Mini PA einstellen???

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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Max
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Mini PA einstellen???

Beitrag von Max »

Ich habe einen Yamaha EMX 66 Powermixer. Daran kommen 2 Westerngitarren und 2 Mikrofone. Es funzt und es hört sich (für mich) auch ganz gut an. Jetzt bin aber bislang so gar kein Tonmensch und vermute, dass wesentlich mehr mit der richtigen Einstellung rauszuholen ist.

Deshalb: Wie und in welcher Reihenfolge stelle ich was ein? Ich bin auf diesem Gebiet total blank und der Kneipengig steht bevor.

Wer kann helfen?

Max
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sunshine
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Beitrag von sunshine »

Hi, Max! Es gibt leider keine allgemeingültigen "richtigen Einstellungen", weil die von den Mikrofonen, Gitarren, den Stimmen und der Raumakustik am Auftrittsort abhängig sind.
Wenn´s für Dich gut klingt stimmt, ist doch alles ok. Ob´s noch besser geht? Ausprobieren! Vernünftig einpegeln, mit dem 3-Band-Eq rumspielen, Erfahrungen sammeln und Deinen Ohren mal vertrauen. Panning: Du kannst über diese Regler die Signale links und rechts verteilen. (Vielleicht jemanden, der Erfahrung hat, mit vor Ort nehmen und dem über die Schulter gucken.)
Gruß, Kai
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sunshine
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Beitrag von sunshine »

Max
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Beitrag von Max »

Hallo Kai,

ja das stimmt schon. Aber mir ist schon nicht ganz klar, was "vernünftig einpegeln" so richtig bedeutet.

Wenn ich die Vocs und die Gitarren aufeinander abstimmen soll, womit fange ich zweckmäßigerweise an? Gibt es einen Anhalt, wie Gesang bzw. Gitarre grundsätzlich einzustellen ist? Bei unseren Piezos ist die Absenkung im Mittenbereich wohl ok. Wie sieht das beim Gesang aus?

Ich weiß, Fragen über Fragen, aber als reiner Akustiker bin ich mit den vielen Parametern plötzlich überfordert. Ich kann an der Gitarre equalizern, lautstärkern, am Mixer das selbe, dann noch Frequenzen raus- reinschieben, Lautstärke dito... Dabei will ich doch nur etwas lauter Musik machen :cry:
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sunshine
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Beitrag von sunshine »

Richtig einpegeln bei Deinem Powermischer: Gitarrenausgangs-Signal so justieren, dass es nicht so leise ist, dass es rauscht, wenn Du den Levelregler aufdrehst und nicht so laut, dass das Signal verzerrt/übersteuert. Besser ist das in Deinem Fall nicht möglich, da Du nicht GAIN und KANALFADER hast, sondern nur einen Levelregler, wenn meine Abbildung stimmt. (Einpegeln bei anderen Mischpulten: 1. Masterfader und Kanalfader auf 0db und 2. Gain-Regler so justieren, dass das lauteste Signale die LED bis 0dB bringt. 1. kann man sich schenken, wenn das Mischpult über einen sogenannten PFL-Modus(PRefadeListening) verfügt, also fast alle.)

Vorschlag zur Vorgehensweise (kann man anders machen):

Erst Gitarrensound einstellen, dann Gesangssound, danach Gesamtsound.

1. Jede Stimme, jedes Instrument erst einmal so vom EQ einstellen, dass
es gut klingt, also einzeln abhören! ->Vermeidung grober Fehleinstellungen.
2. Dann die vier Signale im Zusammenhang hören (im Panorama verteilen mittels PAN-Regler, hat Deine Kiste leider nicht auf meiner Abb.) Mischverhältnisse einstellen, erst nur beide Gitarren zusammen, dann nur beide Stimmen zusammen, dann beide Stimmen im Verhältnis zu den Gitarren.
3. Bei den gefundenen Laustärkeverhältnissen, ausprobieren, wie Du -nur beide Gitarren abgehört- über die EQ-Einstellungen der zwei Kanäle, dass Klangbild verbessern kannst.

TIP: Bei welchen Einstellungen ergänzen sich die Signale, bei welchem "kämpfen" sie gegeneinander?

TIP: Mit einem EQ darf man auch Frequenzen absenken ;-) nicht nur anheben.

Wenn Du die EQ-Einstellungen veränderst, musst Du evtl. die Lautstärkeverhältnisse wieder leicht anpassen.

Dann Hall-Effekte dazumischen (weniger ist mehr, der Rest Schlager), wenn du die Räumlichkeit erzielt hast, die Du gut findest, noch mal überprüfen, ob Du die EQs feinjustieren musst. Ein Effekt hat auch darauf Effekt.

Du hast einen Master-EQ, du kannst das Gesamtklangbild noch weiter verschönern....Probier aus, was klingt besser als neutral? Dröhnt es, wummert es, scheppert es? Wenn Du einen der EQ-Schieberegler nach extrem nach oben schiebst und dann das Dröhnen/Scheppern unerträglich wird, hast du die Dröhn/Schepperfrequenz gefunden, also da absenken.

TRAU DEINEN OHREN, MACH DIR RUHIG NOTIZEN.
Mischpult muss man lernen, wie ein Instrument.
Das hier war jetzt D-Dur und E-Moll.

Viel Erfolg!

P.S. Mischer/Tonmeister ist ja tatsächlich ein Beruf :shock:
Zuletzt geändert von sunshine am Fr Nov 06, 2009 12:03 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Max
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Beitrag von Max »

Hi Kai,

Du hast mir wirklich sehr geholfen. Dafür aufrichtigen Dank! Schön, wenn man von der Erfahrung profitieren kann.

Also dafür, dass das D und Em war, ist der Erfolg beachtlich! Ich hab mich an das gehalten, was Du geraten hast und komme tatsächlich sehr gut zurecht. Wie es heute abend in der Kneipe aussieht, weiß ich natürlich noch nicht, aber die Erfahrung muss ich einfach selbst machen.

Das ist ja so ein Ding mit der Verstärkung: Das Publikum will heute in erster Linie unterhalten werden. Das hat man denen so anerzogen. Wer einen schönen Abend inne Kneipe will, der will mit seinem Tischnachbarn reden. Irgendwann wirds für den Gitarristensänger zu laut. Er verstärkt sich elektrisch und dann wird eben auch das Publikum lauter, weil man die Brüllerei aus der Disko so gewöhnt ist.

Das war in meiner Anfangszeit in den späten Siebzigern in den Studiekneipen irgendwie einfacher...

Dir nochmals vielen Dank
Max
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sunshine
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Beitrag von sunshine »

Hallo, Max!
Gern geschehen, freut mich sehr, dass Dich das weiter gebracht hat :D
Ich wünsche Dir einen super Gig heute abend!
Kai

:guitar1:
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