Einigen Frischlingen ist vielleicht nicht bekannt, daß ich Orville Gibson so sehr verehre, daß ich sein Leben in einem Gedicht, einer Ode gewürdigt habe, die ich der Öffentlichkeit vor einiger Zeit präsentierte. In diesem Werk habe ich versucht, die Zerrissenheit seiner Persönlichkeit mit den Mitteln der Lyrik all denen vor Augen zu führen, die sich immer noch von den Gitarren mit dem goldenen, gebogenen Schriftzug blenden lassen:
Die Ballade von Orville Gibson - Teil 1
Der Orville Gibson, dessen Haar
in jungen Jahr'n schon schütter war
schwor fest an seiner Mutter Grab
der Eitelkeit, dem Suffe ab.
Nicht mehr rauchen, nicht mehr spielen
nicht mehr fördern die Tamilen
die in seinem Heimatstädtchen
Opium und leichte Mächen
im dunklen Viertel angeboten
benannt als Straße auch der Toten.
"Der Hedonismus, den ich lebte
die Eigensucht, die an mir klebte
muß enden jetzt, lieb Mütterlein
will Mandolinenschnitzer sein
und mit meiner Hände Werken
meine Kassenlage stärken."
Doch ach, das Opium war stark
zerrüttet hat es bis ins Mark
den armen Orvill. Wird es laufen
wird eine Mando er verkaufen ?
Es zeigt sich bald: Er war im Geist
verrückt, zu früh im Leib vergreist.
Das Rauschgift hatte Kraft verbraucht
zuviel des Opiums Dampf geraucht.
Die Schnecke an der Mandolin'
weist auf des Geistes Zustand hin.
Der Schizophrene schreibt in Bahnen
die stark an Orivlles Schneck' gemahnen.
Doch aber ach, wer hätt's gedacht:
Die Schnecke hat ihn reich gemacht.
Und wie's mit Orville weitergeht
ihr in der nächsten Folge seht.
Spät, viel zu spät, der Orville denkt:
"Blöd ist, wer Marktanteil verschenkt.
Die Mandoline als Segment
ein Instrument das jeder kennt,
ist gut und schön doch gibt es mehr.
Gitarren sind doch auch nicht schwer."
Gesagt getan er schnitzte weit
hinein bis in die freie Zeit
nach achtzehn Uhr, wo sonst er doch
nichts and'res fühlte, als ein Loch.
Ein Loch, das in der Seele brannt'
von Freud dann Depression genannt.
Als ob er innen gar so leer
wie Milka Osterhasen wär.
Mit der Gitarre neues Streben
ein neuer Sinn kam in sein Leben.
Die Depression wie weg geblasen
gegessen Milka Osterhasen.
Auch die Gitarre kann man sagen
hat Orville Dollars eingetragen.
Und die Gesundung ging so weit
von Schnecken die Gitarr'n befreit
denn seine schizophrenen Phasen
war'n ebenso wie weg geblasen.
Keine Schnörkel, keinen Wahn
ließ er an die Klampf' heran.
Klare Linien und Design
daß er auf dem Markt allein.
Niemand, nicht mal Martin gar
kam mit E-Gitarren klar.
ich muss der gerechtigkeit halber zugeben, dass ich bis vor kurzem auch noch zu den martin-verächtern gehört habe. weniger aus nachvollziehbaren gründen denn aus purer hochnäsigkeit
aber nun: i saw the light, i saw the light, no more darkness, no more night!
RB hat geschrieben:Das klebrige ist anscheinend ein leicht klenrig werdender oder bleibender Nitrolack. Ich habe das ansatzweise bei einer Gitarre, allerdings hilft bei der das intensive Abwischen mit einem trockenen Tuch.
Hat die HD28 Nitrolack? Habe dazu auf der Martin-Site nichts gefunden?
Die Ballade von C.F.Martin
Teil 1
Es kam ein Mann aus einem Land,
der Kermits Aussehn Pate stand,
als junger Bursche fort nach Wien
zu Metternichs Ägide hin.
Johann Stauffer war sein Ziel
zuhaus da gab es viel zu viel
junge Burschen, alte Säcke,
hockte doch an jeder Ecke
wo zwar schöne Mädchen wachsen,
doch wozu, es ist in Sachsen.
Sein Vater baute schon Gitarren
aus seiner Ahnen Scheune Sparren.
Sie klangen gut, trotz alledem
den Geigenbauern unbequem.
So ging es zu im deutschen Land,
wie es seit eh und je bekannt.
Man suhlt sich an die Obrigkeit
fällt ihr zur Last mit albern Streit "Oh Fürst, ich fleh um ein Edikt
vor dem die ganze Welt erschrickt
Die Kerle treiben's immer bunter
wir Geigenbauer gehen unter.
Sie können's nicht, es klingt doch nicht
so fleh ich um ein Strafgericht."
So ging es zu im Deutschen Land
wie es seit eh und je bekannt:
Man holte sachverständ'gen Rat
und schritt erst lang danch zur Tat. "Den Glambfnklang kammer geniessen
der Antrag wird zurückgewiesen."
So ging es zu, so geht es zu
heut ist es er und morgen Du
bist Du ohne Advokaten
bist Du voll und ganz verraten.
So spricht der Alte: "Friederich
nach Wien, zum Stauffer schick ich dich,
die ganzen Sänger, Damen, Greise
begleiten ihre schönste Weise,
mit den Gitarren! Merke auf:
Das wird der Zukunft Großverkauf"
Und wies mit Martin weiter geht
Ihr in der nächsten Folge seht.
Sehr schön, lieber Reinhard, mit Metternich und allem drum und dran! Sehr gut gelungen! Wenn nur alle Advokaten so wären wie Du - Musiker, Dichter, - und Anwalt nur so nebenbei!
Lieber Reverend,
ich stelle mir gerade vor, du würdest vor einem Richter eine Klageschrift in dieser Form vortragen...
Bravo - Bravissimo !
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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