"Neck reset" bedeutet, dass der Hals neu eingestellt wurde. Meistens, um eine miese Saitenlage zu korrigieren, wenn andere Mittel (Einstellen von Sattel, Stegeinlage ...) nicht reichen.
Das sollte es jedenfalls bedeuten.
Wenn ich mir die Fotos so ansehe, wurde da mehr gemacht, als nur an der Einstellschraube des Halsstabs zu drehen; da sind doch deutliche Leimspuren am Halsfuß. Glaube nicht, dass sie so die Martin-Werke verlassen hat. Der Hals wurde vermutlich komplett rausgenommen und neu ausgerichtet.
"Neck reset" bedeutet, dass der Winkel zwischen Hals und Korpus gerichtet wurde.
Die ist nicht über die Einstellung der Halskrümmung getan
(manati, hier muss ich widersprechen), vielmehr wird der Hals
vom Korpus gelöst und in neuem Winkel wieder angesetzt.
Das würde auch die Leimspuren auf dem Foto erklären.
Die Leimspuren (so es welche sind) erklären aber auch,
dass diese Arbeit anscheinen ziemlich schluderig ausgeführt wurde.
»A painter paints pictures on canvas.
But musicians paint their pictures on silence.«
Leopold Stokowski
----- http://www.nonoise-online.de
Neck Reset gibt es bei Martin-Gitarren (und vielen anderen) auf zwei Arten:
No. 1
Lösen des Bodens der Gitarren, anschließendes Biegen des Halses in die gewünschte Richtung, also im Regelfall in Richung Halsrückseite. Dies führt dazu, daß die Zarge am Halsfuß sich an der hinteren Kante ein wenig einwärts bewegt. Die Unterseite des Halsfußes wird entsprechend angepaßt und der Boden wieder aufgeleimt. Der Boden steht dann im Bereich des Halsfußes mehr oder wenigier über und muß angepaßt werden.
No. 2
Lösen des Griffbrett-Überstandes von der Decke, anschließendes Lösen der Hals-Korpus-Verbindung, abnehmen des Halses. Danach Nacharbeiten der Hals-Korpus-Verbindung dergestalt, daß der Hals einen leicht veränderten Winkel bekommt. Einleimen des Halses einschließlich des Griffbrett-Überstandes.
Nötig kann das bei Gitarren werden, die Jahrelang mit .013er Saiten bespannt waren. Es ist aber schwer vorweg zu wissen, denn es gibt Gitarren, die benötigen kein Neck-Reset, dann gibt es welche, die brauchten eines nach 17 Jahren, wieder andere nach 34 Jahren.
Ob neuere Verbalkungs-Konstruktionen und die Verwendung von .012er Saiten einen deutlichen Unterschied macht, weiß ich nicht, ich denke aber schon.