
Ausgangspunkt war, dass sich bei meiner Konzertgitarre (von früher) der Steg gelöst hatte.
Deswegen habe ich bei ebay eine schöne Yamaha CGX-171 CCA (Konzert mit Pickupsystem) als Ersatz ersteigert, die ich gestern in Köln abholen wollte ...
vorher hatte ich aber noch die wahnwitzige Idee, nach über 10jähriger Abstinenz mal wieder ein Musikgeschäft (in Köln auf der Aachener Str.

"eigentlich" wollte ich nur mal einen Überblick über aktuelle 6-string Western bekommen. Habe auch diverse Instrumente angespielt, soweit mir das nach doch langer Übungspause überhaupt möglich war ...
der Kick wars aber nicht, zumal mir in der recht einseitigen Beratung immer von Yamaha abgeraten und die Tanglewoods wärmstens "empfohlen" wurden .... eine Stanford fand ich noch ganz gut und auch die Taylor 110 ... aber ich wollte ja nur gucken

an der Lakewood-Vitrine ging ich ehrfürchtig vorbei - in der Idee, gar nicht erst in Versuchung geführt zu werden, weil mein aktuelles Budget sowieso nicht für eine Lakewood ausreichen würde.
Im Laufe meiner Tests ging ich noch mal durch die Gänge des Geschäftes und traf dann vor der Lakewoodvitrine auf 3 Herren, die eines der Instrumente in der Hand hatten ...
Es stellte sich zu meiner Überraschung heraus, dass dies eine "alte" - aber super erhaltene - Lakewood D46EA von 9/87 (!) war (also mit eingebautem Pickup) - und noch grösser wurde mein Staunen, als sich erwies, dass ich neben einem Mitarbeiter des Geschäftes Herrn Seeliger persönlich (!) sowie einen seiner Mitarbeiter vor mir hatte ... (!)
.... wenn das nicht ein Wink des Schicksals war!
Ich habe noch keine Bilder von der Gitarre - aber es ist eine ohne Stegknöpfe, wo die Saiten praktischerweise durch den Steg geführt werden.
Sehr schön erhalten, die Bünde wie neu, der Lack gut, keine Risse, so gut wie keine Kratzer, nur an der Rückseite evtl. etwas ausgebleicht ....
es mag schon über 20 Jahre her sein, damals besass ich eine Lakewood Gitarre (Typ-Nummer weiss ich nicht mehr), an deren tolle Bespielbarkeit und ausgewogenen Klang ich mich noch heute gerne erinnere ...
zu der Zeit habe ich sie verkauft, um "elektrisch verstärkt" Musik zu machen (im Nachhinein ärgere ich mich, sie weggegeben zu haben)
tja - jeder hier versteht mich hoffentlich, wenn ich in sentimentaler Erinnerung meiner früheren Lakewood schwach wurde - zumal diese Gitarre da gebraucht noch so eben in meiner Preisvorstellung war ...
Da ich kein Fachmann bin, konnte ich den glücklichen Umstand nutzen, vom Erbauer selbst sozusagen eine "Inspektion" vornehmen zu lassen, ob alles mit dem Instrument OK ist.
Tja - und nun steht sie bei mir ...
Herr Seeliger ist übrigens total nett und hilfsbereit, kann mich nur in jeder Hinsicht lobend über ihn selbst, seine Fachkompetenz und seinen Umgang mit den Instrumenten (und mir als Nicht-Profi) äussern.
das alleine war schon grandios, aber der nächste Höhepunkt sollte noch folgen ...
------------
dann gings ans Abholen der ersteigerten Konzert-Yamaha ...
ich habe sie von Markus Gahlen, der Produzent und Musiker ist und mir stolz seine neue handgearbeitete Super-Western eines Münchner Gitarrenbauers zeigte - ein Spitzeninstrument in Klang und Verarbeitung.
Bei der Gelegenheit erwähnte er, dass er auch noch eine 6-String Stahlsaiten Gitarre hätte, von der er sich trennen wollte.
Ich traute meinen Ohren und Augen nicht, als er sie mir zeigte:
Es war die Yamaha LJX6C - die wir hier im Forum ja auch schon angesprochen hatten - in einem noch prima Zustand und für einen Preis, bei dem ich beim besten Willen nicht nein sagen konnte

Das schöne Teil hat bereits mit Tommy Engel (von den Bläck Föös) auf der Bühne gestanden, mit dem Markus Gahlen gespielt hat.
-----------
Jetzt ist es reichlich voll bei uns zu Hause - und recht leer in meiner Geldbörse

die Lakewood werde ich primär fürs Fingerpicking nehmen (evtl. in dropped D Stimmung) und die LJX6C wenns mehr um "singenderen" Sound geht beim Strumming oder ähnlichem
und selbst wenn am Wochenende die Sonne scheinen sollte


----------------
mein erster Eindruck:
die LJX6C ist akustisch (und vom Spielgefühl) deutlich besser als die CPX 700, die ich im Geschäft angespielt hatte. Tolles Preis-Leistungs-Verhältnis - und ich komme mit dem Yamaha-Hals super klar (fürs reine Picking bzw. dickere Finger evtl. etwas zu schmal)
noch eine Frage an die altgedienten Lakewood Fans:
Hat jemand von Euch eine ungefähre Idee, zu welchem Preis die damals in den Handel kamen?
und waren bereits diese Gitarren früher Handarbeit?
und welche Hölzer könnten benutzt worden sein? ich vermute mal Fichte bei der Decke und Mahagony oder Palisander bei Zargen und Boden, bin aber nicht sicher ...
der Pickup ist nicht Stand der heutigen Technik - und die aktuellen Modelle sind qualitativ bestimmt hochwertiger - aber der Erinnerungs- und Nostalgiefaktor ist für mich kaum zu überbieten

-------
entschuldigt, dass ich hier so begeistert drauflos sprudele ..... aber das passiert einem auch nicht alle Tage - zum Glück


Schöne Grüsse
Reinhard