Ansprache und Sustain über gesamten Hals

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Newbie
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Ansprache und Sustain über gesamten Hals

Beitrag von Newbie »

Wie nennt man eigentlich das Tonverhalten einer Gitarre über den kompletten Hals hinweg? Das Stimmverhalten in verschiedenen Positionen, damit meine ich Bünde, ist ja sowohl was Obertöne als auch Volumen angeht teilweise unterschiedlich. Je nach Instrument. Ist das Intonation, oder wie nennt man die Streuung?
Zuletzt geändert von Newbie am Di Nov 25, 2014 7:47 am, insgesamt 1-mal geändert.
"Ich habe keine Zeit, mich zu beeilen" I. Strawinsky
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Intonation bezieht sich eher auf die Bundreinheit, also die exakte Position
der Bundstäbe in Abhängigkeit von der Mensur. Wenn es um die Klanggüte
und Tonentfaltung über alle Lagen geht, spricht man üblicherweise von
Registern. Dazu gehört auch die Anschlagsposition (steg- oder griffbrettnah).
Gruß
von
Ralf
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Newbie
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Beitrag von Newbie »

ja, danke schon mal für den Input. Ich hab das mal gegooglet...

Register scheint dem schon sehr nahe zu kommen, wird aber vor allen Dingen in Verbindung mit der Klangfarbe durch die Anschlagsposition, steg- oder griffbrettnah, genannt...
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Du meinst nicht die Oktavreinheit, d.h. die (möglichst nicht vorhandene) Abweichung der gegriffenen Töne von dem entsprechenden Referenzton (Flagolett)? Dazu kommt noch die Bundreinheit einzelner Bereiche. Insgesamt geht es ja um die Abweichung des klingenden Tons von der idealen Tonhöhe, d.h. in Relation zu den anderen Tönen.
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Newbie
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Beitrag von Newbie »

nee. Hier mal ein praktischer Test: nimm nen Barré-Griff z.B. E-Dur Form und schlag den auf verschiedenen Bünden einigermassen gleich an, z.B. auf dem zweiten, fünften, achten und zwölften Bund. Gerade meine älteren Schätzchen klingen auf den hohen Bünden offener, d.h. Klangdauer, Lautstärke und Anzahl Obertöne nehmen auf den höheren Bünden bei meinen neueren Gitarren stärker ab. Und ich will wissen, obs da nen Fachbegriff für gibt?
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jpick
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Beitrag von jpick »

... Du meinst die Tatsache, dass Gitarren z. B. bauartbedingt auf bestimmte Frequenzbereiche abgestimmt sind, und als Folge Töne das Griffbrett herauf auf den verschiedenen Saiten mehr oder weniger laut, leise, dumpf oder besonders resonant sind? So auch dead-spots auf bestimmten Bünden existieren, wo es nur "blopp" macht? Falls Du das meinst, weiß ich auch nicht, wie der Begriff dafür wäre ... :oops:
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Cocobolo
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Beitrag von Cocobolo »

Ich finde diese angeblich intonationsgerechten Bünde mit dieser "Wackeloptik"sehr beeindruckend. Hat die jemand schon gespielt?

LG coco bolo
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

Newbie hat geschrieben:[...] Barré-Griff [...] z.B. auf dem zweiten, fünften, achten und zwölften Bund. Gerade meine älteren Schätzchen klingen auf den hohen Bünden offener [...]
Dieses Phänomen ist an sich nicht weiter verwunderlich, da um den 5., 7., (9.) und 12.Bund besonders obertonreiche Schwingungsbäuche liegen, was gut nachvollziehbar ist, wenn man sich mal mit der Reinstimmung, bzw. mit der Obertonreihe und ihren Verhältnissen, beschäftigt.

Warum Deine älteren Gitarren das offenbar deutlicher zu Gehör bringen, kann verschiedene Ursachen haben, und führt gerne zu Glaubenskriegen. :wink: Mögliche Ursachen: Zufall; Instrumente oder Saiten von unterschiedlicher Qualität; (Un-)Korrektheit der Bundierung; der umstrittene Einschwingeffekt... Einen besonderen Namen für sehr obertonreiche Gitarren kenne ich nicht.

Herzlichen Gruß, Uwe
"A Harf’n g’hert in ka Symphonie;
i’ hab’ ma nöt helf’n könna."
(Anton Bruckner über seine 8.)
jpick
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Beitrag von jpick »

Cocobolo hat geschrieben:Ich finde diese angeblich intonationsgerechten Bünde mit dieser "Wackeloptik"sehr beeindruckend. Hat die jemand schon gespielt?

LG coco bolo
... jau, eine LOWDEN Fanfret, so was hier:
https://www.tfoa.eu/en/shop-product/80/ ... u-alp-new-

Ließ sich auf Anhieb prima spielen, man glaubt es kaum und klang sehr gut. Kann aber ehrlich nicht sagen, ob direkt besser als andere ebenso so gute Gitarren.

Abba sowieso bischen teuer ... 8) 8) 8)
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Liederbolt
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Beitrag von Liederbolt »

jpick hat geschrieben:
Cocobolo hat geschrieben:Ich finde diese angeblich intonationsgerechten Bünde mit dieser "Wackeloptik"sehr beeindruckend. Hat die jemand schon gespielt?

LG coco bolo
... jau, eine LOWDEN Fanfret, so was hier:
https://www.tfoa.eu/en/shop-product/80/ ... u-alp-new-

Ließ sich auf Anhieb prima spielen, man glaubt es kaum und klang sehr gut. Kann aber ehrlich nicht sagen, ob direkt besser als andere ebenso so gute Gitarren.

Abba sowieso bischen teuer ... 8) 8) 8)
Die Fanfrets haben nichts mit spezieller Intonation zu tun - sie ergeben sich aus der längeren Mensur der Baßsaiten. Im gleichstufig temperierten Tonsystem sind alle Unreinheiten gleichmäßig auf alle Intervalle verteilt, so dass alterierte Töne wie dis und es gleich klingen (enharmonische Verwechselung). Auf der Gitarre ist diese Temperierung nur zu 100% genau zu erreichen, wenn sie Ton für Ton/Bund für Bund ausbalanciert sind, wie z.B. beim:

- true temperament: http://www.truetemperament.com/wp-conte ... s03acc.jpg

- fret mobile: http://www.chouard.de/images/fret-mobil ... nden_2.jpg

- oder schon seit 1911 bei dem weitgehend in Vergessenheit geratenen "Wachschen Griffbrett": http://www.mimo-db.eu/media/ULEI/IMAGE/3638.jpg

Nachteil:
- Beim True Temperament und dem Wachschen Griffbrett funktioniert es nur mit dem Satz Saiten, mit dem das Griffbrett eingerichtet wurde genau
- bei fret mobile kann man jeden Saitensatz selber einrichten, jedoch sind Bendings kaum möglich
"Mit Harrfen und Lauten schönen Metzen hofieren, solches nimmt ein böses Ende"
Reformator Johann Mathesius 1560
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Dazu vielleicht auch noch ein alter Faden: True Temeperament und Fan Frets
Gruß
von
Ralf
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Newbie
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Beitrag von Newbie »

Da Intonation wohl nicht das ist was ich meine, hab ich den Titel des Fadens geändert. Mir geht es um Ansprache und das Sustain beim gleichen Anschlag eines Barregriffs auf unterschiedlichen Bundpositionen.
Falls es für dieses Verhalten keinen Fachbegriff gibt, können wir uns ja einen ausdenken.
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docsteve
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Beitrag von docsteve »

Ich würd's mit "Ausgewogenheit" bezeichnen.

Viele Grüße, Stephan
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