Stagg Neue Serie
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Allen ausgestauschten Weisheiten zum Trotze muß ich sagen, daß 200 $ vielleicht gerade einmal für das Material ausreichen.
Deckenholz, Sitka, mittlere Qualität per Set: 50 $
Korpusholz, Mahagoni, mittlere Qualität B/S Set: 40 $
Ebenholz f. Griffbrett/StegGriffbrett/Steg: 20 $
Cedroplanke f. Hals: 20 $
Billiges Bindingmaterial Boltaron sowie Abalone f.
das Schalloch: schätze ich mal auf 15 $
Mechaniken/Saiten: 30 $
Lack, Leim, Kleinkram : 10 $
Das sind 185,- USD für ein eher einfaches Instrument. Wird besseres Holz genommen, so wird es schnell teurer. Da gehen 200 $ alleine für Decke und Korpusholz weg. Wie lange wird an einer Gitarre in einem Betrieb wie Taylor gearbeitet ? Das weiß ich nicht genau, aber ich gehe davon aus, daß es bis zum auslieferungsfertig verpackten Instrument mindestens 10 Stunden sein werden. Wenn man die Lohn- und Betriebskosten - heruntergerechnet auf eine Arbeitsstunde einmal ganz vorsichtig auf etwa 30 $ die schätzt, und 10 Stunden zugrunde legt, landet man bei 300,- $. Somit sind die Herstellungskosten bei etwa 500 $ für die einfache Variante, wenn das material teurer wird und viel Abalone eingelegt wird, was allen Unkenrufen zum Trotz auch heute noch per Hand geschieht, können die Herstellungskosten sicher durchaus auch die 1.000,- USD-Grenze erreichen. Ich meine, vorsichtig kalkuliert zu haben.
Deckenholz, Sitka, mittlere Qualität per Set: 50 $
Korpusholz, Mahagoni, mittlere Qualität B/S Set: 40 $
Ebenholz f. Griffbrett/StegGriffbrett/Steg: 20 $
Cedroplanke f. Hals: 20 $
Billiges Bindingmaterial Boltaron sowie Abalone f.
das Schalloch: schätze ich mal auf 15 $
Mechaniken/Saiten: 30 $
Lack, Leim, Kleinkram : 10 $
Das sind 185,- USD für ein eher einfaches Instrument. Wird besseres Holz genommen, so wird es schnell teurer. Da gehen 200 $ alleine für Decke und Korpusholz weg. Wie lange wird an einer Gitarre in einem Betrieb wie Taylor gearbeitet ? Das weiß ich nicht genau, aber ich gehe davon aus, daß es bis zum auslieferungsfertig verpackten Instrument mindestens 10 Stunden sein werden. Wenn man die Lohn- und Betriebskosten - heruntergerechnet auf eine Arbeitsstunde einmal ganz vorsichtig auf etwa 30 $ die schätzt, und 10 Stunden zugrunde legt, landet man bei 300,- $. Somit sind die Herstellungskosten bei etwa 500 $ für die einfache Variante, wenn das material teurer wird und viel Abalone eingelegt wird, was allen Unkenrufen zum Trotz auch heute noch per Hand geschieht, können die Herstellungskosten sicher durchaus auch die 1.000,- USD-Grenze erreichen. Ich meine, vorsichtig kalkuliert zu haben.
Meine Preiseliste ist realistisch, auch wenn in Größenordnungen eingekauft wird. Ich habe Preise im Web zusammengesucht und dann rund 75% davon herangezogen. Auch sind die Materialkosten sicher der kleinere Teil der Rechnung, das sollte man nicht vergessen. Auch dieser zweite Teil ist in meiner Rechnung eher zurückhaltend. Nimm es einfach hin, daß Du mit "Taschengeld", "Trinkgeld" und 40 Dollar daneben liegst, Matthias.
Vor allem stelle ich nicht in Abrede, daß Profit gemacht wird, nur schätze ich es nicht so ein, daß ein Pfennigartikel für Tausende verkauft wird. Eher nehme ich an, daß die Herstellungskosten zum Straßenpreis im Verhältnis 1:2 bis 1:4 stehen, je nach Modell und Kult-Faktor.
Vor allem stelle ich nicht in Abrede, daß Profit gemacht wird, nur schätze ich es nicht so ein, daß ein Pfennigartikel für Tausende verkauft wird. Eher nehme ich an, daß die Herstellungskosten zum Straßenpreis im Verhältnis 1:2 bis 1:4 stehen, je nach Modell und Kult-Faktor.
Und was die 4000 Euro teure Taylor anbelangt:
"You don`t have to work for this!":
http://www.youtube.com/watch?v=RkM2igp82Ec
"You don`t have to work for this!":
http://www.youtube.com/watch?v=RkM2igp82Ec

- Mediachaos
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Ich habe ganz gut geschätzt, wie ich am Wochenende nachrecherchieren und -rechnen konnte:
Ein bekannter Hersteller beschäftigt 550 Mitarbeiter. Das bedeutet bei einer Jahresstundenleistung von 1.800 Stunden pro Beschäftigten im Jahr insgesamt
1.800 x 550 = 990.000 Stunden.
Bei einer Jahresproduktion von 70.000 Stück ergibt sich eine auf das Einzelstück entfallende Stundenzahl von
990.000 : 70.000 = 14,14 Stunden.
Der Buttolohn für eine "precision construction craft" in PA laut US Dept of Labour beträgt 20,64 $, womit sich ein reiner Lohnkostenanteil pro Instrument von
14,14 Stunden x 20,64 $ = 291,99 $
ergibt.
Ein bekannter Hersteller beschäftigt 550 Mitarbeiter. Das bedeutet bei einer Jahresstundenleistung von 1.800 Stunden pro Beschäftigten im Jahr insgesamt
1.800 x 550 = 990.000 Stunden.
Bei einer Jahresproduktion von 70.000 Stück ergibt sich eine auf das Einzelstück entfallende Stundenzahl von
990.000 : 70.000 = 14,14 Stunden.
Der Buttolohn für eine "precision construction craft" in PA laut US Dept of Labour beträgt 20,64 $, womit sich ein reiner Lohnkostenanteil pro Instrument von
14,14 Stunden x 20,64 $ = 291,99 $
ergibt.
sag ich doch chevere:
jeder cowboy spielt ne gibson
schöne diskussion hier.
ich sag dazu nur:
warum eine teure markengitarre aus usa/kanada (martin, gibson, taylor, guild, larrivee) kaufen, wenn es in deutschland innovative gitarrenbauer gibt die klanglich bessere, optisch schönere und dazu noch günstigere gitarren bauen können


chrisb
Vielen Dank für Eure Antworten, es hat sich eine richtige Ökonomiedebatte bzw. Wirtschaftsethikdebatte aus der schlichten Mitteilung über den Kauf einer chinesischen Gitarre entwickelt, damit hätte ich gar nicht gerechnet...
Was die Frage des Sinns solcher Geschäfte betrifft, zunächst zu meiner Verteidigung:
Das war meine erste chinesische Gitarre (mal abgesehen von der schrecklichen SANTANDER, von der ich schon in einem anderen thread berichtet habe und die ich schon nach einem Tag zurückgeschickt habe).
Ich darf daneben eine uralte amerikanische Gibson LP, eine mexikanische Fender Strat, eine japanische Pazifica, eine koreanische Tele, eine japanische Shiro und eine deutsche Hanika Oberklasse Gitarre mein eigen nennen. Daneben irgendwelche Klampfen aus der Jugendzeit, die man einfach nicht verkaufen kann. Also durch alle Preislagen.
Natürlich könnte man sich die Frage stellen, ob es nicht sinnvoll wäre, einfach alles zu verkaufen und sich eine einzige richtige Super Gitarre zu kaufen, sich auf einen Spielstil endlich mal festzulegen und damit das musikalische Leben bis zum Ende fortzusetzen. Die Stagg brauche ich ehrlich gesagt überhaupt nicht, vermutlich werde ich noch eine Zeitlang anstandshalber darauf rumklimpern, um mich dann wieder der besseren Cort zu widmen oder eben der Hanika. Solange es aber noch einen Reiz ausmacht, immer wieder das Spiel mit verschiedenen Gitarren auszuprobieren, wird natürlich immer auch das Preis-Leistungsverhältnis hinterfragt.
Die meisten durchschnittlichen Amateur Gitarristen werden sicher ohne Rücksicht auf die Herkunft die preislich günstigere Gitarre bei gleicher Qualität bevorzugen. Es sind ansonsten oft Nuancen, die sich aber preislich in extremen Unterschieden niederschlagen. Die Stagg ist freilich ein eher schlechtes Beispiel, aber noch vor einigen Jahren war es kaum denkbar, für 150 € eine insbesondere verstärkt wirklich gut klingende Gitarre zu bekommen und das ist nun einmal eine wirtschaftliche Tatsache, die zum regen Markt von China-Produkten beiträgt.
Viele Grüße
Zwetsche
Was die Frage des Sinns solcher Geschäfte betrifft, zunächst zu meiner Verteidigung:
Das war meine erste chinesische Gitarre (mal abgesehen von der schrecklichen SANTANDER, von der ich schon in einem anderen thread berichtet habe und die ich schon nach einem Tag zurückgeschickt habe).
Ich darf daneben eine uralte amerikanische Gibson LP, eine mexikanische Fender Strat, eine japanische Pazifica, eine koreanische Tele, eine japanische Shiro und eine deutsche Hanika Oberklasse Gitarre mein eigen nennen. Daneben irgendwelche Klampfen aus der Jugendzeit, die man einfach nicht verkaufen kann. Also durch alle Preislagen.
Natürlich könnte man sich die Frage stellen, ob es nicht sinnvoll wäre, einfach alles zu verkaufen und sich eine einzige richtige Super Gitarre zu kaufen, sich auf einen Spielstil endlich mal festzulegen und damit das musikalische Leben bis zum Ende fortzusetzen. Die Stagg brauche ich ehrlich gesagt überhaupt nicht, vermutlich werde ich noch eine Zeitlang anstandshalber darauf rumklimpern, um mich dann wieder der besseren Cort zu widmen oder eben der Hanika. Solange es aber noch einen Reiz ausmacht, immer wieder das Spiel mit verschiedenen Gitarren auszuprobieren, wird natürlich immer auch das Preis-Leistungsverhältnis hinterfragt.
Die meisten durchschnittlichen Amateur Gitarristen werden sicher ohne Rücksicht auf die Herkunft die preislich günstigere Gitarre bei gleicher Qualität bevorzugen. Es sind ansonsten oft Nuancen, die sich aber preislich in extremen Unterschieden niederschlagen. Die Stagg ist freilich ein eher schlechtes Beispiel, aber noch vor einigen Jahren war es kaum denkbar, für 150 € eine insbesondere verstärkt wirklich gut klingende Gitarre zu bekommen und das ist nun einmal eine wirtschaftliche Tatsache, die zum regen Markt von China-Produkten beiträgt.
Viele Grüße
Zwetsche