Geschichte der (12- Bund) Stahlsaitengitarre

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

chevere

Geschichte der (12- Bund) Stahlsaitengitarre

Beitrag von chevere »

Hallo!

Weiß jemand etwas über die historische Entwicklung der Steelstrings bzgl.
12 Bund Gitarren.

Leiten sich der Hals- Korousübergang einfach so von der klassischen Gitarre ab und dann ist irgendwer auf die Idee gekommen das um zwei Bünde zu verschieben (den Steg ja wohl auch), damit man höher greifen kann?
Hat aber Bass gekostet, den man warum geopfert hat?

Ich meine , mal irgendwas im Zusammenhang mit Martin Gitarren gelesen zu haben.

Über Aufklärung wäre ich froh und wenn jemand noch ein paar Buchtipps oder Links diesbezüglich haben sollte ebenso.
Danke und Grüße!
Gast

Beitrag von Gast »

Perry Bechtel war zumindestens der Initiator der erste 14fret Martin, ob das generell die erste 14fret war, das weiss ich leider nicht.
Vielleicht mal Perry googlen.
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Manati
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Beitrag von Manati »

Wenn du Englisch kannst, empfehle ich z. B.:

http://www.frets.com/FRETSPages/pagelist.html#History

http://www.frets.com/FRETSPages/Museum/museum.html

Nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam, wie auch die anderen Seiten von frets.com.

Und bei Martin kannst du auch einiges nachlesen:

http://www.martinguitar.com/history/our ... hp?chptr=8
http://www.martinguitar.com/history/dreadnought.php
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RB
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Beitrag von RB »

Kurz gesagt kenne ich es so: Gitarren wurden generell mit dem Übergang am 12ten Bund gebaut und das haben die deutsch-Amerikaner nicht anders gemacht und es auch beibehalten, als die konstruktiven Wege im Gitarrenbau sich zwischen Europa und Amerika auseinander entwickelten.

In den 30ern kam dann jemand auf die Idee, 14 Bünde freizustellen. Angeblich soll das der Banjospieler und Mulitinstrumentalist Perry Bechtel gewesen sein (wo der wohl her abstammt ? Kling irgendwie nach Aschaffenburg, könnte aber auch Ober-Modau im Odenwald sein). Er soll angeblich die Leute von Martin so lange genervt haben, bis sie eine Gitarre mit Übergang am 14ten Bund entwarfen. Das ist wiederum durch das Verschieben des Halses und Steges um einen Bund sowie das Verkürzen des Oberbugs (oder war das der Unterbug) des Korpus um einen weiteren Bund. Patsch, da war es geschehen und die moderne Dreadnought Gitarre hatte das Licht der Welt erblickt. Nun war und ist da immer noch genug Bass, wiewohl ich sagen muß, alle 12fret Dreadnoughts klingen noch etwas fetter.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Was gibts denn derzeit so an 12-Bündern aktuelles und gutes auf dem Markt? Ich hab mal bei einem Ratzenbeck-Konzert einen seiner Schüler gesehen und gehört, der hatte eine Martin mit einer durchstochenen Kopfplatte und ich glaube, da war der Übergang auch im 12. Bund. Die hat sehr schön ausgesehen und auch sehr sehr gut geklungen. Bei einer kurzen Googelei habe ich auf Anhieb nichts gefunden. Weiß jemand, welche das gewesen sein könnte? Sie löste bei mir jedenfalls einen mächtigen GAS-Anfall aus.
Wolfo
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Beitrag von Wolfo »

Die Martin sagt mir nichts aber in Stockerau kannst zb die Santa Cruz Roy Smeck bestaunen, mächtig, aber vergiss es - zu teuer.
Larrivee hat er glaub ich auch was stehen
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Da hammas schon wieder, das Problem mit der Homepage, da ist die natürlich nicht drauf. Aber hier hab ich sie gefunden. Mhm, sieht gut aus. Werd ich mal ausprobieren, der Preis schreckt mich nicht.
Wolfo
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Beitrag von Wolfo »

Da sieht man wie wenig ein Bild aussagen kann, in Wirklichkeit ist das ein einziger Traum.
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Manati
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Beitrag von Manati »

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Beitrag von rwe »

[quote="Pappenheim"]<...> der hatte eine Martin mit einer durchstochenen Kopfplatte und ich glaube, da war der Übergang auch im 12. Bund. Die hat sehr schön ausgesehen und auch sehr sehr gut geklungen. [/quote]

S-Modell, S28 oder S35, Roundshoulder
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Ich glaub ich hab sie: MARTIN GUITARS D-18 VS. Weiß aber nicht, ob es ganz genau die war. Ich glaube, der Kumpel damals hat erzählt, seine hätte Palisanderboden und -zargen. Nicht Mahagoni wie die beim T.

Aber ganz sicher wars eine Dread, weil 000 und 00 und so mit durchstochener Kopfplatte gibts ja mehr.

Jedenfalls hätte ich die gern mal auf meinem Schoß. :D
WolfF
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Re: Geschichte der (12- Bund) Stahlsaitengitarre

Beitrag von WolfF »

chevere hat geschrieben:Weiß jemand etwas über die historische Entwicklung der Steelstrings bzgl. 12 Bund Gitarren
Von der Geschichte dieser Entwicklung weiß ich nicht mehr (eher weniger) als andere hier schon geschrieben haben. Aber Larry Jon Wilson (leider seit Kurzem tot) spielt in "Heartworn Highways" eine 12-Fret-Dreadnought mit durchstochener Kopfplatte (aber wohl keine Martin, soweit ich sehen kann)...

http://www.youtube.com/watch?v=v-3orYE9Bso

:D Wolfgang
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RB
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Beitrag von RB »

Interessant ist noch, was Gibson gemacht hat. Die Korpusform der D-14freta vom Gibson erinnert ziemlich an die des Konkurrenten Martin. Nur ist dort der 14te Bund ohne Veränderung der Korpusform vonstatten gegangen, wenn ich mich nicht irre. Einfach Hals und Steg um ein paar cm verschoben, glaube ich.
chevere

Beitrag von chevere »

Was mir noch ein Rätsel ist:

Warum haben sie nicht einfach ein um 2 Bünde verlängertes Griffbrett angberacht?

Das würde mit der dann optisch längeren Mensur doch noch hinkommen und die Bridge hätte an diesem angbelich schwingsfreudigeren Punkt verbleiben können.

Hat jemand mal so ein solche Gitarre gebaut, gesehn oder von ihr gehört?
Wäre es möglich und klanglich sinnvoll eine solche Gitarre zu bauen?
Würde sie dann klanglich in Richting Baritongitarre tendieren?
Zuletzt geändert von chevere am Sa Aug 14, 2010 4:21 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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