Griffbrettbreite

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Harald H. Morton
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Griffbrettbreite

Beitrag von Harald H. Morton »

Hallo,

kann mir bitte jemand eine Erklärung geben, warum bei den klassischen Gitarren das Griffbrett ca. 50 bis 52 mm breit ist - bei den Stahlsaitengitarren die Breite sich aber meistens nur im Bereich 43 bis 46 mm bewegt.

Was kann der Grund für diese Bauweise sein?

Ich danke für Antworten.

Beste Grüße und ein schönes Wochenende.

Harald H. Morton
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Nur´ne Vermutung ins Blaue (von jemandem, der alles > 44 mm ungern anpackt ;) ): Die Westerngitarre ist die konsequente Weiterentwicklung der Gitarre, das Gute (Grundkonzept...) wurde übernommen, die Schwachstellen (Saiten, Griffbrettbreite, Optik...) verbessert. :twisted:

Nee, keine Ahnung. ;) Interessiert mich aber auch, ist Info darüber nicht in diesen teuren, dicken Kloppern über A-Gitarren zu finden?
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lunatscharski
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Beitrag von lunatscharski »

Ich nehme mal an das ein wichtiger Grund für das schmalere Griffbrett der ist, dass man/frau bei einem 50 oder 52 mm Griffbrett Schwierigkeiten haben dürfte die sechste Saite mit dem Dauemen zu greifen. Manch "Klassiker" hält das ja auch für Frevel, aber für den gemeine Picker ist das doch Alltag. (Ich bin schon mal auf die Diskussion: Daumen ja oder nein gespannt, die sicherlich gleich entbrennen wird)

Gruß Sven
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clone
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Beitrag von clone »

Das ist wirklich eine gute Frage. So als Schuss ins Blaue tendiere ich auch dazu, dass es an der vermuteten Spieltechnik liegt, die auf den jeweilien Gitarren stattfinden soll. Die Western ist da vermutlich eher als Akkord und Liedbegleitungsgitarre gedacht, ähnlich der E-Klampfe.
stringbound
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Beitrag von stringbound »

clone hat geschrieben:Die Western ist da vermutlich eher als Akkord und Liedbegleitungsgitarre gedach...
:shock:
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

stringbound hat geschrieben:
clone hat geschrieben:Die Western ist da vermutlich eher als Akkord und Liedbegleitungsgitarre gedach...
:shock:
Dann habe ich meine Western Jahrzehntelang missbraucht. :cry: Mea culpa... :cry:
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stringbound
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Beitrag von stringbound »

Ist nicht so wild, Dieter.
Ich habe immer gedacht zur Akkord und Liedbegleitung werden klassische Gitarren genommen.
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Tenaci
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Beitrag von Tenaci »

stringbound hat geschrieben:Ist nicht so wild, Dieter.
Ich habe immer gedacht zur Akkord und Liedbegleitung werden klassische Gitarren genommen.
:rotfl:
Wer alles glaubt, was er liest, sollte besser aufhören zu lesen.,"Konfuzius".
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

stringbound hat geschrieben:Ist nicht so wild, Dieter.
Ich habe immer gedacht zur Akkord und Liedbegleitung werden klassische Gitarren genommen.
Sind Nylons eigentlich nicht generell "Wandergitarren für Mundorgellieder"?

:roll:
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Dass klassische - auch erstklassische - Nylons so seltsam klingen, ist eigentlich genbedingt. Früher wurden die ersten Gitarren mit Katzendärmen besaitet. Das kriegt man auch über Jahrhunderte nicht raus... :roll:
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Also ich versuch's mal:

Stahlsaiten und Nylonsaiten sind in Bezug auf Zug und Schwingungsverhalten eklatant unterschiedlich.

Eine Stahlsaiten-Gitarre mit einem ungewölbten 52er Griffbrett wäre aufgrund des hohen Zuges der Saiten fast als unspielbar zu bezeichnen, zumindest wenn's ans Barreé-Spielen geht - und den Fuhrmanns-Griff könnte man sowieso vergessen.
In der Country- und Bluegrass-Musik (die erste Musik die sich der Stahlsaiten bediente) ging es um schnelle Akkordwechsel und schnelle Singlenote-Läufe - die "Wege" zwischen den Noten sollten klein sein, ähnlich dem Banjo. Von daher stammen auch die 42er und 43er Brettchen.
Mit dem Fingerpicking kamen dann wieder etwas breitere Griffbretter, aber natürlich alles auch mit Wölbung.

Nun zur Nylonstring: Die Nylonsaiten sind nicht nur erheblich leichter zu greifen, aufgrund der geringeren Spannung schwingen sie auch weiter aus, d.h. mit einem Saitenabstand à la Steelstring würden die Saiten ständig an die Nachbarfinger stossen. Die Nylons brauchen einfach mehr Platz, was man auch bei der Saitenlage einer klassischen Gitarre ablesen kann. Und wie rauf und runter eben auch seitlich. Und die Griffbrettwölbung ist für die klassische Handhaltung und Fingersatz ebenfalls nicht sehr dienlich, bei der Steelstring aber dringend notwendig.

Hoffe etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben,

Gruss, Martin
Harald H. Morton
Beiträge: 646
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Beitrag von Harald H. Morton »

Hallo Martin,

vielen Dank für die gute Erklärung.

Beste Grüße und ein schönes Wochenende.

Harald H. Morton
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Funplayer
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Registriert: Sa Apr 19, 2008 11:47 am
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Beitrag von Funplayer »

Danke für die Info...is echt interessant udn man lernt nie aus.
Ich hab ne Nylon mit einer Halsbreite von 45mm und komme damit gut klar.
Meine Superpower ist Müll in Instrumente zu verwandeln
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Manati
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Beitrag von Manati »

Super Erklärung, vielen Dank.

Nun weiß ich wenigstens, warum ich mich neuerdings dauernd mit der wechselnden Griffbrettbreite rumquäle - ich habe vor ein paar Monaten eine klassische Gitarre gekauft und beschäftige mich nun abwechselnd mit Steelstring und Nylon ... ist nicht so einfach, mich schnell mal umzustellen, wenn ich die Instrumente wechsle. Die ersten paar Minuten greife ich dann oft daneben.
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Funplayer hat geschrieben:Ich hab ne Nylon mit einer Halsbreite von 45mm und komme damit gut klar.
Klaro, gibt's alles - ich tippe mal auf so'n Fusion-Teil mit gewölbtem Griffbrett... Der Gedanke ist sicherlich bestechend, funktioniert auch für bestimmte Stilistiken sehr gut, aber die vielgepriesenen Alleskönner sind die Teile glaube ich nicht.

Gruss, Martin
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