzw PB) gibts mMn zwischen unterschiedlichen Marken deutlich fühlbare Härteunterschiede ...und die Elixir zählen dabei zu den Härteren!
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Sperris
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Beitrag von Sperris »

Kann das sein? Die Saiten müssten doch die gleiche Spannung haben...
Nööö.... das hängt zum einen von der Saitenstärke ab und vom verwendeten Material. Die von Dir verwendeten Phosphor/Bronze Saiten haben einen relativ hohen Saitenzug und fühlen sich definitiv "härter" an als Bronze 80/20.


Gruß Ralf
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Gitarrenmacher
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Beitrag von Gitarrenmacher »

Wie "hart" eine umsponnene Saite ist, hängt -bei gleichem Durchmesser- auch stark vom Aufbau ab. Es gibt verschiedene Kerndicken, Kernformen, Kernmaterialien. Bei den blanken Saiten gibts natürlich auch verschiedene Legierungen, nur ist sind bei denen die Variatsionsmöglichkeit nicht so groß. Dazu noch Varianten in der Umwicklung. Da muss man das Richtige für sich finden.
Versuchs mal mit Martin FX Phosphor/Bronze, die finde ich ganz brauchbar, wenn die "Normalsaite" zu hart ist.
Munterbleiben
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mbern
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Beitrag von mbern »

Ja, wenn jemand 12er spielen will und die Saiten zu hart sind, sind die FX flexible core einen Versuch wert.
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scifi
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Beitrag von scifi »

klaust hat geschrieben:
catmusician hat geschrieben:nach Deiner Schilderung tippe ich mal darauf, dass Du nun stärkere Saiten aufgezogen hast. ...
Nicht unbedingt!
Wenn ich z.B. von 12er 80/20 von Martin auf 12er PB von Elixir wechsele, dann empfinde ich das ähnlich. Extremer ist der Unterschied u.U. noch, wenn es vorher Roundcore's waren.
Aber selbst bei gleicher Stärke und gleichem Material (80/20 bzw PB) gibts mMn zwischen unterschiedlichen Marken deutlich fühlbare Härteunterschiede ...und die Elixir zählen dabei zu den Härteren!
Kann ich voll bestätigen.
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RB
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Beitrag von RB »

Nähere Angaben zur verwendeten Saitenstärke wären hilfreich. Generell kann man sagen, daß sich die Angaben zur "Bronze" auf die Wicklung beziehen. Die Saitenkerne sind dagegen durchgängig aus Stahl. Bei den umwickelten Saiten kann der Aufbau hinsichtlich des Kerndurchmessers variieren. Zwei unterschiedliche .054er-Saiten (E) beispielsweise können sich dadurch unterscheiden, daß eine davon einen leicht stärkeren Kern, dafür eine dünnere Wicklung aufweist. Sie erreicht möglicherweise dieselbe Note bei einer höheren Spannung, als die andere der beiden.
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hoggabogges
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Beitrag von hoggabogges »

Daher empfehle ich (aber fragen Sie erst ihren Arzt oder Apotheker!!) Roundcore-Saiten. Diese haben einen runden Kern, sind weicher zu greifen. Und wie immer an dieser Stelle die Empfehlung: Newtone :wink:
Martin D28S '76
Stoll Ambition Fingerstyle Cut
Strohmer Konzert '74
K.Yairi Doppelhals
Taylor LKSM 12-String
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

hoggabogges hat geschrieben:Daher empfehle ich (aber fragen Sie erst ihren Arzt oder Apotheker!!) Roundcore-Saiten. Diese haben einen runden Kern, sind weicher zu greifen. Und wie immer an dieser Stelle die Empfehlung: Newtone :wink:
stimmt... wenn sie dann wieder lieferbar sind..:P :wink:
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Macbeth
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Beitrag von Macbeth »

So, jetzt bin ich wieder online...

Zuerst einmal vielen Dank für die vielen schnellen Antworten!!!

Zur Sache:
Ich kann nicht definitiv sagen, welche Saiten ursprünglich drauf waren. Anhand eines im Gitarrenkoffer noch vorhandenen Anhängers gehe ich davon aus, dass es D'Addario EXP 16 oder 19 waren. Ich bin auch recht sicher, dass es keine 11er, sondern 12er Saiten waren.

Die jetzigen sind Elixir Nanoweb 80/20 Bronze 12-53.

Grüßle, Oliver
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webbrause
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Beitrag von webbrause »

Ich hatte auch das Erlebnis, dass sich PB Saiten härter anfühlten als 80/20 Bronze. Schau mal auf der Webseite von Martin. Oder d'dario nach. Irgendwo dort habe Angaben zur "tension" der verschiedenen Saiten gefunden und das hat meinen Eindruck dann bestätigt. Bei gleicher Stärke unterschiedlicher Zug.
Nachdem ich bei meiner Gitarre die saiteage habe tiefer legen lassen, sind mir diese Überlegungen unwichtig geworden. Sie spielt sich viel leichter und ich bin Problemlos von einem 11er auf einen 12er Satz gewechselt.
... Sorry für vertipper, auf dem Handy verfasst.
Ibanez RG 550
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

hoggabogges hat geschrieben:...Und wie immer an dieser Stelle die Empfehlung: Newtone :wink:
Oh ja, der Empfehlung schließe ich mich an.
Gruß
von
Ralf
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elfer
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Beitrag von elfer »

ohh ja, newtone saiten rocken, aber halten halt nicht so lange wie
elixir.

ich kann übrigens das härte-gefühl bei elixir nicht bestätigen sondern
muss sagen, dass sie sich bei mir sehr weich anfühlen.
für mich gibt es keine saiten mit besserem preis-leistungs-verhältnis.

liebe grüße und schönes wochenende
johannes
Endlich wieder im Studio: www.johanneskoch.net
Neue EP "Fliegen lernen" jetzt draußen: https://www.youtube.com/watch?v=h7UygtViX8Y
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cornwallfan
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Beitrag von cornwallfan »

catmusician hat geschrieben:Allerdings haben dicke Saiten, an die man sich übrigens schnell gewöhnt, den Vorteil, dass sie einen fetteren Klang /mehr Lautstärke erzeugen.
Das stimmt! Komme ja eigentlich aus der Nylon-Fraktion, aber ich spiele nur noch (ursprünglich für mich "unspielbare")0.13er auf meiner Epi (die klingt sonst zu dünn). Nach ein paar Wochen fiel mir das nicht mehr auf, - 0.10er oder 011er kommen mir allerdings mittlerweile zu labberig vor.

Gruß, cwf
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... spiele alles, was so kommt. Auf meiner Aria AW 100...
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